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Ausgabe - 28 - 2012 - Produktion

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4 · Unternehmen & Märkte · <strong>Produktion</strong> · 12. Juli <strong>2012</strong> · Nr. <strong>28</strong><br />

KONJUNKTUR<br />

Verpackungs-Industrie in guter Form<br />

KLAUS HIEMER, PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />

Die deutsche Packmittelindustrie zeigt sich in guter Form. Papier, Pappe,<br />

Karton und Kunststoffe stehen in der Verbrauchergunst weit oben<br />

und die Nachfrage steigt nach Verbandsangaben an.<br />

NÜRNBERG. Branchen-Neuheiten<br />

werden auf der Fachpack <strong>2012</strong> (25.<br />

bis 27. September) in Nürnberg zu<br />

sehen sein. Mit rund 1 400 Ausstellern<br />

ist sie eine der renommiertesten<br />

Verpackungsmessen in Europa<br />

mit hoher Internationalität.<br />

Die deutsche Papierindustrie<br />

hat unterdessen 2011 das hohe Niveau<br />

des Vorjahres weitgehend<br />

gehalten. Der dynamische Aufwärtstrend<br />

von 2010 wurde allerdings<br />

nicht fortgesetzt. Der Absatz<br />

von Papier, Karton und Pappe war<br />

mit 1,9 % auf 22,6 Mio t leicht rückläufig.<br />

Die <strong>Produktion</strong> verringerte<br />

sich um 1,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.<br />

Wie der Verband<br />

Deutscher Papierfabriken (VDP)<br />

mitteilt, stieg der Umsatz allerdings<br />

um 7 % auf 15,3 Mrd Euro. Hohe<br />

Rohstoff- und Energiekosten belasten<br />

weiterhin die Ergebnisse.<br />

Trotz gesamtwirtschaftlicher Risiken<br />

blicke die Papierindustrie mit<br />

verhaltenem Optimismus ins laufende<br />

Jahr.<br />

Die Nachfrage nach leistungsfähigen,<br />

kostengünstigen und umweltverträglichen<br />

Transportverpackungen<br />

aus Wellpappe sei stabil,<br />

berichtet der Verband der Wellpappen-Industrie.<br />

Die 2011 ver-<br />

kaufte Menge liegt leicht über dem<br />

Vorjahr. In <strong>2012</strong> wird nach Einschätzung<br />

des Verbandes das erreichte<br />

Niveau gehalten oder leicht<br />

ausgebaut. Deutlich gestiegen seien<br />

die Umsätze bei gleichzeitig<br />

höheren Kosten für Energie und<br />

Rohstoffe. Die Wellpappenindustrie<br />

hat sich im Auf und Ab der<br />

Märkte als robuste Branche erwiesen,<br />

deren Produkte auch in Zukunft<br />

wachsende Nachfrage erwarten<br />

lassen. Insgesamt haben Mitgliedsunternehmen<br />

2011 über 7,1<br />

Mrd m2 Wellpappe abgesetzt. Das<br />

sind knapp 90 Mio m2 mehr (1,3 %)<br />

als 2010. Der Wellpappen-Umsatz<br />

wuchs im vergangenen Jahr um<br />

12,8%, allerdings bei steigenden<br />

Kosten. Die Rohstoffkosten machen<br />

54% der Gesamtkosten aus.<br />

Größter Kostenblock bleibt<br />

der Rohstoff Papier<br />

Die zunehmende Nutzung<br />

pflanzlicher Rohstoffe zur Energiegewinnung<br />

verteuert etwa die Stärkeprodukte,<br />

mit denen Leim zur<br />

Verklebung der Wellpappenrohpapierbahnen<br />

hergestellt wird. Größter<br />

Kostenblock bleibt der Rohstoff<br />

Papier. Immer mehr Verwender<br />

<strong>2012</strong>er Konjunkturtrend eine positivere<br />

Erwartungshaltung als noch<br />

Ende 2011. Rund 30% der Unternehmen<br />

erwarten höhere Umsätze,<br />

über die Hälfte geht zumindest<br />

von einer gleichbleibenden Situation<br />

aus. Auch die Exportentwicklung<br />

wird positiv beurteilt. Ressourcenschonender<br />

Einsatz von<br />

Rohstoffen und die Senkung des<br />

CO 2<br />

-Ausstoßes sind oberste Ziele.<br />

So spart etwa die Umstellung auf<br />

PET-Rezyklat bei Flaschen für<br />

Haushaltschemikalien wertvolle<br />

Ressourcen und verbessert die<br />

CO 2<br />

-Bilanz. PET wird unter anderem<br />

zur Herstellung von Getränkeflaschen,<br />

Folien und Textilfasern<br />

verwendet.<br />

Als Rezyklat hat das Material bereits<br />

mindestens einmal einen Lebenszyklus<br />

durchlaufen und steht<br />

nach einer Wiederaufbereitung<br />

erneut zur Verfügung, so dass ein<br />

zweiter Lebenszyklus von der Herstellung<br />

bis zur Entsorgung starten<br />

kann. Die positive Bilanz der Rezy-<br />

Die ganze Produkt-Vielfalt der Packmittelindustrie wird auf der Fachpack <strong>2012</strong><br />

in Nürnberg (25. bis 27. September) zu sehen sein. Bild: Messe Nürnberg Weniger Kohlendioxid<br />

aus recyceletem PET<br />

setzen auf mehrfarbig bedruckte Logistik-, Schutz- und Gebrauchsfunktionen.<br />

Wellpappenprodukte und nutzen<br />

Verpackungen mit<br />

so das vielseitige Material geschickt<br />

Matt-Glanzeffekten garantieren<br />

als Marketinginstrument.<br />

Wie innovativ die Wellpappe selbst<br />

einen hohen Aufmerksamkeitswert.<br />

Partielle Prägungen, beispielsweise<br />

weiterentwickelt werden kann,<br />

von Schriftzügen, und<br />

zeigt beispielsweise eine funktionale<br />

Obst- und Gemüsesteige, die<br />

2011 den Deutschen Verpackungspreis<br />

in der Kategorie ‚Prototypen‘<br />

erhielt. Eine speziell hergestellte<br />

Wellpappe absorbiert das beim<br />

Veredelung mit UV-Lacken setzen<br />

die Verpackungen im Kosmetikoder<br />

Süßwarenbereich gekonnt in<br />

Szene, so der Verband.<br />

Im ersten Quartal <strong>2012</strong> stiegen<br />

die Rohstoffpreise für Kunststoffverpackungen<br />

klat-Reiniger-Flaschen<br />

Reifeprozess entstehende Gas<br />

um fast ein Drittel.<br />

Ethylen und hält so Obst oder Gemüse<br />

länger frisch. Deutlich gewinnt<br />

Ein Ende dieser Preisspirale ist<br />

nicht absehbar, meldet die Indust-<br />

ebenso die Faltschachtel – in rievereinigung Kunststoffverpa-<br />

ihrer Werbewirkung sowie in den ckungen (IK). Trotzdem zeigt der<br />

bestätigt<br />

auch das Fraunhofer Institut für<br />

Materialfluss und Logistik. Die<br />

Wissenschaftler wiesen nach, dass<br />

bei der Herstellung der Flasche aus<br />

100 % recyceltem PET ein Fünftel<br />

weniger Kohlendioxid entsteht,<br />

teilt das Institut mit.<br />

INDUSTRIESTANDORT ULM I<br />

Nokia schließt Ulmer Werk<br />

TINO BÖHLER, PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />

Nokia streicht weltweit 10 000 Stellen und so muss unter anderem das<br />

Werk in Ulm Ende September schließen, neben Berlin einer der beiden<br />

Nokia-Forschung- und Entwicklungsstandorte in Deutschland.<br />

ULM (ILK). „Als direkt Betroffene<br />

empfinden die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter von Nokia Ulm die<br />

Konzernentscheidung natürlich als<br />

besonders hart, denn es geht hier<br />

nicht nur um Zahlen, sondern um<br />

730 Einzelschicksale, Familien, Lebensentscheidungen<br />

und -planungen“,<br />

fasst Ulms Oberbürgermeister<br />

Ivo Gönner die Gefühlslage in der<br />

Münsterstadt zusammen.<br />

Die Aussage eines Nokia-Sprechers,<br />

Deutschland bleibe für Nokia<br />

aber ein sehr wichtiger Standort<br />

für die eigenen Entwicklungsaktivitäten,<br />

hat für Ulm also keine<br />

Gültigkeit mehr, wie Benjamin<br />

Lampe, Leitung Unternehmenskommunikation<br />

Nokia Deutschland<br />

erläutert: „Am Nokia-Standort<br />

in Ulm wurden verschiedene<br />

Projekte im Bereich einfacherer<br />

Mobiltelefone vorangetrieben. Für<br />

uns geht es darum künftig noch<br />

stärker in die Bereiche zu investieren,<br />

in denen wir starkes Marktpotenzial<br />

sehen.“ Dies seien Lumia<br />

Smartphones und Location Based<br />

Services. Letztere würden in Berlin<br />

entwickelt. Vor dem Hintergrund,<br />

das Nokia seit Jahren massiv Personal<br />

abbaut, den Anschluss am<br />

Smartphone-Markt verschlafen<br />

und im ersten Quartal <strong>2012</strong> (erneut)<br />

einen Verlust von 929 Mio<br />

Euro eingefahren hat, stellt sich die<br />

berechtigte Frage: War diese Entwicklung<br />

nicht vorherzusehen?<br />

„Die Vorzeichen einer Schließung<br />

waren von uns nicht zu lesen, deshalb<br />

hat uns die Nachricht wie ein<br />

Schlag ins Gesicht getroffen“, sagte<br />

Nokia: Hat der<br />

ehemalige Handy-Markführer<br />

Trends verschlafen?<br />

Bild: Imago<br />

der Betriebsrats-Vorsitzende von<br />

Nokia Ulm, Heiner Mosbacher.<br />

„Ulm war und ist ein sehr motivierter,<br />

leistungsfähiger Standort, der<br />

bisher im Konzern immer bevorzugt<br />

behandelt wurde“, so Mosbacher.<br />

Andere Standorte wie Bochum<br />

oder Kopenhagen seien<br />

längst geschlossen worden, Ulm<br />

galt immer als sicher. Vor wenigen<br />

Monaten seien noch über Stellenanzeigen<br />

in überregionalen Zeitungen<br />

Ingenieure für Ulm gesucht<br />

Sprunghafte Entscheidung<br />

der Konzernleitung<br />

und noch bis jetzt eingestellt worden,<br />

zusätzlich seien Bürocontainer<br />

aufgestellt und ein Erweiterungsbau<br />

projektiert worden, weiß<br />

OB Gönner: „Für mich ist die<br />

Schließung Beleg für eine sprunghafte<br />

Geschäftspolitik, für eine<br />

Entscheidung einer fernab agierenden<br />

Konzernleitung, getroffen<br />

wohl wegen der aktuellen Börsennotierung“.<br />

Nokia-Sprecher Lampe<br />

hält dagegen: „Insgesamt sind<br />

10 000 Stellen weltweit von den<br />

Maßnahmen betroffen. Diese beinhalten<br />

die geplanten Schließungen<br />

des Werks in Salo, Finnland,<br />

des Standorts Burnaby, Kanada,<br />

sowie den Standort Ulm. Die allgemeine<br />

Marktsituation hat sich in<br />

kurzer Zeit sehr stark verändert.“<br />

Deswegen müsse man nun durch<br />

verschiedene Maßnahmen handeln,<br />

um die Marktposition zu<br />

stärken, so Lampe optimistisch.<br />

INDUSTRIESTANORT ULM II<br />

BoschRexroth: Möglicher<br />

Abbau von Leiharbeit<br />

ROBERT WOUTERS<br />

PRODUKTION NR. <strong>28</strong>, <strong>2012</strong><br />

Hochtechnologie für mobile<br />

Arbeitsmaschinen wird von Bosch<br />

Rexroth am Standort Elchingen<br />

produziert. Die Nachfrage dafür<br />

sinkt weltweit; Leiharbeiter-<br />

Verträge werden möglicherweise<br />

nicht verlängert.<br />

ULM (ILK). Ein Unternehmenssprecher:<br />

„Die weltweite Nachfrage hatte<br />

2011 bei uns zu einem Spitzenjahr<br />

mit einer Umsatzsteigerung von<br />

mehr als 27 Prozent geführt. Bereits<br />

im ersten Quartal <strong>2012</strong> wurde aber<br />

klar, dass sich das Wachstum dieses<br />

Jahr abschwächen wird.“ Der aktuelle<br />

Konjunkturverlauf betrifft aber<br />

nicht nur Bosch Rexroth, sondern<br />

wird so von unabhängigen Experten<br />

auch für andere exportorientierte<br />

Branchen bestätigt. Darum können<br />

in Ulm eine Reihe von befristeten<br />

Verträgen, die durch die positive<br />

In Ulm-Elchingen<br />

werden anspruchsvolle<br />

Produkte hergestellt.<br />

Die Nachfrage<br />

dafür sinkt<br />

weltweit; Bosch<br />

Rexroth plant<br />

Maßnahmen.<br />

Bild: Bosch Rexroth<br />

Entwicklung im vergangenen Jahr<br />

entstanden sind, aktuell noch nicht<br />

verlängert werden. Wie viele Zeitverträge<br />

für Leiharbeiter tatsächlich<br />

dort im Laufe des Jahres auslaufen,<br />

ließe sich noch nicht sagen: Der weitere<br />

Konjunkturverlauf ist noch nicht<br />

absehbar. Zwar sind einzelne Verträge<br />

schon verlängert worden. Das<br />

Unternehmen sagt: „Allerdings<br />

mahnt uns die Entwicklung zur Vorsicht.“<br />

Der Bosch-Rexroth-Standort<br />

Elchingen hat insgesamt 3074 Mitarbeiter.<br />

Davon sind 552 befristet angestellt,<br />

448 bis Ende <strong>2012</strong>. Im ersten<br />

Halbjahr wurden 80 Mitarbeiter<br />

übernommen. 65 Verträge, die im<br />

Juni auslaufen, werden nicht verlängert.<br />

Bei Bosch Rexroth kann man<br />

derzeit nicht sagen, wie es dieses Jahr<br />

mit den befristeten Verträgen weiter<br />

geht. „Die Auslastung im Werk ist<br />

zurückgegangen. Das liegt an der<br />

konjunkturellen Beruhigung des<br />

Maschinenmarkts: Wir haben kürzere<br />

Konjunkturzyklen mit stärkeren<br />

Ausschlägen.“<br />

Seite 04 Unternehmen & Märkte PRO_<strong>2012</strong>_<strong>28</strong>.indd 4 05.07.<strong>2012</strong> 10:13:02

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