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Philosophisches Themendossier - Philosophie.ch

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Utilitarismus<br />

Die Utilitaristen betonen, dass ges<strong>ch</strong>lossene<br />

Grenzen und die Begrenzung der<br />

Bewegungsfreiheit ineffizient und deshalb<br />

unzulässig sind. Die grösste Sorge gilt hierbei<br />

der ökonomis<strong>ch</strong>en Ineffizienz. Es ma<strong>ch</strong>t<br />

keinen Sinn, beispielsweise Mexikaner<br />

daran zu hindern, ihre Fähigkeiten voll zu<br />

entwickeln, daraus Kapital zu s<strong>ch</strong>lagen und<br />

somit ihre Talente in die Wirts<strong>ch</strong>aft der Vereinigten<br />

Staaten zu investieren.<br />

In anderen Worten: Ein geopolitis<strong>ch</strong>es<br />

System, wel<strong>ch</strong>es den Staaten ermögli<strong>ch</strong>t,<br />

Ausländer auszus<strong>ch</strong>liessen, lässt die Staaten<br />

bedauerli<strong>ch</strong>erweise versäumen, ihre<br />

Wirts<strong>ch</strong>aften mit den Talenten und dem Arbeitsethos<br />

der Ausländer zu kapitalisieren.<br />

Bejaht man dies, folgt der S<strong>ch</strong>luss, dass<br />

es den Mens<strong>ch</strong>en im Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nitt besser<br />

ginge ohne die Einwanderungsbes<strong>ch</strong>ränkungen.<br />

(26)<br />

Diesem Argument kann man einerseits mit<br />

moralis<strong>ch</strong>en und andererseits mit empiris<strong>ch</strong>en<br />

Gründen entgegentreten.<br />

David Miller bra<strong>ch</strong>te hervor, dass Einwanderungsbes<strong>ch</strong>ränkungen<br />

den Ländern eine<br />

bessere Kontrolle über das Bevölkerungswa<strong>ch</strong>stum<br />

ermögli<strong>ch</strong>en. Wenn nämli<strong>ch</strong><br />

Länder mit stark wa<strong>ch</strong>senden Bevölkerungen<br />

wie Indien, die relativ unpopuläre<br />

Gesetze zur Bes<strong>ch</strong>ränkung des Bevölkerungswa<strong>ch</strong>stumes<br />

dur<strong>ch</strong>setzen, ihre Grenzen<br />

öffnen würden, müssten diese Gesetze<br />

no<strong>ch</strong> restriktiver umgesetzt werden. Wenn<br />

der Bevölkerungszuwa<strong>ch</strong>s in einem Land<br />

explodiert, entstehen Kosten, die hö<strong>ch</strong>stwahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> den Zuwa<strong>ch</strong>s an<br />

Talenten gedeckt werden können.<br />

Wenn nun eine explodierende Bevölkerung<br />

eines Landes frei wäre, überall auf der Welt<br />

hinzugehen, müssten dort die viel stärker<br />

umstrittenen Gesetze der Bes<strong>ch</strong>ränkung<br />

des Bevölkerungswa<strong>ch</strong>stumes ebenfalls<br />

dur<strong>ch</strong>gesetzt werden. Wenn Miller re<strong>ch</strong>t<br />

hat, bestehen grosse Vorteile hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

der Kosten dur<strong>ch</strong> die Begrenzung der Einwanderung.<br />

(27)<br />

Das andere Argument betrifft Folgendes:<br />

Sogar wenn offene Grenzen tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

ökonomis<strong>ch</strong>e Vorteile für ein Land hätten,<br />

so müsste stets no<strong>ch</strong> moralis<strong>ch</strong> gere<strong>ch</strong>tfertigt<br />

werden, weshalb si<strong>ch</strong> ein Land ni<strong>ch</strong>t<br />

au<strong>ch</strong> suboptimal organisieren darf.<br />

Indem wir das Wohl<br />

anderer erstreben,<br />

fördern wir unser<br />

eigenes.<br />

(Plato,<br />

ca. 428 v. Chr.<br />

bis 348 v. Chr.)<br />

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