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Ausgabe 110 - Phantastik-News.de

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<strong>de</strong>m Hungertod zu entkommen, versuchten die Kolonialherren, mit Gewalt ihre Ansprüche<br />

durchzusetzen und kannten auch gegenüber Flüchten<strong>de</strong>n keine Gna<strong>de</strong>. Die Zahlen <strong>de</strong>r Opfer sind<br />

erschütternd.<br />

Untermauert wer<strong>de</strong>n die Texte durch zahlreiche Abbildungen in Farbe und Schwarz-Weiß, die<br />

passend ausgewählt wur<strong>de</strong>n und nicht min<strong>de</strong>r eindringlich sind. Eine Zeittafel, ein<br />

Personenregister und ein Verzeichnis weiterführen<strong>de</strong>r Bücher run<strong>de</strong>n ab.<br />

Zu Recht steht „Das Weltreich <strong>de</strong>r Deutschen“ auf <strong>de</strong>r Spiegel-Bestseller-Liste, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Autor<br />

informiert wertfrei und fachkundig über das Thema. Dank <strong>de</strong>r vielen Zitate und Fotos liest sich das<br />

Buch auch nicht trocken.<br />

Es wen<strong>de</strong>t sich an geschichtsinteressierte Personen, die mehr über die <strong>de</strong>utschen Kolonien<br />

erfahren wollen und bietet sich darüber hinaus als begleiten<strong>de</strong>s Material für <strong>de</strong>n<br />

Geschichtsunterricht in <strong>de</strong>r Schule an. (IS)<br />

Reise<br />

Christian Hannig<br />

Tagebuch aus Totemland – Auf alter Goldspur zu <strong>de</strong>n Indianern<br />

Kanadas<br />

Donat Verlag, Bremen, 04/2011<br />

PB, Sachbuch, Reise, 978-3-938275-85-6, 192/1280<br />

Titelgestaltung von hofAtelier Toni Horndasch, Bremen<br />

Farb- und SW-Fotos im Innenteil von Christian Hannig und David Seven<br />

Deer<br />

Karte von N. N.<br />

www.donat-verlag.<strong>de</strong><br />

Ein Sachbuch liest sich nie so unterhaltsam wie ein Roman – <strong>de</strong>nkt man.<br />

Aber schon nach wenigen Zeilen von „Tagebuch aus Totemland“ wird man<br />

von Christian Hannigs Bericht gepackt und blättert voller Interesse Seite für Seite um.<br />

Der Autor hält sich nicht damit auf, lang und umständlich zu beschreiben, was er für seine Radtour<br />

von Vancouver entlang <strong>de</strong>m Stolo und <strong>de</strong>n K‟Shia bis nach Prince Rupert und die Queen Charlotte<br />

Islands an Vorbereitungen traf und an Equipment zusammenstellte. Statt<strong>de</strong>ssen erläutert er <strong>de</strong>n<br />

Grund für seine Reise: das Buch von David Seven Deer, „Die Menschen an meinem Ufer“, und<br />

seine Telefonate mit <strong>de</strong>m Verfasser – dann geht es auch schon los.<br />

Es ist, als säße man Christian Hannig gegenüber, und er wür<strong>de</strong> von seinen Erlebnissen erzählen.<br />

Er konzentriert sich auf die Eindrücke, die ihn motivierten und beeindruckten, auf die Gespräche<br />

mit <strong>de</strong>n Menschen und Tieren (!) und gibt so manche Anekdote wortwörtlich wie<strong>de</strong>r, dank <strong>de</strong>r<br />

präzisen Einträge in seinem Reisetagebuch, in <strong>de</strong>m sich auch einige Bekanntschaften durch<br />

Notizen verewigten.<br />

Kurzweilig erzählt <strong>de</strong>r Autor vom Schwierigkeitsgrad <strong>de</strong>r Strecke, von Land und Wetter, Flora,<br />

Fauna und vor allem <strong>de</strong>n Menschen. Die Städte <strong>de</strong>r Weißen sind uninteressant für ihn. Weitaus<br />

mehr reizen ihn die Spuren <strong>de</strong>r frühen Siedler und insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Indianer. Immer bemüht,<br />

nirgends anzuecken und die Regeln einzuhalten, gelingt es ihm, Kontakte zu knüpfen und die<br />

Gastfreundschaft mehrerer Native People zu erfahren. Auf diese Weise sammelt er Eindrücke,<br />

gelangt an Orte und erfährt von Dingen, die <strong>de</strong>n konventionellen Touristen verschlossen bleiben.<br />

Das Rad, betont Christian Hannig immer wie<strong>de</strong>r, ist das beste Verkehrsmittel, um in<br />

angemessener Zeit Entfernungen überwin<strong>de</strong>n zu können und gleichzeitig Plätze zu erreichen, an<br />

<strong>de</strong>nen Autos vorüberfahren o<strong>de</strong>r die für sie unerreichbar sind. Ganz gefahrlos ist diese Art zu<br />

reisen natürlich nicht, aber sein Fahrrad hält, das Wetter spielt mit, und die Bären haben Hunger<br />

auf an<strong>de</strong>res.<br />

Schwerpunktthema ist die Kultur <strong>de</strong>r Indianer, die am Verschwin<strong>de</strong>n ist, <strong>de</strong>nn die alten Leute – die<br />

Archive <strong>de</strong>r jeweiligen Stämme – sterben, und es gibt immer noch <strong>de</strong>n Rassismus, <strong>de</strong>r die<br />

Möglichkeiten <strong>de</strong>r Native People einschränkt, auch wenn sie ihre Traditionen wie<strong>de</strong>r ausüben<br />

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