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Postgebühr bar bezahlt, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf<br />

Das Kundenmagazin der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> 1|2010<br />

Die Zukunft<br />

fährt elektrisch<br />

Leasen Sie<br />

Mobilität!<br />

Menschen<br />

Recht<br />

Ökoprojekte<br />

Umweltminister Nikolaus Berlakovich<br />

Antikorruptionsrecht: Reform der Reform<br />

Energieautark durch Windkraft


Postgebühr bar bezahlt, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf<br />

inhalt<br />

Das Kundenmagazin der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> 1|2010<br />

Die Zukunft<br />

fährt elektrisch<br />

Leasen Sie<br />

Mobilität<br />

Menschen<br />

Recht<br />

Ökoprojekte<br />

Umweltminister Nikolaus Berlakovich<br />

Antikorruptionsrecht: Reform der Reform<br />

Energieautark durch Windkraft<br />

editorial ANDREA WEBER 3<br />

Lebensmanager<br />

Lebensminister Niki Berlakovich<br />

engagiert sich für eine<br />

gesunde Umwelt auch für<br />

die künftigen Generationen.<br />

Seite 4<br />

Mehrwertsteuer neu<br />

Das Mehrwertsteuerpaket<br />

stellt die größte Veränderung<br />

im Steuerrecht seit dem<br />

EU-Beitritt Österreichs dar.<br />

Seite 8<br />

Lifestyle<br />

Das Essen von morgen ist gut,<br />

sauber und fair – also Lebensmittel<br />

nach den Kritierien der<br />

Slow-Food-Bewegung.<br />

Ab Seite 32<br />

menschen<br />

DI Nikolaus Berlakovich 4<br />

recht<br />

Ein kurzer Überblick über die Reform<br />

der Reform im Antikorruptionsrecht. 6<br />

steuer<br />

Überblick und Ziel der Mehrwertsteuer<br />

neu, die mit Jahresanfang in Kraft trat. 8<br />

aktuelles<br />

GF MAG. KARLHEINZ SANDLER:<br />

Austrian Mobile Power Projekt EmporA:<br />

„Leuchtturm“ der Elektromobilität. 11<br />

coverstory<br />

Die Zukunft fährt elektrisch:<br />

Leasen Sie Mobilität! 12<br />

meinung<br />

GF MAG. PETER ENGERT:<br />

Höchste Zeit zu handeln. 20<br />

ökoprojekte<br />

Ablasshandel könnte teuer werden. 22<br />

Initiative „Grün fahren – CO ²<br />

sparen.“ 24<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> sponsert TU Wien. 24<br />

Energieautark durch Windkraft. 25<br />

2 Leas•mich


editorial<br />

Leasen Sie Mobilität!<br />

Die Zukunft fährt elektrisch.<br />

150 Jahre fossile Brennstoffe<br />

werden bald abgelöst sein.<br />

Elektromobilität macht Spaß,<br />

ist umsetzbar und sorgt für<br />

ein sauberes Gewissen.<br />

Seite 12<br />

immobilien<br />

Amadé mit Schnee und Therme. 26<br />

Opening Magic Circus Paris. 26<br />

Rivergate: Ein Gewinn für Wien. 27<br />

Badespaß mit Therapie. 28<br />

Neue Schule, neue Chancen. 28<br />

wohnbauprojekte<br />

Bau exklusiver Eigentumswohnungen<br />

und Gleichenfeier Naaffgasse. 29<br />

kundenporträt und absatzpartner<br />

<strong>Leasing</strong> für Apotheken und Ärzte. 30<br />

lifestyle<br />

Mit Liebe kochen … 32<br />

facts & figures 34<br />

OFFENLEGUNG GEMÄSS §25 MEDIENGESETZ Eigentümer: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />

GesmbH., Hollandstraße 11–13, 1020 Wien Gesellschafter: <strong>Raiffeisen</strong> Zentralbank<br />

Österreich AG (51%), sämtliche <strong>Raiffeisen</strong> Landeszentralen (49%)<br />

Geschäftsführer: Mag. Peter Engert, Mag. Karlheinz Sandler, Mag. Michael Ohner<br />

Geschäftstätigkeit: Sämtliche Formen des Maschinen- und Geräteleasings, Kfz- und<br />

Immobilien-<strong>Leasing</strong>s, Bauträgergeschäfte und umfassende Dienstleistungen sowie<br />

Ökoenergieprojekte und Elektro-Mobilitätsangebote<br />

IMPRESSUM Medieninhaber: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong>., Hollandstr.11–13, 1020 Wien,<br />

Tel. 01 71601-8440, Fax: DW 98448, Internet-Adresse: http://www.raiffeisen-leasing.at,<br />

E-Mail-Adresse: leasing@rl.co.at Herausgeber: Prok. Andrea Weber<br />

Koordination: Ulrike Capelare Produzent: Verlagsgruppe NEWS Gesellschaft m.b.H.,<br />

FN 183971 HG, Taborstr. 1–3, 1020 Wien Geschäftsführung: Dkfm. Helmut Hanusch<br />

Objektleitung: Klaus Edelhofer Redaktionsbüro: Vojtisek KG, E-Mail-Adresse:<br />

act.vojtisek@aon.at Grafische Gestaltung: Greiner & Greiner, 1050 Wien<br />

Fotos: Wo nicht anders angegeben: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, Buenos Dias, Fotolia<br />

Herstellung: Sibylle Bauer Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn<br />

Vertrieb: Mediaprint-Zeitschriftenvertriebsgesellschaft, 1235 Wien<br />

Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong> übernimmt keine Haftung oder Garantie für die<br />

Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen.<br />

Aus Gründen der Lesefreundlichkeit sind alle Formulierungen durchgängig geschlechtsneutral<br />

zu verstehen und richten sich daher gleichermaßen an Frauen und Männer.<br />

Die Krise als<br />

Chance<br />

Auch wenn es viele gar nicht gerne hören: der Verkehr, und da besonders<br />

der Individualverkehr, produziert über 20 % des gesamten österreichischen<br />

Emissionsausstoßes. Eine der effizientesten Methoden, Entwicklungen<br />

in eine bestimmte Richtung zu treiben, ist die Verteuerung<br />

bzw. Verbilligung einer Ressource. Die Steuern auf Mineralölprodukte sind<br />

in der Bevölkerung jedoch ausgesprochen unbeliebt. Gleichzeitig wird der<br />

Druck nach einer substantiellen Senkung des CO 2<br />

-Ausstoßes immer<br />

stärker. Österreichs Staatslenker haben sich bislang damit begnügt, an<br />

das grüne Gewissen der Bürger zu appellieren und eine kleine Verschrottungsprämie<br />

beim Kauf eines neuen sparsameren Autos anzubieten.<br />

Doch trotz Dauerstaus, Parkplatznot, Lärmbelästigung und Feinstaubbelastung<br />

wird eine City-Maut von großen Teilen der Bevölkerung<br />

abgelehnt, die heimische Politik schubladisiert bei heftigem Unmut allzu<br />

gerne auch ausgereifte Konzepte. All das führte zum Ergebnis, dass<br />

Österreich nunmehr Schlusslicht bei der Umsetzung der Kyoto-Ziele ist.<br />

Dabei brauchte man nur über den Tellerrand zu blicken. Den Trend zur<br />

Elektromobilität gibt es auf der ganzen Welt, und die technischen Möglichkeiten<br />

sind schon jetzt beachtlich. Eine neue, mit enormen Potenzial<br />

verbundene Chance tut sich auf. Dabei trifft man noch auf viel Skepsis,<br />

Ängste und Halbwissen. Die höheren Anschaffungskosten werden dabei<br />

gerne als Killerargument benützt: für den Konsumenten ist das alles viel<br />

zu teuer, und jetzt in der Wirtschaftkrise hat man auch ganz andere<br />

Prioritäten in punkto Infrastruktur. Informieren Sie sich über den derzeitigen<br />

Machbarkeitstatus der Elektroautos, „beliebte” Vorurteile sowie<br />

ihre teilweise Entkräftung ab Seite 12.<br />

Das Mehrwertsteuerpaket stellt die größte Änderung im österreichischen<br />

Umsatzsteuerrecht seit dem Beitritt Österreichs zur EU dar,<br />

erläutert unsere Steuerexpertin ab Seite 8. Zudem gibt es ein kurzes<br />

Update über die Reform der Reform im Antikorruptionsrecht.<br />

Ich lade Sie herzlich ein, sich den 13. April 2010 vorzumerken. An<br />

diesem Tag wird bereits zum fünften Mal unser Ökologiegespräch (siehe<br />

beiliegende Anmeldung) stattfinden. Ich freue mich auf Ihr Kommen.<br />

Ihre Andrea Weber<br />

ANDREA WEBER<br />

Leiterin Marketing und PR<br />

in der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />

NUMMER 1|FEBRUAR 2010 3


menschen<br />

Lebensmanager<br />

Dass Lebensqualität mit einer gesunden Umwelt zusammenhängt, steht für<br />

Nikolaus Berlakovich seit langem fest. Seit 2008 engagiert er sich als Lebensminister<br />

dafür, Fauna & Flora in jenem Zustand zu erhalten, den wir als Kinder erlebt haben,<br />

damit auch künftige Generationen Kraft und Energie aus der Natur schöpfen können.<br />

Mit seiner Diplomarbeit über Mais-<br />

Kornstroh und Mais-Kornspindel an der<br />

Universität für Bodenkultur in Wien hat<br />

DI Nikolaus Berlakovich seine ökologische<br />

Karriere begonnen. „Umwelt und<br />

Natur haben schon immer eine besondere<br />

Faszination auf mich ausgeübt.“<br />

Nach dem Naturwissenschaftlichen<br />

Gymnasium in Oberpullendorf musste<br />

er daher nicht lange überlegen und inskribierte<br />

an der Universität für Bodenkultur<br />

in Wien, Studienrichtung Pflanzenproduktion.<br />

„Mich beeindrucken die<br />

Einzigartigkeit der Natur, ihr Wechselspiel<br />

und der Lauf der Jahreszeiten. In<br />

einer gesunden Fauna und Flora schöpft<br />

die Seele Kraft“, so Berlakovich. Die<br />

kurze freie Zeit, die ihm bei einem vollen<br />

Terminkalender als Landwirtschafts- und<br />

Umweltminister bleibt, verbringt er gerne<br />

in der Natur. „Beim Laufen rieche ich die<br />

Erde, den Wald, ich sammle Eindrücke<br />

von Fauna und Flora und schöpfe Kraft<br />

für meine Arbeit“, erzählt der 48-Jährige.<br />

„Zum Fußballspielen komme ich leider<br />

viel zu selten, im Winter fahre ich mit<br />

meiner Familie gerne Ski und für kurze<br />

Strecken lasse ich das Auto stehen und<br />

gehe zu Fuß oder fahre mit dem Rad.“<br />

Energie und Kraft braucht Nikolaus<br />

Berlakovich für seinen Ministerjob täglich<br />

mehr als genug. Beeinflusst und organisiert<br />

das Ministerium doch wesentliche<br />

Parameter der Lebensumstände der<br />

heimischen Bevölkerung: Landwirtschaft,<br />

Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und<br />

Umwelt. „Das Lebensministerium ist ein<br />

absolutes Zukunftsressort. Das stelle ich<br />

bei jeder Veranstaltung fest. Das Interesse<br />

der Menschen an wirksamem Klimaschutz,<br />

an einer lebendigen Umwelt<br />

und an einer gesunden und regionalen<br />

Ernährung ist enorm.“ Vorrangig ist für<br />

den Burgenland-Kroaten daher, die Lebensqualität<br />

zu erhalten und weiter auszubauen.<br />

Dazu gehört auch der Umweltund<br />

Klimaschutz. „Mir ist dabei wichtig,<br />

eine Balance zwischen Ökonomie und<br />

Ökologie zu schaffen“, betont der Minister.<br />

Er arbeitet deshalb mit Vertretern der<br />

Wirtschaft und den NGOs zusammen.<br />

„Umwelt- und Klimaschutz ist ein Gebot<br />

der Stunde. Der Klimawandel ist eine Bedrohung<br />

– der Klimaschutz eine riesige<br />

Chance“, ist Berlakovich überzeugt. Für<br />

den Ausbau der erneuerbaren Energien<br />

für Umwelttechnologie und damit verbundenen<br />

Green Jobs gibt es in Österreich<br />

großes Potenzial. Ein zentrales<br />

Projekt stellt für ihn die Vision eines energieautarken<br />

Österreichs dar. Ziel ist die<br />

Unabhängigkeit Österreichs von Energieimporten<br />

aus dem Ausland. Als Vorzeigeprojekt<br />

nennt Minister Berlakovich<br />

die Stadt Güssing im Burgenland. In seiner<br />

Zeit als burgenländischer Agrar- und<br />

Umwelt-Landesrat hat der Minister den<br />

Aufbau der Ökomusterstadt Güssing unterstützt.<br />

„Güssing hat sein Energiesystem<br />

völlig auf heimische, erneuerbare<br />

Energieträger umgestellt. Damit wurden<br />

Arbeitsplätze geschaffen und wir haben<br />

aktiv etwas für den Klimaschutz getan.“<br />

Derzeit arbeiten Lebens- und Wirtschaftsministerium<br />

an einer Energiestrategie<br />

für Österreich. „Wir wollen den Prozentsatz<br />

an Alternativenergie von derzeit<br />

rund 23,5 % bis 2020 auf 34 % anheben.<br />

Das Beispiel Güssing soll österreichweit<br />

gängige Praxis werden.“ Zu diesem<br />

Zweck hat das Lebensministerium 2009<br />

über den Klima- und Energiefonds ein<br />

Förderprogramm gestartet. 46 Regionen,<br />

verteilt über ganz Österreich, haben sich<br />

als Klima- und Energiemodellregionen<br />

beworben.<br />

„Mit einer guten Vertragsgrundlage<br />

stellt <strong>Leasing</strong> eine überlegenswerte<br />

Finanzierungsform dar“, so der Minister.<br />

In der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> sieht der<br />

Lebensminister ein erfahrenes, engagiertes<br />

und für neue Projekte offenes<br />

Finanzinstitut. „Wir arbeiten gerne mit<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> zusammen“, ergänzt<br />

er. „Aktuell sind wir im Gespräch über<br />

ein <strong>Leasing</strong>projekt Elektromobilität“, berichtet<br />

der Lebensminister und erklärt:<br />

„Ziel des Projektes ist es, der Elektromobilität<br />

in Österreich massiv Vorschub<br />

zu leisten. Die Umstellung auf alternative<br />

Antriebe wird in meinem Ressort<br />

im Rahmen der Klimaschutzinitiative<br />

klima:aktiv unterstützt, denn die Zukunft<br />

im Verkehrssektor muss umweltverträglicher<br />

werden."<br />

Neben dem Umweltnutzen sieht Minister<br />

Berlakovich bedeutende wirtschaftliche<br />

Vorteile in der Produktion heimischer<br />

Energie. „Der Umwelttechniksektor<br />

ist im Wachsen begriffen. In diesem<br />

Bereich liegt enormes Potenzial zur<br />

Konjunkturbelebung. In der Umwelttechnik<br />

verzeichnet Österreich ein jährliches<br />

Wachstum von 12 %, der Umsatz<br />

hat sich zwischen 1993 und 2007 auf<br />

EUR 6 Mrd. beinahe vervierfacht, der<br />

Exportanteil liegt bei 65 %. Durch den<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien können<br />

in den nächsten Jahren bis zu<br />

75.000 zusätzliche Jobs entstehen.<br />

Neue Berufsbilder im Bereich Umwelttechnologie<br />

bieten unserer Jugend<br />

große Chancen“, zeigt der zweifache Familienvater<br />

auf. „Nach meinem Studium<br />

an der Universität für Bodenkultur arbeitete<br />

ich am elterlichen Ackerbaubetrieb<br />

mit, bevor mich der Weg in die Politik<br />

führte“, lässt der Minister abschließend<br />

einen Blick in sein Privatleben im burgenländischen<br />

Nebersdorf zu, bevor er<br />

seinen nächsten Termin in Sachen Klimaschutz<br />

wahrnimmt.ı<br />

4 Leas•mich


Biomasse ist für den Burgenländer<br />

eine bedeutende Energiequelle.<br />

Foto: MLFUW/Newman<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 5


echt&steuer<br />

„Klimapflege” kann teuer sein – und<br />

künftig noch viel teurer werden.<br />

Reform der Reform<br />

im Antikorruptionsrecht<br />

Ein kurzer Überblick als Update zum Leas•mich<br />

vom Juni 2009 von Mag. Georg Fuhrmann,<br />

Leitung Rechtsabteilung der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>.<br />

Mit dem am 1. 9. 2009 in Kraft getretenen<br />

Korruptionsstrafrechtsänderungsgesetz<br />

2009 wurden die – erst mit dem Strafrechtsänderungsgesetz<br />

2008 maßgeblich<br />

veränderten – Antikorruptionsstrafbestimmungen<br />

gegen Bestechung und<br />

Geschenkannahme neuerlich umfassend<br />

abgeändert. Ob damit die erwünschte<br />

Klarheit der Begriffe, eine erhöhte Effizienz<br />

in der Aufklärung bzw. die Erfüllung<br />

internationaler Vorgaben erreicht wurde,<br />

darf infrage gestellt werden.<br />

Im öffentlichen Sektor wurden die Mitglieder<br />

österreichischer verfassungsgemäßer<br />

Vertretungskörper (wie insb. Nationalrats-<br />

und Landtagsabgeordnete)<br />

zwar nunmehr in den Amtsträgerbegriff<br />

einbezogen – dies aber nicht bei allen<br />

Delikten (nur bei Bestechlichkeit und deren<br />

Vorbereitung, nicht aber bei Vorteilsannahme<br />

und deren Vorbereitung)<br />

und überdies nur im Rahmen einer<br />

Stimmabgabe bzw. der Verpflichtungen<br />

gemäß bestehender Geschäftsordnung.<br />

Auch der Anwendungsbereich auf<br />

Mitarbeiter staatsnaher Unternehmen<br />

wurde zwar einerseits klarer geregelt<br />

(Rechtsträger, die der Kontrolle des<br />

Rechnungshofes oder ähnlicher Kontrolleinrichtungen<br />

unterliegen), andererseits<br />

aber wiederum eingeschränkt (nur<br />

soweit als die Rechtsträger „weit überwiegend“<br />

Leistungen für die Verwaltung<br />

von Bund, Ländern und Gemeinden etc.<br />

erbringen). Nach den Gesetzesmaterialien<br />

sollen nur Unternehmen betroffen<br />

sein, die dem Betrieb bzw. der Infrastruktur<br />

von öffentlichen Körperschaften<br />

(= Bund, Land, Gemeinde etc.) dienen.<br />

So sind zum Beispiel Mitarbeiter des<br />

Bundesrechenzentrums oder der BIG<br />

Amtsträger, nicht jedoch Dienstnehmer<br />

der ASFINAG oder der E-Control, obwohl<br />

auch hier der staatliche Einfluss<br />

wohl unbestritten ist.<br />

Die Bestechung für pflichtgemäßes<br />

und pflichtwidriges Verhalten wurde in<br />

separate Normen gefasst. Positiv ist die<br />

Verknüpfung zu dienst- und organisationsrechtlichen<br />

Regelungen hervorzuheben.<br />

Übersicht der Strafbarkeitsbestimmungen<br />

in der Fassung Korruptionsstrafrechtsänderungsgesetz 2009<br />

Generelle Strafbestimmungen<br />

§ 153 StGB Untreue „Wissentlicher Missbrauch der durch Gesetz, behördlichen Auftrag oder Rechtsgeschäft eingeräumten<br />

Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten, wenn dadurch dem<br />

anderen ein Vermögensnachteil zugefügt wird“;<br />

Achtung: Anstiftungs- und Beitragstäterschaft auch für Dritte möglich!<br />

§ 153a StGB Geschenkannahme „Annahme und pflichtwidrige Nichtabführung eines nicht bloß geringfügigen Vermögensvorteils für die<br />

durch Machthaber<br />

durch Gesetz, behördlichen Auftrag oder Rechtsgeschäft eingeräumte Befugnis, über fremdes Vermögen<br />

zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten“;<br />

Strafbestimmungen im privatwirtschaftlichen Sektor<br />

§ 168c StGB Geschenkannahme durch Bedienstete oder Beauftragte<br />

Bedienstete<br />

„Weisungsgebundene Arbeitnehmer und Organmitglieder juristischer Personen (auch bei öffentlichen<br />

Unternehmen ohne „öffentliche Aufgaben“)“;<br />

Beauftragte<br />

„,Nicht-Bedienstete‘, die Unternehmen geschäftlich vertreten können oder Einfluss auf betriebliche<br />

Entscheidungen haben;‘<br />

Strafbare Handlung<br />

„Forderung/Annahme/Sich-versprechen-lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten für die pflichtwidrige<br />

(Verstoß gegen Treue, Gesetz, Berufspflichten, Vorschriften, Weisungen) Vornahme oder Unterlassung einer<br />

Rechtshandlung“;<br />

§ 168d StGB Bestechung von Bediensteten oder Beauftragten<br />

Strafbare Handlung<br />

„Anbieten, Versprechen oder Gewähren eines Vorteils für sich oder einen Dritten an einen Bediensteten<br />

oder Beauftragten für die pflichtwidrige Vornahme oder Unterlassung einer Rechtshandlung“;<br />

Straflosigkeit „Bei geringfügigem Vorteil bis ca. EUR 100“;<br />

6 Leas•mich


Strafbedingungen im öffentlich-rechtlichen Sektor<br />

§ 304 StGB Bestechlichkeit<br />

Amtsträger Amtsträger sind gemäß § 74 Abs. 1 StGB Zif. 4a:<br />

lit. a. Mitglieder österreichischer verfassungsgemäßer Vertretungskörper in Ausübung ihrer Mandatsfunktionen,<br />

Schiedsrichter<br />

lit. b. Personen, die sonst für den Bund, Bundesländer, Gemeinden, Sozialversicherungsträger<br />

(inkl. Hauptverband), einen anderen Staat/internationale Organisation Aufgaben der Gesetzgebung/Verwaltung/Justiz<br />

als deren Organe oder Dienstnehmer wahrnehmen,<br />

lit. c. Personen, die sonst für Körperschaften gemäß Zif. 4b. in Vollziehung der Gesetze Amtsgeschäfte<br />

vornehmen,<br />

behördlich bestellter<br />

„lit. d. Personen, die als Organ oder Dienstnehmer eines Rechtsträgers unter Kontrolle des Rechnungshofes oder<br />

Sachverständiger<br />

gleichartiger Kontrolleinrichtungen der Bundesländer oder internationaler und ausländischer Institutionen, weit<br />

überwiegend Leistungen für die Verwaltung der Körperschaften gemäß Zif. 4b. erbringen;“<br />

Strafbare Handlung<br />

„Forderung/Annahme/Sich versprechen lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten iZm mit einer<br />

pflichtwidrigen Amtshandlung oder der Erstattung eines unrichtigen Befundes/Gutachtens;“<br />

Straflosigkeit<br />

„Tätige Reue gemäß § 307c StGB“;<br />

§ 305 StGB Vorteilsannahme<br />

Strafbare Handlung<br />

Straflosigkeit<br />

Annahme/Sich-versprechen-lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten iZm mit einer pflichtgemäßen<br />

Amtshandlung entgegen einem dienst- oder organisationsrechtlichen Verbot<br />

sowie<br />

„Forderung eines solchen Vorteils iZm mit einer pflichtgemäßen Amtshandlung ohne bestehende dienst- oder<br />

organisationsrechtliche ausdrückliche Erlaubnis durch einen Amtsträger nach § 74 Abs. 1 Zif. 4a lit. b-lit. d oder<br />

einen Schiedsrichter;“<br />

Tätige Reue gemäß § 307c StGB<br />

§ 306 StGB Vorbereitung der Bestechlichkeit oder der Vorteilsannahme<br />

Strafbare Handlung<br />

Forderung/Annahme/Sich-versprechen-lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten durch einen Amtsträger<br />

oder Schiedsrichter eines EU-Staates/Gemeinschaftsbeamten zwecks Anbahnung eines künftigen pflichtwidrigen<br />

Amtsgeschäftes oder<br />

Forderung eines solchen Vorteils zwecks Anbahnung eines künftigen pflichtgemäßen Amtsgeschäftes ohne<br />

bestehende dienst- oder organisationsrechtliche ausdrückliche Erlaubnis durch einen Amtsträger nach<br />

„§ 74 Abs. 1 Zif. 4a lit. b–lit. d oder Schiedsrichter;“<br />

Straflosigkeit<br />

„Tätige Reue gemäß § 307c StGB“;<br />

§ 307 StGB Bestechung<br />

Strafbare Handlung<br />

Straflosigkeit<br />

§ 307a StGB Vorteilszuwendung<br />

Strafbare Handlung<br />

Straflosigkeit<br />

„Anbieten, Versprechen oder Gewähren eines Vorteils an einen Amtsträger/Schiedsrichter/Sachverständigen<br />

oder einen Dritten iZm einem pflichtwidrigen Amtsgeschäft oder einem unrichtigen Befund oder Gutachten;“<br />

„Tätige Reue gemäß § 307c StGB“;<br />

„Anbieten, Versprechen oder Gewähren eines Vorteils an einen Amtsträger nach § 74 Abs. 1 Zif. 4a lit. b–lit. d<br />

oder Schiedsrichter oder einen Dritten iZm einem pflichtgemäßen Amtsgeschäft entgegen einem dienst- oder<br />

organisationsrechtlichen Verbot“;<br />

Tätige Reue gemäß § 307c StGB<br />

§ 307b StGB Vorbereitung der Bestechung<br />

Strafbare Handlung<br />

„Anbieten, Versprechen oder Gewähren eines Vorteils an einen Amtsträger oder Schiedsrichter eines EU-Staates<br />

oder einen Gemeinschaftsbeamten oder einen Dritten zwecks Anbahnung eines künftigen pflichtwidrigen<br />

Amtsgeschäftes“;<br />

Straflosigkeit<br />

Tätige Reue gemäß § 307c StGB<br />

§ 307c StGB Tätige Reue<br />

Straflos trotz Handlungen<br />

nach §§ 304 bis 307b StGB<br />

Wer freiwillig und bevor die Behörde von seinem Verschulden erfahren hat die Ausführung aufgibt<br />

(bzw. verhindert, wenn mehrere beteiligt sind) und<br />

„jedenfalls einen angenommenen Vorteil/entsprechenden Geldbetrag im Zuge der Selbstanzeige bei der<br />

Behörde erlegt, bleibt straffrei“;<br />

„Unter diesen Voraussetzungen bleibt der Täter auch straffrei, wenn die Ausführung ohne sein Zutun unterbleibt,<br />

er sich aber in Unkenntnis dessen freiwillig und ernsthaft bemüht, die Ausführung zu verhindern“;<br />

§ 307b StGB Verbotene Intervention<br />

Strafbare Handlung<br />

„Forderung/Annahme/Sich-versprechen-lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten für eine wissentliche<br />

Einflussnahme (auch mittelbar) darauf, dass ein Amtsträger oder Schiedsrichter eine Dienstverrichtung<br />

pflichtwidrig vornimmt“;<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 7


echt&steuer<br />

Der Versuch, das Anfüttern von Amtsträgern<br />

– also die „Klimapflege“ und<br />

„Schaffung von Verpflichtungen“ durch<br />

regelmäßige Geschenke – klarer zu normieren,<br />

führte letztendlich zu einem sehr<br />

eingeschränkten Strafbarkeitsbereich.<br />

Denn Sanktionen bestehen nur in Verbindung<br />

mit einem zukünftigen Amtsgeschäft,<br />

steht ein solches nicht zeitnahe<br />

an, wird der Beweis eines Zusammenhanges<br />

zwischen Zuwendungen und<br />

späterem Amtsgeschäft wohl schwierig<br />

zu führen sein.<br />

Wesentlich verschärft wurden teilweise<br />

die Strafandrohungen in Zusammenhang<br />

mit dem Wert der Zuwendungen<br />

(ab EUR 3.000,– Strafdrohung bis<br />

zu drei oder auch fünf Jahren Freiheitsstrafe,<br />

ab einem Vorteilswert von<br />

EUR 50.000,– bis zu fünf oder auch zehn<br />

Jahren Freiheitsstrafe). Meines Erachtens<br />

sind diese Strafrahmen sowohl im<br />

Verhältnis zum Unwertgehalt „echter“<br />

Vermögensdelikte mit direkter Schädigung<br />

Dritter (Diebstahl, Betrug, Untreue<br />

etc.), als auch im Vergleich mit Delikten<br />

gegen Leib und Leben stark überzogen.<br />

Neu eingeführt wurde im öffentlichen<br />

Sektor die „Tätige Reue“: Wer freiwillig<br />

und bevor die Behörde von seinem Verschulden<br />

erfahren hat, die Ausführung<br />

aufgibt, oder diese, falls mehrere an<br />

dem Vorhaben beteiligt sind, verhindert<br />

oder den Erfolg abwendet und jedenfalls<br />

einen angenommenen Vorteil oder<br />

einen Geldbetrag, der dem Wert dieses<br />

Vorteils entspricht, im Zuge einer Selbstanzeige<br />

bei der Behörde erlegt, bleibt<br />

straffrei. Der Täter ist auch dann nicht zu<br />

bestrafen, wenn die Ausführung oder<br />

der Erfolg ohne sein Zutun unterbleibt,<br />

er sich jedoch in Unkenntnis dessen freiwillig<br />

und ernstlich bemüht, die Ausführung<br />

zu verhindern oder den Erfolg abzuwenden.<br />

Im privatwirtschaftlichen Sektor gab<br />

es durch die Novelle keine großen<br />

Neuerungen. Jedoch wurde die passive<br />

Bestechung verschärft. Das Fordern,<br />

Annehmen oder Sich-versprechenlassen<br />

eines Vorteils für die pflichtwidrige<br />

Vornahme oder Unterlassung einer<br />

Rechtshandlung ist nunmehr auch im<br />

geringfügigen Bereich bis ca. EUR 100,–<br />

strafbar.ı<br />

Mehrwertsteuer neu<br />

– Überblick und Ziel<br />

Das Mehrwertsteuerpaket stellt die größte<br />

Änderung im österreichischen Umsatzsteuerrecht<br />

seit dem Beitritt Österreichs zur EU im<br />

Jahr 1995 dar. Mag. Christa Heinl erläutert<br />

die neuen Bestimmungen, die großteils<br />

bereits mit 1.1.2010 in Kraft getreten sind.<br />

Die neuen Regelungen betreffen insbesondere<br />

die umsatzsteuerliche Behandlung<br />

von grenzüberschreitenden<br />

Dienstleistungen. Für diese wurde der<br />

Ort der Dienstleistung mit Richtlinie<br />

2008/8/EG des Rates vom 12. Februar<br />

2008 völlig neu geregelt. Als Begründung<br />

für diese Änderungen führt die<br />

Richtlinie an, dass sich durch die<br />

Schaffung des Binnenmarktes sowie<br />

durch die Globalisierung, die Deregulierung<br />

und durch den technologischen<br />

Wandel der Dienstleistungsverkehr<br />

sowohl in quantitativer als auch in<br />

struktureller Hinsicht erheblich verändert<br />

hat. Immer mehr Dienstleistungen<br />

können aus der Ferne erbracht werden.<br />

Das reibungslose Funktionieren<br />

des Binnenmarktes erfordert eine Änderung<br />

hinsichtlich der Vorschriften<br />

über den Ort der Dienstleistungen zur<br />

Modernisierung, Harmonisierung und<br />

Vereinfachung der Funktionsweise des<br />

gemeinsamen Mehrwertsteuersystems.<br />

Demnach sollen alle Dienstleistungen<br />

grundsätzlich an dem Ort besteuert<br />

werden, an dem der tatsächliche<br />

Verbrauch erfolgt.<br />

Ziel soll es also sein, gleiche Wettbewerbsbedingungen<br />

für alle Unternehmer,<br />

die Dienstleistungen innerhalb<br />

des Gemeinschaftsgebietes erbringen,<br />

zu schaffen. Nach den bis Ende 2009<br />

geltenden Regelungen konnten Unternehmer,<br />

die ihren Sitz in Ländern mit<br />

einem niedrigen Umsatzsteuersatz hatten,<br />

vom Steuersatz ihres Sitzstaates<br />

profitieren, da nach der ursprünglichen<br />

Grundregel Dienstleistungen grundsätzlich<br />

am Ort des Sitzes des Leistungserbringers<br />

zu versteuern waren,<br />

unabhängig vom Sitz des Leistungsempfängers<br />

und vom tatsächlichen Ort<br />

des Verbrauches (Unternehmensortprinzip).<br />

Die neuen Leistungsortregelungen<br />

weichen von der bisher verfolgten<br />

Strategie der Europäischen<br />

Kommission – der Verwirklichung des<br />

Herkunftslandprinzips – ab und sehen<br />

in weiten Bereichen eine Besteuerung<br />

am Ort des tatsächlichen Verbrauchs,<br />

das heißt im Bestimmungsland vor<br />

(Empfängerortprinzip). Allerdings sind<br />

sowohl aus verwaltungstechnischen<br />

als auch aus politischen Gründen noch<br />

gewisse Ausnahmen erforderlich.<br />

Als begleitende Maßnahme und zur<br />

Unterstützung des Empfängerortprinzips<br />

wird das sogenannte Reverse-<br />

Charge-System ausgeweitet (Übergang<br />

der Steuerschuld auf den Leistungsempfänger).<br />

Bei Umsätzen zwischen<br />

Unternehmen wird zwingend die<br />

Steuer vom Leistungsempfänger geschuldet,<br />

wenn der Leistungsempfänger<br />

nicht im gleichen Mitgliedstaat wie<br />

der Leistungserbringer ansässig ist.<br />

Auf der anderen Seite wird aber zur<br />

Sicherung der Besteuerung, zur Betrugsbekämpfung<br />

und zu Kontrollzwecken<br />

eine Zusammenfassende Meldung<br />

über diese grenzüberschreiten-<br />

8 Leas•mich


den Dienstleistungen, für die der Leistungsempfänger<br />

in einem anderen Mitgliedstaat<br />

die Steuer schuldet, eingeführt.<br />

Ebenfalls neue Regelungen, die bereits<br />

mit 1. 1. 2010 in Kraft getreten sind,<br />

erfährt das Verfahren hinsichtlich der<br />

Vorsteuererstattung an ausländische Unternehmen.<br />

Als Begründung für diese<br />

Änderungen führt die Richtlinie an, dass<br />

die bisherigen Bestimmungen zu erheblichen<br />

Problemen sowohl bei Verwaltungsbehörden<br />

als auch bei Unternehmern<br />

geführt haben. Es werden daher<br />

die Fristen, innerhalb derer die Entscheidungen<br />

über die Erstattungsanträge<br />

den Unternehmen mitzuteilen sind,<br />

geändert. Gleichzeitig wird vorgesehen,<br />

dass auch die Unternehmen innerhalb<br />

bestimmter Fristen antworten müssen.<br />

Außerdem soll das Verfahren vereinfacht<br />

und durch den Einsatz fortschrittlicher<br />

Technologien modernisiert werden. Das<br />

neue Verfahren soll die Stellung der Unternehmen<br />

stärken, da die Mitgliedstaaten<br />

zur Zahlung von Zinsen verpflichtet<br />

sind, falls die Erstattung verspätet erfolgt;<br />

zudem wird das Einspruchsrecht<br />

der Unternehmen gestärkt.<br />

Ort der Dienstleistung<br />

Seit 1. 1. 2010 ist bei sonstigen Leistungen<br />

zu unterscheiden, ob Leistungen an<br />

Unternehmer (B2B – Business to Business-Leistungen)<br />

oder an Nichtunternehmer<br />

(B2C – Business to Consumer-<br />

Leistungen) erbracht werden.<br />

Die erforderlichen Organisationsumstellungen,<br />

EDV-technischen Änderungen, Struktur- und<br />

Vertragsanpassungen durch das neue Mehrwertsteuerpaket<br />

bedeuteten und bedeuten<br />

für die Unternehmer vorerst erheblichen<br />

Mehraufwand.<br />

B2B-Generalklausel<br />

Bei Leistungen an Unternehmer gilt prinzipiell<br />

das Empfängerortprinzip. Danach<br />

werden Leistungen an dem Ort besteuert,<br />

an dem der Empfänger der Leistung<br />

sein Unternehmen oder seine Betriebsstätte<br />

hat.<br />

Die Verankerung des Empfängerortprinzips<br />

als Generalklausel im B2B-Bereich<br />

würde für den leistenden Unternehmer<br />

die Verpflichtung auslösen, sich<br />

in jedem Mitgliedstaat, in dem einer seiner<br />

Leistungsempfänger ansässig ist, für<br />

Mehrwertsteuerzwecke registrieren zu<br />

lassen. Zur Vermeidung dieses administrativen<br />

Mehraufwandes ist daher vorgesehen,<br />

dass für sämtliche grenzüberschreitende<br />

Leistungen, die unter die<br />

B2B-Generalklausel fallen, ab 2010 alle<br />

Mitgliedstaaten das Reverse-Charge-<br />

System verpflichtend anzuwenden haben.<br />

Die Steuer wird vom Leistungsempfänger<br />

in seinem Mitgliedstaat geschuldet.<br />

Beispiel: Ein Unternehmen aus Österreich<br />

vermietet (verleast) Mobilien oder<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 9


echt&steuer<br />

Beförderungsmittel an einen deutschen<br />

Unternehmer. Die Leistung wird gemäß<br />

der neuen B2B-Generalklausel an dem<br />

Ort ausgeführt, von dem aus der Empfänger<br />

sein Unternehmen betreibt. Der<br />

Leistungsort liegt daher in Deutschland.<br />

Die Miete bzw. <strong>Leasing</strong>rate unterliegt<br />

deutscher Umsatzsteuer (19 %). Die<br />

österreichische <strong>Leasing</strong>gesellschaft fakturiert<br />

die <strong>Leasing</strong>rate ohne Umsatzsteuer<br />

mit dem Hinweis auf den Übergang<br />

der Steuerschuld. Der deutsche<br />

Unternehmer hat die Umsatzsteuer bei<br />

seinem Finanzamt in Deutschland abzuführen.<br />

Bei Vorliegen aller Voraussetzungen<br />

kann der deutsche Unternehmer<br />

die geschuldete Umsatzsteuer wiederum<br />

als Vorsteuer geltend machen.<br />

Bei zum vollen Vorsteuerabzug berechtigten<br />

Unternehmern hat der Übergang<br />

der Steuerschuld somit keine liquiditätsmäßige<br />

Belastung.<br />

B2C-Generalklausel<br />

Für Leistungen an Nichtunternehmer gilt<br />

wie bisher generell das Unternehmensortprinzip.<br />

Grundsätzlich fällt die Steuerpflicht<br />

bei Leistungen an Private bzw.<br />

Nichtunternehmer an dem Ort an, von<br />

dem aus der leistende Unternehmer sein<br />

Unternehmen betreibt.<br />

Beispiel: Ein österreichisches Unternehmen<br />

vermietet (verleast) Mobilien<br />

oder Beförderungsmittel an Privatpersonen<br />

in Italien (Nichtunternehmer). Die<br />

Leistung wird gemäß der B2C-Generalklausel<br />

an dem Ort ausgeführt, von dem<br />

aus der Unternehmer sein Unternehmen<br />

betreibt. Der Leistungsort liegt daher in<br />

Österreich. Die Miete bzw. <strong>Leasing</strong>rate<br />

unterliegt österreichischer Umsatzsteuer,<br />

die <strong>Leasing</strong>gesellschaft fakturiert die<br />

<strong>Leasing</strong>rate zuzüglich 20 % USt.<br />

Neben den beiden oben genannten<br />

Generalklauseln gibt es jedoch einige<br />

Ausnahmen zur Leistungsortbestimmung,<br />

wie z. B. für Grundstücksleistungen,<br />

Vermittlungsleistungen, Beförderungsleistungen,<br />

künstlerische, wissenschaftliche,<br />

unterrichtende, sportliche<br />

und ähnliche Leistungen, etc.<br />

Zusammenfassende Meldungen<br />

Schon bisher mussten und müssen Unternehmer<br />

alle innergemeinschaftlichen<br />

Warenlieferungen in andere Mitgliedstaaten<br />

der EU in die Zusammenfassende<br />

Meldung aufnehmen. Durch das<br />

Mehrwertsteuerpaket werden die Zusammenfassenden<br />

Meldungen auf<br />

Dienstleistungen ausgeweitet. Von der<br />

Meldung umfasst sind seit 1. 1. 2010 alle<br />

in einem anderen Mitgliedstaat erbrachten<br />

Dienstleistungen, und zwar nur dann,<br />

wenn der Leistungsempfänger die Steuer<br />

schuldet, das heißt wenn die Steuerschuld<br />

auf den Leistungsempfänger im<br />

Wege des Reverse-Charge-Systems<br />

zwingend übergegangen ist. Dies betrifft<br />

all jene Leistungen, die unter die B2B-Generalklausel<br />

fallen (siehe oben). Zu beachten<br />

ist, dass die Meldung – unabhängig<br />

vom Zeitpunkt der Rechnungsausstellung<br />

– in dem Zeitraum zu erfolgen<br />

hat, in dem die Leistung ausgeführt<br />

wurde. Meldezeitraum für die Zusammenfassende<br />

Meldung ist grundsätzlich<br />

der Kalendermonat. Zu melden sind die<br />

Bemessungsgrundlagen (Entgelt) pro<br />

Leistungsempfänger unter Angabe seiner<br />

UID-Nummer. Die Zusammenfassenden<br />

Meldungen sind elektronisch über<br />

FinanzOnline einzureichen. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass die Frist für die Abgabe<br />

um zwei Wochen verkürzt wurde,<br />

die Übermittlung hat bis zum Ablauf des<br />

auf den Meldezeitraum folgenden Kalendermonats<br />

zu erfolgen.<br />

Vorsteuererstattung<br />

Seit 1. 1. 2010 ist das Vorsteuererstattungsverfahren<br />

für alle EU-Unternehmer<br />

neu geregelt. Für alle Nicht-EU-<br />

Unternehmer bleibt es beim bereits bekannten<br />

Verfahren.<br />

Erstattungsanträge in der EU erfolgen<br />

seit 1. 1. 2010 ausschließlich elektronisch<br />

über ein elektronisches Portal<br />

im Ansässigkeitsstaat. Unternehmen in<br />

Österreich können daher Anträge hinsichtlich<br />

der Erstattung von Vorsteuern<br />

in anderen Mitgliedstaaten auf elektronischem<br />

Weg beim eigenen Finanzamt<br />

stellen. Die Rückerstattungsanträge sind<br />

daher nur mehr ausschließlich über FinanzOnline<br />

einzubringen. Für jeden Mitgliedstaat,<br />

in dem die Erstattung von<br />

Vorsteuern beantragt wird, ist ein eigener<br />

Antrag einzubringen. Es ist künftig<br />

nicht mehr erforderlich bzw. möglich,<br />

Originalbelege der Rechnungen mit dem<br />

Antrag einzureichen. Der jeweilige Erstattungsmitgliedstaat<br />

kann jedoch bei<br />

Überschreitung gewisser betraglicher<br />

Grenzen verlangen, dass der Antragsteller<br />

bereits zusammen mit dem Erstattungsantrag<br />

eine Kopie der Rechnung<br />

oder des Einfuhrdokuments auf<br />

elektronischem Wege einreicht. Darüber<br />

hinaus kann der Erstattungsmitgliedstaat<br />

zusätzliche Informationen vom Antragsteller,<br />

vom Ansässigkeitsmitgliedstaat<br />

aber auch von anderen Personen<br />

(z. B. vom Rechnungsaussteller) anfordern,<br />

wenn er der Auffassung ist, dass er<br />

nicht über alle relevanten Informationen<br />

für die Entscheidung über eine vollständige<br />

oder teilweise Vergütung verfügt. In<br />

diesem Zusammenhang kann auch weiterhin<br />

die Vorlage von Originaldokumenten<br />

verlangt werden, wenn begründete<br />

Zweifel am Bestehen einer bestimmten<br />

Forderung bestehen.<br />

Die Frist zur Einreichung der Erstattungsanträge<br />

wurde um drei Monate verlängert<br />

und endet am 30. 9. des Folgejahres.<br />

Die Vorsteuererstattung hat innerhalb<br />

bestimmter Fristen ab Einlangen<br />

des Erstattungsantrags im Mitgliedstaat<br />

der Erstattung zu erfolgen. Die Frist<br />

beträgt grundsätzlich vier Monate, kann<br />

aber bei Anforderung zusätzlicher Informationen<br />

auf bis zu maximal acht<br />

Monate ausgedehnt werden. Bei Überschreiten<br />

der Fristen und Erstattung zu<br />

einem späteren Zeitpunkt hat der Erstattungsberechtigte<br />

Anspruch auf<br />

Zinsen bzw. Säumnisgebühr.<br />

Fazit<br />

Mit dem Mehrwertsteuerpaket erfolgte<br />

eine grundsätzliche Neuregelung zur<br />

Bestimmung des Orts von Dienstleistungen.<br />

Ziele der neuen Bestimmungen<br />

sollen die Modernisierung, Harmonisierung<br />

und Vereinfachung des gemeinsamen<br />

Mehrwertsteuersystems sein. Die<br />

erforderlichen Organisationsumstellungen,<br />

EDV-technischen Änderungen,<br />

Struktur- und Vertragsanpassungen bedeuteten<br />

und bedeuten für die Unternehmer<br />

vorerst erheblichen Mehraufwand.<br />

Das Erreichen der genannten<br />

Ziele wird die tägliche Praxis in der Zukunft<br />

zeigen.ı<br />

10 Leas•mich


aktuelles<br />

Austrian Mobile Power Projekt EmporA ist<br />

„Leuchtturm“ der Elektromobilität in Österreich.<br />

Vor dem Hintergrund der volkswirtschaftlichen Zielsetzungen Energieeffizienz,<br />

Reduktion von Emissionen – allen voran CO 2 aber auch Feinstaub oder Lärm –<br />

und Versorgungssicherheit will die Plattform Austrian Mobile Power (AMP) mit<br />

EmporA ein übergeordnet gültiges Gesamtsystem ins Leben rufen, das in<br />

Österreich aber auch grenzüberschreitend funktioniert. Im Vordergrund stehen<br />

Anwendernutzen, österreichische Wertschöpfung und CO 2 -Reduktion.<br />

MAG. KARLHEINZ SANDLER<br />

Geschäftsführer der<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />

Foto: Kurt Keinrath<br />

Am 26. Jänner beschloss das Präsidium des Klima- und<br />

Energiefonds die Förderung von „Technologischen Leuchttürmen<br />

der Elektromobilität“. Mit diesen Projekten sollen zum<br />

einen österreichische F&E-Kompetenz im Bereich elektrischer<br />

Antriebstechnologien gesichert werden. Zum anderen wird so<br />

der Produktionsstandort Österreich auf den technologischen<br />

Wandel vorbereitet. Die Jury gründete die Entscheidung für<br />

EmporA vor allem auf:<br />

Innovationsführerschaft und Vernetzung<br />

Im Rahmen von EmporA arbeiten erstmals alle Partner aus<br />

den Bereichen Fahrzeugindustrie, Infrastrukturtechnologie,<br />

Energieversorgung und Wissenschaft an der Entwicklung<br />

einer integrierten Systemlösung für Elektromobilität. Die Partner<br />

von EmporA sind die AMP-Mitglieder Verbund, Siemens,<br />

Magna, Wien Energie, EVN, AVL, Infineon, <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />

The Mobility House, REWE, Austrian Institute of Technology<br />

sowie Salzburg AG und hornbachner energie innovation. Gemeinsam<br />

wird eine klare Innovationsführerschaft angestrebt.<br />

Die Förderentscheidung wurde weiters mit der Vernetzung<br />

zu anderen europäischen Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />

begründet.<br />

Das Projekt EmporA arbeitet nach drei Maximen:<br />

Erstens ist das erklärte Ziel bei der Entwicklung eines Gesamtsystems<br />

den Anwendernutzen in den Vordergrund zu<br />

stellen. Das bedeutet vor allem, dass Technik und Infrastruktur<br />

einem einheitlichen – international abgestimmten – Standard<br />

unterliegen. Die Plattform schreibt sich aber auch auf die<br />

Fahnen, die österreichische Wertschöpfung zu optimieren.<br />

Folgerichtig sind ihre Mitglieder österreichische Leit-Unternehmen<br />

mit internationalem Hintergrund.<br />

Die Förderung des Projekts EmporA trägt maßgeblich dazu<br />

bei, dass das ambitionierte Ziel der Plattformmitglieder erreicht<br />

wird, bis 2020 EUR 50 Mio. für die Einführung der Elektromobilität<br />

in Österreich zu investieren. Die Mittel werden eingesetzt,<br />

um die Markteinführung von serienreifen Elektrofahrzeugen<br />

zu fördern, ausreichende Ladeinfrastruktur für Strom<br />

aus erneuerbaren Energien bereit zu stellen sowie kundenorientierte<br />

Mobilitäts-Dienstleistungen zu entwickeln.<br />

Die Plattform wird außerdem eine führende Rolle bei der<br />

Konzeption und Etablierung mobiler Dienstleistungen übernehmen.<br />

Sie wird sich dafür einsetzen, dass für die Kunden<br />

geeignete politische Rahmenbedingungen geschaffen<br />

werden, die Integration mit dem öffentlichen Personen-<br />

(nah)verkehr sichergestellt ist und einheitliche Informationsund<br />

Kommunikationsschnittstellen zur Verfügung stehen.<br />

Alltagstaugliches Ladekonzept<br />

Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Ladestrategie. Im<br />

Gegensatz zu Konzepten wie dem Batterietausch setzt die<br />

AMP auf das so genannte „Charge Everywhere“ Konzept. Es<br />

gibt keine Stromtankstellen im herkömmlichen Sinn: „Getankt“<br />

wird haushaltsverfügbarer Starkstrom aus der Steckdose,<br />

die auch über Kommunikationsschnittstellen verfügt.<br />

Jedes Fahrzeug gilt als eigener Verbraucher und wird identifiziert.<br />

Dann kann „getankt“ werden: ob zuhause, in der<br />

Garage im Büro oder während des Einkaufs im Supermarkt.<br />

Dahinter steht ein Informationssystem – eine Clearingstelle.<br />

Danach wird dann auf Basis der vorhandenen Daten abgerechnet.<br />

Für eine optimale Verfügbarkeit müssen pro Auto<br />

bzw. Zweirad 2,3 Ladepunkte – also Stecker – vorhanden sein.<br />

Einsparung von einer halben Million Tonnen CO 2<br />

Für die Infrastruktur bedeutet das ausgehend vom „Charge<br />

Everywhere“ Konzept 230.000 bis 575.000 Steckplätze. Ganz<br />

Österreich verbraucht im Jahr 70 TWh Strom, 250.000 Elektrofahrzeuge<br />

(das sind rund 6 % aller in Österreich zugelassenen<br />

PKW) bedeuten einen Mehrverbrauch an Strom von<br />

rund 0,8 TWh also etwas mehr als 1 % des österreichischen<br />

Verbrauchs. Gleichzeitig erspart man durch die Verwendung<br />

von elektrisch betriebenen Autos eine halbe Mio. Tonnen CO 2<br />

und 225 Mio. Liter Rohöl. Der Strom für die neue Art der<br />

Mobilität soll aus erneuerbaren Energien kommen.ı<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 11


coverstory<br />

12 Leas•mich


Die Zukunft fährt elektrisch:<br />

Leasen<br />

Sie<br />

Mobilität!<br />

150 Jahre fossile Brennstoffe<br />

werden bald abgelöst.<br />

Elektromobilität macht Spaß,<br />

ist umsetzbar und sorgt für<br />

ein sauberes Gewissen.<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 13


coverstory<br />

Die Welt hat in den letzten 150<br />

Jahren rund 150 Milliarden Tonnen<br />

Öl verbraucht, die während<br />

der letzten 350 Millionen Jahre durch<br />

Kohlenstoffbindung entstanden sind.<br />

Dies entspricht einer Ölsäule über der<br />

Fläche der Stadt Wien von 320 Metern<br />

Höhe.<br />

Die Entwicklung zum heutigen Wohlstand<br />

wäre ohne Erdöl nicht machbar<br />

gewesen, jetzt aber wird die dadurch<br />

verursachte Luftverschmutzung zunehmend<br />

zum Problem.<br />

Viele sagen es ist fünf vor zwölf.<br />

Denn die Luftbelastung durch den<br />

Verkehr hat in Österreich ein besorgniserregendes<br />

Ausmaß erreicht, wie eine<br />

VCÖ-Studie zeigt. Bei manchen Schadstoffen<br />

liegt der Anteil der Autos an der<br />

Luftverschmutzung inzwischen bei fast<br />

80 Prozent.<br />

In Österreich gibt es bereits<br />

jetzt eine große Anzahl von<br />

Ladestationen der ersten Generation.<br />

Netze der Zukunft sind smart<br />

Smart Grids sind intelligente Energienetze, die alle Teilnehmer des Energiesystems miteinander<br />

vernetzen. Datenaustausch und Energietransport wird in beide Richtungen möglich. Die<br />

zukünftigen Energienetze sind mit dem Internet vergleichbar: „Consumer“ werden zu „Prosumers“:<br />

sie werden aktiver, erzeugen selbst Energie, speisen diese ins Netz ein und benötigen<br />

zu anderen Zeiten Strom. Somit werden aus Konsumenten teilweise auch Produzenten.<br />

Smart Grids stellen sicher, dass alle diese neuen Anwendungen sinnvoll ins Netz<br />

integriert werden. Klimaziele und neue Technologien fördern die Entwicklung.<br />

Durch die Verknüpfung von Smart Grids und Elektromobilität wird sich die Stromversorgung<br />

massiv verändern. Eine Idee ist, Elektrofahrzeuge als Zwischenspeicher zu nutzen, d.h. dass<br />

E-Fahrzeuge überschüssigen Strom aus dem Netz aufnehmen und speichern können und<br />

bei höherem Bedarf ins Netz zurückliefern. Diese Technologie heißt „Vehicle to Grid“ und<br />

basiert darauf, dass Fahrzeuge zum größten Teil Stehzeiten haben und nur selten am Tag<br />

bewegt werden. Während dieser Stehzeiten sollen sie zukünftig als Minispeicher genutzt<br />

werden, was Netzbetreibern eine höhere Flexibilität ermöglicht. Vehicle to Grid ist allerdings<br />

nur eine mögliche Anwendung von Smart Grids. Eine weitere Umsetzung der Technologie<br />

ist z. B. Smart Metering.<br />

Der Anteil des Autoverkehrs (ohne<br />

Lkw!) beträgt bereits 23 % des gesamten<br />

Emissionsausstoßes (Quelle: Umweltbundesamt/Klimaschutz<br />

2009). Der<br />

Energieverbrauch des Verkehrssektors<br />

steigt zudem weiter stark an und trägt<br />

bereits gut ein Drittel zum Zuwachs der<br />

Treibhausgasemissionen bei. Der (Individual-)Verkehr<br />

ist deshalb das Sorgenkind<br />

der heimischen Umweltpolitik.<br />

Wie kontrovers – bis hin zur völligen<br />

Ineffizienz und Lähmung – sich Umweltpolitik<br />

weltweit darstellt, hat nicht zuletzt<br />

der Klimagipfel in Kopenhagen gezeigt.<br />

Irgendwie gleicht dies schon dem grotesken<br />

Zug der Lemminge, aber wie<br />

überall, soll mal der andere anfangen.<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> jedoch engagiert<br />

sich nicht zuletzt im Rahmen der <strong>Raiffeisen</strong>-Klimaschutzinitiative<br />

und Klima:<br />

aktiv seit Jahren in der Umsetzung und<br />

Finanzierung von Ökoenergie an vor-<br />

14 Leas•mich


»Die österreichische Stromwirtschaft und<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> haben sich zum Ziel gesetzt,<br />

rasch eine intelligente Infrastruktur aufzubauen.«<br />

derster Front. Daher ist es nur logisch,<br />

dass wir unseren Kunden konsequent<br />

bei der Umstellung ihres Fuhrparks auf<br />

umweltschonende Fahrzeuge unterstützen.<br />

Dies geschieht durch technische<br />

Beratung bei der Typen- und Treibstoffauswahl<br />

entsprechend den Kundenbedürfnissen,<br />

der Beratung über Förderungen<br />

oder durch die Erstellung einer<br />

individuellen CO ²<br />

-Fuhrparkbilanz.<br />

Die durch Verwendung von verschiedenen<br />

Alternativfahrzeugen im eigenen<br />

Fuhrpark gesammelte Erfahrung gibt<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> nun an ihre Kunden<br />

weiter.<br />

Ein neues, mit großen Chancen verbundenes<br />

Geschäftsfeld tut sich mit der<br />

Einführung und Umsetzung von Elektromobilität<br />

auf. Dabei trifft man auf viel<br />

Skepsis, Ängste und Halbwissen. Die<br />

„beliebtesten“ Vorurteile und ihre teilweise<br />

Entkräftung im Reality Check:<br />

Elektrofahrzeuge sind<br />

noch nicht ausgereift<br />

Die Zeit der Umbauten konventioneller<br />

Fahrzeuge im Hinterhof ist vorbei. Gerade<br />

bei Zweirädern erleben wir heute<br />

eine enorme Vielfalt, ausgereifte technische<br />

Konzepte und gute Praxistauglichkeit.<br />

Dies hat der ÖAMTC in einigen<br />

Tests bereits festgestellt.<br />

Bei verschiedenen Vorführungen erleben<br />

es <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-Mitarbeiter<br />

immer wieder, dass sich die Kunden zuerst<br />

total skeptisch den elektrischen<br />

Zweirädern nähern, dann vorsichtig probieren,<br />

spätestens nach der zweiten<br />

Runde ein Lächeln der Begeisterung zeigen<br />

und es eigentlich schade finden,<br />

dass der Nächste es auch mal probieren<br />

möchte.<br />

Angefangen vom Elektrofahrrad über<br />

das Mountainbike, den Segway, das Bikeboard<br />

bis hin zu Scooter und Geländemaschine<br />

gibt es so ziemlich alles,<br />

was Spaß macht.<br />

Entscheiden Sie sich jedoch nur für<br />

Qualitätsprodukte, sonst schlägt die<br />

Freude bald in Ärger um. Lassen Sie<br />

dann den Akku nicht über längere Zeit,<br />

beispielsweise über den Winter, unbenutzt,<br />

sondern laden Sie Ihn ab und zu<br />

auf. Jeder Akku leidet unter längerer<br />

Nichtbenutzung.<br />

Elektroautos kommen noch heuer in<br />

Serienumbauten bzw. industriell gefertigt<br />

auf den Markt. Praktisch alle großen Hersteller<br />

sind kurz vor der Einführung von<br />

Elektroautos. Glücklicherweise werden<br />

nun alle nervös, denn keiner will diesen<br />

Zukunftsmarkt verschlafen.<br />

Was technisch heute schon machbar<br />

ist, zeigt eindrucksvoll der Tesla Roadstar:<br />

in 3,7 Sekunden auf 100, 400 Kilometer<br />

Reichweite, beeindruckende Fahreigenschaften<br />

und ein reinrassiges<br />

Sportwagen-Outfit der Extraklasse.<br />

Die Autos, die in den nächsten drei<br />

bis fünf Jahren auf den Markt kommen,<br />

sind jedoch primär für Mobilität für 150<br />

Kilometer im Umkreis konzipiert. Einen<br />

Überblick über Zweiräder und bereits<br />

verfügbare Autos finden Sie unter<br />

www.raiffeisen-leasing.at/e-mobilitaet.html<br />

Elektroautos haben ja<br />

nur 150 Kilometer Reichweite<br />

Da schlägt sichtlich die Angst durch, gewohnte<br />

Mobilität zu verlieren. Klar, für<br />

den typischen Handelsreisenden mit<br />

100.000 Jahreskilometern sind diese<br />

Autos derzeit noch nicht konzipiert. Aber<br />

Hand aufs Herz, wie oft fahren Sie täglich<br />

mehr als 150 Kilometer oder mal<br />

spontan nach Rom?<br />

Tatsächlich sind 80 % der täglich mit<br />

dem Auto zurückgelegten Fahrten unter<br />

40 Kilometer, 90 % unter 100 Kilometer.<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 15


coverstory<br />

Lebensminister Niki Berlakovich initiierte<br />

eine Förderpauschale, die der Wirtschaft<br />

und den Kommunen den Umstieg auf umweltfreundliche<br />

Fahrzeuge erleichtert.<br />

Wir müssen uns daher keine Sorgen<br />

um die letzten 10 % machen, denn die<br />

werden durch intelligente Mobilitätslösungen<br />

auch noch bewältigbar sein.<br />

Elektrische Mobilität ist also für 90 %<br />

der Bedürfnisse heute schon machbar.<br />

Nicht nur urbane, sondern regionale<br />

Mobilität.<br />

Elektroautos haben nicht den Komfort<br />

der konventionellen Autos<br />

Stimmt, zumindest bis etwa 2012. Aber<br />

nur, wenn man als Vergleich die obersten<br />

Autoklassen heranzieht. Die S-Klasse<br />

lässt noch etwas auf sich warten. Aber<br />

wenn man Elektroautos als ideal für<br />

regionale Mobilität begreift und damit<br />

Lösungen für Ballungszentren sucht,<br />

dann werden aufgrund beschränkten<br />

Sparsam für<br />

die Umwelt<br />

Wer sich für ein alternativ angetriebenes<br />

Kfz entscheidet, genießt schon heute massive<br />

Steuervorteile. Seit 1. Juli 2008 gibt es<br />

einen NoVA-Bonus von EUR 500,– für<br />

neue Pkw mit alternativem Antrieb sowie für<br />

Pkw mit CO ²<br />

-Emissionen unter 120 g/km.<br />

Elektrofahrzeuge sind zudem von der NoVA<br />

und der motorbezogenen Versicherungssteuer<br />

ausgenommen. Darüber hinaus<br />

fördert die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> die Anschaffung<br />

von Ökoautos – wie elektrisch<br />

betriebenen Kfz – mit einem Bonus von<br />

EUR 300,–. Für Ökoautos gibt es seit kurzem<br />

eine staatliche Förderung, die auch mit<br />

<strong>Leasing</strong> kombinierbar ist. Für Elektrofahrzeuge<br />

ist diese Förderung am höchsten.<br />

Siehe auch www.klimaaktiv.at<br />

und beengten Parkraums Kleinwagen<br />

und sparsame Zweitautos schon heute<br />

vom Kunden bevorzugt.<br />

Wenn die Elektromobilität kommt,<br />

brauchen wir viel zusätzlichen Strom<br />

In einer Studie von PriceWaterhouse-<br />

Coopers werden die Auswirkungen einer<br />

Einführung von Elektrofahrzeugen auf<br />

die österreichische Energiewirtschaft untersucht.<br />

Für diese Untersuchungen wurden<br />

reine Elektrofahrzeuge (PEV) vorausgesetzt,<br />

das heißt die Fahrzeuge<br />

werden nur mit Batterien und ohne Verbrennungsmotoren<br />

betrieben. Die untersuchten<br />

Zeitpunkte sind die Jahre<br />

2020 und 2030. Für die Analysen wurde<br />

ein Anteil von 20 % Elektrofahrzeugen an<br />

Pkw, leichten Nutzfahrzeugen und einspurigen<br />

Fahrzeugen gewählt. Die Basis<br />

bilden die zugelassenen Fahrzeuge in<br />

Österreich. Ausgehend von einer Analyse<br />

des Verkehrsverhaltens werden dabei<br />

folgende Themen untersucht:<br />

ÿ Auswirkungen auf die Stromerzeugung<br />

durch das Laden von Elektroautos<br />

ÿ Auswirkungen auf das öffentliche<br />

Stromnetz<br />

ÿ Änderungen in der Gesamt-CO ²<br />

-<br />

Bilanz von Österreich<br />

Eine Einführung von 20 % Elektrofahrzeugen<br />

(ca. eine Million Fahrzeuge)<br />

würde den österreichischen Stromverbrauch<br />

um ca. 3 % erhöhen und ein Ausbau<br />

von Kraftwerken wäre nicht notwendig.<br />

Dies wird erreicht durch intelligente<br />

Ladestromsteuerung in Schwachlastzeiten<br />

durch Smart-Grids-Konzepte<br />

(siehe Kasten: Netze der Zukunft sind<br />

smart). Die Stromverbrauchsanalyse<br />

über einen durchschnittlichen Werktag<br />

zeigt, dass die bestehende Netzinfrastruktur<br />

ausreichend ist und Adaptionen<br />

im Verteilnetzbereich nur im Bau der Ladestationen<br />

notwendig sein werden.<br />

Eine Netzverstärkung ist bei einem Anteil<br />

von 20 % Elektrofahrzeugen an den Gesamtfahrzeugen<br />

nicht notwendig.<br />

Bei einer Einführung in ganz Österreich<br />

wären ca. 16.200 öffentliche Ladestationen<br />

notwendig. Dafür müssten<br />

EUR 650 Mio. investiert werden. Setzt<br />

man den Ausbauschwerpunkt auf<br />

Städte, wären ca. 2.800 Ladestationen<br />

notwendig, wofür man ca. EUR 111 Mio.<br />

für die Ladestationen inkl. Netzanschluss<br />

investieren müsste.<br />

Selbst bei Annahme des bestehenden<br />

Stromerzeugungsmixes in Österreich<br />

würden sich die spezifischen CO ²<br />

-<br />

Emissionen der Pkw auf 40 g/km (derzeit<br />

140 g/km) reduzieren. Dies würde einer<br />

Reduktion von rund zwei Drittel bis<br />

Dreiviertel der derzeitigen spezifischen<br />

Emissionen von konventionellen Kraftfahrzeugen<br />

entsprechen.<br />

16 Leas•mich


100 Kilometer mit einem Elektroauto<br />

zu fahren kostet 1,5 bis 2 Euro und die<br />

Kosten für die Wartung sind sehr günstig,<br />

weil Elektromotoren faktisch wartungsfrei<br />

sind.<br />

Am meisten Sinn macht es, wenn<br />

Elektromobilität aus erneuerbaren Energiequellen<br />

gespeist wird. Das ist machbar<br />

und – abgestimmt mit der österreichischen<br />

Stromwirtschaft – ein realistisches<br />

Ziel.<br />

Die Klimabilanz (gesamte CO ²<br />

-Emissionen<br />

von Österreich) würde sich um<br />

knapp 2 Mio. t CO ²<br />

verbessern, dies entspricht<br />

einer Reduktion von 16 % der<br />

CO ²<br />

-Emissionen von Pkw, leichten Nutzfahrzeugen<br />

und einspurigen Fahrzeugen.<br />

Elektrofahrzeuge haben einen Wirkungsgrad<br />

von ca. 80–95 %, konventionelle<br />

Kfz hingegen max. 20–40 %. Eine<br />

Einführung von 20 % Elektroautos würde<br />

einen Beitrag zur Energieeinsparung von<br />

ca. 8,4 TWh liefern, das entspricht ca.<br />

37 % des Energieeffizienzziels für 2016.<br />

Elektroautos sind teuer<br />

Derzeit sind Elektroautos noch fast doppelt<br />

so teuer in der Anschaffung wie ihre<br />

Benzinbrüder. Dies ist vor allem auf die<br />

teuren Batterien, so diese Lithium-Ionen-<br />

Akkus sind, zurückzuführen. Deshalb<br />

hat sich der Gesetzgeber auch entschlossen,<br />

Elektroautos zu fördern.<br />

Diese Förderung ist gerade auch mit<br />

<strong>Leasing</strong> kombinierbar.<br />

Außerdem ist zu erwarten, dass sich<br />

die Kosten der Batterien sehr rasch massiv<br />

senken werden. In etwa 10 Jahren<br />

sollten die Kosten dieser Autos lediglich<br />

20 % über den Anschaffungskosten konventioneller<br />

Fahrzeuge liegen; man erinnere<br />

sich nur an die Preisentwicklung der<br />

Handyakkus in den letzten fünf Jahren.<br />

Berechnungen haben gezeigt, dass<br />

die Gesamtkosten von E-Autos und herkömmlichen<br />

Fahrzeugen (Wartung,<br />

Treibstoff, Anschaffung etc.) derzeit bei<br />

170.000 Kilometer in etwa gleich sein<br />

würden. Wenn eine Reduktion der Anschaffungskosten<br />

kommt, fällt dieser<br />

Break Even massiv. Und da ist eine<br />

wahrscheinliche Steigerung des Ölpreises<br />

noch gar nicht eingerechnet.<br />

Die Batterien halten nicht lange<br />

Das ist tatsächlich einer der Knackpunkte<br />

der e-mobility. Derzeit lässt sich<br />

das nicht mit letzter Sicherheit beantworten.<br />

Man geht davon aus, dass<br />

Akkus der Lithium Ionen-Generation so<br />

an die 1000 Ladezyklen halten werden.<br />

Das entspricht immerhin rund 150.000<br />

gefahrenen Kilometer. Zudem haben die<br />

Batterien noch immer einen Wirkungsgrad<br />

von 80 %. Aber durch Mietkonzepte<br />

der ElectroDrive Austria oder Batterieleasing<br />

wird dem Kunden dieses Risiko<br />

abgenommen.<br />

Die Ladezeit ist extrem lange<br />

Das ist grundsätzlich richtig, wenn man<br />

den Akku zu 100 % laden möchte. Die<br />

Ladezeit beträgt dann in der Regel<br />

6–8 Stunden. Die Ladung erfolgt üblicherweise<br />

in der Nacht, wo das Fahrzeug<br />

im Regelfall genauso lange steht.<br />

Durch Smart Grids kann das Auto in Zukunft<br />

genau zu solchen Ruhe- und<br />

Schwachlastzeiten geladen werden.<br />

Viele wissen zudem nicht, dass ein<br />

Akku in einer Dreiviertelstunde bereits zu<br />

80 % geladen ist. Das reicht schon wieder<br />

für 100 Kilometer; in diesen 45 Minuten<br />

geht man schnell mal etwas einkaufen.<br />

Es gibt keine flächendeckende<br />

Infrastruktur an Ladestationen<br />

Abgesehen davon, dass Elektrofahrzeuge<br />

an Steckdosen geladen werden<br />

können, gibt es in Österreich bereits<br />

eine durchaus große Anzahl von Ladestationen<br />

der ersten Generation. Die<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 17


coverstory<br />

Durch den Einsatz von erneuerbarer Energie<br />

wird Mobilität umweltschonend wie noch nie.<br />

österreichische Stromwirtschaft und<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> haben sich zum Ziel<br />

gesetzt, rasch eine intelligente Infrastruktur<br />

aufzubauen. Dazu werden über<br />

die Plattform Austria Mobile Power<br />

(Verbund, Energieerzeuger, Siemens,<br />

Magna, AVL, The Mobility House, <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>)<br />

gezielt technisch einheitliche<br />

Ladestationen, Abrechnungssysteme<br />

und eine entsprechende Autoinfrastruktur<br />

erarbeitet.<br />

Begünstigt durch die Unterstützung<br />

des Klima- und Energiefonds wird in Vorarlberg<br />

(Projekt Vlotte) und in Salzburg<br />

(Projekt ElectroDrive Salzburg) bereits<br />

jetzt Elektromobilität inklusive Infrastruktur<br />

angeboten.<br />

In allen diesen Projekten ist <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />

Projektpartner und federführend<br />

im Fleet Management und bei<br />

der Erarbeitung einer einheitlichen Infrastruktur<br />

und Abrechnungsstandards.<br />

Initiativen gibt es bereits jetzt<br />

In Vorarlberg (Modellregion 2008) gibt<br />

es bereits den ersten Elektroautofuhrpark,<br />

der Unternehmen und kommunalen<br />

Einrichtungen praxistaugliche Autos<br />

zur Verfügung stellt, die CO ²<br />

-neutral – da<br />

der Strom aus Photovoltaik-Anlagen bezogen<br />

wird –betrieben werden.<br />

Im Kombipaket – mit Mobilitätskarte –<br />

ist die Wartung genauso enthalten wie<br />

die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

und die Betankung an Stromtankstellen<br />

(www.vlotte.at).<br />

Salzburg ist seit Ende des Jahres<br />

2009 Modellregion für Elektromobilität<br />

und Smart Grids. Seit April 2009 werden<br />

über ElectroDrive Salzburg Elektrofahrräder,<br />

Segways, Scooter und Mountainbikes<br />

angeboten. Ab 2010 werden<br />

Elektroautos aus industrieller Fertigung<br />

in einem Mietmodell eingeführt.<br />

Elektromobilität im Abo vereint die<br />

Nutzung des Fahrzeuges mit einem Full<br />

Service, das die Tankung an öffentlichen<br />

Ladestationen und optional die Nutzung<br />

des öffentlichen Verkehrs in Salzburg<br />

verbindet (www.electrodrive-salzburg.at).<br />

Das Konzept wurde durch The Mobility<br />

House, ein Gemeinschaftsunternehmen<br />

der Salzburg AG, The Advisory<br />

House und <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, entwickelt.<br />

Es wird auch anderen Elektroversorgungsunternehmen<br />

in Österreich,<br />

Deutschland und Schweiz zur Umsetzung<br />

angeboten. Zahlreiche Partner haben<br />

sich bereits angeschlossen. Der<br />

ÖAMTC übernimmt die technische<br />

Prüfung der Fahrzeuge auf Qualität und<br />

Praxistauglichkeit. The Mobility House<br />

soll in naher Zukunft ein gemeinsames<br />

Unternehmen aller beteiligten Partner<br />

werden und wird so das Fundament für<br />

eine nachhaltige, gemeinsam getragene<br />

Entwicklung legen.<br />

Elektromobilität der Zukunft wird in<br />

absehbarer Zeit eine intelligente Kombination<br />

aus individueller Nutzung von Autos<br />

und Zweirädern, öffentlichem Verkehr<br />

(Bus, Bahn), Parkplatzangeboten<br />

mit Anschlussmobilität (carflex mobility,<br />

park and flex mobility), aber auch Langstreckenmobilität<br />

für Ausflüge und Urlaub<br />

sein. Kombipakete mit Photovoltaikanlagen<br />

zur Erzeugung des Stroms<br />

fürs eigene Auto komplettieren das Angebot<br />

der Zukunft.<br />

Elektromobilität wird 2020 durch<br />

Schnellladung genauso komfortabel<br />

sein wie konventionelle Autos, aber<br />

durch den Einsatz von erneuerbarer<br />

Energie umweltschonend wie noch nie.<br />

Vielleicht dürfen dann in den Kernzonen<br />

der Städte nur mehr E-Autos fahren oder<br />

der zukünftige Benzinpreis macht den<br />

Umstieg aufs Elektroauto sogar zum Vergnügen?<br />

Wer weiß das schon – spannend wird<br />

die E-Zukunft allemal.ı<br />

Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-Experten<br />

für alternative Antriebsstoffe:<br />

MAG. REINHARD WÜRGER<br />

Bereichsleiter Kfz<br />

und Mobilien<br />

Tel.: (01) 716 01 DW 8060<br />

reinhard.wuerger@rl.co.at<br />

MAG. ALFRED BERGER<br />

Leiter Fuhrparkmanagement<br />

Tel.: (01) 716 01 DW 8085<br />

alfred.berger@rl.co.at<br />

18 Leas•mich


Die neuen Verkehrsmittel<br />

Elektrofahrzeuge wie Fahrrad mit Hilfsmoter, Segway und Motorfahrrad unterliegen der Straßenverkehrsordnung. Sofern die<br />

genannten Fahrzeuge nicht innerhalb des skizzierten gesetzlichen Rahmens liegen, unterliegen sie den kraftfahrrechtlichen<br />

Ausübungs- und Lenkbestimmungen. E-Scooter konnten nicht in die Tabelle aufgenommen werden, da es dafür keine geregelte<br />

Typenbezeichnung bzw. keinen einheitlichen Sprachgebrauch gibt. Daher können E-Scooter je nach Angaben des Herstellers<br />

in der Regel entweder der Rubrik „Fahrrad mit Hilfsmotor“ oder „Motorfahrrad“ zugeordnet werden.<br />

Diese Übersicht wurde von den Juristen Frau Mag. Elisabeth Pöltner und Herrn Mag. Robert Domes der Abteilung Competence Center Recht erstellt.<br />

Fahrrad mit Hilfsmotor<br />

Segway<br />

Motorfahrrad<br />

Andere<br />

Bezeichnungen<br />

Elektro-Fahrrad, E-Bike, Pedelec<br />

(Pedal-Electric-Vehicle)<br />

Keine<br />

Mofa<br />

Rechtliche<br />

Einordnung<br />

Fahrrad, sofern<br />

i) eine höchstens zulässige<br />

Leistung von nicht mehr als<br />

600 Watt und<br />

ii) eine Bauartgeschwindigkeit<br />

von nicht mehr als 25 km/h<br />

Ab einer Geschwindigkeit von<br />

25 km/h schaltet sich der elektrische<br />

Antrieb automatisch ab.<br />

Fahrrad, sofern<br />

i) eine höchstens zulässige Leistung von<br />

nicht mehr als 600 Watt und<br />

ii) eine Bauartgeschwindigkeit von nicht<br />

mehr als 25 km/h<br />

Die in Österreich zurzeit angebotenen Segways<br />

haben laut Information des Herstellers eine<br />

maximale Bauartgeschwindigkeit von 20 km/h.<br />

Motorfahrrad<br />

Ein Kraftrad, sofern<br />

i) eine Bauartgeschwindigkeit<br />

von nicht mehr als 45 km/h und<br />

ii) grundsätzlich ein Hubraum<br />

von nicht mehr als 50 cm³<br />

Antrieb<br />

Menschliche Kraft zusätzlich mit<br />

elektrischem Antrieb oder ausschließlich<br />

elektrischer Antrieb<br />

Ausschließlich elektrischer Antrieb<br />

Elektromotor<br />

Mindestalter<br />

Grundsätzlich 12 Jahre für Fahrten<br />

ohne Begleitperson<br />

Grundsätzlich 12 Jahre<br />

für Fahrten ohne Begleitperson<br />

Für die in Österreich zurzeit angebotenen<br />

Segways empfiehlt der Hersteller ein Mindestalter<br />

von 16 Jahren.<br />

Grundsätzlich 15 Jahre<br />

Amtliche Lenkerberechtigung<br />

Nein<br />

Nein<br />

Zumindest Mopedausweis<br />

Helmpflicht<br />

Nein, Helm empfohlen<br />

Nein, Helm empfohlen<br />

Ja<br />

Promillegrenze<br />

Empfohlen 0,0 Promille;<br />

gesetzlich 0,5 Promille<br />

Empfohlen 0,0 Promille;<br />

gesetzlich 0,5 Promille<br />

Empfohlen 0,0 Promille;<br />

gesetzlich bis zum 20. Lebensjahr<br />

0,1 Promille<br />

Versicherung<br />

Meist Haushaltsversicherung<br />

Meist Haushaltsversicherung<br />

Haftpflichtversicherung<br />

Fahrbahn<br />

Zwingend Radweg,<br />

sofern vorhanden,<br />

sonst öffentliche Straße<br />

Bei Einbahnen, die mit der Zusatztafel<br />

„Ausgenommen Radfahrer“<br />

gekennzeichnet sind, ist das Fahren<br />

gegen die Einbahn erlaubt<br />

Grundsätzlich Radweg,<br />

sofern vorhanden, sonst öffentliche Straße<br />

Bei Einbahnen, die mit der Zusatztafel „Ausgenommen<br />

Radfahrer“ gekennzeichnet sind,<br />

ist das Fahren gegen die Einbahn erlaubt<br />

Zwingend öffentliche Straße<br />

Nebeneinander<br />

fahren<br />

Erlaubt auf Radwegen oder in<br />

Wohnstraßen<br />

Aufgrund der Breite des Segways faktisch<br />

nicht möglich<br />

Verboten<br />

Nutzlast<br />

Hinweise des Herstellers beachten<br />

Die in Österreich zurzeit angebotenen Segways<br />

haben laut Information des Herstellers eine maximale<br />

Nutzlast von 118 kg (Fahrer und Gepäck),<br />

wobei der Fahrer zumindest 45 kg wiegen muss.<br />

Hinweise des Herstellers<br />

beachten<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 19


meinung<br />

Höchste Zeit<br />

zu handeln<br />

MAG. PETER ENGERT<br />

Sprecher der<br />

Geschäftsführung der<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />

Foto: Kurt Keinrath<br />

Jede Krise ist auch eine Chance. Wann sollte<br />

endlich ein Paradigmenwechsel stattfinden, wenn nicht jetzt?<br />

Für die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> sind die erneuerbaren<br />

Energien mit ihrem ungeheuren<br />

Zukunftspotenzial von zentraler<br />

Bedeutung. In den letzten Jahren haben<br />

wir uns verstärkt dem Thema der Alternativenergien<br />

zugewandt und zählen in<br />

diesem Segment inzwischen zu den<br />

größten heimischen Investoren. Dabei<br />

reicht die Palette von Projekten im Bereich<br />

der Windkraft über Biotreibstoffe-,<br />

Biomasse- sowie Photovoltaikanlagen<br />

bis hin zur Wasserkraft. Weiters engagiert<br />

sich die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> für den<br />

verstärkten Einsatz ökologischer Antriebe<br />

bei Fahrzeugen. Ein aktuelles<br />

Thema in unserem Unternehmen ist die<br />

Forcierung von Mobilität durch den Einsatz<br />

von Elektrofahrzeugen. Wir vermieten<br />

in Zukunft nicht Autos, sondern Mobilität.<br />

Vor dem Hintergrund steigender<br />

Umweltbelastung, Knappheit fossiler<br />

Ressourcen und langfristig hoher Treibstoffpreise<br />

haben wir mit Partnern die<br />

überregional agierende Dachgesellschaft<br />

„The Mobility House“ gegründet.<br />

Diese bietet lokalen Betreibern – wie<br />

etwa Energieversorgungsunternehmen,<br />

Städten oder Gemeinden – Bausteine<br />

zum Aufbau eines eigenen Angebotes<br />

von Elektro-Mobilitätsprodukten.<br />

Die erneuerbare Energie ist die Zukunft.<br />

Der Weg zur Erhaltung unserer<br />

komfortablen Lebensumstände führt<br />

über den forcierten Einsatz von Ökoenergie.<br />

Noch vor rund 20 Jahren hat<br />

die Erdölindustrie und -Lobby viele Bestrebungen<br />

zur Entwicklung erneuerbarer<br />

Energien erfolgreich verhindert. Damit<br />

sollte sichergestellt werden, dass<br />

Erdöl und Erdgas keine Konkurrenz gemacht<br />

wird. All dies hat aber nichts genützt.<br />

Denn in den letzten 15 Jahren wurden<br />

erfolgreich neue Wege beschritten,<br />

um sowohl andere Energie-Ressourcen<br />

»Wir befinden uns im Jahrhundert<br />

der erneuerbaren Energien<br />

– an der Wende von 150 Jahren<br />

Einsatz fossiler Energieträger zur<br />

Elektromobilität – und erleben<br />

gerade einen weltweiten Boom.«<br />

zu nützen, aber auch um Möglichkeiten<br />

für die Senkung der CO ²<br />

-Belastung zu<br />

entwickeln.<br />

Wir befinden uns im Jahrhundert der<br />

erneuerbaren Energien – an der Wende<br />

von 150 Jahren Einsatz fossiler Energieträger<br />

zur Elektromobilität – und erleben<br />

gerade einen weltweiten Boom. So werden,<br />

wenn man Expertenmeinungen<br />

glaubt, rund 100 Millionen Arbeitsplätze<br />

weltweit in diesem Bereich entstehen.<br />

Alle Länder und alle Beteiligten, die über<br />

Know-how in diesem Zusammenhang<br />

verfügen, werden langfristig reüssieren.<br />

Diese volkswirtschaftliche Komponente<br />

sollte – gerade in Zeiten von schwierigen<br />

wirtschaftlichen Rahmenbedingungen –<br />

nicht außer Acht gelassen werden, da<br />

sie eine große Chance bietet.<br />

Die Mobilität der Zukunft wird aus einem<br />

komplexen Zusammenspiel verschiedener<br />

Mobilitätsformen bestehen.<br />

Man wird Mobilität leasen können. Und<br />

Elektromobilität bietet die Möglichkeit,<br />

vor allem in urbanen Bereichen durch<br />

eine Verbesserung der Luftqualität sowie<br />

eine Reduktion der Lärmbelästigung<br />

und des Schadstoffausstoßes bei Fahrzeugen<br />

Lebensqualität zu gewinnen<br />

bzw. diese zu steigern.<br />

Wir gehen davon aus, dass schon in<br />

unmittelbarer Zukunft ein bedeutender<br />

Paradigmenwechsel in der Mobilität<br />

stattfinden wird. Immer mehr Elektrofahrzeuge<br />

drängen auf den Markt und<br />

versprechen Abhilfe für schlechte Klimabilanzen<br />

und hohe Spritkosten. Für die<br />

dafür notwendigen Investitionen in eine<br />

flächendeckende Infrastruktur soll aus<br />

unserer Sicht die Energiewirtschaft auf-<br />

20 Leas•mich


Das Auto der Zukunft ist grün. Elektromobilität<br />

hat gute Chancen, unsere Lebensqualität<br />

nachhaltig zu verbessern – ohne dass wir auf<br />

Komfort und Spaß verzichten müssen.<br />

kommen, da hier ein enormes Zukunftspotenzial<br />

für die effiziente Energiesteuerung<br />

liegt. Grundsätzlich braucht es aber<br />

zunächst einen ordnungspolitischen<br />

Rahmen. Voraussetzungen bzw. Rahmenbedingungen<br />

für Elektromobilität<br />

sind:<br />

Die europäische Autoindustrie sollte<br />

so schnell wie möglich auf dieses<br />

Thema aufspringen und intelligente und<br />

praxistaugliche Autos auf den Markt<br />

bringen. Es sollten nur jene Fahrzeuge<br />

angeboten werden, die serienreif, gut<br />

servicierbar und versicherbar sind.<br />

Weiters ist die rasche Standardisierung<br />

der Ladeinfrastruktur (Ladestation,<br />

Kabel etc.) von immenser Bedeutung.<br />

D.h., dass der Benutzer sich darauf verlassen<br />

kann, dass es einen einheitlichen<br />

Standard gibt und er nicht etwa mit unterschiedlichen<br />

Adaptern durch Europa<br />

fahren muss. Aber auch die geografische<br />

Platzierung der Stromtankstellen –<br />

wie etwa bei Parkplätzen, bei Geschäften,<br />

in Garagen, zu Hause, am Arbeitsplatz<br />

oder bei herkömmlichen Tankstellen<br />

– ist von strategischer Bedeutung.<br />

„One-Stop-Shopping“: Den Benützern<br />

soll eine Flatrate für ihre individuelle<br />

Mobilität pro Monat angeboten werden.<br />

Jedoch sind unterschiedliche Tarifmodelle<br />

(aufgrund von präferierten Zeiten<br />

für die Aufladung, Packages für Firmen<br />

und Privatkunden etc.) erforderlich.<br />

Auch sollte die Notwendigkeit einer<br />

„neuen intelligenten Infrastruktur” berücksichtigt<br />

werden, die zum Beispiel<br />

die Nutzung der Auto-Akkus als Zwischenspeicher<br />

von erneuerbaren Energieträgern<br />

zulässt. Dies wäre mit computergesteuerten<br />

Smart Grids möglich.<br />

Hängt etwa ein Auto in der Nacht am<br />

Stromnetz in der Garage, kann dort<br />

Strom aus Windkraft gespeichert werden,<br />

der sonst ungenutzt bliebe.<br />

Weiters werden durch die Einbeziehung<br />

von öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

sowie des Nah- und Fernverkehrs und<br />

durch Kooperationen mit Garagenbetreibern<br />

neue Formen von Mobilität ermöglicht.<br />

Erstmals haben auch die Energieerzeuger<br />

vitales Interesse an dieser Mobilitätsform<br />

im Sinne der Kundenbindung,<br />

aber auch um die Strombilanzen auszugleichen.<br />

Dieses Interesse wird zu einem<br />

Entwicklungsmotor werden. Daher<br />

denken wir, dass Elektromobilität eine<br />

sehr gute Chance hat, in unserer Zukunft<br />

eine wichtige Rolle zu spielen und<br />

dadurch unsere Lebensqualität nachhaltig<br />

zu verbessern – ohne dass wir auf<br />

Komfort und Spaß verzichten müssen.ı<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 21


ökoprojekte<br />

„Wir brauchen klare<br />

Energie-Vision“<br />

Bedrohungsszenario für Österreich: Bis 2013 müssen voraussichtlich<br />

um mindestens EUR 1 Mrd. CO ²<br />

-Zertifikate gekauft<br />

werden. Ein ambitioniertes Ökostromgesetz könnte den<br />

Schaden noch begrenzen.<br />

Das Kyoto-Protokoll ist ein internationales<br />

Übereinkommen der Vereinten Nationen,<br />

das den Industriestaaten verbindliche<br />

Ziele für die Verringerung des<br />

Ausstoßes von Treibhausgasen vorschreibt.<br />

Diese Gase gelten als Auslöser<br />

der globalen Erwärmung, wobei die<br />

Hauptursache in der Verwendung der<br />

fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas und<br />

Kohle liegt. Um den prognostizierten gefährlichen<br />

Klimawandel zu verhindern,<br />

wurden für die Teilnehmerstaaten völkerrechtlich<br />

verbindliche Reduktionsziele<br />

vereinbart – für Österreich etwa das<br />

Ziel von minus 13 % bis 2010 (Zielerreichungsperiode<br />

2008–2012) (Basis<br />

1990). Da es sich um eine rechtliche<br />

Übereinkunft handelt, sind bei Nichterreichen<br />

der vereinbarten Ziele Strafmechanismen<br />

vorgesehen: die nicht erreichten<br />

Reduktionen in der nächsten<br />

Verpflichtungsperiode müssen mit einem<br />

Aufschlag von 30 % (zusätzlich zum<br />

dann geltenden Ziel) nachgeholt werden.<br />

Kann diese Reduktion im Inland<br />

nicht erreicht werden, so müssen CO ²<br />

-<br />

Emissionsrechte im Ausland eingekauft<br />

werden, was einem „Freikaufen“ entspricht.<br />

Für Österreich bedeutet dies, dass<br />

im Durchschnitt über die Jahre<br />

2008–2012 nur 68,7 Mio. Tonnen Treibhausgase,<br />

gemessen in CO ²<br />

-Äquivalenten<br />

(CO ²<br />

e), emittiert werden dürfen. Wird<br />

dieses Ziel im Inland nicht erreicht, so<br />

sind aus dem Ausland Emissionsrechte<br />

zuzukaufen. Die Emissionsdaten von<br />

2007 zeigen jedoch, dass Österreich in<br />

diesem Jahr bereits 88 Mio. Tonnen<br />

emittiert hat, somit 11 % über dem Referenzjahr<br />

von 1990 mit 79 Mio. Tonnen.<br />

Das entspricht einem tatsächlichen Reduktionsbedarf<br />

von 22 %. Ausgehend<br />

von einem Emissionsüberschuss von<br />

19,3 Mio. Tonnen 2007, könnte in der<br />

Kyoto-Zielperiode 2008–2012 das jährliche<br />

CO ²<br />

-Defizit 20 bis 30 Mio. Tonnen<br />

erreichen.<br />

DI Dr. Christian Plas, Gründer und geschäftsführender<br />

Gesellschafter der<br />

denkstatt <strong>GmbH</strong>, und Mag. Peter Engert,<br />

Geschäftsführer der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />

skizzierten bei einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz ein alarmierendes<br />

Szenario. „Bis zum 31. 12. 2013 muss<br />

Österreich nachweisen, dass es über<br />

ausreichend CO ²<br />

-Zertifikate verfügt,<br />

sonst kommt es zu einem Vertragsverletzungsverfahren.<br />

Derzeit liegt das<br />

Preisband für Zertifikate bei rund 10 bis<br />

15 Euro pro Tonne CO ²<br />

. Wenn also laut<br />

Hochrechnungen in der gesamten Erfüllungsperiode<br />

ca. 100 Mio. Tonnen<br />

CO ²<br />

von Österreich zu viel emittiert werden,<br />

ergibt dies einen erforderlichen Zertifikatszukauf<br />

im Wert von mindestens<br />

einer Milliarde Euro, aber möglicherweise<br />

auch bis zu 1,5 Milliarden Euro.“<br />

Die „Sündenfälle“ der österreichischen<br />

Klima- und Energiepolitik:<br />

ÿ Das aktuelle Ökostromgesetz setzt<br />

keinen ausreichenden Anreiz, um den<br />

Anteil der erneuerbaren Energien EUkonform<br />

auf 34 % am Energieverbrauch<br />

auszubauen. Derzeit liegt<br />

Österreich je nach Rechnungsart bei<br />

rund 23–28 %.<br />

ÿ Die österreichischen Strategieüberlegungen<br />

zu Klima und Energie kommen<br />

kaum über den Status der Auflistung<br />

von Potenzialen und wünschenswerten<br />

Maßnahmen hinaus.<br />

ÿ Strategische Maßzahlen erschöpfen<br />

sich meist in kurzfristiger Effizienz,<br />

wie etwa der derzeitige Erzeugungspreis<br />

und die kurzfristige CO ²<br />

-Einsparung<br />

pro Euro.<br />

ÿ Das Potenzial an möglichen Maßnahmen<br />

wird nicht oder zu wenig zielgerichtet<br />

genutzt (z. B. die Kfz-Verschrottungsprämie<br />

ohne ökologisches<br />

Effizienzkriterium).<br />

ÿ Die beschlossenen Infrastrukturmaßnahmen<br />

im Rahmen des Konjunkturpakets<br />

unterstützen kaum die österreichische<br />

Wertschöpfung, da sie im<br />

Bereich der Großprojekte angesiedelt<br />

sind. Laut WIFO generiert EUR 1 Mrd.<br />

an Investition in den Tiefbau rund<br />

7.800 Arbeitsplätze, durch thermische<br />

Sanierung werden aber 13.600 Arbeitsplätze<br />

geschaffen.<br />

ÿ Wertvolle Steuerungsmaßnahmen<br />

werden nicht eingesetzt, der Anteil an<br />

Energie-/Ökosteuern am Gesamtaufkommen<br />

liegt deutlich unter dem europäischen<br />

Durchschnitt.<br />

Im Gegensatz zum österreichischen<br />

Ökostromgesetz bietet etwa das deut-<br />

22 Leas•mich


Mag. Peter Engert, Geschäftsführer der<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, undDI Dr. Christian Plas,<br />

Gründer und geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Denkstatt, forderten bei der gemeinsamen<br />

Pressekonferenz neue Wege in der Energiepolitik<br />

ein.<br />

sche Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) Investitionssicherheit aufgrund einer<br />

klaren Tarifstruktur, die für 20 Jahre<br />

im EEG geregelt ist und bei der die<br />

Finanzierung nicht gedeckelt ist. Dadurch<br />

kommt es zu keiner Konkurrenz<br />

zwischen den verschiedenen Technologien.<br />

Weiters werden zeitlich degressive<br />

Tarife, aber ausreichend hohe Tarife angeboten.<br />

Für die deutschen Netzbetreiber<br />

gibt es einen Kontrahierungszwang<br />

zur Abnahme des Ökostroms, der – aufgrund<br />

eines „Umlagesystems“ – von<br />

allen Stromkunden mit Ausnahme der<br />

stromintensiven Industrie einfach und<br />

EU-konform refinanziert wird.<br />

Dazu Mag. Peter Engert, Geschäftsführer<br />

von <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>: „In den<br />

letzten Jahren haben wir uns verstärkt<br />

den erneuerbaren Energien zugewandt<br />

und zählen in diesem Segment zu den<br />

größten Investoren in Österreich. Aufgrund<br />

des bisherigen sowie des aktuellen<br />

Ökostromgesetzes finanzieren wir<br />

am Heimmarkt Österreich jedoch seit<br />

geraumer Zeit keine neuen Ökoenergieanlagen<br />

mehr, sondern konzentrieren<br />

uns ausschließlich auf das Auslandsgeschäft.<br />

Das ist für die inländische Wertschöpfung<br />

natürlich ein großer Nachteil.“<br />

Forderungen an die Politik:<br />

Zunächst wäre eine klare und kommunizierbare<br />

Energie-Vision erforderlich.<br />

Das österreichische Ökostromgesetz<br />

benötigt Planbarkeit, ausreichende Einspeisetarife<br />

und Investitionssicherheit<br />

wie in Deutschland. Dazu muss das sogenannte<br />

„Windhundprinzip“ beendet<br />

werden, bei dem die Förderungen so<br />

vergeben werden, dass bei Einreichungen<br />

der Schnellste gewinnt bzw. entscheidend<br />

ist. Das kann im Sinne des<br />

Klimaschutzes und auch der österreichischen<br />

Wirtschaft nicht funktionieren.<br />

"Nicht kleckern, sondern klotzen"<br />

sollte die Devise lauten. War doch etwa<br />

die nach kurzer Zeit ausgeschöpfte Förderung<br />

für thermische Sanierungen von<br />

EUR 100 Mio. nur ein Tropfen auf dem<br />

heißen Stein. Für eine nachhaltige Energieeinsparung<br />

wäre eine 3%ige Sanierungsquote<br />

und somit die zehnfache<br />

Summe erforderlich gewesen.<br />

Für den „Nicht-ETS-Bereich“ (ETS =<br />

Emission Trading System) sollte eine<br />

aufkommensneutrale CO ²<br />

-Steuer wie<br />

auch in anderen EU-Ländern (Schweden,<br />

Finnland, Dänemark, Slowenien,<br />

Frankreich) eingeführt werden. Um jedoch<br />

Atomstrom zu vermeiden, wird ein<br />

Ökostromgesetz mit verbindlichen, engagierten<br />

Ausbauzielen benötigt.<br />

Eine „Domestic Joint Implementation“<br />

(auch „Domestic Offset Projects –<br />

DOP“: Möglichkeit zum Erhalt von Reduktionszertifikaten)<br />

hilft der heimischen<br />

Wirtschaft. Die Wertschöpfung bleibt im<br />

Inland, und somit das Steueraufkommen,<br />

Arbeitsplätze werden gesichert, die<br />

Außenhandelsbilanz wird aufgrund geringerer<br />

fossiler Energieimporte entlastet,<br />

durch heimische Energiequellen<br />

gäbe es eine höhere Versorgungssicherheit<br />

und die Belastung von Wohnungsmietern<br />

bzw. -Eigentümern durch<br />

die Energiekosten würde reduziert werden.<br />

Eine Technologieführerschaft durch<br />

Heimmärkte für erneuerbare Energien<br />

und Energieeffizienz könnte verfolgt<br />

werden.<br />

Engert: „Offensichtlich muss in Österreich<br />

genug Geld vorhanden sein, wenn<br />

es billigend in Kauf genommen wird,<br />

dass in den nächsten Jahren um mindestens<br />

eine Milliarde Euro CO ²<br />

-Zertifikate<br />

zugekauft werden, statt dieses Geld<br />

jetzt sinnvoll und nachhaltig durch den<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien in<br />

die Volkswirtschaft zu investieren. Ziel<br />

sollte es sein, dass Österreich langfristig<br />

energieautark wird – wie es auch von<br />

Umweltminister Berlakovich angestrebt<br />

wird. Dies würde zur Arbeitsplatzsicherung<br />

beitragen.“ Plas ergänzt: „Schließlich<br />

bringen zwei Milliarden Euro Investitionen<br />

im Sektor der eneuerbaren Energien<br />

rund vier Milliarden Euro Bruttoproduktionswert,<br />

was 7.000 Vollzeit-<br />

Äquivalenten entspricht. Der Trend zeigt,<br />

dass sich der Bereich der Umwelttechnik<br />

seit 1993 verdoppelt hat, was 22.000<br />

Vollzeit-Äquivalenten entspricht.“ı<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 23


ökoprojekte<br />

klima:aktiv zertifiziert<br />

Initiative „Grün fahren – CO ²<br />

sparen“:<br />

Mit umweltfreundlichen Antrieben schneller zum Klimaziel<br />

100 Partnerbetriebe – darunter die <strong>Raiffeisen</strong>-<br />

<strong>Leasing</strong> – wurden mit der klima:aktiv-Partnerurkunde<br />

ausgezeichnet.<br />

Das Lebensministerium unterstützt im<br />

Rahmen eines Aktionsprogramms<br />

klima:aktiv mobil Gemeinden, Betriebe<br />

und Verbände beim Umstieg auf umweltfreundliche<br />

Fahrzeuge und alternative<br />

Antriebe mit erneuerbarer Energie<br />

und Biokraftstoffen durch fachliche Beratung<br />

und finanzielle Förderungen. Bisher<br />

wurden 3,8 Millionen Euro für Fuhrparkumstellungen<br />

an Betriebe und Gemeinden<br />

vergeben. Mittlerweile betreiben<br />

mehr als 224 klima:aktiv mobil Projektpartner<br />

(Betriebe, Länder, Städte und<br />

Gemeinden, Bauträger) 4.600 Fahrzeuge<br />

mit alternativen Antrieben und<br />

sparen so rund 125.000 Tonnen CO ²<br />

pro<br />

Jahr ein. 100 dieser klima:aktiv Partnerbetriebe<br />

– darunter die <strong>Raiffeisen</strong>-<br />

<strong>Leasing</strong> – und Gemeinden wurden von<br />

Umweltminister Niki Berlakovich mit der<br />

klima:aktiv-Partnerurkunde ausgezeichnet.<br />

Zur besseren Unterstützung dieser<br />

positiven Entwicklung hat das Lebensministerium<br />

eine neue Förderpauschale<br />

geschaffen, die für die Umstellung kleiner<br />

Fuhrparks (bis zu zehn Fahrzeuge)<br />

von Gemeinden und Betrieben je nach<br />

Antriebsart pro Fahrzeug Förderungen<br />

von EUR 200,– (Superethanol, Biodiesel)<br />

bis zu EUR 5.000,– (Elektro mit Ökostrom)<br />

vorsieht. Für jedes von der<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> finanzierte Öko-Auto<br />

erhält der <strong>Leasing</strong>nehmer zudem<br />

EUR 300,– <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Öko-Bonus.<br />

Weitere Informationen dazu auf<br />

www.klimaaktivmobil.at<br />

Sponsoring TU Wien<br />

Unterstützung des Lehrgangs „Renewable Energy in Middle and Eastern Europe“<br />

Alternativen Energieträgern gehört die Zukunft. Der Weg zur Erhaltung unserer komfortablen Lebensumstände führt über den forcierten Einsatz<br />

von Ökoenergie. Daher unterstützte die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> auch 2010 den Lehrgang „Renewable Energy in Middle and Eastern Europe“.<br />

Das Studium wird zweisprachig in Deutsch und Englisch geführt und definiert sich als interdisziplinärer, berufsbegleitender Universitätslehrgang.<br />

Unterrichtet wird an der TU Wien, in Bruck/Leitha (NÖ), Bratislava (Slowakei) und an der Universität von Mosonmagyaróvár in Ungarn.<br />

Pro Jahrgang werden insgesamt 25 Studienplätze angeboten. Der Grund für das große Engagement der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> im Bereich<br />

erneuerbarer Energien liegt in der historischen Chance, nach Jahrzehnten der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen für die Energiegewinnung<br />

mittels neuer Technologien endlich eigenständig und unabhängig zu werden. Dazu bedarf es natürlich der Ausbildung entsprechender<br />

Experten. Ein weiterer Aspekt ist die Erarbeitung von Standards, die ein „gemeinsames“ Leben mit den neuen Technologien weiter<br />

verbessern sollen. Die Praxis braucht dringend wissenschaftliche Unterstützung. Daher setzt sich die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> gemeinsam mit<br />

anderen <strong>Raiffeisen</strong>sektor-Gesellschaften für dieses Studium ein.<br />

24 Leas•mich


Windkraft wichtig für Energieautarkie<br />

Nach der Zustimmung zum Ökostromgesetz im Nationalrat ist eine<br />

Neufestsetzung der Einspeisetarife auf Europaniveau notwendig.<br />

Die Windenergie spielt eine zentrale Rolle für das Ziel eines energieautarken Österreichs,<br />

sind Peter Engert, Niki Berlakovich und Stefan Hantsch (v.l.n.r.), hier beim Besuch des<br />

Windparks Trautmannsdorf, überzeugt.<br />

Bei einem Besuch des von <strong>Raiffeisen</strong>-<br />

<strong>Leasing</strong> betriebenen Windparks Trautmannsdorf<br />

in Niederösterreich sprach<br />

sich Umweltminister Niki Berlakovich für<br />

eine verstärkte Nutzung der Windkraft<br />

in Österreich aus. „Schon die bestehenden<br />

Windkraftanlagen in Österreich sparen<br />

jährlich mehr als eine Million Tonnen<br />

CO ²<br />

ein, und in Zukunft könnte dieser<br />

positive Beitrag deutlich gesteigert<br />

werden”, ist Berlakovich überzeugt. „Die<br />

Windenergie hat eine zentrale Rolle im<br />

Mix mit der Nutzung von Biomasse, Sonnenenergie<br />

und Wasserkraft für die Erreichung<br />

meiner Vision eines energieautarken<br />

Österreichs", betonte der Umweltminister<br />

und verwies auf die Zielsetzung<br />

des neuen Ökostromgesetzes,<br />

welche einen Ausbau von weiteren 700<br />

MW Windkraft (ca. 280 Windräder) bis<br />

ins Jahr 2015 vorsieht.<br />

„Wir wollen weiterhin in Ökostromanlagen<br />

investieren. In den letzten Jahren<br />

konnten wir das aber auf Grund der heimischen<br />

Tarife nur im Ausland. Wir hoffen,<br />

dass wir auch in Österreich bald<br />

wieder investieren können“, so <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-GF<br />

Mag. Peter Engert. Im<br />

internationalen Vergleich ist der Einspeisetarif<br />

in Österreich für den erzeugten<br />

Windstrom äußerst niedrig. Daher<br />

wurde in den letzten Jahren de facto<br />

nichts ausgebaut. „Wir brauchen einen<br />

Tarif auf Europaniveau. Das sind bei<br />

Windkraft 9,8 ct/kWh. Dieser Wert ist<br />

auch in Österreich notwendig, damit das<br />

Ökostromziel von einem Ausbau von<br />

700 MW bis zum Jahr 2015 erfüllt werden<br />

kann“, so Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer<br />

der IG Windkraft.<br />

Der Windpark in Trautmannsdorf versorgt<br />

seit 2004 mit acht Windrädern und<br />

16 MW Leistung 10.000 Haushalte mit<br />

Strom. Seit Anfang 2009 sind in Österreich<br />

618 Windräder mit insgesamt 995<br />

MW am Netz. Diese Anlagen erzeugen<br />

jährlich 2,1 Milliarden Kilowattstunden<br />

sauberen Strom und können damit den<br />

Jahresstromverbrauch von rund 570.000<br />

Haushalten liefern.<br />

Windkraft in Österreich – Zahlen<br />

und Fakten auf einen Blick<br />

ÿ 618 Windkraftanlagen mit 995 MW liefern<br />

2,1 Mrd. kWh pro Jahr. Das sind 3 % des<br />

gesamten Stromverbrauchs bzw. Strom<br />

für 570.000 Haushalte in Österreich.<br />

ÿ Die bestehenden Windkraftanlagen in<br />

Österreich sparen jährlich mehr als eine<br />

Million Tonnen CO ²<br />

ein.<br />

ÿ Das Volumen der österreichischen Windkraftexporte<br />

erreicht bereits EUR 350 Mio.<br />

Die heimischen Zulieferbetriebe für die<br />

Windraderzeugung liefern Steuerungen,<br />

Flügelmaterial, Generatoren, Energieumrichtersysteme<br />

oder komplette Windkraftanlagenkonzepte.<br />

ÿ In Niederösterreich werden bereits 10 %<br />

der Stromerzeugung durch die Windkraft<br />

gedeckt und im Burgenland bereits 50 %.<br />

ÿ 1 Windkraftanlage (2 MW Leistung) produziert<br />

jährlich sauberen Strom für rund<br />

1250 Haushalte.<br />

ÿ Die Errichtung einer Windkraftanlage in<br />

Österreich bringt den starken heimischen<br />

Firmen ein Auftragsvolumen von EUR 1<br />

Mio. Während der 20-jährigen Lebensdauer<br />

kommen ca. EUR 2 Mio. für Wartung<br />

und Betrieb dazu. Insgesamt profitiert die<br />

österreichische Windkraft-Wirtschaft je<br />

Windkraftanlage mit ca. EUR 3 Mio.<br />

ÿ 8.000 Privatpersonen sind an den österreichischen<br />

Windkraftanlagen durch die<br />

sogenannte Bürgerbeteiligung finanziell<br />

beteiligt.<br />

ÿ 2500 Jobs wurden durch die Windenergie<br />

in Österreich geschaffen.<br />

ÿ Windkraft ist eine der beliebtesten Energieerzeugungsformen.<br />

Bei allgemeinen<br />

Umfragen erhält sie regelmäßig über 90 %<br />

Zustimmung. Auch die meisten Bevölkerungsbefragungen<br />

zu konkreten Projekten<br />

gehen positiv aus.<br />

ÿ Windkraft liefert Strom zu stabilen Preisen,<br />

da sie nicht von schwankenden Rohstoffpreisen<br />

abhängig ist. Der Rohstoff<br />

Wind weht gratis.<br />

ÿ Die Windkraft in Österreich könnte bei stabilen<br />

Rahmenbedingungen bis 2020 auf<br />

3.500 MW ausgebaut – also verdreifacht –<br />

werden. Durch die heute größeren und effizienteren<br />

Anlagen muss dazu die Anlagenzahl<br />

aber nicht einmal verdoppelt werden.<br />

Stand Oktober 2009<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 25


kommunale und gewerbliche Immobilien<br />

Amadé mit Schnee und Therme<br />

Im Oktober 2010 wird die Familien-Sole-Therme Amadé in Altenmarkt im Pongau eröffnet.<br />

Anfang November 2009 fand die Gleichenfeier<br />

im Beisein von Landeshauptmann-Stellvertreter<br />

Dr. Wilfried Haslauer,<br />

dem Architekten DI Wolfgang Gollwitzer,<br />

dem Betreiber der Firma g1, Peter<br />

Gooss, und der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />

<strong>GmbH</strong>, Mag. Gottfried Heneis, statt.<br />

In der Therme werden unter anderem<br />

die erste Loopingrutsche Österreichs<br />

und die „größte Eventsauna in der Region“<br />

errichtet, es wird eine Wasserfläche<br />

von 1354 m² zur Verfügung stehen.<br />

Die Anlage ist als multifunktionales<br />

Sport- und Freizeitbad konzipiert. Elf unterschiedliche<br />

Schwimmbecken werden<br />

eine abwechslungsreiche Beckenlandschaft<br />

bilden.<br />

Für die Realisierung des Projektes<br />

wurde eine eigene Projektgesellschaft<br />

gegründet, die Therme Amadé Errichtungs-<br />

und Betriebsgesellschaft, an der<br />

neben der Marktgemeinde Altenmarkt<br />

(45 %) auch die Gemeinden Flachau<br />

(26 %), Radstadt (15 %) und Eben (8 %)<br />

sowie die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong><br />

(6 %) beteiligt sind. <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />

hat gemeinsam mit der Marktgemeinde<br />

Altenmarkt auch die Geschäftsführung in<br />

dieser Gesellschaft übernommen und<br />

bringt ihr Know-how bei der laufenden<br />

Gestion/Betreuung ein. Mit dem Betreiber<br />

g1 wurde ein langfristiger Pacht- und<br />

Betriebsführungsvertrag abgeschlossen,<br />

der die Abdeckung der laufenden<br />

Kosten des Badebetriebes sicherstellt.<br />

Die Gesamtkosten werden EUR 21<br />

Millionen betragen, davon übernimmt<br />

das Land mit Förderungen EUR 5 Millionen.<br />

Die verbleibenden EUR 16 Millionen<br />

werden vom <strong>Raiffeisen</strong>verband<br />

Salzburg gemeinsam mit den regionalen<br />

Banken langfristig der Therme Amadé<br />

Errichtungs- und Betriebsgesellschaft<br />

zur Verfügung gestellt. Die Rückzahlung<br />

Neueröffnung: Magic<br />

Circus Hotel feiert Opening<br />

Mickey Mouse und Co faszinieren nicht<br />

nur Kinder, auch die österreichischen Immobilieninvestoren<br />

und -entwickler UBM<br />

Realitätenentwicklung AG und Warimpex<br />

Finanz- und Beteiligungs AG fühlen sich<br />

im Disneyland bei Paris recht wohl. Seit<br />

2004 ist man mit dem 400-Zimmer-Hotel<br />

Dream Castle vor Ort vertreten. 2007<br />

wurde das 396 Zimmer umfassende Holiday<br />

Inn erworben, welches jetzt nach einem<br />

intensiven Refurnishment als Magic<br />

Circus Hotel offiziell neu eröffnet wurde.<br />

Natürlich verpflichtete der Name die<br />

CEOs Karl Bier (UBM) und Franz Jurkowitsch<br />

(Warimpex), die Inauguration mit<br />

Artisten, Tieren und vielen anderen Attraktionen<br />

zu feiern. Vom Zirkusflair fasziniert<br />

zeigten sich auch <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-<br />

Geschäftsführer Karlheinz Sandler und<br />

erfolgt durch die beteiligten Gemeinden<br />

sowie durch Pachtzahlungen des Badbetreibers.<br />

Mit der Familien-Sole-Therme Amadé<br />

entsteht für die einheimische Bevölkerung,<br />

Schulen und Vereine sowie die<br />

Touristen dieser Region ein attraktives<br />

und vielseitiges Sport- und Freizeitangebot.ı<br />

Rudolf Tucek, CEO der<br />

Vienna International<br />

Hotelmanagement AG.<br />

UBM-Vorstandsmitglied<br />

Martin Löcker<br />

und Warimpex-Vorstand<br />

Georg Folian nutzten<br />

die überlebensgroßen<br />

Plüschfiguren natürlich<br />

für Erinnerungsfotos.<br />

Dass sich die französische<br />

Küche an dem<br />

Abend trotz Zirkus und Vergnügungspark-<br />

Atmosphäre behaupten konnte, war einzig<br />

ein Verdienst des Chefkochs Yannick Alohmbert,<br />

der auch einige Jahre lang im Wiener<br />

Intercont tätig war. Er überraschte das Zirkuspublikum<br />

mit der Kreation eines Entenkebabs.<br />

Auch für Disney-Vizepräsident<br />

26 Leas•mich


Das gemeinsame Projekt der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> mit SIGNA Recap:<br />

Ein Gewinn für Wien<br />

Nur 12 Monate nach dem Spatenstich und 24 Monate nach Planungsbeginn konnten die Rohbauarbeiten<br />

des Office-Centers „Rivergate” am Handelskai in Rekordzeit abgeschlossen werden.<br />

Am 22. Oktober 2009 erfolgte<br />

die Gleichenfeier<br />

für Wiens modernste<br />

Büroimmobilie (v.l.n.r.):<br />

Herbert Putz, Peter<br />

Engert, René Benko,<br />

Rudolf Schicker und<br />

Bezirksvorsteher<br />

Hannes Derfler.<br />

„Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt<br />

mit Signalwirkung trotz Wirtschaftskrise<br />

im Zeitplan ist. In vielen anderen<br />

Städten werden derzeit wichtige Projekte<br />

zurückgestellt. In Wien ist das nicht so –<br />

Dank Investoren wie René Benko und<br />

der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> ist in Wien auch in<br />

schwierigen Zeiten die Beschäftigungslage<br />

vergleichsweise gut. Dies stimmt<br />

optimistisch, dass Wien die Wirtschaftskrise<br />

gut meistern wird“, betont Stadtrat<br />

Rudolf Schicker. Im Rahmen der Gleichenfeier<br />

überreichte er das GreenBuilding-Zertifikat<br />

für „Energiebewussten<br />

Neubau“ an die Eigentümer des Rivergate.<br />

„Durch die Nutzung der natürlichen<br />

Ressourcen Erdwärme und Grundwasser<br />

wird eine nachhaltige Einsparung an<br />

Primärenergiekosten von ca. 35 Prozent<br />

und eine Verringerung des CO ²<br />

-Ausstoßes<br />

von 280 Tonnen pro Jahr erzielt“, so<br />

die projektverantwortlichen Techniker, DI<br />

Herbert Putz (SIGNA Development) und<br />

DI Robert Grasser (<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>).<br />

Der Standort besticht durch seine<br />

hervorragende Verkehrsanbindung, die<br />

unmittelbare Nähe zur Millenniums-<br />

City mit deren Versorgungs-, Dienstleistungs-<br />

und Entertainmenteinrichtungen.<br />

Arbeiten, Einkauf, Freizeit, Sport und Erholung<br />

lassen sich an diesem Standort<br />

mit direkter Verbindung zur Donau optimal<br />

verbinden. „Wichtig für die Stadt ist<br />

der breite Durchgang durch das Gebäude<br />

sowie der neue Steg, der den Bewohnern<br />

im Norden eine direkte und<br />

kurze Verbindung zur U-Bahn-Station<br />

und zum rechten Donauufer ermöglicht“,<br />

so Schicker. Und Peter Engert,<br />

Geschäftsführer der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />

ergänzt: „Das Projekt Rivergate ist ein<br />

deutliches Beispiel dafür, dass sich umweltgerechtes<br />

Planen und Bauen mittelfristig<br />

gut rechnet.“<br />

Green-Buildings haben einen deutlich<br />

sparsameren Energie- und Wasserverbrauch<br />

und zeichnen sich durch ein<br />

besseres Lebensgefühl für die Nutzer<br />

aus. Sie liegen deutlich über den üblichen<br />

energetischen und ökologischen<br />

Standards des nachhaltigen Bauens<br />

und sind auf die Verknappung weltweiter<br />

Energieressourcen gut vorbereitet. Dies<br />

hängt u.a. mit einem effektiveren Schallschutz,<br />

modernen Grundrisskonzepten,<br />

Licht- und Lüftungsverhältnissen sowie<br />

mit Umwelt und Gesundheit schonenden<br />

Baustoffen zusammen.ı<br />

UBM-Vorstand Marin Löcker (links) und<br />

Karlheinz Sandler, Geschäftsführer der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />

nehmen Dumbo in die Mitte.<br />

Francis Borezee und UBM-Finanzvorstand<br />

Heribert Smolé eine wirklich gelungene<br />

Kombination von Fastfood und französischer<br />

Haute Cuisine.<br />

kika Serbien<br />

Ende November 2009 eröffnete kika seine<br />

erste Niederlassung in Belgrad, das gleichzeitig<br />

das größte Einrichtungshaus Serbiens ist.<br />

Die Finanzierung dafür wurde von der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />

übernommen. Auf 11.000 Quadratmetern<br />

Verkaufsfläche bietet es ein Sortiment<br />

aus über 30.000 Artikeln, von Möbeln<br />

über Textilien bis zu Wohnaccessoires. Ein<br />

Kinderspielplatz, ein Panoramalift, ein Restaurant<br />

und ein großzügiger Parkplatz vor dem<br />

Geschäft machen den Besuch bei kika zu einem<br />

Shoppingerlebnis für die ganze Familie.<br />

Foto: kika<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 27


kommunale Immobilien<br />

Badespaß<br />

mit Therapie<br />

Rechtzeitig vor Beginn der Schisaison<br />

am Hochkar wurde das Ybbstaler<br />

Solebad mit angeschlossenem<br />

Therapiezentrum in Göstling an<br />

der Ybbs nach nur neun Monaten<br />

Bauzeit in Betrieb genommen.<br />

Die Heimatgemeinde von Kathrin Zettel,<br />

Göstling an der Ybbs, ist vor allem<br />

den Schifahrern ein Begriff. Das neue<br />

Ybbstaler Solebad erweitert das Sportund<br />

Wohlfühlangebot in Göstling. Mit<br />

dem angeschlossenen Therapiezentrum<br />

ist auch ein umfangreiches Angebot zur<br />

Neue Schule, neue Chancen<br />

In Fügen erfolgte der Spatenstich für die<br />

Bubenburg-Schule unter prominenter Beteiligung.<br />

Ab dem Schuljahr 2010/2011 werden die Kinder der Bubenburg in geräumigen, hellen<br />

Klassenzimmern mit genügend Raum für Einzelbetreuung unterrichtet. Ein großer Turnsaal<br />

zum Austoben, ein schöner Saal für Feiern und Feste und zeitgemäß ausgestattete<br />

Räume für Physikunterricht, Werken, Musikerziehung und Kochen sollen die Kinder und<br />

Jugendlichen optimal auf ihr Erwachsenenleben vorbereiten. Die Kosten für Bau und Einrichtung<br />

der Bubenburg-Schule belaufen sich insgesamt auf 6,3 Millionen Euro. Das Land<br />

Tirol unterstützt den Neubau der Bubenburg-Schule mit 1,23 Millionen Euro, der Talverband<br />

Zillertal beteiligt sich mit 600.000 Euro. Den weit überwiegenden Kostenanteil<br />

trägt das Seraphische Liebeswerk<br />

der Kapuziner aus Spenden<br />

bei. Die <strong>Raiffeisen</strong>-Landesbank<br />

Tirol AG ermöglicht die<br />

Vorfinanzierung des ambitionierten<br />

Bauvorhabens, bei dem<br />

die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> das Projektmanagement<br />

(Projektleiter<br />

Ing. Tussetschläger) durchführt.<br />

Vorstandsdirektor Hans Unterdorfer<br />

ist „stolz, die neue Bubenburg-Schule<br />

zu realisieren.<br />

Das Wirken der Bubenburg<br />

kommt im Endeffekt unserer gesamten<br />

Gesellschaft zugute.“<br />

Hans Unterdorfer (Vorstand RLB Tirol AG), Landesrätin<br />

Beate Palfrader, Landesschulratspräsident Erwin Koler,<br />

Schuldirektor Georg Unterrainer (v.l.n.r.) bei der Pressekonferenz<br />

aus Anlass des Baubeginns der Bubenburg-<br />

Schule in Fügen.<br />

Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation<br />

vorhanden.<br />

In einem EU-weiten Ausschreibungsverfahren<br />

wurden im Herbst 2007 vom<br />

Gemeinderat Planung, Errichtung, Finanzierung<br />

und Betrieb des neuen<br />

Ybbstaler Solebades an die g1 Beratungs-<br />

und Einkaufsgesellschaft für<br />

Bäder und <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> vergeben.<br />

Die Gesamtkosten betrugen EUR 6,8<br />

Mio. Das Projekt ist durch eine Förderung<br />

des Landes Niederösterreich (ecoplus)<br />

sowie durch Mittel der Regionsgemeinden<br />

Gaming, Lunz, St. Georgen,<br />

Hollenstein, Opponitz, Ybbsitz und<br />

Waidhofen/Ybbs zustande gekommen.<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> hat die Strukturierung<br />

des Gesamtprojektes übernommen. Für<br />

die Errichtung wurde die Ybbstaler Solebad<br />

<strong>GmbH</strong> als Ausgliederungsgesellschaft<br />

unter Mehrheitsbeteiligung der<br />

Marktgemeinde Göstling und einer Projektgesellschaft<br />

der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />

gegründet. Mit dem Betreiber g1 hat die<br />

Ybbstaler Solebad <strong>GmbH</strong> einen langfristigen<br />

Pacht- und Betriebsführungsvertrag<br />

abgeschlossen, der die Abdeckung<br />

der laufenden Kosten des Badebetriebes<br />

sicherstellt und mit den<br />

laufenden Pachtzahlungen auch einen<br />

Beitrag zur Finanzierung des Projektes<br />

leistet. <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> stellt bei diesem<br />

Betreibermodell neben der Finanzierung<br />

auch ihr Know-how bei der<br />

laufenden Betreuung und Verwaltung<br />

der Ybbstaler Solebad <strong>GmbH</strong> zur Verfügung<br />

und ist auch gemeinsam mit der<br />

Marktgemeinde Göstling operativ in der<br />

Geschäftsführung tätig.<br />

Für die Region wurde mit diesem<br />

Projekt ein Impuls für den Tourismus gesetzt,<br />

der zudem 40 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen hat. Und Bürgermeister<br />

Franz Heigl sagte dann auch bei der<br />

Eröffnung: „Die Göstlinger sind sehr<br />

stolz auf ihr Solebad!“<br />

28 Leas•mich


wohnbauprojekte<br />

Zwei Projekte vor<br />

Baubeginn in Wien<br />

Foto: bolldorf architekten-ZT ARGE:<br />

Noch vor dem Sommer 2010 ist Baubeginn für zwei<br />

exklusive Eigentumswohnanlagen am Alsergrund<br />

und am Wilhelminenberg.<br />

Im Servitenviertel, einem der schönsten<br />

Viertel im 9. Bezirk, plant <strong>Raiffeisen</strong>-<br />

<strong>Leasing</strong> die Errichtung von insgesamt<br />

18 Eigentumswohnungen sowie 8 Tiefgaragenstellplätzen.<br />

Dieses attraktive<br />

Projekt in der Seegasse 10 zeichnet sich<br />

vor allem durch seine urbane Lage sowie<br />

beste Infrastruktur aus. Sämtliche<br />

Geschäfte des täglichen Bedarfs, Schulen<br />

und Universitäten sind in unmittelbarer<br />

Nähe zu finden. Sowohl die Wiener<br />

Innenstadt als auch der Donaukanal<br />

als Naherholungsgebiet sind in wenigen<br />

Minuten zu Fuß zu erreichen.<br />

Die Wohnungsgrößen liegen zwischen<br />

ca. 45 und 175 m². Die hofseitige<br />

Wohnung im Erdgeschoß hat einen Garten,<br />

alle weiteren südseitigen<br />

Wohnungen erhalten einen<br />

Balkon, der Raum für Erholung<br />

mitten im Zentrum Wiens<br />

bietet. Die beiden Dachgeschoßmaisonetten,<br />

jeweils ca. 175 m² groß, verfügen<br />

über großzügige Terrassen sowie Dachterrassen,<br />

die den Blick über die Wiener<br />

Innenstadt freigeben. Die Zweizimmer-<br />

Wohnungen bestechen durch optimale<br />

Grundrisse und sind ideal für Vorsorgezwecke<br />

geeignet. Der Baubeginn ist für<br />

Frühjahr/Sommer 2010 geplant.<br />

Wer hingegen Wohnen im Grünen<br />

schätzt, wird der Liebhartstalstraße 62<br />

den Vorzug geben. Hier errichtet <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />

nahe dem Schloss Wilhelminenberg<br />

in Ottakring 14 Eigentumswohnungen<br />

samt Tiefgarage in zwei modernen<br />

Stadtvillen. Die Wohnungsgrößen<br />

liegen zwischen ca. 100 und 190 m², alle<br />

Wohnungen haben Garten bzw. Balkon<br />

oder Terrasse. Die beiden repräsentativen<br />

Penthouseappartements mit fantastischem<br />

Blick über Wien und eigener<br />

Liftfahrt sind zweigeschoßig und verfügen<br />

über großzügige Terrassen- sowie<br />

Dachterrassenflächen. Die qualitativ<br />

hochwertige Bauweise garantiert einen<br />

Niedrigenergiehausstandard. Dadurch<br />

ergeben sich äußerst günstige Energiekosten.<br />

Die gediegene Architektur mit<br />

großzügigen Fensterflächen setzt sich<br />

auch im Inneren des Gebäudes fort. Der<br />

angrenzende Wienerwald lädt zu ausgiebigen<br />

Spaziergängen, Mountainbike-<br />

Touren sowie Lauf- und Nordic Walking<br />

Runden ein.<br />

Der Baubeginn ist auch bei diesem<br />

Projekt für Frühjahr/Sommer 2010 geplant.<br />

Nähere Informationen zu allen<br />

Projekten unter www.raiffeisen-leasing.at<br />

Gleichenfeier in der Naaffgasse<br />

Bei der Gleichenfeier (v. l.): Alexander Cwiertniowitz (RL),<br />

Bezirksvorsteher Homole, GF Sandler (RL), Mag. DI Madile,<br />

Mag. Orisich (RL), Arch. Schnabel, Ing. Podlipnig.<br />

Am 20. Oktober 2009 fand die Gleichenfeier der exklusiven Wohnanlage am<br />

Schafberg statt. Auf einem ca. 3.200 m² großen Grundstück in bester Aussichtslage<br />

entstehen insgesamt 14 freifinanzierte Top-Eigentumswohnungen und 23 Tiefgaragenstellplätze<br />

in drei Stadtvillen. Die Dachgleiche wurde von der Baufirma entsprechend<br />

dem Zeitplan fristgerecht und unfallfrei erreicht. Die feierlichen Reden<br />

hielten DI Madile und Baumeister Podlipnig (Generalunternehmer), Architekt DI<br />

Schnabel (Architekturbüro Schnabel) und Mag. Sandler, Geschäftsführer der<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>. Auch der Bezirksvorsteher von Währing, Karl Homole, beehrte<br />

die Feier mit seiner Anwesenheit und fand lobende Worte für das Projekt. Im Anschluss<br />

an den offiziellen Teil auf dem Bauareal mit Übergabe des Gleichengelds<br />

und einer Besichtigung der drei Häuser fanden sich die zahlreichen Projektbeteiligten<br />

und Gäste in einem nahe gelegenen Gasthaus zu Speis und Trank ein.<br />

Im Februar 2009 wurde mit dem Bau des Wohnhauses begonnen. Die äußerst hochwertig ausgestatteten Wohnungen von ca. 90 bis 190 m²<br />

Wohnfläche werden unter anderem Fußbodenheizung, außen liegenden, elektrisch bedienbaren Sonnenschutz und exklusive Bodenbeläge<br />

sowie Sanitärgegenstände haben. Alle Appartements verfügen über großzügige Freiflächen wie Gärten, Balkone, Terrassen oder Dachterrassen,<br />

die den Blick über die Stadt freigeben. Zum Zeitpunkt der Gleichenfeier waren bereits fünf der 14 Tops verkauft. Die glücklichen<br />

Eigentümer können voraussichtlich im September 2010 in ihre neuen Wohnungen einziehen.<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 29


kundenporträt<br />

Was ist die<br />

beste Medizin?<br />

<strong>Leasing</strong>finanzierungen sind besonders bei Freiberuflern sehr<br />

gefragt. Der technische Fortschritt und der Wettbewerbsdruck<br />

erfordern von Ärzten und Apothekern hohe Investitionen,<br />

womit sich automatisch die Frage der Finanzierung stellt.<br />

Nicht nur beim Kauf oder der Gründung<br />

einer Arztpraxis oder einer Apotheke<br />

sind hohe Investitionen notwendig.<br />

Diese können auch im Rahmen des<br />

laufenden Betriebes aufgrund einer Erweiterung<br />

oder Modernisierung der Arztpraxis<br />

oder der Apotheke auftreten.<br />

Die letzten Jahre waren durch die<br />

Notwendigkeit einer ständig steigenden<br />

Wettbewerbsfähigkeit gekennzeichnet.<br />

Gleich, ob es sich um eine Apparategemeinschaft,<br />

eine Ordinationsgemeinschaft<br />

oder eine Gruppenpraxis handelt<br />

– Investitionen in medizinisch-technische<br />

Geräte wie Röntgen- und Ultraschallgeräte,<br />

Diagnosestationen oder Zahnarztstühle<br />

erfordern einen hohen Finanzierungsbedarf.<br />

Bei Apotheken ist derzeit ein starker<br />

Trend in Richtung Verblisterung (Medikamentenabgabe<br />

in vorbereiteten Einzelpackungen)<br />

zu erkennen. Gerade bei<br />

der Belieferung von Alters- und Pflegeheimen<br />

wird die patientenindividuelle<br />

Verblisterung durch die Apotheken stark<br />

nachgefragt. Eine Investition in eine<br />

automatisierte maschinelle Abgabe ist<br />

allerdings mit hohen Investitionskosten<br />

verbunden.<br />

Neben dem Thema der Verblisterung<br />

ist bei Apotheken seit einigen Jahren<br />

eine starke Nachfrage nach Lagerautomaten<br />

zu beobachten. Den vielen Vorteilen<br />

der Lager- bzw. Kommissionierautomaten<br />

steht aber insbesondere der<br />

Nachteil der hohen Investitionskosten<br />

gegenüber.<br />

Die richtige Finanzierung dieser und<br />

ähnlicher Investitionen spielt daher eine<br />

wesentliche Rolle. Folglich stellt sich oft<br />

die Frage, ob die Investition über <strong>Leasing</strong><br />

oder Kauf finanziert werden soll.<br />

<strong>Leasing</strong> bietet dabei viele Vorteile. Es<br />

sind vor allem auch die betrieblichen<br />

Rahmenbedingungen zu beachten, um<br />

steuerliche Vorteile optimal nutzen zu<br />

können.<br />

Aus fiskaltechnischer Sicht ist insbesondere<br />

zu unterscheiden, ob der <strong>Leasing</strong>gegenstand<br />

nur zur Nutzungsüberlassung,<br />

wie bei einer „normalen“ Miete,<br />

verwendet wird oder ob wirtschaftlich<br />

gesehen eigentlich ein Kauf (auf Raten)<br />

des <strong>Leasing</strong>gegenstandes vorliegt.<br />

Maßgeblich ist daher, ob der <strong>Leasing</strong>gegenstand<br />

wirtschaftlich dem <strong>Leasing</strong>nehmer<br />

oder dem <strong>Leasing</strong>geber zuzurechnen<br />

ist; das heißt die Beantwortung<br />

der Frage, wer wirtschaftlicher Eigentümer<br />

ist. Der wirtschaftliche Eigentümer<br />

des <strong>Leasing</strong>gegenstandes übt die Herrschaft<br />

gleich einem Eigentümer aus und<br />

trägt somit auch alle Chancen und Risken<br />

(Veräußerung, Untergang, …) des<br />

<strong>Leasing</strong>gegenstandes.<br />

Wird der <strong>Leasing</strong>gegenstand, wie aus<br />

steuerlicher Sicht meistens erwünscht,<br />

dem <strong>Leasing</strong>geber (Bank bzw. <strong>Leasing</strong>gesellschaft)<br />

zugerechnet, dann können<br />

die <strong>Leasing</strong>raten beim <strong>Leasing</strong>nehmer<br />

bereits zum Zeitpunkt der Bezahlung als<br />

Betriebsausgabe abgesetzt werden.<br />

Wird der <strong>Leasing</strong>gegenstand hingegen<br />

dem <strong>Leasing</strong>nehmer zugerechnet, dann<br />

müssen wie bei einem Kauf die Anschaffungskosten<br />

aktiviert werden und<br />

über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer<br />

abgeschrieben werden.<br />

Die professionelle Vertragsgestaltung<br />

spielt daher eine entscheidende Rolle,<br />

um steueroptimal zu handeln. Insbesondere<br />

bei <strong>Leasing</strong>verträgen mit einer<br />

kurzen Vertragsdauer und folglich auch<br />

höheren <strong>Leasing</strong>raten können diese<br />

Ausgaben innerhalb eines kurzen Zeitraumes<br />

steuerlich geltend gemacht werden<br />

(„beschleunigte Abschreibung“).<br />

Das setzt allerdings voraus, dass das<br />

Unternehmen über genügend Liquidität<br />

verfügt, um die erhöhten <strong>Leasing</strong>raten<br />

zu bezahlen.<br />

In eine Investitions- und Finanzierungsentscheidung<br />

sind, neben der<br />

betriebswirtschaftlichen Rentabilität, jedenfalls<br />

auch noch weitere steuerliche<br />

Aspekte einzubeziehen, beispielsweise<br />

der seit 1. 1. 2010 mögliche Steuerfreibetrag<br />

für investierte Gewinne und/oder<br />

die 30%ige vorzeitige Abschreibung.<br />

Eine sorgfältige Vergleichsrechnung<br />

lohnt sich!ı<br />

Gastbeitrag von<br />

Mag. Andreas Sobotka<br />

Steuerberater & Unternehmensberater<br />

bei LBG Wirtschaftstreuhand<br />

Österreich<br />

Tel.: 01/51600-651<br />

E-Mail: a.sobotka@lbg.at<br />

Web: www.lbg.at<br />

30 Leas•mich


absatzpartner<br />

Kompetenzzentrum für Ärzte<br />

Mit Unterstützung starker Finanzierungspartner wurde<br />

EasyMed im Bereich ästhetischer Medizin innerhalb kurzer<br />

Zeit Marktführer in Österreich und Bulgarien.<br />

Spitäler sind generell gefordert, am<br />

neuesten Stand der Technik zu sein.<br />

Dies gilt noch mehr für Privatkliniken,<br />

und da noch im Besonderen für Dermatologie<br />

und ästhetische sowie plastische<br />

Chirurgie, wo die Anwendung neuester<br />

Behandlungs- und Operationsmethoden<br />

Voraussetzung für den wirtschaftlichen<br />

Erfolg sind. Ständige Investitionen sind<br />

daher ein absolutes Muss. Technisches<br />

und finanzielles Know-how müssen dabei<br />

zusammenspielen. 2006 beschlossen<br />

Mag. Bernhard Rohrer und der Banken-<br />

und <strong>Leasing</strong>profi Franz Kopper ihre<br />

Kompetenzen zu bündeln, indem sie<br />

sich auf die Zielgruppe Ärzte spezialisierten.<br />

So wurde EasyMed gegründet,<br />

ein Unternehmen, das marktorientierte<br />

Gesamtlösungen für verschiedene Bereiche<br />

der ästhetischen Medizin anbietet.<br />

Ziel ist es dabei, Ordinationen und<br />

Privatkliniken in der Organisation und<br />

Reorganisation zu begleiten und neben<br />

der Produkt- und Unternehmensfinanzierung<br />

auch eine<br />

steueroptimale Lösung zu<br />

finden.<br />

So wie im Klinikum von<br />

Dr. Peter Lisborg, der in<br />

EasyMed einen innovativen<br />

und vorausschauenden Partner<br />

gefunden hat. „Investitionen<br />

in medizintechnische<br />

Produkte mit hoher Leistung bedeuten<br />

einen erheblichen Liquiditätsbedarf.<br />

<strong>Leasing</strong> ist dabei ein wichtiges Instrument,<br />

um Produktqualität mit optimalen<br />

betriebswirtschaftlichen Bedingungen in<br />

Privatordinationen zu verbinden. Eine<br />

jährliche <strong>Leasing</strong>quote von rund 80 %<br />

zeigt die große Bedeutung für unser<br />

Haus.“<br />

EasyMed zählt mittlerweile zu den<br />

Marktführern in diesem Segment. Zum<br />

„Heimmarkt“ zählt neben Österreich<br />

auch Bulgarien; Ungarn und Rumänien<br />

Die neueste Laser-Generation – der hochmoderne<br />

MOASIC hp-Laser – ist sowohl für ästhetische<br />

als auch für chirurgische Behandlungen einsetzbar.<br />

werden in absehbarer Zeit folgen. „Wir<br />

haben die Möglichkeit, Spezialbereiche<br />

der Medizin abzudecken und neue Behandlungsmethoden<br />

mit einem hohen<br />

Maß an Sicherheit umzusetzen“, erläutert<br />

Rohrer, und Kopper hebt die Stärken<br />

des Unternehmens durch das enge<br />

Netzwerk an Finanzdienstleistern – allen<br />

voran der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> –, Steuerberatern,<br />

Erfindern und internationalen<br />

Produzenten hervor. „Wir und unsere<br />

Kunden legen zudem großen Wert auf<br />

langfristige Betreuung.“ı<br />

reportage<br />

<strong>Raiffeisen</strong>-Gemeindetag 2009<br />

Mit einer Kommunalfinanzierungs-Offensive setzt die <strong>Raiffeisen</strong> Bankengruppe<br />

Salzburg einen Schwerpunkt, um die nachhaltige wirtschaftliche<br />

Entwicklung der Regionen zu garantieren. Gemeinden sind wesentliche<br />

wirtschaftliche Impulsgeber. Die öffentlichen Investitionsvorhaben schaffen<br />

wichtige Anreize für die regionale Konjunkturbelebung und sichern somit<br />

die Arbeitsplätze vor Ort. Bei der Umsetzung der Investitionsvorhaben wird<br />

sich <strong>Raiffeisen</strong> künftig noch stärker engagieren. Ein umfassendes Produktportfolio<br />

an flexiblen und sicheren Finanzierungslösungen zu vorteilhaften<br />

Konditionen soll die Gemeinden unterstützen, die regionale Wirtschaft zu<br />

beleben. Präsentiert wurde dieses neue Programm beim <strong>Raiffeisen</strong>-<br />

Gemeindetag im St. Johanner Kongresshaus. Unter den Teilnehmern waren<br />

unter anderem: Heinz Schaden (Bürgermeister Salzburg), Sebastian<br />

Schönbucher (RVS-Obmann), Günther Reibersdorfer (Generaldirektor)<br />

und Peter Engert (Geschäftsführer der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>).<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 31


lifestyle<br />

Mit Liebe kochen ...<br />

... und „iss was G’scheits“ könnten auch als Leitsprüche der<br />

Slow-Food-Bewegung durchgehen – und die meint damit<br />

ziemlich genau das Gegenteil dessen, was uns die Werbung<br />

als qualitativ hochwertiges Essen auftischen will.<br />

Wer schon seit ein paar Jahrzehnte<br />

Gelegenheit hatte, die Ernährungsgewohnheiten<br />

seiner Umgebung und<br />

seiner eigenen Person zu analysieren,<br />

wird zu dem Befund kommen, dass früher<br />

alles besser war. Zumindest geschmacklich.<br />

Denn abgesehen vom generell<br />

sentimentalen Blick des Österreicher<br />

auf vergangene Zeiten ist nicht zu<br />

leugnen, dass Genuss und Muße generell<br />

an Stellenwert verloren haben. Nicht<br />

nur, aber auch beim Essen, wo Faktoren<br />

wie (Zeit-)Aufwand, Einkaufsbudget und<br />

allenfalls noch Pseudo-Produktgesundheit<br />

zum Leitmotiv geworden sind. Ein<br />

paar Irrungen und widerlegte Ernährungslehren<br />

gab es auch in der Vergangenheit,<br />

aber heute glauben viele Konsumenten,<br />

dass sie sich mit den von der<br />

Industrie „aufmunitionierten“ Lebensmitteln<br />

sogar Gutes tun. Nach dem<br />

Motto: Nahrungsergänzungsmittel rein,<br />

Natur raus, wird gekauft, was die<br />

höchste Dosis an zusätzlichen Vitaminen,<br />

Spurenelementen und Spezialbakterien<br />

beinhaltet, denn des Guten kann<br />

man ja bekanntlich nie zu viel haben. Je<br />

weiter wir uns vom ursprünglichen Geschmack<br />

entfernten, desto dürftiger wurden<br />

unsere olfaktorischen und geschmackssensorischen<br />

Fähigkeiten. Der<br />

tägliche Convenience-Einheitsbrei aus<br />

der Mikrowelle wird von der Mehrheit<br />

mittlerweile kritiklos verdrückt. Hauptsache,<br />

es riecht und schmeckt intensiv.<br />

Natürliche Produkte und Gerichte, in denen<br />

nur Kräuter und Gewürze anstatt<br />

des allgegenwärtigen Glutamats verwendet<br />

werden, sind dagegen ziemlich<br />

fad und haben auch noch den Nachteil,<br />

nicht monatelang im Kühlschrank überdauern<br />

zu können.<br />

Doch die wenig appetitanregenden<br />

Meldungen über Käse und Schinken aus<br />

dem Chemielabor haben einigen auf<br />

den Magen geschlagen. Die Zeit ist reif<br />

für eine Gegenbewegung zum uniformen,<br />

globalisierten und genussfreien<br />

Fast Food, zumindest nach Ansicht des<br />

Publizisten und Zukunftsforschers Matthias<br />

Horx, der sich mit den Trends der<br />

Ernährung von morgen beschäftigte.<br />

Demzufolge ist das Essen der Zukunft<br />

gut, sauber und fair, und aus Produkten<br />

mit authentischem Charakter (regional,<br />

saisonal), die auf traditionelle oder ursprüngliche<br />

Weise hergestellt und genossen<br />

werden. Also Lebensmittel, die<br />

nach Slow-Food-Kriterien angebaut, produziert,<br />

verkauft oder verzehrt werden.<br />

Aber nur wer weiß, was ihm verloren<br />

geht, kann sich für das Original und gegen<br />

Ersatzstoffe entscheiden.<br />

Die Slow-Food-Bewegung gibt es seit<br />

1986. Damals verfasste der heutige internationale<br />

Vorsitzende, Carlo Petrini,<br />

32 Leas•mich


das Manifest zur Erhaltung der regionalen<br />

Küche. Stein des Anstoßes war die<br />

Eröffnung der ersten McDonald’s-Filiale<br />

im Herzen von Rom, wo er und einige<br />

Mitstreiter als Protestaktion tagelang mit<br />

Spaghetti-Gerichten gegen den Fast<br />

Food-Giganten ankochten – durchaus<br />

erfolgreich. Denn mittlerweile ist Slow-<br />

Food eine internationale Vereinigung mit<br />

über 85.000 Mitgliedern in über 132 Ländern<br />

auf allen Kontinenten geworden.<br />

Wie alle anderen lehnen auch die rund<br />

1.000 österreichischen Mitglieder den<br />

Einsatz von Pestiziden, Monokulturen,<br />

die Massentierhaltung und gentechnisch<br />

veränderte Lebensmittel ab.<br />

Durch Informationsarbeit, Verkostungen,<br />

Geschmacksschulungen, Veranstaltungen<br />

versucht man, Bewusstsein<br />

für Qualität, Aroma, Duft und Geschmack<br />

von originalen Produkten zu schaffen,<br />

wovon wiederum kleine Betriebe, die<br />

bodenständige Gastronomie sowie die<br />

Hersteller von naturnahen, regionaltypischen<br />

Lebensmitteln profitieren. Vor<br />

allem aber will man aufräumen mit dem<br />

Vorurteil, dass gesundes, biologisch<br />

hochwertiges Essen zu teuer sei und<br />

daher nur industriell erzeugte Lebensmittel<br />

für die Masse leistbar sind. „Es ist<br />

eher eine Frage der Priorität, die der einzelne<br />

setzt” relativiert Barbara van Melle,<br />

Slow Food-Wien-Vorsitzende. „In Österreich<br />

werden nur durchschnittlich 12 %<br />

des frei verfügbaren Einkommens für<br />

Nahrung ausgegeben – und davon wird<br />

noch unglaublich viel weggeworfen.<br />

Doch es gibt eine wachsende Zahl bewusster<br />

Konsumenten, die das Bedürfnis<br />

nach Ursprünglichkeit und Echtheit<br />

haben.“<br />

Das Gros der Masse geht jedoch<br />

eher achtlos mit Lebensmittel um. Die<br />

„Gesundheit“ des Autos ist vielen mehr<br />

wert als die eigene. Gespart wird beim<br />

Salatöl, nicht aber beim Motoröl. Dabei<br />

hat Österreich, das sich gerne als „Feinkostladen<br />

Europas“ sieht, sogar einige<br />

Anstrengung unternommen, regionale<br />

Produkte und Spezialitäten der eigenen<br />

Bevölkerung schmackhaft zu machen.<br />

Mit der Qualitätsoffensive „Genussregion<br />

Österreich“ sollten Identität, Zugehörigkeit,<br />

Region und Produkt zu einer<br />

unverwechselbaren Marke verschmelzen.<br />

Das vom Lebensministerium und<br />

AMA Marketing initiierte Projekt verbindet<br />

die Bevölkerung aber bestenfalls mit<br />

dem AMA-Gütesiegel für Fleisch, und<br />

das belohnt eher die Mastbetriebe.<br />

„Unser agrarisches System ist so aufgebaut,<br />

dass sehr wohl kleine Landwirte<br />

Unterstützung bekommen sollen,“<br />

widerspricht Niki Berlakovich als ressortzuständiger<br />

Minister. Doch generell gilt:<br />

wer mehr einbringt, bekommt mehr Förderung.<br />

„Biobauern bekommen aber<br />

eine höhere Prämie, und es gibt eine<br />

Größenstaffelung, die kleine Betriebe begünstigt,“<br />

präzisiert der Lebensminister.<br />

„Das geltende System soll ja die gesamte<br />

Landwirtschaft absichern.“ Er<br />

selbst ernähre sich ausgewogen, sowohl<br />

mit biologischen als auch mit konventionellen<br />

österreichischen Lebensmitteln<br />

über Direktvermarkter, aber auch<br />

über den Lebensmittelhandel, der ja<br />

mittlerweile auch regionale Produkte listet.<br />

„Es ist mir ein großes Anliegen, dass<br />

auch der Handel konsumpatriotisch handelt<br />

und österreichischen Lebensmitteln<br />

einen ordentlichen Stellenwert gibt“,<br />

fordert Berlakovich. So viel Bewusstsein<br />

für die regionale Wertschöpfungskette<br />

möchte man sich von der Bevölkerung<br />

auch erhoffen – damit Wunsch und<br />

Wirklichkeit sich endlich etwas näherkommen<br />

...ı<br />

NUMMER 1| FEBRUAR 2010 33


facts&figures<br />

20000<br />

Insolvenzstatistik<br />

Ó Insolvenzen Ó Privatkonkurse Ó Neuprotokollierungen<br />

15000<br />

10000<br />

5000<br />

Insgesamt gab es bei den Unternehmensinsolvenzen<br />

einen Anstieg von 9,2 % auf 6.893 Fälle. Damit bleibt das<br />

Insolvenzgeschehen 2009 hinter der Erwartung zurück,<br />

und der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2005 mit über<br />

7.000 Insolvenzfällen wird damit nicht übertroffen oder<br />

auch nur eingestellt. Österreich steht mit diesen Zahlen<br />

verhältnismäßig gut da, jedenfalls im internationalen<br />

Vergleich. Schon zum Halbjahr war absehbar, dass es<br />

praktisch in allen Industrieländern zu satten zweistelligen<br />

Zuwachsraten kommen würde. Österreich liegt mit einem<br />

noch knapp „einstelligen“ Zuwachs am unteren Ende<br />

dieser Skala – und ist somit auch besser als der europäische<br />

Schnitt von ca. 35 %.<br />

Quelle: KSV<br />

0<br />

2007 2008 2009<br />

Erholung des Welthandels bereits 2010<br />

Die Wirtschaft schrumpfte 2009 real um 3,4 %, etwas weniger stark als im Durchschnitt des Euro-Raumes.<br />

Allerdings kommt aufgrund der niedrigen Kapazitätsauslastung kein Investitionsaufschwung in Gang.<br />

Warenexport, Sachgütererzeugung und Ausrüstungsinvestitionen<br />

schrumpften im Zuge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise<br />

mit zweistelligen Raten, Mitte 2009 setzte eine<br />

Trendwende ein. Sie wird primär von der sehr expansiven<br />

Geld- und Fiskalpolitik in den großen Wirtschaftsräumen und<br />

von den heimischen Konjunktur- und Arbeitsmarktpaketen getragen.<br />

Wie in vergangenen Erholungsphasen reagieren zunächst<br />

Güterexport und Sachgütererzeugung – sie nehmen<br />

seit dem 3. Quartal 2009 gegenüber der Vorperiode zu. Dies<br />

spiegelt die Erholung des Welthandels und der Nachfrage<br />

wichtiger Handelspartner wider. Der internationale Handel wird<br />

2010 bereits real um 7 % wachsen (nach –14 % im Jahr 2009).<br />

Die deutsche Wirtschaft, in die fast ein Drittel des heimischen<br />

Warenexports geht, fand nach dem besonders starken Einbruch<br />

relativ rasch aus der Rezession und wird 2010 real um<br />

1,5 % expandieren (Euro-Raum +1,1 %).<br />

Dank der internationalen Erholung dürften Export und Industrieproduktion<br />

in Österreich 2010 real um etwa 4 % zunehmen.<br />

Anders als in vielen anderen EU-Ländern wurde die<br />

Konsumnachfrage der privaten Haushalte in Österreich, gestützt<br />

durch relativ hohe Reallohnzuwächse, die Ausweitung<br />

von Sozialtransfers und die Steuerreform, auch in der Rezession<br />

etwas ausgeweitet (2009 real +0,4 %). Für das Jahr 2010<br />

rechnet das WIFO sogar mit einer leichten Belebung des Konsums<br />

(+0,7 %). Auf dieser Basis wird das BIP im Jahr 2010 real<br />

um 1,5 % wachsen.<br />

Allerdings ist die Konjunkturerholung noch sehr labil und<br />

unterliegt einer Reihe von Risken: Zunächst deutet wenig darauf<br />

hin, dass das Anspringen der Exportkonjunktur – wie in<br />

vergangenen Aufschwungphasen – rasch in eine Belebung der<br />

Investitionen mündet. Laut WIFO-Investitionstest kürzen aufgrund<br />

der sehr niedrigen Kapazitätsauslastung vor allem die<br />

Sachgütererzeuger ihre Investitionspläne weiter. Das WIFO<br />

erwartet deshalb für 2010 einen nochmaligen Rückgang der<br />

Ausrüstungsinvestitionen (real –1 %). Auch die Bauinvestitionen<br />

dürften weiter gedrosselt werden (–1 %). Industriebau<br />

und freifinanzierter Wohnbau entwickeln sich ungünstig, die<br />

zusätzlichen Investitionen von Bundesimmobiliengesellschaft,<br />

Asfinag und ÖBB dürften großteils 2010 wirksam werden.<br />

EU-weit ist die Stabilisierung der Finanzmärkte und des Bankensystems<br />

noch fragil, die tendenzielle Aufwertung des Euro<br />

gegenüber dem Dollar belastet die Belebung der Wirtschaft.<br />

6<br />

Langfristige Zinssätze<br />

in Prozent<br />

6<br />

Kurzfristige Zinssätze<br />

in Prozent<br />

5<br />

Verbraucherpreise<br />

in Prozent<br />

5<br />

USA<br />

5<br />

4<br />

4<br />

4<br />

3<br />

Quelle: WIFO<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

2007<br />

Österreich<br />

Japan<br />

2008 2009 2010e 2011e<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

2007<br />

Euro-Raum<br />

USA<br />

Japan<br />

2008 2009 2010e 2011e<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

2007<br />

Österreich<br />

Japan<br />

USA<br />

2008 2009 2010e 2011e<br />

34 Leas•mich


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Wissen<br />

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Menschen<br />

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<strong>Leasing</strong><br />

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Recht Schwellenwerteverordnung 2009<br />

Ökoprojekte Zukunftsmarkt Elektromobilität<br />

PLZ/Ort<br />

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Fax-Message an <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Fax-Nr. 01 71601-98444

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