GLAUBENSBOTE - Pfarre Zell am Ziller - Zell
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Seite 16<br />
Buchtipp September 2009<br />
Der ungezähmte Mann – Auf dem Weg<br />
zu einer neuen Männlichkeit<br />
von John Eldredge<br />
Wann ist ein Mann ein Mann?<br />
Fragt ein bekannter deutscher<br />
Liedermacher in einem seiner<br />
größten Hits. Dieser Frage geht<br />
der <strong>am</strong>erikanische Schriftsteller<br />
John Eldredge in seinem<br />
Bestjseller „Der ungezähmte<br />
Mann“ nach.<br />
Hinter diesem vielversprechenden Titel verbirgt<br />
sich ein Buch, das Mut macht, jenseits der<br />
Klischees vom Macho und Weichei nach echter<br />
Männlichkeit zu suchen. Der dreifache Vater<br />
John Eldredge schreibt auf humorvolle, doch<br />
durchaus tiefgründige Art über die<br />
Schwierigkeiten auf dem Weg zum Mann-Sein.<br />
Was er unter Männlichkeit versteht, darf den<br />
Leser durchaus auch überraschen, nimmt er den<br />
Ausgangspunkt seiner Überlegungen doch im<br />
Bibelwort von der Gottesebenbildlichkeit des<br />
Menschen. Die Theorie des Autors, dass sowohl<br />
der Mann in den ihm eigenen Wesenszügen als<br />
auch die Frau in ihrer tiefsten Weiblichkeit<br />
Abbilder Gottes sind, hat mir besonders gut<br />
gefallen und Eldredge gelingt es auch, diese<br />
beiden sich ergänzenden Seiten Gottes anhand<br />
vieler biblischer Beispiele zu untermauern. So<br />
wird auch das Klischee vom „lieben Gott“ ein<br />
wenig zurechtgerückt, und die wilde, maskuline<br />
Seite Gottes hervorgehoben, nicht jedoch ohne<br />
auch auf die andere, die weibliche Seite (die der<br />
Autor übrigens in einem eigenen Buch<br />
behandelt) hinzuweisen.<br />
Warum bringt der Autor überhaupt Gott ins<br />
Spiel? Er stellt ganz lapidar fest, dass wenn man<br />
wissen wolle, wie etwas funktioniert, man <strong>am</strong><br />
besten den Hersteller frage – im Falle des<br />
Menschen also Gott. Der Autor begibt sich auf<br />
die Suche nach dem Herzen des Mannes, er fragt<br />
nach seinem innersten Wesen und danach, was<br />
ihn glücklich macht (und zwar nicht in einem<br />
oberflächlichen, materiellen, sondern<br />
existentiellen Sinn).<br />
Er schreibt: Es gibt drei tiefe Wünsche, die ich<br />
meinem Herzen so tief eingeprägt finde, dass ich<br />
inzwischen weiß: Ich kann sie nicht länger<br />
leugnen, ohne meine Seele zu verlieren. Diese<br />
Sehnsüchte sind entscheidend dafür, wer und<br />
was ich bin und wie ich sein möchte.<br />
Ich beschäftige mich mit dem, was Jungen im<br />
Kindesalter tun und träumen; ich forsche in und<br />
zwischen den Zeilen der Literatur. Ich höre<br />
genau zu, was mir viele, viele Männer über sich<br />
erzählen, und so bin ich zu der Überzeugung<br />
gelangt, dass diese Sehnsüchte universell sind -<br />
ein Schlüssel zum Geheimnis der Männlichkeit<br />
an sich. Sie sind vielleicht missverstanden,<br />
fehlgedeutet und verdrängt worden aber sie sind<br />
im Herzen jedes Mannes vorhanden: eine<br />
brennende Sehnsucht danach, einen K<strong>am</strong>pf zu<br />
bestehen, ein Abenteuer zu erleben – und eine<br />
Prinzessin zu retten.<br />
Und ist es nicht genau das, was uns die<br />
Erfahrung auch sagt: Burschen wollen kämpfen,<br />
sie wollen mit Faschingsrevolvern oder<br />
Wasserpistolen aufeinander schießen, sie wollen<br />
sich messen. Suchen nicht gerade viele Männer,<br />
die beruflich wenig Abenteuerliches erleben, das<br />
Abenteuer in der Freizeit, sei es beim<br />
Paragleiten, Klettern oder sonst einer<br />
risikoreichen Sportart. Und was wäre ein Film,<br />
ein Buch ohne Liebesgeschichte, ohne Held, der<br />
seine Geliebte erobert.<br />
Oftmals sind es jedoch die kleinen Kämpfe im<br />
Alltag z.B. bei der Erziehung der Kinder, das<br />
abenteuerliche Spiel mit den Buben und das<br />
beständige Werben um die Ehefrau, die einen<br />
Mann herausfordern – und diesen Herausforderungen<br />
muss er sich stellen.<br />
Eldredge stellt aber auch fest, dass das Leben<br />
eines durchschnittlichen Mannes Lichtjahre von<br />
dem entfernt zu sein scheint, wonach sich sein<br />
Herz sehnt.