Ausgabe - 28 - 2012 - Produktion
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24 · Computer Automation/IT-Hardware · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />
PC-BASED AUTOMATION<br />
Datenjongleur zwischen IBV, SPS und Leitebene<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Der Automatisierer Lewa Attendorn<br />
erfasst und speichert<br />
sämtliche Daten des laufenden<br />
<strong>Produktion</strong>sprozess mit einem<br />
Microbox-PC von Siemens.<br />
ATTENDORN (SP). In der Industrie<br />
müssen aufgrund gesetzlicher Vorgaben<br />
heute immer mehr Daten,<br />
die den <strong>Produktion</strong>sprozess betreffen,<br />
erfasst und gespeichert werden.<br />
Die Aufarbeitung dieser Daten<br />
ist meistens mit hohem Aufwand<br />
verbunden. Die Siemens<br />
Microbox 427C vereint diese Aufgaben<br />
in einem Gerät und kann<br />
Daten mit Hilfe der Software von<br />
Lewa Attendorn direkt verarbeiten.<br />
Dadurch kann die <strong>Produktion</strong>squalität<br />
im laufenden Fertigungsprozess<br />
verbessert werden.<br />
Der Microbox-PC übernimmt die Schnittstelle zwischen Kamerasystem, übergeordneter<br />
SPS-Steuerung und Leitebene. Zugleich ist er der Datenhandler im<br />
jeweiligen Teil-Prozess.<br />
Die Datenbank DB-Daemon bietet als Middleware zwischen SPS, Datenbank<br />
und Webserver eine flexible Kommunikationsstruktur. Sie ermöglicht eine dezentrale<br />
Anlagenvisualisierung.<br />
Bilder: Siemens<br />
Schnittstelle zwischen SPS,<br />
Kamerasystem und Leitebene<br />
Daten, die den <strong>Produktion</strong>sprozess<br />
betreffen, werden für die Qualitätssicherung<br />
genauso benötigt<br />
wie für die Nachverfolgung beziehungsweise<br />
Rückverfolgbarkeit aller<br />
<strong>Produktion</strong>sschritte bis zum<br />
Endprodukt und für die fortlaufende<br />
Verbesserung von <strong>Produktion</strong>sprozessen.<br />
Lewa Attendorn setzt<br />
bei der Datenerfassung und Bildverarbeitung<br />
auf den Microbox-PC<br />
IPC427C der Firma Siemens und<br />
auf ihre selbstentwickelten Softwaretools<br />
‚DBCom‘ (Datenbank)<br />
Lewa Attendorn GmbH<br />
und ‚LEWA Vision‘ (Visualisierung).<br />
Auf dem sehr kompakten,<br />
robusten und leistungsfähigen<br />
Industrie-PC laufen verschiedene<br />
Applikationen gleichzeitig. So ist<br />
der Microbox-PC zum einen die<br />
Schnittstelle zwischen Kamerasystem,<br />
übergeordneter SPS-<br />
Steuerung und Leitebene, zum<br />
anderen ist er der Datenjongleur<br />
im Prozess. Hier werden vor Ort<br />
die wichtigsten Daten gespeichert<br />
und verarbeitet.<br />
Die im laufenden Fertigungsprozess<br />
aufgenommenen Messdaten<br />
und Bilder werden von<br />
‚LEWA Vision‘ in einer Datenbank<br />
Die 19<strong>28</strong> im sauerländischen Attendorn<br />
gegründete Lewa Attendorn<br />
GmbH hat sich auf anwenderspezifische<br />
Automatisierungslösungen spezialisiert.<br />
Das Unternehmen zählt zu den führenden<br />
Lieferanten im Bereich Robotersystemtechnik<br />
und Rohrformtechnik.<br />
Neben diesen beiden Bereichen<br />
ist es auch in den Produktsparten<br />
Gabelstapleranbaugeräte und<br />
Schweißtechnik erfolgreich unterwegs.<br />
Mit Stolz verweist man bei Lewa<br />
auf die hohe Fertigungstiefe, Flexibilität<br />
und Qualität der angebotenen<br />
Produkte und Dienstleistungen.<br />
Als Kernkompetenz-Bereiche nennt<br />
das Unternehmen die Automation,<br />
Fügetechnik und Industriekomponenten.<br />
Unter Automation werden<br />
die Bereiche Robotersystemtechnik,<br />
Rohrformtechnik und SpeedLine zusammengefasst.<br />
Die Industriekomponenten<br />
umfassen die Bereiche Gabelstapleranbaugeräte,<br />
Bahntechnik<br />
und Zerspanung.<br />
Auf einer Gesamtfläche von<br />
11 000 qm arbeiten heute insgesamt<br />
165 Mitarbeiter.<br />
Pro Jahr werden in den schlüsselfertig<br />
ausgelieferten Anlagen 100 – 120<br />
Roboter verbaut; insgesamt verfügt<br />
das Unternehmen über Kapazitäten<br />
in Höhe von 2 500 h/Monat im Bereich<br />
Konstruktion, 1 500 h/Monat<br />
im Bereich Programmerstellung und<br />
8 200 h/Monat im Bereich mechanische<br />
Bearbeitung.<br />
www.lewa-attendorn.de<br />
festgehalten und ermöglichen eine<br />
schnelle Auswertung in grafischer<br />
Darstellung. Der Datenaustausch<br />
erfolgt dabei über Profinet<br />
und TCP/IP.<br />
Durch den Einsatz der Bildverarbeitungssoftware<br />
auf dem Microbox-PC<br />
sind anwenderspezifische<br />
Artikel-Stammdaten und artikelspezifische<br />
Parametrierdaten<br />
für die Kamerasysteme zur weiteren<br />
Verarbeitung verfügbar, bzw.<br />
greifen direkt in den Fertigungsablauf<br />
ein. Für die Bedienung<br />
wurde ein entsprechendes Graphic<br />
User Interface (GUI) geschaffen,<br />
über das sowohl ein Hilfesystem<br />
geöffnet, als auch auf eine<br />
andere Bediensprache umgestellt<br />
werden kann. Diese Funktionalität<br />
wird für Inline-Messungen im<br />
laufenden Betrieb genutzt. Eine<br />
Inline-Messung ist eine Messung<br />
in der Fertigungskette, das heißt<br />
ohne Zeitverlust in der <strong>Produktion</strong>.<br />
Dabei werden sowohl Bilddaten,<br />
Bauteilgeometrien als auch<br />
die Bauteillagen aufgenommen<br />
und in der Datenbank abgelegt.<br />
Zum Referenzbild werden<br />
Toleranzmasken definiert<br />
Um zum Beispiel ein gefertigtes<br />
Produkt als ‚gut‘ zu erkennen, wird<br />
im ersten Schritt ein fehlerfreies<br />
Produkt vermessen und als Referenzbild<br />
abgelegt. Danach werden<br />
Toleranzmasken angelegt, in denen<br />
die fortlaufend produzierten<br />
Teile sich mit ihren Geometrien<br />
und Messwerten wiederfinden<br />
müssen.<br />
Dies kann zum Beispiel zum<br />
Auswerfen eines Fehlteiles benutzt<br />
werden oder dazu führen,<br />
dass Einstellungen in der Fertigung<br />
angepasst werden, um die<br />
gefertigten Produkte in Ihrer Qualität<br />
zu verbessern und die Ausschuss<br />
zu reduzieren. Das zweite<br />
Standbein zur Prozessdatenerfas-<br />
sung ist die Software ‚DBCom‘. Sie<br />
wird eingesetzt, wenn Produktdaten<br />
wie zum Beispiel Schweißergebnisse,<br />
Messwerte einer taktilen<br />
Inline-Vermessung etc. zwecks<br />
Qualitätssicherung und Nachverfolgbarkeit<br />
gespeichert werden<br />
sollen. Hier läuft auf dem Microbox-PC<br />
alles zusammen – Datenbank,<br />
Webserver, und das DB-<br />
Com-Tool ‚DBDaemon’. Die Kommunikation<br />
zur SPS erfolgt über<br />
den Simatic Softnet S7 OPC-Server,<br />
über den Datensätze in die<br />
Datenbank gespeichert – und<br />
auch wieder zurück gelesen werden<br />
können.<br />
Da der DBDaemon über einen<br />
integrierten Scripting-Host verfügt,<br />
lässt sich die Basisfunktionalität<br />
leicht erweitern, z. B. per JavaScript.<br />
So können im Browser<br />
nicht nur Datenbankabfragen<br />
durchgeführt werden, es ist auch<br />
die Anzeige von Prozesswerten<br />
direkt aus der SPS möglich: der<br />
Leitstand kommt in den Browser.<br />
Zusätzlich zur Standard-Tabellensicht<br />
können die erfassten Daten<br />
per PHP sehr komfortabel<br />
grafisch aufbereitet werden. So<br />
sind anwenderspezifische Web-<br />
Seiten mit aussagekräftigen Diagrammen<br />
zur aktuellen <strong>Produktion</strong><br />
einfach zu erstellen.<br />
STEUERUNGSTECHNIK<br />
Ultraschnell mit Standardkomponenten<br />
PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />
Nur 12,5 µs Zykluszeit, durchgängig<br />
von der PLC bis zu den<br />
I/O-Signalen: Mit ‚eXtreme Fast<br />
Control‘ präsentiert Beckhoff<br />
seine neue Steuerungstechnik.<br />
VERL (SP). Die Komponenten für<br />
dieses System sind: eine Hochleistungs-CPU<br />
– im Beckhoff Industrie-PC;<br />
die passende Steuerungssoftware<br />
– TwinCAT 3; ultraschnelle<br />
I/O-Komponenten – mit<br />
1 µs Latenz; und natürlich das<br />
schnelle Industrial-Ethernet-System<br />
– EtherCAT.<br />
„Als wir EtherCAT vorstellten,<br />
war die Performance dieser neuen<br />
Bustechnologie der Steuerungs-<br />
Leistungsfähigkeit noch meilenweit<br />
voraus. Mit TwinCAT 3 und<br />
den aktuellen PC-CPUs kommt sie<br />
dem schon näher, auch wenn noch<br />
Ultra-Highspeed-Communication:<br />
die<br />
Steuerung<br />
EtherCAT-PLC<br />
mit nur 12,5 µs<br />
Zykluszeit.<br />
Bild: Beckhoff<br />
nicht absehbar ist, wann wir den<br />
maximalen EtherCAT-Datendurchsatz<br />
für Maschinensteuerungen<br />
nutzbar machen können“, sagt<br />
Dr. Dirk Janssen, Leiter Softwareentwicklung<br />
bei Beckhoff und<br />
einer der Erfinder von EtherCAT.<br />
„Mit der 12,5-µs-Präsentation zeigen<br />
wir, wozu wir zusammen mit<br />
unseren EtherCAT-Klemmen in<br />
der Lage sind.“ Die Buszykluszeit<br />
sei zwar spannend, meint Dirk<br />
Janssen, aber für sich alleine genommen<br />
nicht entscheidend: „Erst<br />
mit der passenden Steuerung und<br />
ultraschnellen I/O-Komponenten<br />
wird aus einem schnellen Bus auch<br />
ein schnelles Steuerungssystem.<br />
Und nur mit EtherCAT lässt sich die<br />
Busperformance durchgängig bis<br />
zu den I/O-Signalen umsetzen: Alle<br />
Technologien, die auf Buskoppler<br />
mit lokalem I/O-Bus angewiesen<br />
sind, haben hier systembedingte<br />
Nachteile.“ EtherCAT-ty-<br />
pisch verzichtet die Steuerung auf<br />
spezielle Bus-Hardware und implementiert<br />
den Master in Software.<br />
Die EtherCAT-Klemmen sind<br />
aus dem Beckhoff-Programm und<br />
der Bus selbst ist Standard-Ether-<br />
CAT, wie es seit Jahren bekannt und<br />
genormt ist.<br />
Mit XFC werden Regelkreise<br />
schneller geschlossen und die<br />
Wartezeiten nach Transitionen<br />
drastisch verkürzt. Beckhoff gibt<br />
seinen Kunden damit ein System<br />
an die Hand, das Maschinen und<br />
Anlagen spürbar effizienter macht.<br />
www.beckhoff.com<br />
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