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Grundlagen<br />
2.3.1 Chemisches Crosslinking<br />
Die Gelbildung, also die Erzeugung vernetzter Hyaluronsäure kann über die<br />
Kopplungsreaktion zwischen <strong>eine</strong>r eingefügten Hyadrazido-Funktionalität und <strong>eine</strong>m<br />
sogenannten homobifunktionellen Crosslinker erfolgen. Als Crosslinker werden<br />
beispielsweise Bis(sulfosuccinimidyl)suberat (BS 3 ), 3,3’-Dithiobis-(sulfosuccinimidyl)suberat<br />
(DTSSP), Dimethylsuberimidat (DMS) oder Ethylenglycolbis-(sulfosuccinimidylsuccinat)<br />
(sulfo-EGS) verwendet. [88] Ebenso erfolgreich gelingt die Hydrogelbildung durch Bildung<br />
von Disulfidbrücken. [89] Dazu wurde Hyaluronan mit 3,3’-Dithiobis(propionhydrazid) (DTP)<br />
umgesetzt, bei dem man ein Gemisch aus vernetzten Hyal-Strängen aufgrund der<br />
Dihydrazid-Funktionalität sowie auch das unverzweigte Molekül erhält. In <strong>eine</strong>r der jüngsten<br />
Publikationen wird die Synthese von N,N’-Dibenzoyl-L-Cystein (DBC) mit Hyaluronan<br />
beschrieben. Die so funktionalisierten Hyal-Stränge lagern sich durch π-π-Wechselwirkungen<br />
nah beieinander an, sodass Disulfidbrücken durch einfache Oxidation des Cysteins an Luft<br />
schließlich zur Hydrogelbildung führen. [90]<br />
Die Verwendung von Glutaraldehyd zur Vernetzung Amin-funktionalisierter<br />
Hyaluronsäurederivate (mit Lysin, Diaminopentan oder Glycin-Lysin) wurde ebenfalls<br />
beschrieben, obwohl der Substitutionsgrad der Hyaluronsäure durch primäre Amine mit nur<br />
6 % sehr gering ist. [91]<br />
In alkalischem Milieu reagiert Divinylsulfon (DVS) mit den Hydroxylgruppen der<br />
Hyaluronsäure. Es kommt zur Ausbildung von bis-Ethyl-sulfon-Brücken. [92] Derivate mit<br />
unterschiedlichem Molekulargewicht finden unter Markennamen wie Hylan A und Hylan B<br />
breite Anwendung in der Augenmedizin zur Verbesserung der Viskosität von Ersatzlösungen<br />
für die Tränenflüssigkeit. Auch bei der Falten- und Narbenbehandlung werden Hyal-Derivate<br />
angewendet, ebenso wie das unter dem Handelsnamen Synvisc erhältliche Hyal-Präparat<br />
zur Injektion bei Arthrose im Kniegelenk. [93]<br />
Eine interessante Quervernetzung der Hyaluronsäure ist die so genannte „Click-Reaktion“,<br />
unter der man <strong>eine</strong> 1,3-dipolare Cycloaddition zwischen Aziden und terminalen Acetylenen<br />
bei Raumtemperatur unter Verwendung von Kupfer als Katalysator versteht. Die Reaktion<br />
verläuft hervorragend in wässrigen Systemen, ist verhältnismäßig pH-unabhängig und<br />
selektiv selbst in Anwesenheit verschiedenster anderer funktioneller Gruppen. [94]<br />
Der Gelierungsprozess gelingt zwar bereits durch katalytische Mengen von (häufig in situ<br />
erzeugtem) Cu(I), bedingt aber die Verwendung von zelltoxisch wirkenden Kupfersalzen.<br />
Dennoch war es möglich, bei Zellen (Saccharomices cerevisae) in <strong>eine</strong>m derart in situ<br />
erzeugten Gel nach 24 h Proliferation zu beobachtet. [95] Durch Komplexierung mit EDTA<br />
und Herauswaschen des zur Reaktion genutzten zweiwertigen Cu 2+ konnte das zelltoxische<br />
Salz entfernt werden.<br />
Für die Verwendung der Click-Gele mit anderen Zellkulturen ist die Reduktion der<br />
Katalysatormenge denkbar, um die Belastung durch Kupfer gering zu halten. Neuere<br />
Veröffentlichungen beschrieben zudem <strong>eine</strong> kupferfreie Click-Chemie, die den Zugang zu<br />
biokompatiblen Anwendungen ermöglicht. [96]<br />
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