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Horizontalaussteifung nach der neuen DIN 1052 – Wände - Quadriga

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Im Blickpunkt: Dynamische Beanspruchung<br />

<strong>Horizontalaussteifung</strong> <strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>neuen</strong><br />

<strong>DIN</strong> <strong>1052</strong> <strong>–</strong> <strong>Wände</strong><br />

Obwohl die Ableitung vertikaler Lasten bei <strong>der</strong><br />

Bemessung von Tragwerken meist im Vor<strong>der</strong>grund<br />

steht, muss selbstverständlich auch die Ableitung<br />

horizontaler Lasten gewährleistet werden. Der<br />

Nachweis <strong>der</strong> <strong>Horizontalaussteifung</strong> ist gerade für<br />

Gebäude in Holzrahmenbauweise meist sehr aufwändig.<br />

Die neue <strong>DIN</strong> <strong>1052</strong> hat für diesen Bereich<br />

keine Vereinfachungen, jedoch zahlreiche Neuerungen<br />

gebracht; einige „alte Bekannte“ treffen<br />

wir aber glücklicherweise wie<strong>der</strong>.<br />

Autor:<br />

Dr.-Ing.<br />

Holger Schopbach<br />

Allgemeines<br />

Die auf ein Bauwerk einwirkenden<br />

horizontalen<br />

Lasten resultieren im Allgemeinen<br />

aus Windlasten,<br />

Erdbebenlasten und Lasten<br />

aus ungewollter Schiefstellung.<br />

Lasten aus ungewollter<br />

Schiefstellung und Montageungenauigkeiten<br />

sind<br />

im Holzbau in <strong>der</strong> Regel<br />

ver<strong>nach</strong>lässigbar; in Abhängigkeit<br />

zur Größe <strong>der</strong> lotrechten<br />

Belastung können<br />

unter Umständen jedoch<br />

auch hierbei erhebliche<br />

Horizontalkräfte entstehen.<br />

In erdbebengefährdeten<br />

Gebieten (auch die gibt es<br />

in Deutschland!) ist die<br />

Standsicherheit des Gebäudes<br />

gemäß <strong>DIN</strong> 4149 „Bauten<br />

in deutschen Erdbebengebieten“<br />

geson<strong>der</strong>t zu untersuchen<br />

(siehe auch den<br />

separaten Artikel in diesem<br />

Heft). Die Windlasten werden<br />

<strong>nach</strong> wie vor gemäß<br />

<strong>DIN</strong> 1055-4 bestimmt. Die<br />

aktuelle Fassung vom März<br />

dieses Jahres hat die altbekannte<br />

Fassung <strong>DIN</strong> 1055-<br />

4:1986-08 abgelöst. Mit <strong>der</strong><br />

bauaufsichtlichen Einführung<br />

ist voraussichtlich ab<br />

Januar 2006 zu rechnen.<br />

Die Minimalkriterien für<br />

die räumliche Aussteifung<br />

sind:<br />

● bei vorhandener Deckenscheibe<br />

drei Wandscheiben,<br />

die sich nicht alle in<br />

einem Punkt schneiden,<br />

● ohne Deckenscheibe vier<br />

Wandscheiben, von denen<br />

sich nicht mehr als<br />

jeweils zwei in einem<br />

Punkt schneiden dürfen.<br />

Da die aussteifenden Bauteile<br />

innerhalb eines Tragwerkes<br />

(hier Wandscheiben)<br />

selten so angeordnet<br />

sind, dass eine symmetrische<br />

Lastabtragung gewährleistet<br />

wird, müssen<br />

aus dieser Exzentrizität resultierende<br />

Zusatzkräfte berücksichtigt<br />

werden. <strong>DIN</strong><br />

<strong>1052</strong>-3:1988-04 enthielt im<br />

Abschnitt 5.1.1 einen Passus,<br />

wo<strong>nach</strong> diese Exzentrizitäten<br />

beim Nachweis <strong>der</strong><br />

Standsicherheit von Gebäuden<br />

bis zu zwei Vollgeschossen<br />

nicht berücksichtigt<br />

werden mussten, solange<br />

Wandscheiben in allen vier<br />

umlaufenden <strong>Wände</strong>n angeordnet<br />

waren. Eine weitere<br />

Vereinfachung bei gleichartigen<br />

Gebäuden bestand<br />

darin, dass die Horizontallasten<br />

gleichmäßig auf die<br />

einzelnen Wandscheiben im<br />

Verhältnis zur Wandscheibenlänge<br />

aufgeteilt werden<br />

durfte. Dabei hatte die<br />

gleichmäßige Verteilung <strong>der</strong><br />

Horizontallasten, bei aller<br />

Einfachheit, stets den<br />

Nachteil, dass alle Wandtafeln<br />

als aussteifend angesehen<br />

wurden und damit verankert<br />

werden mussten.<br />

Beide Vereinfachungen <strong>der</strong><br />

alten <strong>1052</strong>-3 sind in <strong>der</strong> aktuellen<br />

Fassung lei<strong>der</strong> entfallen.<br />

Bei einer annähernd starren<br />

Deckenscheibe verteilen<br />

sich die Horizontallasten<br />

im Verhältnis <strong>der</strong><br />

Wandsteifigkeiten auf die<br />

parallel zur Richtung <strong>der</strong><br />

Horizontallasten angeordneten<br />

Wandtafeln. Dabei<br />

hängt die Steifigkeit im<br />

Wesentlichen von <strong>der</strong> Breite<br />

<strong>der</strong> Wandelemente ab.<br />

Die ominöse „Scheibe <strong>nach</strong><br />

<strong>DIN</strong> <strong>1052</strong> ohne rechnerischen<br />

Nachweis“ ist in vergleichbarer<br />

Form in <strong>der</strong><br />

<strong>neuen</strong> <strong>DIN</strong> <strong>1052</strong> entfallen.<br />

Dach- und Deckenscheiben<br />

sollen jedoch in einem<br />

separaten Artikel in einer<br />

<strong>der</strong> folgenden Ausgaben <strong>der</strong><br />

Holzbau behandelt werden.<br />

Die Beplankung von<br />

Wandtafeln kann aus folgenden<br />

Materialien bestehen:<br />

● OSB-Platten<br />

● Spanplatten<br />

● Sperrholzplatten<br />

● diagonal verlegter Brett-<br />

●<br />

schalung<br />

Gipskartonplatten<br />

Dabei ist die Tragfähigkeit<br />

einer Wandtafel von<br />

folgenden Randbedingungen<br />

abhängig:<br />

●<br />

●<br />

●<br />

●<br />

Art und Abstand <strong>der</strong><br />

verwendeten Verbindungsmittel<br />

Art und Dicke <strong>der</strong> aufgebrachten<br />

Beplankung<br />

Geometrie <strong>der</strong> Wandtafel<br />

Art <strong>der</strong> Verankerung<br />

Vereinfachter Tafel<strong>nach</strong>weis<br />

<strong>nach</strong> neuer<br />

<strong>DIN</strong> <strong>1052</strong><br />

Zunächst einmal haben<br />

sich einige Begrifflichkeiten<br />

geän<strong>der</strong>t. Der Begriff <strong>der</strong><br />

„Wandscheibe“ wird in <strong>der</strong><br />

<strong>neuen</strong> <strong>DIN</strong> <strong>1052</strong> durch den<br />

<strong>der</strong> „Wandtafel“ ersetzt. Die<br />

„Schwelle“ wird zur „Fußrippe“<br />

und das altbekannte<br />

„Rähm“ zur „Kopfrippe“.<br />

<strong>DIN</strong> <strong>1052</strong> enthält im<br />

Abschnitt 8.7 „Festlegungen<br />

für eine vereinfachte<br />

Berechnung von scheibenartig<br />

beanspruchten Tafeln“<br />

und im Abschnitt 10.6<br />

„Nachweise für Scheibenbeanspruchung<br />

von Tafeln“,<br />

Bestimmungen, die jeweils<br />

bei <strong>der</strong> Ausführung einzuhalten<br />

sind. Dabei bestehen<br />

scheibenartig beanspruchte<br />

Tafeln aus einem Verbund<br />

von Rippen und Beplankung.<br />

Die Rippen sind<br />

rechteckige, stabförmige<br />

Bauteile, die ein- o<strong>der</strong> beidseitige<br />

Beplankung dagegen<br />

ein flächiges Bauteil, wel-<br />

16<br />

6/2005


ches aus Holz- o<strong>der</strong> Gipswerkstoffen<br />

besteht.<br />

Die <strong>nach</strong>folgenden Hinweise<br />

gelten für lediglich<br />

horizontal beanspruchte<br />

Wandtafeln.<br />

Verbindungsmittel<br />

Obwohl die Beplankung<br />

einer Holzrahmenbauwand<br />

auch bei <strong>der</strong> Abtragung <strong>der</strong><br />

lotrechten Lasten in Rechnung<br />

gestellt werden darf,<br />

wird sie üblicherweise nur<br />

zur Aufnahme <strong>der</strong> horizontalen<br />

Lasten herangezogen.<br />

Die Verbindungsmittel leiten<br />

die aus <strong>der</strong> Deckenscheibe<br />

kommenden Horizontalkräfte,<br />

die in <strong>der</strong> Regel<br />

in Richtung <strong>der</strong> Kopfrippe<br />

wirken, in die Beplankung<br />

ein. Die Verbindungsmittelanzahl<br />

zwischen Kopfrippe<br />

und Beplankung ist<br />

damit mitbestimmend für<br />

die horizontale Tragfähigkeit.<br />

Nach Abschnitt 8.7.2<br />

<strong>der</strong> <strong>neuen</strong> <strong>DIN</strong> <strong>1052</strong> muss<br />

<strong>der</strong> Verbindungsmittelabstand<br />

an allen Plattenrän<strong>der</strong>n<br />

konstant sein. Diese<br />

kontinuierliche Verbindung<br />

von Beplankung und Rippen<br />

darf angenommen werden,<br />

wenn <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong><br />

Verbindungsmittel entlang<br />

<strong>der</strong> Plattenrän<strong>der</strong> bei Nägeln<br />

und Klammern höchstens<br />

150 mm und bei<br />

Schrauben höchstens 200<br />

mm beträgt. In an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen darf <strong>der</strong> Abstand<br />

höchstens 300 mm betragen.<br />

Der Nagelabstand<br />

muss mindestens 20 d betragen,<br />

sofern kein genauerer<br />

Nachweis <strong>der</strong> Tragfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Platten geführt<br />

wird.<br />

Die Kraft, die von <strong>der</strong><br />

Beplankung im Maximalfall<br />

aufgenommen werden<br />

muss, ergibt sich damit aus<br />

<strong>der</strong> möglichen Verbindungsmittelanzahl<br />

(Breite <strong>der</strong><br />

Wandtafel dividiert durch<br />

den Mindestverbindungsmittelabstand<br />

(20 d)) multipliziert<br />

mit <strong>der</strong> Verbindungsmitteltragfähigkeit.<br />

Der Nachweis <strong>der</strong> Tragfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Verbindungsmittel<br />

<strong>nach</strong> <strong>der</strong> <strong>neuen</strong> <strong>DIN</strong><br />

<strong>1052</strong> gibt zwar das Tragverhalten<br />

exakter wie<strong>der</strong>, ist<br />

aber auch erheblich aufwändiger<br />

geworden. Bei <strong>der</strong><br />

Ermittlung <strong>der</strong> Tragfähigkeit<br />

müssen im vorliegenden<br />

Fall u.a. die unterschiedlichen<br />

Lochleibungsfestigkeiten<br />

von Rippenund<br />

Beplankungsmaterial<br />

berücksichtigt werden. Die<br />

charakteristische Tragfähigkeit<br />

<strong>der</strong> Verbindungsmittel<br />

muss abschließend mit dem<br />

Modifikationsbeiwert k mod<br />

multipliziert und durch den<br />

Teilsicherheitsbeiwert γ M<br />

dividiert werden. Wenn die<br />

Beplankung nur zur Abtragung<br />

horizontaler Lasten<br />

angesetzt wird, ergibt sich<br />

gemäß Tabelle 4 <strong>der</strong> <strong>DIN</strong><br />

<strong>1052</strong> eine Klasse <strong>der</strong> Lasteinwirkungsdauer<br />

(KLED)<br />

für Windlasten „kurz“; in<br />

Verbindung mit <strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Regel vorherrschenden<br />

Nutzungsklasse 1 resultiert<br />

daraus gemäß Tabelle F.1<br />

ein Modifikationsbeiwert<br />

k mod = 0,9 für Vollholz und<br />

OSB-Platten. Der Teilsicherheitsbeiwert<br />

beträgt<br />

gemäß Tabelle 1 für auf Biegung<br />

beanspruchte stiftförmige<br />

Verbindungsmittel 1,1.<br />

Ein gängiger Nagel 2,5 x<br />

55 mm hat damit bei einer<br />

Beplankung aus 15mm<br />

OSB-Platten eine Tragfähigkeit<br />

R d von 371 kN.<br />

Nachweis <strong>der</strong> Zugkraft<br />

in <strong>der</strong> Platte<br />

Nach dem Fachwerkmodell<br />

<strong>der</strong> alten <strong>DIN</strong> <strong>1052</strong>-1<br />

Abb. 1:<br />

Fachwerkmodell <strong>der</strong><br />

<strong>DIN</strong> <strong>1052</strong>-1: 1988-04<br />

mussten <strong>nach</strong> <strong>der</strong> Ermittlung<br />

<strong>der</strong> Verbindungsmitteltragfähigkeit<br />

die zulässigen<br />

Spannungen in <strong>der</strong> Zugstrebe<br />

<strong>der</strong> Beplankung überprüft<br />

werden. Dafür wurde<br />

zunächst die geometrieabhängige<br />

Breite des ideellen<br />

Plattenstreifens b z bestimmt.<br />

Die max. auftretenden<br />

Spannungen (Zugkraft dividiert<br />

durch die Fläche des<br />

Plattenstreifens) mussten<br />

Im Blickpunkt: Dynamische Beanspruchung<br />

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6/2005 17


Im Blickpunkt: Dynamische Beanspruchung<br />

Abb. 2:<br />

Schubfeldmodell <strong>nach</strong> <strong>DIN</strong><br />

<strong>1052</strong>:2004-08<br />

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kleiner als die tabellierten<br />

Werte des verwendeten Beplankungswerkstoffes<br />

sein.<br />

Die anzusetzende Zugkraft<br />

ergab sich aus <strong>der</strong> Anzahl<br />

<strong>der</strong> Verbindungsmittel im<br />

Rähm, da diese letztendlich<br />

die Horizontalkraft aus <strong>der</strong><br />

Rippe in die Beplankung<br />

übertragen.<br />

Das Fachwerk- bzw. Strebenmodell<br />

mit Zugdiagonale<br />

<strong>nach</strong> <strong>der</strong> alten <strong>DIN</strong><br />

<strong>1052</strong>-1 ist in <strong>der</strong> Neufassung<br />

nicht mehr enthalten.<br />

Das Fachwerkmodell erlaubt<br />

zwar die ausreichend<br />

genaue Berechnung <strong>der</strong><br />

Kräfte in den Bauteilen, die<br />

Beanspruchung <strong>der</strong> Verbindungen<br />

zwischen Rippen<br />

und Beplankung ließ sich<br />

jedoch nur unzureichend<br />

darstellen. Dagegen lässt<br />

sich das Tragverhalten von<br />

Scheiben mit umlaufenden<br />

Randrippen, bei denen alle<br />

Kräfte durch Rippen in die<br />

Scheibe eingeleitet werden,<br />

sehr gut durch das Schubfeldmodell<br />

beschreiben.<br />

Wandtafeln bestehen aus<br />

Rippen (Rand-, Fuß- und<br />

Kopfrippen), welche die<br />

Normalkräfte übertragen<br />

und Beplankungen, die zur<br />

Aufnahme <strong>der</strong> Schubkräfte<br />

dienen. Die Beplankungen<br />

wirken dabei als Schubfel<strong>der</strong>.<br />

Der maximale Schubfluss<br />

resultiert aus <strong>der</strong> Anzahl<br />

und Tragfähigkeit <strong>der</strong><br />

Verbindungsmittel zwischen<br />

Kopfrippe und Beplankung.<br />

Der umlaufende, gleichmäßig<br />

verteilte Schubfluss<br />

beträgt: S v,0,d = F v,d / l [kN/<br />

m], mit F v,d als Horizontalkraft<br />

und l als Tafelbreite.<br />

Die Dicke <strong>der</strong> Beplankung<br />

muss <strong>nach</strong> wie vor<br />

mindestens ein fünfzigstel<br />

des lichten Rippenabstandes<br />

betragen (Verhin<strong>der</strong>ung<br />

des Plattenbeulens resultierend<br />

aus statischen sowie<br />

klimatischen Bedingungen).<br />

Die Mindestbreite <strong>der</strong> Platten<br />

beträgt h/4 gemäß <strong>DIN</strong><br />

<strong>1052</strong>, 8.7.4. Die Beplankung<br />

darf horizontal einmal<br />

gestoßen werden, wenn die<br />

Plattenrän<strong>der</strong> schubsteif<br />

verbunden (hinterlegt)<br />

sind. Gemäß 8.7.2 (2) sind<br />

freie Plattenrän<strong>der</strong> bei<br />

Wandtafeln nicht zulässig.<br />

Randrippen<br />

Da sich die Mechanik<br />

glücklicherweise nicht geän<strong>der</strong>t<br />

hat, ergibt „Horizontalkraft<br />

x Hebelarm (Tafelhöhe)<br />

÷ Hebelarm Kräftepaar<br />

(Tafelbreite)die maximal<br />

auftretende Normalkraft<br />

<strong>der</strong> Randrippen:<br />

F c.d = F t,d = F v,d x h/l<br />

Der Fußzeiger c steht<br />

dabei für Druck, t für Zug;<br />

d zeigt an, dass es sich um<br />

den Bemessungswert <strong>der</strong><br />

Kräfte handelt.<br />

Ist die Tafellänge größer<br />

als die halbe Tafelhöhe, darf<br />

die Druckkraft <strong>der</strong> Randrippe<br />

mit den gleichen Faktoren<br />

wie in <strong>der</strong> alten <strong>DIN</strong><br />

<strong>1052</strong>-1 reduziert werden:<br />

● einseitige Beplankung:<br />

F c.d = 0,75 x F v,d x h/l<br />

● beidseitige Beplankung:<br />

F c.d = 0,67 x F v,d x h/l<br />

Diese Reduktionsfaktoren<br />

resultieren daraus, dass die<br />

für die Schwellenpressung<br />

maßgebende Druckbeanspruchung<br />

<strong>der</strong> Randrippe<br />

durch die Mitwirkung <strong>der</strong><br />

Beplankung erheblich reduziert<br />

wird.<br />

Maßgebend für die vertikale<br />

Tragfähigkeit einer<br />

Wandtafel ist <strong>nach</strong> wie vor<br />

die Schwellenpressung unter<br />

den Tafelrippen, da die<br />

Festigkeiten in Faserrichtung<br />

wesentlich höher sind<br />

als quer zur Faser. Die maximal<br />

auftretende Spannung<br />

bei reiner Horizontalbeanspruchung<br />

ist dabei<br />

F c,d /A ef . Für die Ermittlung<br />

<strong>der</strong> wirksamen Querdruckfläche<br />

A ef darf das Maß <strong>der</strong><br />

tatsächlichen Aufstandslänge<br />

gemäß Abschnitt<br />

10.2.4 <strong>der</strong> <strong>DIN</strong> <strong>1052</strong> in<br />

Faserrichtung des Holzes an<br />

jedem Rand um bis zu 30<br />

mm, jedoch nicht mehr als<br />

, verlängert werden. Ist bei<br />

einer Randrippe kein Überstand<br />

<strong>der</strong> Fußrippe vorhanden,<br />

darf folglich lediglich<br />

auf einer Seite die Aufstandslänge<br />

um max. 30mm<br />

verlängert werden.<br />

Verankerung<br />

Die an den Enden <strong>der</strong><br />

aussteifenden Wandtafeln<br />

auftretenden Kräfte (Zug<br />

und Druck) sind in die Unterkonstruktion<br />

einzuleiten<br />

und dort weiter zu verfolgen.<br />

Von <strong>der</strong> Zugkraft <strong>der</strong><br />

Randrippe F t,d darf dabei die<br />

minimale Auflast (ohne<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Ver-<br />

18<br />

6/2005


Abb. 3:<br />

Kräfteverlauf bei übereinan<strong>der</strong><br />

stehenden Wandtafeln [4]<br />

Abb. 4:<br />

Verbindung <strong>der</strong> Rand- und<br />

Fußrippe einer Wandtafel mit<br />

<strong>der</strong> Unterkonstruktion [2]<br />

kehrslasten!) abgezogen<br />

werden. Da das Gebäude<br />

auch im Montagezustand<br />

ausreichend standsicher<br />

sein muss, sollten auch die<br />

Eigenlasten nur mit 2 / 3 berücksichtigt<br />

werden. Für<br />

den Anker als Wandtafelendverankerung<br />

gibt es<br />

zahlreiche zugelassene<br />

Stahlblechformteile. Diese<br />

Anker übertragen die Zugkraft<br />

aus <strong>der</strong> Randrippe in<br />

die Bodenplatte.<br />

Beim Übergang vom oberen<br />

in das untere Geschoss<br />

sind diese Zug- und Druckkräfte<br />

neben <strong>der</strong> Horizontalkraft<br />

von <strong>der</strong> unteren Tafel<br />

aufzunehmen (siehe<br />

Abb. 3). Stehen die aussteifenden<br />

Wandtafeln nicht<br />

direkt übereinan<strong>der</strong>, muss<br />

<strong>der</strong> Kräfteverlauf beson<strong>der</strong>s<br />

sorgfältig <strong>nach</strong>verfolgt werden.<br />

Weitere Ausführungsbedingungen<br />

für rechteckige<br />

Tafeln<br />

Auswirkungen von<br />

Imperfektionen sowie <strong>der</strong><br />

Nachweis horizontaler Verformungen<br />

brauchen gemäß<br />

<strong>DIN</strong> <strong>1052</strong> nicht berücksichtigt<br />

werden, wenn<br />

● die Tafellänge mindestens<br />

h/3 beträgt,<br />

● die Breite <strong>der</strong> Platten<br />

mindestens h/4 beträgt,<br />

● die Tafel direkt in einer<br />

steifen Unterkonstruktion<br />

gelagert ist,<br />

● die Erhöhung <strong>der</strong> charakteristischen<br />

Werte <strong>der</strong><br />

Tragfähigkeit <strong>der</strong> Verbindungsmittel<br />

<strong>nach</strong> 10.6<br />

(4) nicht in Anspruch<br />

genommen wird.<br />

Bei einer einseitigen Beplankung<br />

muss die Rippenbreite<br />

mindestens 1/4 <strong>der</strong><br />

Rippenhöhe betragen.<br />

In <strong>DIN</strong> <strong>1052</strong> sind Maße<br />

für Öffnung angegeben, die<br />

ohne Berücksichtigung <strong>der</strong><br />

Min<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Tragfähigkeit<br />

eingebaut werden dürfen.<br />

Einzelne Öffnungen in<br />

<strong>der</strong> Beplankung dürfen bei<br />

<strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Beanspruchungen<br />

ver<strong>nach</strong>lässigt<br />

werden, wenn sie kleiner als<br />

200 mm x 200 mm sind.<br />

Bei mehreren Öffnungen<br />

muss hierbei die Summe <strong>der</strong><br />

Längen kleiner als 10 % <strong>der</strong><br />

Tafellänge und die Summe<br />

<strong>der</strong> Höhen kleiner als 10 %<br />

<strong>der</strong> Tafelhöhe sein.<br />

Wie Sie sehen, werden<br />

wir uns zukünftig an ein<br />

modifiziertes Bemessungsmodell<br />

gewöhnen müssen.<br />

Aber auch das wird uns<br />

gelingen.<br />

■<br />

Verwendete Literatur<br />

[1] <strong>DIN</strong> <strong>1052</strong>: 2004-08<br />

„Entwurf, Berechnung und Bemessung<br />

von Holzbauwerken <strong>–</strong><br />

Allgemeine Bemessungsregeln<br />

und Bemessungsregeln für den<br />

Hochbau“.<br />

[2] Blaß et. al.: Erläuterungen<br />

zu <strong>DIN</strong> <strong>1052</strong>-2004-08.<br />

1. Auflage, DGfH Innovationsund<br />

Service GmbH, München,<br />

2004.<br />

[3] Din <strong>1052</strong>: 1988-04 „Holzbauwerke“,<br />

Teile 1<strong>–</strong>3, in Verbindung<br />

mit <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung A1 vom<br />

Oktober 1996.<br />

[4] Bund Dt. Zimmermeister :<br />

Holzrahmenbau - individuelles<br />

kostensparendes Bausystem. 3.<br />

Auflage, Bru<strong>der</strong>verlag, Karlsruhe,<br />

2000.<br />

[5] D. Steinmetz: Die Aussteifung<br />

von Holzhäusern am<br />

Beispiel des Holzrahmenbaues.<br />

Holzbau-Statik-Aktuell, Ausgabe<br />

1992/1.<br />

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