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Wellenlehre und Optik - Physik-Institut - Universität Zürich

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Dies ist die gleiche Eigenschaft, die wir für gekoppelte Schwingungen mit unendlich<br />

vielen Oszillatoren S. 3 erhalten hatten. Die allgemeine Lösung der stehenden Welle ist<br />

also auch hier eine Überlagerung (Superposition) von unendlich viele Oberschwingungen,<br />

also mit u(x,t) = G(x) · F(t) <strong>und</strong> F n (t) = C n sin ω n t + D n cos ω n t = A n cos(ω n t + δ n )<br />

∞∑<br />

( ) nπx<br />

u(x,t) = A n cos(nω 1 t + δ n ) · sin , mit ω 1 = π √<br />

Z<br />

n=1<br />

l<br />

l µ . (13)<br />

Die Frequenzen der Obertöne einer Saite sind ganze Vielfache der Gr<strong>und</strong>frequenz.<br />

Andere schwingungsfähige Gebilde in zwei Dimensionen wie<br />

Platte 7 , Membrane oder in drei Dimensionen wie Stäbe, Kugeln, Seifenbasen,<br />

Hochfrequenzkavitäten, in denen stehende Wellen erzeugt werden<br />

können, besitzen eine zwei- oder dreifach unendliche Manigfaltigkeit von<br />

Obertönen, deren Frequenzen aber im allgemeinen keine ganzen Vielfache<br />

der Gr<strong>und</strong>frequenz sind. Eine kreisförmige Membran z.B. besitzt die<br />

Eigenfrequenzen ω 1 , 1.59ω 1 , 2.13ω 1 , 2.30ω 1 , 2.62ω 1 , usw. Wird ein solches<br />

System mit einer harmonische Kraft angeregt, dann tritt bei jeder<br />

Eigenfrequenz eine Resonanz auf.<br />

Die Lösung der stehenden Welle Gl. (13) kann umgeformt werden mit<br />

2 cos α sin β = sin(α + β) + sin(α − β) <strong>und</strong> δ n = 0 in<br />

u(x,t) =<br />

∞∑<br />

n=1<br />

A n<br />

2 [− sin k n(x − vt) + sin k n (x + vt)]<br />

einer nach rechts laufenden <strong>und</strong> einer nach links laufenden Welle gleicher Amplitude.<br />

Eine stehende Welle kann immer als eine Überlagerung von zwei<br />

gegenläufigen Wellen gleicher Amplitude aufgefasst werden.<br />

1.5 Reflexion <strong>und</strong> Transmission von Wellen<br />

Treffen Wellen auf eine Diskontinuität im Medium, in welchem sie sich ausbreiten, so<br />

werden sie im allgemeinen teilweise reflektiert <strong>und</strong> teilweise hindurchgelassen. Als Beispiel<br />

betrachten wir eine Saite, deren Masse pro Längeneinheit µ sich an der Stelle x = 0<br />

7 Die Klangfiguren (Abb.) einer Platte wurden von Ernst Chladni (1756-1827, Prof. in Wittenberg)<br />

vorgeführt. Einen Preis für die Theorie erhielt 1816 Sophie Germain (1.4.1776-1831, Medaille des <strong>Institut</strong><br />

de France für Arbeiten zu Fermats Vermutung, die 1997 bewiesen wurde; durfte als erste nicht mit<br />

einem Mitglied verheiratete Frau Vorlesungen der Académie des Sciences zuhören.) unter dem Namen<br />

eines männlichen Kollegen als Pseudonym Antoine-August Le Blanc [S.Singh “Fermats letzter Satz”]. Die<br />

Eigenfrequenzen sind ω nm = πv ph a −1√ n 2 + m 2 mit n,m ganzen Zahlen. Es treten also Entartungen auf<br />

(gleiche Eigenfrequenzen für verschieden Eigenfunktionen). Im Raum führen Entartungen zu Nachhall,<br />

da der Raum dann viele Schwingungsmöglichkeiten hat. Ein guter Konzertsaal vermeidet Entartungen<br />

mit dem Goldenen Schnitt a/b = 1 2 (√ 5 − 1) (Grenzwert der Fibonacci-Folge a b , b<br />

a+b ,...).<br />

Klangfiguren von Geigenböden sind Beurteilungskriterien der Güte eines Instrumentes [C.M.Hutchins,<br />

Spektrum Dez.1981 S.112].<br />

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