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Ausgabe 110 - Phantastik-News.de

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Lynn Flewelling<br />

Die prophezeite Königin<br />

Tamír Triad 3<br />

The Oracle„s Queen, USA, 2006<br />

Otherworld Verlag, Graz (A), dt. Erstausgabe: 09/2009<br />

PB, Fantasy, 978-3-902607-18-8, 618/1595<br />

Aus <strong>de</strong>m Amerikanischen von Michael Krug<br />

Titelillustration von Otherworld Verlag Krug KEG<br />

Karte von N. N.<br />

Autorenfoto von N. N.<br />

www.otherworld-verlag.com<br />

www.sff.net/people/Lynn.Flewelling/<br />

„Die prophezeite Königin“ ist nach „Der verwunschene Zwilling“ und „Die verborgene Kriegerin“ <strong>de</strong>r<br />

dritte und letzte Band <strong>de</strong>r „Tamír Triad“-Trilogie. Man sollte die bei<strong>de</strong>n vorherigen Romane gelesen<br />

haben, um mit <strong>de</strong>m Setting, <strong>de</strong>n Charakteren und <strong>de</strong>n Konflikten vertraut zu sein, da das Finale<br />

auf <strong>de</strong>n früheren Ereignissen aufbaut und man trotz <strong>de</strong>s Personenregisters leicht <strong>de</strong>n Überblick<br />

über die vielen Akteure und ihre Beziehungen verlieren kann.<br />

Nicht zwingend notwendig hingegen ist die Lektüre <strong>de</strong>s vierteiligen „Schattengil<strong>de</strong>“-Zyklus„, <strong>de</strong>r<br />

zeitlich nach <strong>de</strong>n in „Tamír Triad“ geschil<strong>de</strong>rten Geschehnissen angesie<strong>de</strong>lt ist, jedoch von <strong>de</strong>r<br />

Autorin vorher geschrieben wur<strong>de</strong> und ebenfalls in sich abgeschlossen ist.<br />

Skala wur<strong>de</strong> seit Generationen von Königinnen regiert und erlebte eine Blütezeit. Diese nahm ein<br />

jähes En<strong>de</strong>, als ein König wi<strong>de</strong>rrechtlich <strong>de</strong>n Thron an sich riss und alle Mädchen, die Anspruch<br />

auf die Krone hätten erheben können, ermor<strong>de</strong>n ließ. Als Ariani, die Gemahlin von Herzog Rhius<br />

und eigentliche Thronfolgerin, Zwillinge zur Welt bringt, nehmen <strong>de</strong>r Vater, die Zauberer Iya und<br />

Arkoniel und die Hexe Lhel eine schwere Schuld auf sich: Sie töten <strong>de</strong>n Jungen und geben <strong>de</strong>m<br />

Mädchen Tobin seine Gestalt, damit sie erwachsen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n gegenwärtigen König entmachten<br />

und ihr Volk retten kann.<br />

So wächst Tobin in <strong>de</strong>m Glauben auf, ein Junge zu sein, und wird zum Krieger erzogen. Mit 12<br />

Jahren ent<strong>de</strong>ckt er sein wahres Wesen und zärtliche Gefühle für seinen Freund und Knappen Ki,<br />

wahrt jedoch das große Geheimnis, da <strong>de</strong>r König ihn voller Argwohn beobachtet und auch <strong>de</strong>ssen<br />

Sohn Korin zunehmend einen Rivalen in ihm sieht. Als eine Seuche unter <strong>de</strong>n Bewohnern Skalas<br />

wütet und die Plenimarer das Land verheeren, offenbart Tobin, das sie „die prophezeite Königin“<br />

Tamír ist und for<strong>de</strong>rt die Krone.<br />

Es gelingt Tamírs Soldaten, die Invasoren zu vertreiben und das Reich zu befrie<strong>de</strong>n. Doch damit<br />

sind längst nicht alle Probleme gelöst. Die neue Königin muss lernen, sich als Frau zu akzeptieren<br />

und ihren Pflichten nachzukommen. Das gleiche gilt für Ki, <strong>de</strong>r zwischen <strong>de</strong>r Trauer um <strong>de</strong>n<br />

vermeintlich verlorenen Kamera<strong>de</strong>n und seiner nicht stan<strong>de</strong>sgemäßen Liebe zur Königin<br />

schwankt. Auch die Schicksale von Korin, Iya, Arkoniel und Lhel erfüllen sich.<br />

Man mag geteilter Meinung darüber sein, ob <strong>de</strong>r Abschlussband die hohen Erwartungen, die die<br />

bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Bücher weckten, erfüllt. Da alle Handlungsstränge zusammengeführt und<br />

sämtliche Einzelschicksale vollen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, so dass keine Frage offen bleibt, darf man laut ‚ja„<br />

sagen. An<strong>de</strong>rerseits lebten die an<strong>de</strong>ren Teile von Tobins Geheimnis, das nur wenigen<br />

Eingeweihten und <strong>de</strong>m Leser bekannt war und durch das sich immer wie<strong>de</strong>r gefährliche und<br />

pikante Situationen ergaben, insbeson<strong>de</strong>re zwischen ihm und Ki. Das vermisst man im letzten<br />

Buch ein wenig, <strong>de</strong>nn die neue Annäherung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n verläuft in konventionellen, weniger<br />

prickeln<strong>de</strong>n Bahnen.<br />

Alles in allem zählt Lynn Flewellings „Tamír Triad“-Trilogie zu <strong>de</strong>n herausragen<strong>de</strong>n Werken <strong>de</strong>r<br />

epischen Fantasy. Der Autorin ist es gelungen, eine nachvollziehbare, magische Welt aufzubauen,<br />

die ganz ohne triviale Zauberei, Elfen & Co. auskommt, und sie mit mittelalterlich anmuten<strong>de</strong>n<br />

Völkern zu füllen. Man fin<strong>de</strong>t ein komplexes Gesellschaftssystem im Wan<strong>de</strong>l vor, <strong>de</strong>ssen Wohl und<br />

Wehe von <strong>de</strong>m Gelingen eines raffinierten und zugleich düsteren Plans abhängt. Ausnahmslos<br />

müssen die involvierten Personen Opfer bringen – je<strong>de</strong>r erntet, was er gesät hat. Kein noch so<br />

kleines Detail wird übersehen, so dass man das Buch nach <strong>de</strong>r letzten Seite zufrie<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r<br />

Hand legt.<br />

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