Wellenlehre und Optik - Physik-Institut - Universität Zürich
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1. Brennebene<br />
F sagittal<br />
2. Brennebene<br />
F meridian<br />
Ein seitlich der Hauptachse liegender Objektpunkt wird in<br />
zwei zueinander senkrechten, hintereinander liegenden Linienelementen<br />
<strong>und</strong> nicht als Punkt abgebildet. Zusätzlich ist<br />
die Bildebene gewölbt (Bildflächenwölbung), da verschiedene<br />
Einfallswinkel verschieden weite Brennpunkte haben.<br />
Der Astigmatismus ist gross für Linsen mit kleiner<br />
sphärischen Aberration, daher werden Vielfachsysteme mit einer teilweise gleichzeitigen<br />
Kompensation von Aberration <strong>und</strong> Astigmatismus gebaut (Anastigmate bei Kameras).<br />
3. Chromatische Aberration Für die Lichtbrechung zeigen alle Materialien mehr<br />
n<br />
oder weniger starke Dispersion, der Brechungsindex hängt<br />
von der Wellenlänge ab (Kap. 2.1.7). Gewöhnlich nimmt<br />
im sichtbaren Gebiet n mit abnehmender Wellenlänge zu.<br />
1<br />
Folglich ist bei jeder Linse<br />
Blende<br />
Linse 1<br />
4000 7000 Å<br />
α<br />
α−β<br />
n<br />
γ<br />
β<br />
δ<br />
α−β<br />
symmetrisches Prisma<br />
Schirm<br />
Linse2<br />
Brechungsindizes H 2 O, 20 ◦ C<br />
λ Linie n Farbe<br />
7682 Å 1.32895 tiefrot<br />
6563 Å C 1.33111 rot<br />
5893 Å D 1.33299 gelb<br />
5351 Å 1.33496 grün<br />
4861 Å F 1.33713 blau<br />
4341 Å 1.34045 violett<br />
n(λ) = sin( δ+γ 2 sin(γ 2<br />
n viol > n rot <strong>und</strong> f viol < f rot .<br />
Die chromatische Aberration wird bei einem<br />
Prisma als einfaches optisches Spektometer<br />
ausgenutzt. Bei einer symmetrischen<br />
Anordnung, bei der der im Prisma gebrochene<br />
Strahl parallel zur Basis verläuft, ist die<br />
Ablenkung δ minimal <strong>und</strong> sie wird nur durch<br />
n <strong>und</strong> γ bestimmt. Es gilt sin α = n · sin β,<br />
δ = 2(α − β), γ = 2β <strong>und</strong> der einfallende<br />
<strong>und</strong> gebrochene Strahl verlaufen parallel zu<br />
einem an der Basis total reflektierten Strahl,<br />
wie man ausgehend von einem nichtsymmetrischen<br />
Strahlengang zeigen kann 16 . Der<br />
durch die Blende begrenzte Strahl wird mit<br />
den beiden Linsen auf dem Schirm abgebildet,<br />
die symmetrische Anordnung gilt nur für<br />
den Brechungsindex einer Wellenlänge mit<br />
) , damit kann der Brechungsindex bestimmt werden.<br />
4. Korrektur der Linsenfehler †<br />
Durch Kombination von Linsen aus Gläsern mit verschiedener Dispersion (Achromaten)<br />
kann die chromatische Aberration reduziert werden. Prinzipiell lassen sich Linsenfehler<br />
nicht vollständig beseitigen sondern nur durch Kombinationen von Konvex-, Konkavlinsen<br />
<strong>und</strong> planparallelen Platten sowie durch Wahl des Brechungsidexes der Glassorten<br />
vermindern. Dieses vieldimensionale Optimierungsproblem der numerischen Mathematik<br />
ist erst mit Hochleistungscomputern in vernünftigen Zeiten lösbar geworden. Mit asphärischen<br />
Linsen, die Computer-gesteuert hergestellt werden können, oder mit Gradientenlinsen,<br />
die eine räumliche Verteilung des Brechungsindizes z.B. n(r) haben, kann die sphärische<br />
Aberration auch korrigiert werden. Die Bildflächenwölbung wird in Spezialkameras<br />
mit gewölbten Filmen korrigiert.<br />
Das Schmidt-Teleskop wird als die bedeutendste optische Erfindung der ersten Hälfte<br />
des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts bezeichnet.<br />
16 sinα 1 = n · sin β 1 , sin α 2 = n · sin β 2 , γ = β 1 + β 2 , δ = α 1 − β 1 + α 2 − β 2 = α 1 + α 2 − γ<br />
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