Jahresfinanzbericht - Ãsterreichische Post AG
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Vorwort des Vorstands<br />
/ Corporate-Governance-Bericht<br />
/ Konzernlagebericht 2010<br />
/ Konzernabschluss 2010<br />
/ Service<br />
gen Liberalisierung wurden mit dem <strong>Post</strong>marktgesetz neu<br />
geregelt, welches mit 1. Jänner 2011 zur Gänze in Kraft<br />
getreten ist. Dieses <strong>Post</strong>marktgesetz sieht in vielen<br />
Bereichen keine Gleichbehandlung zwischen der Österreichischen<br />
<strong>Post</strong> und ihren Mitbewerbern vor, sondern eine<br />
Mehrbelastung der Österreichischen <strong>Post</strong>.<br />
Die Österreichische <strong>Post</strong> ist im Rahmen des Universaldienstes<br />
verpflichtet, in ganz Österreich ein Mindestangebot<br />
von <strong>Post</strong>dienstleistungen in vergleichbarer Qualität<br />
anzubieten und ein flächendeckendes Netz von 1.650<br />
<strong>Post</strong>-Geschäftsstellen sicherzustellen. Mit eigenem<br />
Personal betriebene <strong>Post</strong>-Geschäftsstellen dürfen nur nach<br />
Durchführung eines behördlichen Verfahrens geschlossen<br />
werden, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass<br />
die Österreichische <strong>Post</strong> – zumindest vorübergehend – zur<br />
Führung unrentabler Standorte verpflichtet ist.<br />
Abgeltung des Universaldienstes und die Problematik der<br />
asymmetrischen Marktöffnung hinzuweisen.<br />
Die Österreichische <strong>Post</strong> geht derzeit nicht davon aus,<br />
dass sie verpflichtet wird, ihren Mitbewerbern Zugang zu<br />
Teilleistungen einzuräumen. In einem solchen Fall könnten<br />
diese jedoch in besonders lukrativen Marktsegmenten<br />
<strong>Post</strong>dienstleistungen selbst erbringen und in weniger<br />
lukrativen Marktsegmenten auf Teilleistungen der Österreichischen<br />
<strong>Post</strong> zurückgreifen. Dies könnte zu erheblichen<br />
Ergebnisbeeinträchtigungen führen.<br />
Aus der Änderung der umsatzsteuerlichen Behandlung der<br />
<strong>Post</strong>dienste könnten sich negative Auswirkungen auf die<br />
Umsatzentwicklung ergeben, insbesondere bei Kundengruppen,<br />
die nicht zum Abzug der Vorsteuer berechtigt<br />
sind.<br />
Das <strong>Post</strong>marktgesetz sieht vor, dass die Österreichische<br />
<strong>Post</strong> – als einziger <strong>Post</strong>dienstanbieter in Österreich – zur<br />
umfassenden Erbringung des Universaldienstes verpflichtet<br />
ist. Der Ersatz der Universaldienst-Nettokosten wird<br />
über einen Ausgleichsfonds abgewickelt, dessen Kostenlast<br />
zwischen der Gesellschaft und den anderen konzessionierten<br />
<strong>Post</strong>dienstanbietern nach Marktanteilen geteilt<br />
wird. In diesen Ausgleichsfonds müssen nur solche<br />
konzessionierte <strong>Post</strong>dienstanbieter einzahlen, deren<br />
Jahresumsätze aus der konzessionierten Tätigkeit 1 Mio<br />
EUR übersteigen. Zudem werden der Gesellschaft Universaldienst-Nettokosten<br />
nur insoweit ersetzt, als diese 2%<br />
der jährlichen Gesamtkosten der Gesellschaft übersteigen.<br />
Davon ausgehend, dass die Gesellschaft auch nach der<br />
Marktöffnung einen beträchtlichen Marktanteil innehaben<br />
wird, wird die Österreichische <strong>Post</strong> den überwiegenden Teil<br />
der Universaldienst-Nettokosten und die Administration<br />
des Ausgleichsfonds selbst finanzieren müssen.<br />
Weiters verpflichtet das <strong>Post</strong>marktgesetz die Österreichische<br />
<strong>Post</strong> dazu, bestehende Hausbrieffachanlagen im<br />
Zeitraum von 1. Jänner 2011 bis 31. Dezember 2012 derart<br />
umzurüsten, dass sie auch für den Mitbewerb zugänglich<br />
sind. Die dadurch entstehenden Umrüstungskosten sind<br />
zwischen der Österreichischen <strong>Post</strong> und den konzessionierten<br />
<strong>Post</strong>dienstanbietern zu 90% im Verhältnis der<br />
Marktanteile und nur zu 10% nach der Zahl der konzessionierten<br />
<strong>Post</strong>dienstanbieter aufzuteilen. Geht man von<br />
einem hohen Marktanteil aus, wird die Österreichische<br />
<strong>Post</strong> den Großteil der Umrüstungskosten selbst tragen<br />
müssen.<br />
Sofern es infolge der Liberalisierung zu keiner Gleichbehandlung<br />
im Hinblick auf Beschäftigungsverhältnisse und<br />
gesetzliche Leistungsanforderungen zwischen der Österreichischen<br />
<strong>Post</strong> und ihren Mitbewerbern und einer<br />
adäquaten Abgeltung des Universaldienstes kommt, ist<br />
eine signifikante Ergebnisbelastung für die Österreichische<br />
<strong>Post</strong> nicht auszuschließen.<br />
In der Öffentlichkeitsarbeit des Österreichischen <strong>Post</strong><br />
Konzerns nimmt die Thematik der Liberalisierung im Dialog<br />
mit allen Stakeholdern großen Stellenwert ein. Das Unternehmen<br />
sieht es als seine Aufgabe, auf die ungenügende<br />
Die Österreichische <strong>Post</strong> unterliegt in der Gestaltung ihrer<br />
Geschäftsbedingungen (einschließlich ihrer Entgelte) im<br />
Universaldienst der Kontrolle durch die Regulierungsbehörde.<br />
Die Gesellschaft kann deshalb im Bereich des Universaldienstes<br />
nur eingeschränkt durch Preisanpassungen auf<br />
Marktveränderungen reagieren.<br />
Die Kompetenzen der Regulierungsbehörde sind unverändert<br />
geblieben. Hinsichtlich der Auslegung des Umfangs<br />
des Universaldienstes steht die Österreichische <strong>Post</strong> in<br />
Diskussion mit der Regulierungsbehörde. Eine unterschiedliche<br />
Definition der Grenzen des Universaldienstes kann<br />
sich in der marktkonformen Gestaltung des Produktportfolios<br />
und der Preisfestsetzung niederschlagen.<br />
Im europäischen Verkehr zwischen <strong>Post</strong>gesellschaften<br />
drängt das Abrechnungssystem nach dem „Agreement for<br />
the Remuneration of Mandatory Deliveries of Cross-Border<br />
Mails“ (REIMS III und IV) das Abrechnungssystem des<br />
Weltpostvereins zurück. Bei REIMS III und IV handelt es<br />
sich um eine Vereinbarung über Endvergütungen im<br />
grenzüberschreitenden <strong>Post</strong>dienst, der jedoch nicht alle<br />
europäischen <strong>Post</strong>unternehmen angehören. Die Parteien<br />
von REIMS III und REIMS IV gehen davon aus, dass diese<br />
Vereinbarung – wie ihre Vorgängerregelung (REIMS II) –<br />
gemäß Art. 81 Abs. 3 EG-Vertrag vom Kartellverbot<br />
freigestellt ist. Die Österreichische <strong>Post</strong> wird – wie auch<br />
andere europäische <strong>Post</strong>gesellschaften – mit 31. Dezember<br />
2011 aus REIMS IV austreten. Zurzeit laufen die Verhandlungen<br />
zum Abschluss bi- oder multilateraler Vereinbarungen<br />
mit anderen europäischen <strong>Post</strong>gesellschaften zur<br />
Abrechnung des grenzüberschreitenden <strong>Post</strong>dienstes nach<br />
31. Dezember 2011.<br />
Über das regulatorische Umfeld im <strong>Post</strong>markt hinaus muss<br />
der Österreichische <strong>Post</strong> Konzern im Rahmen seines<br />
ordentlichen Geschäftsbetriebs eine Vielzahl von rechtlichen<br />
Beschränkungen beachten. So sind die vertraglichen<br />
und faktischen Gestaltungsspielräume des Unternehmens<br />
etwa durch wettbewerbsrechtliche Regelungen eingeschränkt.<br />
Die kartellrechtliche Zulässigkeit von Vereinbarungen<br />
und Geschäftspraktiken des Österreichischen <strong>Post</strong><br />
Konzerns war in der Vergangenheit bereits Gegenstand<br />
kartellrechtlicher Untersuchungen und Verfahren. Sonstige<br />
konzernlagebericht<br />
Österreichische <strong>Post</strong> Geschäftsbericht 2010 Teil 2 / 39