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Postgebühr bar bezahlt, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf<br />
Das Kundenmagazin der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> 1|2010<br />
Die Zukunft<br />
fährt elektrisch<br />
Leasen Sie<br />
Mobilität!<br />
Menschen<br />
Recht<br />
Ökoprojekte<br />
Umweltminister Nikolaus Berlakovich<br />
Antikorruptionsrecht: Reform der Reform<br />
Energieautark durch Windkraft
Postgebühr bar bezahlt, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf<br />
inhalt<br />
Das Kundenmagazin der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> 1|2010<br />
Die Zukunft<br />
fährt elektrisch<br />
Leasen Sie<br />
Mobilität<br />
Menschen<br />
Recht<br />
Ökoprojekte<br />
Umweltminister Nikolaus Berlakovich<br />
Antikorruptionsrecht: Reform der Reform<br />
Energieautark durch Windkraft<br />
editorial ANDREA WEBER 3<br />
Lebensmanager<br />
Lebensminister Niki Berlakovich<br />
engagiert sich für eine<br />
gesunde Umwelt auch für<br />
die künftigen Generationen.<br />
Seite 4<br />
Mehrwertsteuer neu<br />
Das Mehrwertsteuerpaket<br />
stellt die größte Veränderung<br />
im Steuerrecht seit dem<br />
EU-Beitritt Österreichs dar.<br />
Seite 8<br />
Lifestyle<br />
Das Essen von morgen ist gut,<br />
sauber und fair – also Lebensmittel<br />
nach den Kritierien der<br />
Slow-Food-Bewegung.<br />
Ab Seite 32<br />
menschen<br />
DI Nikolaus Berlakovich 4<br />
recht<br />
Ein kurzer Überblick über die Reform<br />
der Reform im Antikorruptionsrecht. 6<br />
steuer<br />
Überblick und Ziel der Mehrwertsteuer<br />
neu, die mit Jahresanfang in Kraft trat. 8<br />
aktuelles<br />
GF MAG. KARLHEINZ SANDLER:<br />
Austrian Mobile Power Projekt EmporA:<br />
„Leuchtturm“ der Elektromobilität. 11<br />
coverstory<br />
Die Zukunft fährt elektrisch:<br />
Leasen Sie Mobilität! 12<br />
meinung<br />
GF MAG. PETER ENGERT:<br />
Höchste Zeit zu handeln. 20<br />
ökoprojekte<br />
Ablasshandel könnte teuer werden. 22<br />
Initiative „Grün fahren – CO ²<br />
sparen.“ 24<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> sponsert TU Wien. 24<br />
Energieautark durch Windkraft. 25<br />
2 Leas•mich
editorial<br />
Leasen Sie Mobilität!<br />
Die Zukunft fährt elektrisch.<br />
150 Jahre fossile Brennstoffe<br />
werden bald abgelöst sein.<br />
Elektromobilität macht Spaß,<br />
ist umsetzbar und sorgt für<br />
ein sauberes Gewissen.<br />
Seite 12<br />
immobilien<br />
Amadé mit Schnee und Therme. 26<br />
Opening Magic Circus Paris. 26<br />
Rivergate: Ein Gewinn für Wien. 27<br />
Badespaß mit Therapie. 28<br />
Neue Schule, neue Chancen. 28<br />
wohnbauprojekte<br />
Bau exklusiver Eigentumswohnungen<br />
und Gleichenfeier Naaffgasse. 29<br />
kundenporträt und absatzpartner<br />
<strong>Leasing</strong> für Apotheken und Ärzte. 30<br />
lifestyle<br />
Mit Liebe kochen … 32<br />
facts & figures 34<br />
OFFENLEGUNG GEMÄSS §25 MEDIENGESETZ Eigentümer: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
GesmbH., Hollandstraße 11–13, 1020 Wien Gesellschafter: <strong>Raiffeisen</strong> Zentralbank<br />
Österreich AG (51%), sämtliche <strong>Raiffeisen</strong> Landeszentralen (49%)<br />
Geschäftsführer: Mag. Peter Engert, Mag. Karlheinz Sandler, Mag. Michael Ohner<br />
Geschäftstätigkeit: Sämtliche Formen des Maschinen- und Geräteleasings, Kfz- und<br />
Immobilien-<strong>Leasing</strong>s, Bauträgergeschäfte und umfassende Dienstleistungen sowie<br />
Ökoenergieprojekte und Elektro-Mobilitätsangebote<br />
IMPRESSUM Medieninhaber: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong>., Hollandstr.11–13, 1020 Wien,<br />
Tel. 01 71601-8440, Fax: DW 98448, Internet-Adresse: http://www.raiffeisen-leasing.at,<br />
E-Mail-Adresse: leasing@rl.co.at Herausgeber: Prok. Andrea Weber<br />
Koordination: Ulrike Capelare Produzent: Verlagsgruppe NEWS Gesellschaft m.b.H.,<br />
FN 183971 HG, Taborstr. 1–3, 1020 Wien Geschäftsführung: Dkfm. Helmut Hanusch<br />
Objektleitung: Klaus Edelhofer Redaktionsbüro: Vojtisek KG, E-Mail-Adresse:<br />
act.vojtisek@aon.at Grafische Gestaltung: Greiner & Greiner, 1050 Wien<br />
Fotos: Wo nicht anders angegeben: <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, Buenos Dias, Fotolia<br />
Herstellung: Sibylle Bauer Druck: Druckerei Berger, 3580 Horn<br />
Vertrieb: Mediaprint-Zeitschriftenvertriebsgesellschaft, 1235 Wien<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong> übernimmt keine Haftung oder Garantie für die<br />
Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen.<br />
Aus Gründen der Lesefreundlichkeit sind alle Formulierungen durchgängig geschlechtsneutral<br />
zu verstehen und richten sich daher gleichermaßen an Frauen und Männer.<br />
Die Krise als<br />
Chance<br />
Auch wenn es viele gar nicht gerne hören: der Verkehr, und da besonders<br />
der Individualverkehr, produziert über 20 % des gesamten österreichischen<br />
Emissionsausstoßes. Eine der effizientesten Methoden, Entwicklungen<br />
in eine bestimmte Richtung zu treiben, ist die Verteuerung<br />
bzw. Verbilligung einer Ressource. Die Steuern auf Mineralölprodukte sind<br />
in der Bevölkerung jedoch ausgesprochen unbeliebt. Gleichzeitig wird der<br />
Druck nach einer substantiellen Senkung des CO 2<br />
-Ausstoßes immer<br />
stärker. Österreichs Staatslenker haben sich bislang damit begnügt, an<br />
das grüne Gewissen der Bürger zu appellieren und eine kleine Verschrottungsprämie<br />
beim Kauf eines neuen sparsameren Autos anzubieten.<br />
Doch trotz Dauerstaus, Parkplatznot, Lärmbelästigung und Feinstaubbelastung<br />
wird eine City-Maut von großen Teilen der Bevölkerung<br />
abgelehnt, die heimische Politik schubladisiert bei heftigem Unmut allzu<br />
gerne auch ausgereifte Konzepte. All das führte zum Ergebnis, dass<br />
Österreich nunmehr Schlusslicht bei der Umsetzung der Kyoto-Ziele ist.<br />
Dabei brauchte man nur über den Tellerrand zu blicken. Den Trend zur<br />
Elektromobilität gibt es auf der ganzen Welt, und die technischen Möglichkeiten<br />
sind schon jetzt beachtlich. Eine neue, mit enormen Potenzial<br />
verbundene Chance tut sich auf. Dabei trifft man noch auf viel Skepsis,<br />
Ängste und Halbwissen. Die höheren Anschaffungskosten werden dabei<br />
gerne als Killerargument benützt: für den Konsumenten ist das alles viel<br />
zu teuer, und jetzt in der Wirtschaftkrise hat man auch ganz andere<br />
Prioritäten in punkto Infrastruktur. Informieren Sie sich über den derzeitigen<br />
Machbarkeitstatus der Elektroautos, „beliebte” Vorurteile sowie<br />
ihre teilweise Entkräftung ab Seite 12.<br />
Das Mehrwertsteuerpaket stellt die größte Änderung im österreichischen<br />
Umsatzsteuerrecht seit dem Beitritt Österreichs zur EU dar,<br />
erläutert unsere Steuerexpertin ab Seite 8. Zudem gibt es ein kurzes<br />
Update über die Reform der Reform im Antikorruptionsrecht.<br />
Ich lade Sie herzlich ein, sich den 13. April 2010 vorzumerken. An<br />
diesem Tag wird bereits zum fünften Mal unser Ökologiegespräch (siehe<br />
beiliegende Anmeldung) stattfinden. Ich freue mich auf Ihr Kommen.<br />
Ihre Andrea Weber<br />
ANDREA WEBER<br />
Leiterin Marketing und PR<br />
in der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
NUMMER 1|FEBRUAR 2010 3
menschen<br />
Lebensmanager<br />
Dass Lebensqualität mit einer gesunden Umwelt zusammenhängt, steht für<br />
Nikolaus Berlakovich seit langem fest. Seit 2008 engagiert er sich als Lebensminister<br />
dafür, Fauna & Flora in jenem Zustand zu erhalten, den wir als Kinder erlebt haben,<br />
damit auch künftige Generationen Kraft und Energie aus der Natur schöpfen können.<br />
Mit seiner Diplomarbeit über Mais-<br />
Kornstroh und Mais-Kornspindel an der<br />
Universität für Bodenkultur in Wien hat<br />
DI Nikolaus Berlakovich seine ökologische<br />
Karriere begonnen. „Umwelt und<br />
Natur haben schon immer eine besondere<br />
Faszination auf mich ausgeübt.“<br />
Nach dem Naturwissenschaftlichen<br />
Gymnasium in Oberpullendorf musste<br />
er daher nicht lange überlegen und inskribierte<br />
an der Universität für Bodenkultur<br />
in Wien, Studienrichtung Pflanzenproduktion.<br />
„Mich beeindrucken die<br />
Einzigartigkeit der Natur, ihr Wechselspiel<br />
und der Lauf der Jahreszeiten. In<br />
einer gesunden Fauna und Flora schöpft<br />
die Seele Kraft“, so Berlakovich. Die<br />
kurze freie Zeit, die ihm bei einem vollen<br />
Terminkalender als Landwirtschafts- und<br />
Umweltminister bleibt, verbringt er gerne<br />
in der Natur. „Beim Laufen rieche ich die<br />
Erde, den Wald, ich sammle Eindrücke<br />
von Fauna und Flora und schöpfe Kraft<br />
für meine Arbeit“, erzählt der 48-Jährige.<br />
„Zum Fußballspielen komme ich leider<br />
viel zu selten, im Winter fahre ich mit<br />
meiner Familie gerne Ski und für kurze<br />
Strecken lasse ich das Auto stehen und<br />
gehe zu Fuß oder fahre mit dem Rad.“<br />
Energie und Kraft braucht Nikolaus<br />
Berlakovich für seinen Ministerjob täglich<br />
mehr als genug. Beeinflusst und organisiert<br />
das Ministerium doch wesentliche<br />
Parameter der Lebensumstände der<br />
heimischen Bevölkerung: Landwirtschaft,<br />
Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und<br />
Umwelt. „Das Lebensministerium ist ein<br />
absolutes Zukunftsressort. Das stelle ich<br />
bei jeder Veranstaltung fest. Das Interesse<br />
der Menschen an wirksamem Klimaschutz,<br />
an einer lebendigen Umwelt<br />
und an einer gesunden und regionalen<br />
Ernährung ist enorm.“ Vorrangig ist für<br />
den Burgenland-Kroaten daher, die Lebensqualität<br />
zu erhalten und weiter auszubauen.<br />
Dazu gehört auch der Umweltund<br />
Klimaschutz. „Mir ist dabei wichtig,<br />
eine Balance zwischen Ökonomie und<br />
Ökologie zu schaffen“, betont der Minister.<br />
Er arbeitet deshalb mit Vertretern der<br />
Wirtschaft und den NGOs zusammen.<br />
„Umwelt- und Klimaschutz ist ein Gebot<br />
der Stunde. Der Klimawandel ist eine Bedrohung<br />
– der Klimaschutz eine riesige<br />
Chance“, ist Berlakovich überzeugt. Für<br />
den Ausbau der erneuerbaren Energien<br />
für Umwelttechnologie und damit verbundenen<br />
Green Jobs gibt es in Österreich<br />
großes Potenzial. Ein zentrales<br />
Projekt stellt für ihn die Vision eines energieautarken<br />
Österreichs dar. Ziel ist die<br />
Unabhängigkeit Österreichs von Energieimporten<br />
aus dem Ausland. Als Vorzeigeprojekt<br />
nennt Minister Berlakovich<br />
die Stadt Güssing im Burgenland. In seiner<br />
Zeit als burgenländischer Agrar- und<br />
Umwelt-Landesrat hat der Minister den<br />
Aufbau der Ökomusterstadt Güssing unterstützt.<br />
„Güssing hat sein Energiesystem<br />
völlig auf heimische, erneuerbare<br />
Energieträger umgestellt. Damit wurden<br />
Arbeitsplätze geschaffen und wir haben<br />
aktiv etwas für den Klimaschutz getan.“<br />
Derzeit arbeiten Lebens- und Wirtschaftsministerium<br />
an einer Energiestrategie<br />
für Österreich. „Wir wollen den Prozentsatz<br />
an Alternativenergie von derzeit<br />
rund 23,5 % bis 2020 auf 34 % anheben.<br />
Das Beispiel Güssing soll österreichweit<br />
gängige Praxis werden.“ Zu diesem<br />
Zweck hat das Lebensministerium 2009<br />
über den Klima- und Energiefonds ein<br />
Förderprogramm gestartet. 46 Regionen,<br />
verteilt über ganz Österreich, haben sich<br />
als Klima- und Energiemodellregionen<br />
beworben.<br />
„Mit einer guten Vertragsgrundlage<br />
stellt <strong>Leasing</strong> eine überlegenswerte<br />
Finanzierungsform dar“, so der Minister.<br />
In der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> sieht der<br />
Lebensminister ein erfahrenes, engagiertes<br />
und für neue Projekte offenes<br />
Finanzinstitut. „Wir arbeiten gerne mit<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> zusammen“, ergänzt<br />
er. „Aktuell sind wir im Gespräch über<br />
ein <strong>Leasing</strong>projekt Elektromobilität“, berichtet<br />
der Lebensminister und erklärt:<br />
„Ziel des Projektes ist es, der Elektromobilität<br />
in Österreich massiv Vorschub<br />
zu leisten. Die Umstellung auf alternative<br />
Antriebe wird in meinem Ressort<br />
im Rahmen der Klimaschutzinitiative<br />
klima:aktiv unterstützt, denn die Zukunft<br />
im Verkehrssektor muss umweltverträglicher<br />
werden."<br />
Neben dem Umweltnutzen sieht Minister<br />
Berlakovich bedeutende wirtschaftliche<br />
Vorteile in der Produktion heimischer<br />
Energie. „Der Umwelttechniksektor<br />
ist im Wachsen begriffen. In diesem<br />
Bereich liegt enormes Potenzial zur<br />
Konjunkturbelebung. In der Umwelttechnik<br />
verzeichnet Österreich ein jährliches<br />
Wachstum von 12 %, der Umsatz<br />
hat sich zwischen 1993 und 2007 auf<br />
EUR 6 Mrd. beinahe vervierfacht, der<br />
Exportanteil liegt bei 65 %. Durch den<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien können<br />
in den nächsten Jahren bis zu<br />
75.000 zusätzliche Jobs entstehen.<br />
Neue Berufsbilder im Bereich Umwelttechnologie<br />
bieten unserer Jugend<br />
große Chancen“, zeigt der zweifache Familienvater<br />
auf. „Nach meinem Studium<br />
an der Universität für Bodenkultur arbeitete<br />
ich am elterlichen Ackerbaubetrieb<br />
mit, bevor mich der Weg in die Politik<br />
führte“, lässt der Minister abschließend<br />
einen Blick in sein Privatleben im burgenländischen<br />
Nebersdorf zu, bevor er<br />
seinen nächsten Termin in Sachen Klimaschutz<br />
wahrnimmt.ı<br />
4 Leas•mich
Biomasse ist für den Burgenländer<br />
eine bedeutende Energiequelle.<br />
Foto: MLFUW/Newman<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 5
echt&steuer<br />
„Klimapflege” kann teuer sein – und<br />
künftig noch viel teurer werden.<br />
Reform der Reform<br />
im Antikorruptionsrecht<br />
Ein kurzer Überblick als Update zum Leas•mich<br />
vom Juni 2009 von Mag. Georg Fuhrmann,<br />
Leitung Rechtsabteilung der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>.<br />
Mit dem am 1. 9. 2009 in Kraft getretenen<br />
Korruptionsstrafrechtsänderungsgesetz<br />
2009 wurden die – erst mit dem Strafrechtsänderungsgesetz<br />
2008 maßgeblich<br />
veränderten – Antikorruptionsstrafbestimmungen<br />
gegen Bestechung und<br />
Geschenkannahme neuerlich umfassend<br />
abgeändert. Ob damit die erwünschte<br />
Klarheit der Begriffe, eine erhöhte Effizienz<br />
in der Aufklärung bzw. die Erfüllung<br />
internationaler Vorgaben erreicht wurde,<br />
darf infrage gestellt werden.<br />
Im öffentlichen Sektor wurden die Mitglieder<br />
österreichischer verfassungsgemäßer<br />
Vertretungskörper (wie insb. Nationalrats-<br />
und Landtagsabgeordnete)<br />
zwar nunmehr in den Amtsträgerbegriff<br />
einbezogen – dies aber nicht bei allen<br />
Delikten (nur bei Bestechlichkeit und deren<br />
Vorbereitung, nicht aber bei Vorteilsannahme<br />
und deren Vorbereitung)<br />
und überdies nur im Rahmen einer<br />
Stimmabgabe bzw. der Verpflichtungen<br />
gemäß bestehender Geschäftsordnung.<br />
Auch der Anwendungsbereich auf<br />
Mitarbeiter staatsnaher Unternehmen<br />
wurde zwar einerseits klarer geregelt<br />
(Rechtsträger, die der Kontrolle des<br />
Rechnungshofes oder ähnlicher Kontrolleinrichtungen<br />
unterliegen), andererseits<br />
aber wiederum eingeschränkt (nur<br />
soweit als die Rechtsträger „weit überwiegend“<br />
Leistungen für die Verwaltung<br />
von Bund, Ländern und Gemeinden etc.<br />
erbringen). Nach den Gesetzesmaterialien<br />
sollen nur Unternehmen betroffen<br />
sein, die dem Betrieb bzw. der Infrastruktur<br />
von öffentlichen Körperschaften<br />
(= Bund, Land, Gemeinde etc.) dienen.<br />
So sind zum Beispiel Mitarbeiter des<br />
Bundesrechenzentrums oder der BIG<br />
Amtsträger, nicht jedoch Dienstnehmer<br />
der ASFINAG oder der E-Control, obwohl<br />
auch hier der staatliche Einfluss<br />
wohl unbestritten ist.<br />
Die Bestechung für pflichtgemäßes<br />
und pflichtwidriges Verhalten wurde in<br />
separate Normen gefasst. Positiv ist die<br />
Verknüpfung zu dienst- und organisationsrechtlichen<br />
Regelungen hervorzuheben.<br />
Übersicht der Strafbarkeitsbestimmungen<br />
in der Fassung Korruptionsstrafrechtsänderungsgesetz 2009<br />
Generelle Strafbestimmungen<br />
§ 153 StGB Untreue „Wissentlicher Missbrauch der durch Gesetz, behördlichen Auftrag oder Rechtsgeschäft eingeräumten<br />
Befugnis, über fremdes Vermögen zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten, wenn dadurch dem<br />
anderen ein Vermögensnachteil zugefügt wird“;<br />
Achtung: Anstiftungs- und Beitragstäterschaft auch für Dritte möglich!<br />
§ 153a StGB Geschenkannahme „Annahme und pflichtwidrige Nichtabführung eines nicht bloß geringfügigen Vermögensvorteils für die<br />
durch Machthaber<br />
durch Gesetz, behördlichen Auftrag oder Rechtsgeschäft eingeräumte Befugnis, über fremdes Vermögen<br />
zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten“;<br />
Strafbestimmungen im privatwirtschaftlichen Sektor<br />
§ 168c StGB Geschenkannahme durch Bedienstete oder Beauftragte<br />
Bedienstete<br />
„Weisungsgebundene Arbeitnehmer und Organmitglieder juristischer Personen (auch bei öffentlichen<br />
Unternehmen ohne „öffentliche Aufgaben“)“;<br />
Beauftragte<br />
„,Nicht-Bedienstete‘, die Unternehmen geschäftlich vertreten können oder Einfluss auf betriebliche<br />
Entscheidungen haben;‘<br />
Strafbare Handlung<br />
„Forderung/Annahme/Sich-versprechen-lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten für die pflichtwidrige<br />
(Verstoß gegen Treue, Gesetz, Berufspflichten, Vorschriften, Weisungen) Vornahme oder Unterlassung einer<br />
Rechtshandlung“;<br />
§ 168d StGB Bestechung von Bediensteten oder Beauftragten<br />
Strafbare Handlung<br />
„Anbieten, Versprechen oder Gewähren eines Vorteils für sich oder einen Dritten an einen Bediensteten<br />
oder Beauftragten für die pflichtwidrige Vornahme oder Unterlassung einer Rechtshandlung“;<br />
Straflosigkeit „Bei geringfügigem Vorteil bis ca. EUR 100“;<br />
6 Leas•mich
Strafbedingungen im öffentlich-rechtlichen Sektor<br />
§ 304 StGB Bestechlichkeit<br />
Amtsträger Amtsträger sind gemäß § 74 Abs. 1 StGB Zif. 4a:<br />
lit. a. Mitglieder österreichischer verfassungsgemäßer Vertretungskörper in Ausübung ihrer Mandatsfunktionen,<br />
Schiedsrichter<br />
lit. b. Personen, die sonst für den Bund, Bundesländer, Gemeinden, Sozialversicherungsträger<br />
(inkl. Hauptverband), einen anderen Staat/internationale Organisation Aufgaben der Gesetzgebung/Verwaltung/Justiz<br />
als deren Organe oder Dienstnehmer wahrnehmen,<br />
lit. c. Personen, die sonst für Körperschaften gemäß Zif. 4b. in Vollziehung der Gesetze Amtsgeschäfte<br />
vornehmen,<br />
behördlich bestellter<br />
„lit. d. Personen, die als Organ oder Dienstnehmer eines Rechtsträgers unter Kontrolle des Rechnungshofes oder<br />
Sachverständiger<br />
gleichartiger Kontrolleinrichtungen der Bundesländer oder internationaler und ausländischer Institutionen, weit<br />
überwiegend Leistungen für die Verwaltung der Körperschaften gemäß Zif. 4b. erbringen;“<br />
Strafbare Handlung<br />
„Forderung/Annahme/Sich versprechen lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten iZm mit einer<br />
pflichtwidrigen Amtshandlung oder der Erstattung eines unrichtigen Befundes/Gutachtens;“<br />
Straflosigkeit<br />
„Tätige Reue gemäß § 307c StGB“;<br />
§ 305 StGB Vorteilsannahme<br />
Strafbare Handlung<br />
Straflosigkeit<br />
Annahme/Sich-versprechen-lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten iZm mit einer pflichtgemäßen<br />
Amtshandlung entgegen einem dienst- oder organisationsrechtlichen Verbot<br />
sowie<br />
„Forderung eines solchen Vorteils iZm mit einer pflichtgemäßen Amtshandlung ohne bestehende dienst- oder<br />
organisationsrechtliche ausdrückliche Erlaubnis durch einen Amtsträger nach § 74 Abs. 1 Zif. 4a lit. b-lit. d oder<br />
einen Schiedsrichter;“<br />
Tätige Reue gemäß § 307c StGB<br />
§ 306 StGB Vorbereitung der Bestechlichkeit oder der Vorteilsannahme<br />
Strafbare Handlung<br />
Forderung/Annahme/Sich-versprechen-lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten durch einen Amtsträger<br />
oder Schiedsrichter eines EU-Staates/Gemeinschaftsbeamten zwecks Anbahnung eines künftigen pflichtwidrigen<br />
Amtsgeschäftes oder<br />
Forderung eines solchen Vorteils zwecks Anbahnung eines künftigen pflichtgemäßen Amtsgeschäftes ohne<br />
bestehende dienst- oder organisationsrechtliche ausdrückliche Erlaubnis durch einen Amtsträger nach<br />
„§ 74 Abs. 1 Zif. 4a lit. b–lit. d oder Schiedsrichter;“<br />
Straflosigkeit<br />
„Tätige Reue gemäß § 307c StGB“;<br />
§ 307 StGB Bestechung<br />
Strafbare Handlung<br />
Straflosigkeit<br />
§ 307a StGB Vorteilszuwendung<br />
Strafbare Handlung<br />
Straflosigkeit<br />
„Anbieten, Versprechen oder Gewähren eines Vorteils an einen Amtsträger/Schiedsrichter/Sachverständigen<br />
oder einen Dritten iZm einem pflichtwidrigen Amtsgeschäft oder einem unrichtigen Befund oder Gutachten;“<br />
„Tätige Reue gemäß § 307c StGB“;<br />
„Anbieten, Versprechen oder Gewähren eines Vorteils an einen Amtsträger nach § 74 Abs. 1 Zif. 4a lit. b–lit. d<br />
oder Schiedsrichter oder einen Dritten iZm einem pflichtgemäßen Amtsgeschäft entgegen einem dienst- oder<br />
organisationsrechtlichen Verbot“;<br />
Tätige Reue gemäß § 307c StGB<br />
§ 307b StGB Vorbereitung der Bestechung<br />
Strafbare Handlung<br />
„Anbieten, Versprechen oder Gewähren eines Vorteils an einen Amtsträger oder Schiedsrichter eines EU-Staates<br />
oder einen Gemeinschaftsbeamten oder einen Dritten zwecks Anbahnung eines künftigen pflichtwidrigen<br />
Amtsgeschäftes“;<br />
Straflosigkeit<br />
Tätige Reue gemäß § 307c StGB<br />
§ 307c StGB Tätige Reue<br />
Straflos trotz Handlungen<br />
nach §§ 304 bis 307b StGB<br />
Wer freiwillig und bevor die Behörde von seinem Verschulden erfahren hat die Ausführung aufgibt<br />
(bzw. verhindert, wenn mehrere beteiligt sind) und<br />
„jedenfalls einen angenommenen Vorteil/entsprechenden Geldbetrag im Zuge der Selbstanzeige bei der<br />
Behörde erlegt, bleibt straffrei“;<br />
„Unter diesen Voraussetzungen bleibt der Täter auch straffrei, wenn die Ausführung ohne sein Zutun unterbleibt,<br />
er sich aber in Unkenntnis dessen freiwillig und ernsthaft bemüht, die Ausführung zu verhindern“;<br />
§ 307b StGB Verbotene Intervention<br />
Strafbare Handlung<br />
„Forderung/Annahme/Sich-versprechen-lassen eines Vorteils für sich oder einen Dritten für eine wissentliche<br />
Einflussnahme (auch mittelbar) darauf, dass ein Amtsträger oder Schiedsrichter eine Dienstverrichtung<br />
pflichtwidrig vornimmt“;<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 7
echt&steuer<br />
Der Versuch, das Anfüttern von Amtsträgern<br />
– also die „Klimapflege“ und<br />
„Schaffung von Verpflichtungen“ durch<br />
regelmäßige Geschenke – klarer zu normieren,<br />
führte letztendlich zu einem sehr<br />
eingeschränkten Strafbarkeitsbereich.<br />
Denn Sanktionen bestehen nur in Verbindung<br />
mit einem zukünftigen Amtsgeschäft,<br />
steht ein solches nicht zeitnahe<br />
an, wird der Beweis eines Zusammenhanges<br />
zwischen Zuwendungen und<br />
späterem Amtsgeschäft wohl schwierig<br />
zu führen sein.<br />
Wesentlich verschärft wurden teilweise<br />
die Strafandrohungen in Zusammenhang<br />
mit dem Wert der Zuwendungen<br />
(ab EUR 3.000,– Strafdrohung bis<br />
zu drei oder auch fünf Jahren Freiheitsstrafe,<br />
ab einem Vorteilswert von<br />
EUR 50.000,– bis zu fünf oder auch zehn<br />
Jahren Freiheitsstrafe). Meines Erachtens<br />
sind diese Strafrahmen sowohl im<br />
Verhältnis zum Unwertgehalt „echter“<br />
Vermögensdelikte mit direkter Schädigung<br />
Dritter (Diebstahl, Betrug, Untreue<br />
etc.), als auch im Vergleich mit Delikten<br />
gegen Leib und Leben stark überzogen.<br />
Neu eingeführt wurde im öffentlichen<br />
Sektor die „Tätige Reue“: Wer freiwillig<br />
und bevor die Behörde von seinem Verschulden<br />
erfahren hat, die Ausführung<br />
aufgibt, oder diese, falls mehrere an<br />
dem Vorhaben beteiligt sind, verhindert<br />
oder den Erfolg abwendet und jedenfalls<br />
einen angenommenen Vorteil oder<br />
einen Geldbetrag, der dem Wert dieses<br />
Vorteils entspricht, im Zuge einer Selbstanzeige<br />
bei der Behörde erlegt, bleibt<br />
straffrei. Der Täter ist auch dann nicht zu<br />
bestrafen, wenn die Ausführung oder<br />
der Erfolg ohne sein Zutun unterbleibt,<br />
er sich jedoch in Unkenntnis dessen freiwillig<br />
und ernstlich bemüht, die Ausführung<br />
zu verhindern oder den Erfolg abzuwenden.<br />
Im privatwirtschaftlichen Sektor gab<br />
es durch die Novelle keine großen<br />
Neuerungen. Jedoch wurde die passive<br />
Bestechung verschärft. Das Fordern,<br />
Annehmen oder Sich-versprechenlassen<br />
eines Vorteils für die pflichtwidrige<br />
Vornahme oder Unterlassung einer<br />
Rechtshandlung ist nunmehr auch im<br />
geringfügigen Bereich bis ca. EUR 100,–<br />
strafbar.ı<br />
Mehrwertsteuer neu<br />
– Überblick und Ziel<br />
Das Mehrwertsteuerpaket stellt die größte<br />
Änderung im österreichischen Umsatzsteuerrecht<br />
seit dem Beitritt Österreichs zur EU im<br />
Jahr 1995 dar. Mag. Christa Heinl erläutert<br />
die neuen Bestimmungen, die großteils<br />
bereits mit 1.1.2010 in Kraft getreten sind.<br />
Die neuen Regelungen betreffen insbesondere<br />
die umsatzsteuerliche Behandlung<br />
von grenzüberschreitenden<br />
Dienstleistungen. Für diese wurde der<br />
Ort der Dienstleistung mit Richtlinie<br />
2008/8/EG des Rates vom 12. Februar<br />
2008 völlig neu geregelt. Als Begründung<br />
für diese Änderungen führt die<br />
Richtlinie an, dass sich durch die<br />
Schaffung des Binnenmarktes sowie<br />
durch die Globalisierung, die Deregulierung<br />
und durch den technologischen<br />
Wandel der Dienstleistungsverkehr<br />
sowohl in quantitativer als auch in<br />
struktureller Hinsicht erheblich verändert<br />
hat. Immer mehr Dienstleistungen<br />
können aus der Ferne erbracht werden.<br />
Das reibungslose Funktionieren<br />
des Binnenmarktes erfordert eine Änderung<br />
hinsichtlich der Vorschriften<br />
über den Ort der Dienstleistungen zur<br />
Modernisierung, Harmonisierung und<br />
Vereinfachung der Funktionsweise des<br />
gemeinsamen Mehrwertsteuersystems.<br />
Demnach sollen alle Dienstleistungen<br />
grundsätzlich an dem Ort besteuert<br />
werden, an dem der tatsächliche<br />
Verbrauch erfolgt.<br />
Ziel soll es also sein, gleiche Wettbewerbsbedingungen<br />
für alle Unternehmer,<br />
die Dienstleistungen innerhalb<br />
des Gemeinschaftsgebietes erbringen,<br />
zu schaffen. Nach den bis Ende 2009<br />
geltenden Regelungen konnten Unternehmer,<br />
die ihren Sitz in Ländern mit<br />
einem niedrigen Umsatzsteuersatz hatten,<br />
vom Steuersatz ihres Sitzstaates<br />
profitieren, da nach der ursprünglichen<br />
Grundregel Dienstleistungen grundsätzlich<br />
am Ort des Sitzes des Leistungserbringers<br />
zu versteuern waren,<br />
unabhängig vom Sitz des Leistungsempfängers<br />
und vom tatsächlichen Ort<br />
des Verbrauches (Unternehmensortprinzip).<br />
Die neuen Leistungsortregelungen<br />
weichen von der bisher verfolgten<br />
Strategie der Europäischen<br />
Kommission – der Verwirklichung des<br />
Herkunftslandprinzips – ab und sehen<br />
in weiten Bereichen eine Besteuerung<br />
am Ort des tatsächlichen Verbrauchs,<br />
das heißt im Bestimmungsland vor<br />
(Empfängerortprinzip). Allerdings sind<br />
sowohl aus verwaltungstechnischen<br />
als auch aus politischen Gründen noch<br />
gewisse Ausnahmen erforderlich.<br />
Als begleitende Maßnahme und zur<br />
Unterstützung des Empfängerortprinzips<br />
wird das sogenannte Reverse-<br />
Charge-System ausgeweitet (Übergang<br />
der Steuerschuld auf den Leistungsempfänger).<br />
Bei Umsätzen zwischen<br />
Unternehmen wird zwingend die<br />
Steuer vom Leistungsempfänger geschuldet,<br />
wenn der Leistungsempfänger<br />
nicht im gleichen Mitgliedstaat wie<br />
der Leistungserbringer ansässig ist.<br />
Auf der anderen Seite wird aber zur<br />
Sicherung der Besteuerung, zur Betrugsbekämpfung<br />
und zu Kontrollzwecken<br />
eine Zusammenfassende Meldung<br />
über diese grenzüberschreiten-<br />
8 Leas•mich
den Dienstleistungen, für die der Leistungsempfänger<br />
in einem anderen Mitgliedstaat<br />
die Steuer schuldet, eingeführt.<br />
Ebenfalls neue Regelungen, die bereits<br />
mit 1. 1. 2010 in Kraft getreten sind,<br />
erfährt das Verfahren hinsichtlich der<br />
Vorsteuererstattung an ausländische Unternehmen.<br />
Als Begründung für diese<br />
Änderungen führt die Richtlinie an, dass<br />
die bisherigen Bestimmungen zu erheblichen<br />
Problemen sowohl bei Verwaltungsbehörden<br />
als auch bei Unternehmern<br />
geführt haben. Es werden daher<br />
die Fristen, innerhalb derer die Entscheidungen<br />
über die Erstattungsanträge<br />
den Unternehmen mitzuteilen sind,<br />
geändert. Gleichzeitig wird vorgesehen,<br />
dass auch die Unternehmen innerhalb<br />
bestimmter Fristen antworten müssen.<br />
Außerdem soll das Verfahren vereinfacht<br />
und durch den Einsatz fortschrittlicher<br />
Technologien modernisiert werden. Das<br />
neue Verfahren soll die Stellung der Unternehmen<br />
stärken, da die Mitgliedstaaten<br />
zur Zahlung von Zinsen verpflichtet<br />
sind, falls die Erstattung verspätet erfolgt;<br />
zudem wird das Einspruchsrecht<br />
der Unternehmen gestärkt.<br />
Ort der Dienstleistung<br />
Seit 1. 1. 2010 ist bei sonstigen Leistungen<br />
zu unterscheiden, ob Leistungen an<br />
Unternehmer (B2B – Business to Business-Leistungen)<br />
oder an Nichtunternehmer<br />
(B2C – Business to Consumer-<br />
Leistungen) erbracht werden.<br />
Die erforderlichen Organisationsumstellungen,<br />
EDV-technischen Änderungen, Struktur- und<br />
Vertragsanpassungen durch das neue Mehrwertsteuerpaket<br />
bedeuteten und bedeuten<br />
für die Unternehmer vorerst erheblichen<br />
Mehraufwand.<br />
B2B-Generalklausel<br />
Bei Leistungen an Unternehmer gilt prinzipiell<br />
das Empfängerortprinzip. Danach<br />
werden Leistungen an dem Ort besteuert,<br />
an dem der Empfänger der Leistung<br />
sein Unternehmen oder seine Betriebsstätte<br />
hat.<br />
Die Verankerung des Empfängerortprinzips<br />
als Generalklausel im B2B-Bereich<br />
würde für den leistenden Unternehmer<br />
die Verpflichtung auslösen, sich<br />
in jedem Mitgliedstaat, in dem einer seiner<br />
Leistungsempfänger ansässig ist, für<br />
Mehrwertsteuerzwecke registrieren zu<br />
lassen. Zur Vermeidung dieses administrativen<br />
Mehraufwandes ist daher vorgesehen,<br />
dass für sämtliche grenzüberschreitende<br />
Leistungen, die unter die<br />
B2B-Generalklausel fallen, ab 2010 alle<br />
Mitgliedstaaten das Reverse-Charge-<br />
System verpflichtend anzuwenden haben.<br />
Die Steuer wird vom Leistungsempfänger<br />
in seinem Mitgliedstaat geschuldet.<br />
Beispiel: Ein Unternehmen aus Österreich<br />
vermietet (verleast) Mobilien oder<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 9
echt&steuer<br />
Beförderungsmittel an einen deutschen<br />
Unternehmer. Die Leistung wird gemäß<br />
der neuen B2B-Generalklausel an dem<br />
Ort ausgeführt, von dem aus der Empfänger<br />
sein Unternehmen betreibt. Der<br />
Leistungsort liegt daher in Deutschland.<br />
Die Miete bzw. <strong>Leasing</strong>rate unterliegt<br />
deutscher Umsatzsteuer (19 %). Die<br />
österreichische <strong>Leasing</strong>gesellschaft fakturiert<br />
die <strong>Leasing</strong>rate ohne Umsatzsteuer<br />
mit dem Hinweis auf den Übergang<br />
der Steuerschuld. Der deutsche<br />
Unternehmer hat die Umsatzsteuer bei<br />
seinem Finanzamt in Deutschland abzuführen.<br />
Bei Vorliegen aller Voraussetzungen<br />
kann der deutsche Unternehmer<br />
die geschuldete Umsatzsteuer wiederum<br />
als Vorsteuer geltend machen.<br />
Bei zum vollen Vorsteuerabzug berechtigten<br />
Unternehmern hat der Übergang<br />
der Steuerschuld somit keine liquiditätsmäßige<br />
Belastung.<br />
B2C-Generalklausel<br />
Für Leistungen an Nichtunternehmer gilt<br />
wie bisher generell das Unternehmensortprinzip.<br />
Grundsätzlich fällt die Steuerpflicht<br />
bei Leistungen an Private bzw.<br />
Nichtunternehmer an dem Ort an, von<br />
dem aus der leistende Unternehmer sein<br />
Unternehmen betreibt.<br />
Beispiel: Ein österreichisches Unternehmen<br />
vermietet (verleast) Mobilien<br />
oder Beförderungsmittel an Privatpersonen<br />
in Italien (Nichtunternehmer). Die<br />
Leistung wird gemäß der B2C-Generalklausel<br />
an dem Ort ausgeführt, von dem<br />
aus der Unternehmer sein Unternehmen<br />
betreibt. Der Leistungsort liegt daher in<br />
Österreich. Die Miete bzw. <strong>Leasing</strong>rate<br />
unterliegt österreichischer Umsatzsteuer,<br />
die <strong>Leasing</strong>gesellschaft fakturiert die<br />
<strong>Leasing</strong>rate zuzüglich 20 % USt.<br />
Neben den beiden oben genannten<br />
Generalklauseln gibt es jedoch einige<br />
Ausnahmen zur Leistungsortbestimmung,<br />
wie z. B. für Grundstücksleistungen,<br />
Vermittlungsleistungen, Beförderungsleistungen,<br />
künstlerische, wissenschaftliche,<br />
unterrichtende, sportliche<br />
und ähnliche Leistungen, etc.<br />
Zusammenfassende Meldungen<br />
Schon bisher mussten und müssen Unternehmer<br />
alle innergemeinschaftlichen<br />
Warenlieferungen in andere Mitgliedstaaten<br />
der EU in die Zusammenfassende<br />
Meldung aufnehmen. Durch das<br />
Mehrwertsteuerpaket werden die Zusammenfassenden<br />
Meldungen auf<br />
Dienstleistungen ausgeweitet. Von der<br />
Meldung umfasst sind seit 1. 1. 2010 alle<br />
in einem anderen Mitgliedstaat erbrachten<br />
Dienstleistungen, und zwar nur dann,<br />
wenn der Leistungsempfänger die Steuer<br />
schuldet, das heißt wenn die Steuerschuld<br />
auf den Leistungsempfänger im<br />
Wege des Reverse-Charge-Systems<br />
zwingend übergegangen ist. Dies betrifft<br />
all jene Leistungen, die unter die B2B-Generalklausel<br />
fallen (siehe oben). Zu beachten<br />
ist, dass die Meldung – unabhängig<br />
vom Zeitpunkt der Rechnungsausstellung<br />
– in dem Zeitraum zu erfolgen<br />
hat, in dem die Leistung ausgeführt<br />
wurde. Meldezeitraum für die Zusammenfassende<br />
Meldung ist grundsätzlich<br />
der Kalendermonat. Zu melden sind die<br />
Bemessungsgrundlagen (Entgelt) pro<br />
Leistungsempfänger unter Angabe seiner<br />
UID-Nummer. Die Zusammenfassenden<br />
Meldungen sind elektronisch über<br />
FinanzOnline einzureichen. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass die Frist für die Abgabe<br />
um zwei Wochen verkürzt wurde,<br />
die Übermittlung hat bis zum Ablauf des<br />
auf den Meldezeitraum folgenden Kalendermonats<br />
zu erfolgen.<br />
Vorsteuererstattung<br />
Seit 1. 1. 2010 ist das Vorsteuererstattungsverfahren<br />
für alle EU-Unternehmer<br />
neu geregelt. Für alle Nicht-EU-<br />
Unternehmer bleibt es beim bereits bekannten<br />
Verfahren.<br />
Erstattungsanträge in der EU erfolgen<br />
seit 1. 1. 2010 ausschließlich elektronisch<br />
über ein elektronisches Portal<br />
im Ansässigkeitsstaat. Unternehmen in<br />
Österreich können daher Anträge hinsichtlich<br />
der Erstattung von Vorsteuern<br />
in anderen Mitgliedstaaten auf elektronischem<br />
Weg beim eigenen Finanzamt<br />
stellen. Die Rückerstattungsanträge sind<br />
daher nur mehr ausschließlich über FinanzOnline<br />
einzubringen. Für jeden Mitgliedstaat,<br />
in dem die Erstattung von<br />
Vorsteuern beantragt wird, ist ein eigener<br />
Antrag einzubringen. Es ist künftig<br />
nicht mehr erforderlich bzw. möglich,<br />
Originalbelege der Rechnungen mit dem<br />
Antrag einzureichen. Der jeweilige Erstattungsmitgliedstaat<br />
kann jedoch bei<br />
Überschreitung gewisser betraglicher<br />
Grenzen verlangen, dass der Antragsteller<br />
bereits zusammen mit dem Erstattungsantrag<br />
eine Kopie der Rechnung<br />
oder des Einfuhrdokuments auf<br />
elektronischem Wege einreicht. Darüber<br />
hinaus kann der Erstattungsmitgliedstaat<br />
zusätzliche Informationen vom Antragsteller,<br />
vom Ansässigkeitsmitgliedstaat<br />
aber auch von anderen Personen<br />
(z. B. vom Rechnungsaussteller) anfordern,<br />
wenn er der Auffassung ist, dass er<br />
nicht über alle relevanten Informationen<br />
für die Entscheidung über eine vollständige<br />
oder teilweise Vergütung verfügt. In<br />
diesem Zusammenhang kann auch weiterhin<br />
die Vorlage von Originaldokumenten<br />
verlangt werden, wenn begründete<br />
Zweifel am Bestehen einer bestimmten<br />
Forderung bestehen.<br />
Die Frist zur Einreichung der Erstattungsanträge<br />
wurde um drei Monate verlängert<br />
und endet am 30. 9. des Folgejahres.<br />
Die Vorsteuererstattung hat innerhalb<br />
bestimmter Fristen ab Einlangen<br />
des Erstattungsantrags im Mitgliedstaat<br />
der Erstattung zu erfolgen. Die Frist<br />
beträgt grundsätzlich vier Monate, kann<br />
aber bei Anforderung zusätzlicher Informationen<br />
auf bis zu maximal acht<br />
Monate ausgedehnt werden. Bei Überschreiten<br />
der Fristen und Erstattung zu<br />
einem späteren Zeitpunkt hat der Erstattungsberechtigte<br />
Anspruch auf<br />
Zinsen bzw. Säumnisgebühr.<br />
Fazit<br />
Mit dem Mehrwertsteuerpaket erfolgte<br />
eine grundsätzliche Neuregelung zur<br />
Bestimmung des Orts von Dienstleistungen.<br />
Ziele der neuen Bestimmungen<br />
sollen die Modernisierung, Harmonisierung<br />
und Vereinfachung des gemeinsamen<br />
Mehrwertsteuersystems sein. Die<br />
erforderlichen Organisationsumstellungen,<br />
EDV-technischen Änderungen,<br />
Struktur- und Vertragsanpassungen bedeuteten<br />
und bedeuten für die Unternehmer<br />
vorerst erheblichen Mehraufwand.<br />
Das Erreichen der genannten<br />
Ziele wird die tägliche Praxis in der Zukunft<br />
zeigen.ı<br />
10 Leas•mich
aktuelles<br />
Austrian Mobile Power Projekt EmporA ist<br />
„Leuchtturm“ der Elektromobilität in Österreich.<br />
Vor dem Hintergrund der volkswirtschaftlichen Zielsetzungen Energieeffizienz,<br />
Reduktion von Emissionen – allen voran CO 2 aber auch Feinstaub oder Lärm –<br />
und Versorgungssicherheit will die Plattform Austrian Mobile Power (AMP) mit<br />
EmporA ein übergeordnet gültiges Gesamtsystem ins Leben rufen, das in<br />
Österreich aber auch grenzüberschreitend funktioniert. Im Vordergrund stehen<br />
Anwendernutzen, österreichische Wertschöpfung und CO 2 -Reduktion.<br />
MAG. KARLHEINZ SANDLER<br />
Geschäftsführer der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Foto: Kurt Keinrath<br />
Am 26. Jänner beschloss das Präsidium des Klima- und<br />
Energiefonds die Förderung von „Technologischen Leuchttürmen<br />
der Elektromobilität“. Mit diesen Projekten sollen zum<br />
einen österreichische F&E-Kompetenz im Bereich elektrischer<br />
Antriebstechnologien gesichert werden. Zum anderen wird so<br />
der Produktionsstandort Österreich auf den technologischen<br />
Wandel vorbereitet. Die Jury gründete die Entscheidung für<br />
EmporA vor allem auf:<br />
Innovationsführerschaft und Vernetzung<br />
Im Rahmen von EmporA arbeiten erstmals alle Partner aus<br />
den Bereichen Fahrzeugindustrie, Infrastrukturtechnologie,<br />
Energieversorgung und Wissenschaft an der Entwicklung<br />
einer integrierten Systemlösung für Elektromobilität. Die Partner<br />
von EmporA sind die AMP-Mitglieder Verbund, Siemens,<br />
Magna, Wien Energie, EVN, AVL, Infineon, <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />
The Mobility House, REWE, Austrian Institute of Technology<br />
sowie Salzburg AG und hornbachner energie innovation. Gemeinsam<br />
wird eine klare Innovationsführerschaft angestrebt.<br />
Die Förderentscheidung wurde weiters mit der Vernetzung<br />
zu anderen europäischen Forschungs- und Entwicklungsprojekten<br />
begründet.<br />
Das Projekt EmporA arbeitet nach drei Maximen:<br />
Erstens ist das erklärte Ziel bei der Entwicklung eines Gesamtsystems<br />
den Anwendernutzen in den Vordergrund zu<br />
stellen. Das bedeutet vor allem, dass Technik und Infrastruktur<br />
einem einheitlichen – international abgestimmten – Standard<br />
unterliegen. Die Plattform schreibt sich aber auch auf die<br />
Fahnen, die österreichische Wertschöpfung zu optimieren.<br />
Folgerichtig sind ihre Mitglieder österreichische Leit-Unternehmen<br />
mit internationalem Hintergrund.<br />
Die Förderung des Projekts EmporA trägt maßgeblich dazu<br />
bei, dass das ambitionierte Ziel der Plattformmitglieder erreicht<br />
wird, bis 2020 EUR 50 Mio. für die Einführung der Elektromobilität<br />
in Österreich zu investieren. Die Mittel werden eingesetzt,<br />
um die Markteinführung von serienreifen Elektrofahrzeugen<br />
zu fördern, ausreichende Ladeinfrastruktur für Strom<br />
aus erneuerbaren Energien bereit zu stellen sowie kundenorientierte<br />
Mobilitäts-Dienstleistungen zu entwickeln.<br />
Die Plattform wird außerdem eine führende Rolle bei der<br />
Konzeption und Etablierung mobiler Dienstleistungen übernehmen.<br />
Sie wird sich dafür einsetzen, dass für die Kunden<br />
geeignete politische Rahmenbedingungen geschaffen<br />
werden, die Integration mit dem öffentlichen Personen-<br />
(nah)verkehr sichergestellt ist und einheitliche Informationsund<br />
Kommunikationsschnittstellen zur Verfügung stehen.<br />
Alltagstaugliches Ladekonzept<br />
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Ladestrategie. Im<br />
Gegensatz zu Konzepten wie dem Batterietausch setzt die<br />
AMP auf das so genannte „Charge Everywhere“ Konzept. Es<br />
gibt keine Stromtankstellen im herkömmlichen Sinn: „Getankt“<br />
wird haushaltsverfügbarer Starkstrom aus der Steckdose,<br />
die auch über Kommunikationsschnittstellen verfügt.<br />
Jedes Fahrzeug gilt als eigener Verbraucher und wird identifiziert.<br />
Dann kann „getankt“ werden: ob zuhause, in der<br />
Garage im Büro oder während des Einkaufs im Supermarkt.<br />
Dahinter steht ein Informationssystem – eine Clearingstelle.<br />
Danach wird dann auf Basis der vorhandenen Daten abgerechnet.<br />
Für eine optimale Verfügbarkeit müssen pro Auto<br />
bzw. Zweirad 2,3 Ladepunkte – also Stecker – vorhanden sein.<br />
Einsparung von einer halben Million Tonnen CO 2<br />
Für die Infrastruktur bedeutet das ausgehend vom „Charge<br />
Everywhere“ Konzept 230.000 bis 575.000 Steckplätze. Ganz<br />
Österreich verbraucht im Jahr 70 TWh Strom, 250.000 Elektrofahrzeuge<br />
(das sind rund 6 % aller in Österreich zugelassenen<br />
PKW) bedeuten einen Mehrverbrauch an Strom von<br />
rund 0,8 TWh also etwas mehr als 1 % des österreichischen<br />
Verbrauchs. Gleichzeitig erspart man durch die Verwendung<br />
von elektrisch betriebenen Autos eine halbe Mio. Tonnen CO 2<br />
und 225 Mio. Liter Rohöl. Der Strom für die neue Art der<br />
Mobilität soll aus erneuerbaren Energien kommen.ı<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 11
coverstory<br />
12 Leas•mich
Die Zukunft fährt elektrisch:<br />
Leasen<br />
Sie<br />
Mobilität!<br />
150 Jahre fossile Brennstoffe<br />
werden bald abgelöst.<br />
Elektromobilität macht Spaß,<br />
ist umsetzbar und sorgt für<br />
ein sauberes Gewissen.<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 13
coverstory<br />
Die Welt hat in den letzten 150<br />
Jahren rund 150 Milliarden Tonnen<br />
Öl verbraucht, die während<br />
der letzten 350 Millionen Jahre durch<br />
Kohlenstoffbindung entstanden sind.<br />
Dies entspricht einer Ölsäule über der<br />
Fläche der Stadt Wien von 320 Metern<br />
Höhe.<br />
Die Entwicklung zum heutigen Wohlstand<br />
wäre ohne Erdöl nicht machbar<br />
gewesen, jetzt aber wird die dadurch<br />
verursachte Luftverschmutzung zunehmend<br />
zum Problem.<br />
Viele sagen es ist fünf vor zwölf.<br />
Denn die Luftbelastung durch den<br />
Verkehr hat in Österreich ein besorgniserregendes<br />
Ausmaß erreicht, wie eine<br />
VCÖ-Studie zeigt. Bei manchen Schadstoffen<br />
liegt der Anteil der Autos an der<br />
Luftverschmutzung inzwischen bei fast<br />
80 Prozent.<br />
In Österreich gibt es bereits<br />
jetzt eine große Anzahl von<br />
Ladestationen der ersten Generation.<br />
Netze der Zukunft sind smart<br />
Smart Grids sind intelligente Energienetze, die alle Teilnehmer des Energiesystems miteinander<br />
vernetzen. Datenaustausch und Energietransport wird in beide Richtungen möglich. Die<br />
zukünftigen Energienetze sind mit dem Internet vergleichbar: „Consumer“ werden zu „Prosumers“:<br />
sie werden aktiver, erzeugen selbst Energie, speisen diese ins Netz ein und benötigen<br />
zu anderen Zeiten Strom. Somit werden aus Konsumenten teilweise auch Produzenten.<br />
Smart Grids stellen sicher, dass alle diese neuen Anwendungen sinnvoll ins Netz<br />
integriert werden. Klimaziele und neue Technologien fördern die Entwicklung.<br />
Durch die Verknüpfung von Smart Grids und Elektromobilität wird sich die Stromversorgung<br />
massiv verändern. Eine Idee ist, Elektrofahrzeuge als Zwischenspeicher zu nutzen, d.h. dass<br />
E-Fahrzeuge überschüssigen Strom aus dem Netz aufnehmen und speichern können und<br />
bei höherem Bedarf ins Netz zurückliefern. Diese Technologie heißt „Vehicle to Grid“ und<br />
basiert darauf, dass Fahrzeuge zum größten Teil Stehzeiten haben und nur selten am Tag<br />
bewegt werden. Während dieser Stehzeiten sollen sie zukünftig als Minispeicher genutzt<br />
werden, was Netzbetreibern eine höhere Flexibilität ermöglicht. Vehicle to Grid ist allerdings<br />
nur eine mögliche Anwendung von Smart Grids. Eine weitere Umsetzung der Technologie<br />
ist z. B. Smart Metering.<br />
Der Anteil des Autoverkehrs (ohne<br />
Lkw!) beträgt bereits 23 % des gesamten<br />
Emissionsausstoßes (Quelle: Umweltbundesamt/Klimaschutz<br />
2009). Der<br />
Energieverbrauch des Verkehrssektors<br />
steigt zudem weiter stark an und trägt<br />
bereits gut ein Drittel zum Zuwachs der<br />
Treibhausgasemissionen bei. Der (Individual-)Verkehr<br />
ist deshalb das Sorgenkind<br />
der heimischen Umweltpolitik.<br />
Wie kontrovers – bis hin zur völligen<br />
Ineffizienz und Lähmung – sich Umweltpolitik<br />
weltweit darstellt, hat nicht zuletzt<br />
der Klimagipfel in Kopenhagen gezeigt.<br />
Irgendwie gleicht dies schon dem grotesken<br />
Zug der Lemminge, aber wie<br />
überall, soll mal der andere anfangen.<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> jedoch engagiert<br />
sich nicht zuletzt im Rahmen der <strong>Raiffeisen</strong>-Klimaschutzinitiative<br />
und Klima:<br />
aktiv seit Jahren in der Umsetzung und<br />
Finanzierung von Ökoenergie an vor-<br />
14 Leas•mich
»Die österreichische Stromwirtschaft und<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> haben sich zum Ziel gesetzt,<br />
rasch eine intelligente Infrastruktur aufzubauen.«<br />
derster Front. Daher ist es nur logisch,<br />
dass wir unseren Kunden konsequent<br />
bei der Umstellung ihres Fuhrparks auf<br />
umweltschonende Fahrzeuge unterstützen.<br />
Dies geschieht durch technische<br />
Beratung bei der Typen- und Treibstoffauswahl<br />
entsprechend den Kundenbedürfnissen,<br />
der Beratung über Förderungen<br />
oder durch die Erstellung einer<br />
individuellen CO ²<br />
-Fuhrparkbilanz.<br />
Die durch Verwendung von verschiedenen<br />
Alternativfahrzeugen im eigenen<br />
Fuhrpark gesammelte Erfahrung gibt<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> nun an ihre Kunden<br />
weiter.<br />
Ein neues, mit großen Chancen verbundenes<br />
Geschäftsfeld tut sich mit der<br />
Einführung und Umsetzung von Elektromobilität<br />
auf. Dabei trifft man auf viel<br />
Skepsis, Ängste und Halbwissen. Die<br />
„beliebtesten“ Vorurteile und ihre teilweise<br />
Entkräftung im Reality Check:<br />
Elektrofahrzeuge sind<br />
noch nicht ausgereift<br />
Die Zeit der Umbauten konventioneller<br />
Fahrzeuge im Hinterhof ist vorbei. Gerade<br />
bei Zweirädern erleben wir heute<br />
eine enorme Vielfalt, ausgereifte technische<br />
Konzepte und gute Praxistauglichkeit.<br />
Dies hat der ÖAMTC in einigen<br />
Tests bereits festgestellt.<br />
Bei verschiedenen Vorführungen erleben<br />
es <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-Mitarbeiter<br />
immer wieder, dass sich die Kunden zuerst<br />
total skeptisch den elektrischen<br />
Zweirädern nähern, dann vorsichtig probieren,<br />
spätestens nach der zweiten<br />
Runde ein Lächeln der Begeisterung zeigen<br />
und es eigentlich schade finden,<br />
dass der Nächste es auch mal probieren<br />
möchte.<br />
Angefangen vom Elektrofahrrad über<br />
das Mountainbike, den Segway, das Bikeboard<br />
bis hin zu Scooter und Geländemaschine<br />
gibt es so ziemlich alles,<br />
was Spaß macht.<br />
Entscheiden Sie sich jedoch nur für<br />
Qualitätsprodukte, sonst schlägt die<br />
Freude bald in Ärger um. Lassen Sie<br />
dann den Akku nicht über längere Zeit,<br />
beispielsweise über den Winter, unbenutzt,<br />
sondern laden Sie Ihn ab und zu<br />
auf. Jeder Akku leidet unter längerer<br />
Nichtbenutzung.<br />
Elektroautos kommen noch heuer in<br />
Serienumbauten bzw. industriell gefertigt<br />
auf den Markt. Praktisch alle großen Hersteller<br />
sind kurz vor der Einführung von<br />
Elektroautos. Glücklicherweise werden<br />
nun alle nervös, denn keiner will diesen<br />
Zukunftsmarkt verschlafen.<br />
Was technisch heute schon machbar<br />
ist, zeigt eindrucksvoll der Tesla Roadstar:<br />
in 3,7 Sekunden auf 100, 400 Kilometer<br />
Reichweite, beeindruckende Fahreigenschaften<br />
und ein reinrassiges<br />
Sportwagen-Outfit der Extraklasse.<br />
Die Autos, die in den nächsten drei<br />
bis fünf Jahren auf den Markt kommen,<br />
sind jedoch primär für Mobilität für 150<br />
Kilometer im Umkreis konzipiert. Einen<br />
Überblick über Zweiräder und bereits<br />
verfügbare Autos finden Sie unter<br />
www.raiffeisen-leasing.at/e-mobilitaet.html<br />
Elektroautos haben ja<br />
nur 150 Kilometer Reichweite<br />
Da schlägt sichtlich die Angst durch, gewohnte<br />
Mobilität zu verlieren. Klar, für<br />
den typischen Handelsreisenden mit<br />
100.000 Jahreskilometern sind diese<br />
Autos derzeit noch nicht konzipiert. Aber<br />
Hand aufs Herz, wie oft fahren Sie täglich<br />
mehr als 150 Kilometer oder mal<br />
spontan nach Rom?<br />
Tatsächlich sind 80 % der täglich mit<br />
dem Auto zurückgelegten Fahrten unter<br />
40 Kilometer, 90 % unter 100 Kilometer.<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 15
coverstory<br />
Lebensminister Niki Berlakovich initiierte<br />
eine Förderpauschale, die der Wirtschaft<br />
und den Kommunen den Umstieg auf umweltfreundliche<br />
Fahrzeuge erleichtert.<br />
Wir müssen uns daher keine Sorgen<br />
um die letzten 10 % machen, denn die<br />
werden durch intelligente Mobilitätslösungen<br />
auch noch bewältigbar sein.<br />
Elektrische Mobilität ist also für 90 %<br />
der Bedürfnisse heute schon machbar.<br />
Nicht nur urbane, sondern regionale<br />
Mobilität.<br />
Elektroautos haben nicht den Komfort<br />
der konventionellen Autos<br />
Stimmt, zumindest bis etwa 2012. Aber<br />
nur, wenn man als Vergleich die obersten<br />
Autoklassen heranzieht. Die S-Klasse<br />
lässt noch etwas auf sich warten. Aber<br />
wenn man Elektroautos als ideal für<br />
regionale Mobilität begreift und damit<br />
Lösungen für Ballungszentren sucht,<br />
dann werden aufgrund beschränkten<br />
Sparsam für<br />
die Umwelt<br />
Wer sich für ein alternativ angetriebenes<br />
Kfz entscheidet, genießt schon heute massive<br />
Steuervorteile. Seit 1. Juli 2008 gibt es<br />
einen NoVA-Bonus von EUR 500,– für<br />
neue Pkw mit alternativem Antrieb sowie für<br />
Pkw mit CO ²<br />
-Emissionen unter 120 g/km.<br />
Elektrofahrzeuge sind zudem von der NoVA<br />
und der motorbezogenen Versicherungssteuer<br />
ausgenommen. Darüber hinaus<br />
fördert die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> die Anschaffung<br />
von Ökoautos – wie elektrisch<br />
betriebenen Kfz – mit einem Bonus von<br />
EUR 300,–. Für Ökoautos gibt es seit kurzem<br />
eine staatliche Förderung, die auch mit<br />
<strong>Leasing</strong> kombinierbar ist. Für Elektrofahrzeuge<br />
ist diese Förderung am höchsten.<br />
Siehe auch www.klimaaktiv.at<br />
und beengten Parkraums Kleinwagen<br />
und sparsame Zweitautos schon heute<br />
vom Kunden bevorzugt.<br />
Wenn die Elektromobilität kommt,<br />
brauchen wir viel zusätzlichen Strom<br />
In einer Studie von PriceWaterhouse-<br />
Coopers werden die Auswirkungen einer<br />
Einführung von Elektrofahrzeugen auf<br />
die österreichische Energiewirtschaft untersucht.<br />
Für diese Untersuchungen wurden<br />
reine Elektrofahrzeuge (PEV) vorausgesetzt,<br />
das heißt die Fahrzeuge<br />
werden nur mit Batterien und ohne Verbrennungsmotoren<br />
betrieben. Die untersuchten<br />
Zeitpunkte sind die Jahre<br />
2020 und 2030. Für die Analysen wurde<br />
ein Anteil von 20 % Elektrofahrzeugen an<br />
Pkw, leichten Nutzfahrzeugen und einspurigen<br />
Fahrzeugen gewählt. Die Basis<br />
bilden die zugelassenen Fahrzeuge in<br />
Österreich. Ausgehend von einer Analyse<br />
des Verkehrsverhaltens werden dabei<br />
folgende Themen untersucht:<br />
ÿ Auswirkungen auf die Stromerzeugung<br />
durch das Laden von Elektroautos<br />
ÿ Auswirkungen auf das öffentliche<br />
Stromnetz<br />
ÿ Änderungen in der Gesamt-CO ²<br />
-<br />
Bilanz von Österreich<br />
Eine Einführung von 20 % Elektrofahrzeugen<br />
(ca. eine Million Fahrzeuge)<br />
würde den österreichischen Stromverbrauch<br />
um ca. 3 % erhöhen und ein Ausbau<br />
von Kraftwerken wäre nicht notwendig.<br />
Dies wird erreicht durch intelligente<br />
Ladestromsteuerung in Schwachlastzeiten<br />
durch Smart-Grids-Konzepte<br />
(siehe Kasten: Netze der Zukunft sind<br />
smart). Die Stromverbrauchsanalyse<br />
über einen durchschnittlichen Werktag<br />
zeigt, dass die bestehende Netzinfrastruktur<br />
ausreichend ist und Adaptionen<br />
im Verteilnetzbereich nur im Bau der Ladestationen<br />
notwendig sein werden.<br />
Eine Netzverstärkung ist bei einem Anteil<br />
von 20 % Elektrofahrzeugen an den Gesamtfahrzeugen<br />
nicht notwendig.<br />
Bei einer Einführung in ganz Österreich<br />
wären ca. 16.200 öffentliche Ladestationen<br />
notwendig. Dafür müssten<br />
EUR 650 Mio. investiert werden. Setzt<br />
man den Ausbauschwerpunkt auf<br />
Städte, wären ca. 2.800 Ladestationen<br />
notwendig, wofür man ca. EUR 111 Mio.<br />
für die Ladestationen inkl. Netzanschluss<br />
investieren müsste.<br />
Selbst bei Annahme des bestehenden<br />
Stromerzeugungsmixes in Österreich<br />
würden sich die spezifischen CO ²<br />
-<br />
Emissionen der Pkw auf 40 g/km (derzeit<br />
140 g/km) reduzieren. Dies würde einer<br />
Reduktion von rund zwei Drittel bis<br />
Dreiviertel der derzeitigen spezifischen<br />
Emissionen von konventionellen Kraftfahrzeugen<br />
entsprechen.<br />
16 Leas•mich
100 Kilometer mit einem Elektroauto<br />
zu fahren kostet 1,5 bis 2 Euro und die<br />
Kosten für die Wartung sind sehr günstig,<br />
weil Elektromotoren faktisch wartungsfrei<br />
sind.<br />
Am meisten Sinn macht es, wenn<br />
Elektromobilität aus erneuerbaren Energiequellen<br />
gespeist wird. Das ist machbar<br />
und – abgestimmt mit der österreichischen<br />
Stromwirtschaft – ein realistisches<br />
Ziel.<br />
Die Klimabilanz (gesamte CO ²<br />
-Emissionen<br />
von Österreich) würde sich um<br />
knapp 2 Mio. t CO ²<br />
verbessern, dies entspricht<br />
einer Reduktion von 16 % der<br />
CO ²<br />
-Emissionen von Pkw, leichten Nutzfahrzeugen<br />
und einspurigen Fahrzeugen.<br />
Elektrofahrzeuge haben einen Wirkungsgrad<br />
von ca. 80–95 %, konventionelle<br />
Kfz hingegen max. 20–40 %. Eine<br />
Einführung von 20 % Elektroautos würde<br />
einen Beitrag zur Energieeinsparung von<br />
ca. 8,4 TWh liefern, das entspricht ca.<br />
37 % des Energieeffizienzziels für 2016.<br />
Elektroautos sind teuer<br />
Derzeit sind Elektroautos noch fast doppelt<br />
so teuer in der Anschaffung wie ihre<br />
Benzinbrüder. Dies ist vor allem auf die<br />
teuren Batterien, so diese Lithium-Ionen-<br />
Akkus sind, zurückzuführen. Deshalb<br />
hat sich der Gesetzgeber auch entschlossen,<br />
Elektroautos zu fördern.<br />
Diese Förderung ist gerade auch mit<br />
<strong>Leasing</strong> kombinierbar.<br />
Außerdem ist zu erwarten, dass sich<br />
die Kosten der Batterien sehr rasch massiv<br />
senken werden. In etwa 10 Jahren<br />
sollten die Kosten dieser Autos lediglich<br />
20 % über den Anschaffungskosten konventioneller<br />
Fahrzeuge liegen; man erinnere<br />
sich nur an die Preisentwicklung der<br />
Handyakkus in den letzten fünf Jahren.<br />
Berechnungen haben gezeigt, dass<br />
die Gesamtkosten von E-Autos und herkömmlichen<br />
Fahrzeugen (Wartung,<br />
Treibstoff, Anschaffung etc.) derzeit bei<br />
170.000 Kilometer in etwa gleich sein<br />
würden. Wenn eine Reduktion der Anschaffungskosten<br />
kommt, fällt dieser<br />
Break Even massiv. Und da ist eine<br />
wahrscheinliche Steigerung des Ölpreises<br />
noch gar nicht eingerechnet.<br />
Die Batterien halten nicht lange<br />
Das ist tatsächlich einer der Knackpunkte<br />
der e-mobility. Derzeit lässt sich<br />
das nicht mit letzter Sicherheit beantworten.<br />
Man geht davon aus, dass<br />
Akkus der Lithium Ionen-Generation so<br />
an die 1000 Ladezyklen halten werden.<br />
Das entspricht immerhin rund 150.000<br />
gefahrenen Kilometer. Zudem haben die<br />
Batterien noch immer einen Wirkungsgrad<br />
von 80 %. Aber durch Mietkonzepte<br />
der ElectroDrive Austria oder Batterieleasing<br />
wird dem Kunden dieses Risiko<br />
abgenommen.<br />
Die Ladezeit ist extrem lange<br />
Das ist grundsätzlich richtig, wenn man<br />
den Akku zu 100 % laden möchte. Die<br />
Ladezeit beträgt dann in der Regel<br />
6–8 Stunden. Die Ladung erfolgt üblicherweise<br />
in der Nacht, wo das Fahrzeug<br />
im Regelfall genauso lange steht.<br />
Durch Smart Grids kann das Auto in Zukunft<br />
genau zu solchen Ruhe- und<br />
Schwachlastzeiten geladen werden.<br />
Viele wissen zudem nicht, dass ein<br />
Akku in einer Dreiviertelstunde bereits zu<br />
80 % geladen ist. Das reicht schon wieder<br />
für 100 Kilometer; in diesen 45 Minuten<br />
geht man schnell mal etwas einkaufen.<br />
Es gibt keine flächendeckende<br />
Infrastruktur an Ladestationen<br />
Abgesehen davon, dass Elektrofahrzeuge<br />
an Steckdosen geladen werden<br />
können, gibt es in Österreich bereits<br />
eine durchaus große Anzahl von Ladestationen<br />
der ersten Generation. Die<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 17
coverstory<br />
Durch den Einsatz von erneuerbarer Energie<br />
wird Mobilität umweltschonend wie noch nie.<br />
österreichische Stromwirtschaft und<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> haben sich zum Ziel<br />
gesetzt, rasch eine intelligente Infrastruktur<br />
aufzubauen. Dazu werden über<br />
die Plattform Austria Mobile Power<br />
(Verbund, Energieerzeuger, Siemens,<br />
Magna, AVL, The Mobility House, <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>)<br />
gezielt technisch einheitliche<br />
Ladestationen, Abrechnungssysteme<br />
und eine entsprechende Autoinfrastruktur<br />
erarbeitet.<br />
Begünstigt durch die Unterstützung<br />
des Klima- und Energiefonds wird in Vorarlberg<br />
(Projekt Vlotte) und in Salzburg<br />
(Projekt ElectroDrive Salzburg) bereits<br />
jetzt Elektromobilität inklusive Infrastruktur<br />
angeboten.<br />
In allen diesen Projekten ist <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Projektpartner und federführend<br />
im Fleet Management und bei<br />
der Erarbeitung einer einheitlichen Infrastruktur<br />
und Abrechnungsstandards.<br />
Initiativen gibt es bereits jetzt<br />
In Vorarlberg (Modellregion 2008) gibt<br />
es bereits den ersten Elektroautofuhrpark,<br />
der Unternehmen und kommunalen<br />
Einrichtungen praxistaugliche Autos<br />
zur Verfügung stellt, die CO ²<br />
-neutral – da<br />
der Strom aus Photovoltaik-Anlagen bezogen<br />
wird –betrieben werden.<br />
Im Kombipaket – mit Mobilitätskarte –<br />
ist die Wartung genauso enthalten wie<br />
die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
und die Betankung an Stromtankstellen<br />
(www.vlotte.at).<br />
Salzburg ist seit Ende des Jahres<br />
2009 Modellregion für Elektromobilität<br />
und Smart Grids. Seit April 2009 werden<br />
über ElectroDrive Salzburg Elektrofahrräder,<br />
Segways, Scooter und Mountainbikes<br />
angeboten. Ab 2010 werden<br />
Elektroautos aus industrieller Fertigung<br />
in einem Mietmodell eingeführt.<br />
Elektromobilität im Abo vereint die<br />
Nutzung des Fahrzeuges mit einem Full<br />
Service, das die Tankung an öffentlichen<br />
Ladestationen und optional die Nutzung<br />
des öffentlichen Verkehrs in Salzburg<br />
verbindet (www.electrodrive-salzburg.at).<br />
Das Konzept wurde durch The Mobility<br />
House, ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
der Salzburg AG, The Advisory<br />
House und <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, entwickelt.<br />
Es wird auch anderen Elektroversorgungsunternehmen<br />
in Österreich,<br />
Deutschland und Schweiz zur Umsetzung<br />
angeboten. Zahlreiche Partner haben<br />
sich bereits angeschlossen. Der<br />
ÖAMTC übernimmt die technische<br />
Prüfung der Fahrzeuge auf Qualität und<br />
Praxistauglichkeit. The Mobility House<br />
soll in naher Zukunft ein gemeinsames<br />
Unternehmen aller beteiligten Partner<br />
werden und wird so das Fundament für<br />
eine nachhaltige, gemeinsam getragene<br />
Entwicklung legen.<br />
Elektromobilität der Zukunft wird in<br />
absehbarer Zeit eine intelligente Kombination<br />
aus individueller Nutzung von Autos<br />
und Zweirädern, öffentlichem Verkehr<br />
(Bus, Bahn), Parkplatzangeboten<br />
mit Anschlussmobilität (carflex mobility,<br />
park and flex mobility), aber auch Langstreckenmobilität<br />
für Ausflüge und Urlaub<br />
sein. Kombipakete mit Photovoltaikanlagen<br />
zur Erzeugung des Stroms<br />
fürs eigene Auto komplettieren das Angebot<br />
der Zukunft.<br />
Elektromobilität wird 2020 durch<br />
Schnellladung genauso komfortabel<br />
sein wie konventionelle Autos, aber<br />
durch den Einsatz von erneuerbarer<br />
Energie umweltschonend wie noch nie.<br />
Vielleicht dürfen dann in den Kernzonen<br />
der Städte nur mehr E-Autos fahren oder<br />
der zukünftige Benzinpreis macht den<br />
Umstieg aufs Elektroauto sogar zum Vergnügen?<br />
Wer weiß das schon – spannend wird<br />
die E-Zukunft allemal.ı<br />
Die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-Experten<br />
für alternative Antriebsstoffe:<br />
MAG. REINHARD WÜRGER<br />
Bereichsleiter Kfz<br />
und Mobilien<br />
Tel.: (01) 716 01 DW 8060<br />
reinhard.wuerger@rl.co.at<br />
MAG. ALFRED BERGER<br />
Leiter Fuhrparkmanagement<br />
Tel.: (01) 716 01 DW 8085<br />
alfred.berger@rl.co.at<br />
18 Leas•mich
Die neuen Verkehrsmittel<br />
Elektrofahrzeuge wie Fahrrad mit Hilfsmoter, Segway und Motorfahrrad unterliegen der Straßenverkehrsordnung. Sofern die<br />
genannten Fahrzeuge nicht innerhalb des skizzierten gesetzlichen Rahmens liegen, unterliegen sie den kraftfahrrechtlichen<br />
Ausübungs- und Lenkbestimmungen. E-Scooter konnten nicht in die Tabelle aufgenommen werden, da es dafür keine geregelte<br />
Typenbezeichnung bzw. keinen einheitlichen Sprachgebrauch gibt. Daher können E-Scooter je nach Angaben des Herstellers<br />
in der Regel entweder der Rubrik „Fahrrad mit Hilfsmotor“ oder „Motorfahrrad“ zugeordnet werden.<br />
Diese Übersicht wurde von den Juristen Frau Mag. Elisabeth Pöltner und Herrn Mag. Robert Domes der Abteilung Competence Center Recht erstellt.<br />
Fahrrad mit Hilfsmotor<br />
Segway<br />
Motorfahrrad<br />
Andere<br />
Bezeichnungen<br />
Elektro-Fahrrad, E-Bike, Pedelec<br />
(Pedal-Electric-Vehicle)<br />
Keine<br />
Mofa<br />
Rechtliche<br />
Einordnung<br />
Fahrrad, sofern<br />
i) eine höchstens zulässige<br />
Leistung von nicht mehr als<br />
600 Watt und<br />
ii) eine Bauartgeschwindigkeit<br />
von nicht mehr als 25 km/h<br />
Ab einer Geschwindigkeit von<br />
25 km/h schaltet sich der elektrische<br />
Antrieb automatisch ab.<br />
Fahrrad, sofern<br />
i) eine höchstens zulässige Leistung von<br />
nicht mehr als 600 Watt und<br />
ii) eine Bauartgeschwindigkeit von nicht<br />
mehr als 25 km/h<br />
Die in Österreich zurzeit angebotenen Segways<br />
haben laut Information des Herstellers eine<br />
maximale Bauartgeschwindigkeit von 20 km/h.<br />
Motorfahrrad<br />
Ein Kraftrad, sofern<br />
i) eine Bauartgeschwindigkeit<br />
von nicht mehr als 45 km/h und<br />
ii) grundsätzlich ein Hubraum<br />
von nicht mehr als 50 cm³<br />
Antrieb<br />
Menschliche Kraft zusätzlich mit<br />
elektrischem Antrieb oder ausschließlich<br />
elektrischer Antrieb<br />
Ausschließlich elektrischer Antrieb<br />
Elektromotor<br />
Mindestalter<br />
Grundsätzlich 12 Jahre für Fahrten<br />
ohne Begleitperson<br />
Grundsätzlich 12 Jahre<br />
für Fahrten ohne Begleitperson<br />
Für die in Österreich zurzeit angebotenen<br />
Segways empfiehlt der Hersteller ein Mindestalter<br />
von 16 Jahren.<br />
Grundsätzlich 15 Jahre<br />
Amtliche Lenkerberechtigung<br />
Nein<br />
Nein<br />
Zumindest Mopedausweis<br />
Helmpflicht<br />
Nein, Helm empfohlen<br />
Nein, Helm empfohlen<br />
Ja<br />
Promillegrenze<br />
Empfohlen 0,0 Promille;<br />
gesetzlich 0,5 Promille<br />
Empfohlen 0,0 Promille;<br />
gesetzlich 0,5 Promille<br />
Empfohlen 0,0 Promille;<br />
gesetzlich bis zum 20. Lebensjahr<br />
0,1 Promille<br />
Versicherung<br />
Meist Haushaltsversicherung<br />
Meist Haushaltsversicherung<br />
Haftpflichtversicherung<br />
Fahrbahn<br />
Zwingend Radweg,<br />
sofern vorhanden,<br />
sonst öffentliche Straße<br />
Bei Einbahnen, die mit der Zusatztafel<br />
„Ausgenommen Radfahrer“<br />
gekennzeichnet sind, ist das Fahren<br />
gegen die Einbahn erlaubt<br />
Grundsätzlich Radweg,<br />
sofern vorhanden, sonst öffentliche Straße<br />
Bei Einbahnen, die mit der Zusatztafel „Ausgenommen<br />
Radfahrer“ gekennzeichnet sind,<br />
ist das Fahren gegen die Einbahn erlaubt<br />
Zwingend öffentliche Straße<br />
Nebeneinander<br />
fahren<br />
Erlaubt auf Radwegen oder in<br />
Wohnstraßen<br />
Aufgrund der Breite des Segways faktisch<br />
nicht möglich<br />
Verboten<br />
Nutzlast<br />
Hinweise des Herstellers beachten<br />
Die in Österreich zurzeit angebotenen Segways<br />
haben laut Information des Herstellers eine maximale<br />
Nutzlast von 118 kg (Fahrer und Gepäck),<br />
wobei der Fahrer zumindest 45 kg wiegen muss.<br />
Hinweise des Herstellers<br />
beachten<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 19
meinung<br />
Höchste Zeit<br />
zu handeln<br />
MAG. PETER ENGERT<br />
Sprecher der<br />
Geschäftsführung der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
Foto: Kurt Keinrath<br />
Jede Krise ist auch eine Chance. Wann sollte<br />
endlich ein Paradigmenwechsel stattfinden, wenn nicht jetzt?<br />
Für die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> sind die erneuerbaren<br />
Energien mit ihrem ungeheuren<br />
Zukunftspotenzial von zentraler<br />
Bedeutung. In den letzten Jahren haben<br />
wir uns verstärkt dem Thema der Alternativenergien<br />
zugewandt und zählen in<br />
diesem Segment inzwischen zu den<br />
größten heimischen Investoren. Dabei<br />
reicht die Palette von Projekten im Bereich<br />
der Windkraft über Biotreibstoffe-,<br />
Biomasse- sowie Photovoltaikanlagen<br />
bis hin zur Wasserkraft. Weiters engagiert<br />
sich die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> für den<br />
verstärkten Einsatz ökologischer Antriebe<br />
bei Fahrzeugen. Ein aktuelles<br />
Thema in unserem Unternehmen ist die<br />
Forcierung von Mobilität durch den Einsatz<br />
von Elektrofahrzeugen. Wir vermieten<br />
in Zukunft nicht Autos, sondern Mobilität.<br />
Vor dem Hintergrund steigender<br />
Umweltbelastung, Knappheit fossiler<br />
Ressourcen und langfristig hoher Treibstoffpreise<br />
haben wir mit Partnern die<br />
überregional agierende Dachgesellschaft<br />
„The Mobility House“ gegründet.<br />
Diese bietet lokalen Betreibern – wie<br />
etwa Energieversorgungsunternehmen,<br />
Städten oder Gemeinden – Bausteine<br />
zum Aufbau eines eigenen Angebotes<br />
von Elektro-Mobilitätsprodukten.<br />
Die erneuerbare Energie ist die Zukunft.<br />
Der Weg zur Erhaltung unserer<br />
komfortablen Lebensumstände führt<br />
über den forcierten Einsatz von Ökoenergie.<br />
Noch vor rund 20 Jahren hat<br />
die Erdölindustrie und -Lobby viele Bestrebungen<br />
zur Entwicklung erneuerbarer<br />
Energien erfolgreich verhindert. Damit<br />
sollte sichergestellt werden, dass<br />
Erdöl und Erdgas keine Konkurrenz gemacht<br />
wird. All dies hat aber nichts genützt.<br />
Denn in den letzten 15 Jahren wurden<br />
erfolgreich neue Wege beschritten,<br />
um sowohl andere Energie-Ressourcen<br />
»Wir befinden uns im Jahrhundert<br />
der erneuerbaren Energien<br />
– an der Wende von 150 Jahren<br />
Einsatz fossiler Energieträger zur<br />
Elektromobilität – und erleben<br />
gerade einen weltweiten Boom.«<br />
zu nützen, aber auch um Möglichkeiten<br />
für die Senkung der CO ²<br />
-Belastung zu<br />
entwickeln.<br />
Wir befinden uns im Jahrhundert der<br />
erneuerbaren Energien – an der Wende<br />
von 150 Jahren Einsatz fossiler Energieträger<br />
zur Elektromobilität – und erleben<br />
gerade einen weltweiten Boom. So werden,<br />
wenn man Expertenmeinungen<br />
glaubt, rund 100 Millionen Arbeitsplätze<br />
weltweit in diesem Bereich entstehen.<br />
Alle Länder und alle Beteiligten, die über<br />
Know-how in diesem Zusammenhang<br />
verfügen, werden langfristig reüssieren.<br />
Diese volkswirtschaftliche Komponente<br />
sollte – gerade in Zeiten von schwierigen<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen –<br />
nicht außer Acht gelassen werden, da<br />
sie eine große Chance bietet.<br />
Die Mobilität der Zukunft wird aus einem<br />
komplexen Zusammenspiel verschiedener<br />
Mobilitätsformen bestehen.<br />
Man wird Mobilität leasen können. Und<br />
Elektromobilität bietet die Möglichkeit,<br />
vor allem in urbanen Bereichen durch<br />
eine Verbesserung der Luftqualität sowie<br />
eine Reduktion der Lärmbelästigung<br />
und des Schadstoffausstoßes bei Fahrzeugen<br />
Lebensqualität zu gewinnen<br />
bzw. diese zu steigern.<br />
Wir gehen davon aus, dass schon in<br />
unmittelbarer Zukunft ein bedeutender<br />
Paradigmenwechsel in der Mobilität<br />
stattfinden wird. Immer mehr Elektrofahrzeuge<br />
drängen auf den Markt und<br />
versprechen Abhilfe für schlechte Klimabilanzen<br />
und hohe Spritkosten. Für die<br />
dafür notwendigen Investitionen in eine<br />
flächendeckende Infrastruktur soll aus<br />
unserer Sicht die Energiewirtschaft auf-<br />
20 Leas•mich
Das Auto der Zukunft ist grün. Elektromobilität<br />
hat gute Chancen, unsere Lebensqualität<br />
nachhaltig zu verbessern – ohne dass wir auf<br />
Komfort und Spaß verzichten müssen.<br />
kommen, da hier ein enormes Zukunftspotenzial<br />
für die effiziente Energiesteuerung<br />
liegt. Grundsätzlich braucht es aber<br />
zunächst einen ordnungspolitischen<br />
Rahmen. Voraussetzungen bzw. Rahmenbedingungen<br />
für Elektromobilität<br />
sind:<br />
Die europäische Autoindustrie sollte<br />
so schnell wie möglich auf dieses<br />
Thema aufspringen und intelligente und<br />
praxistaugliche Autos auf den Markt<br />
bringen. Es sollten nur jene Fahrzeuge<br />
angeboten werden, die serienreif, gut<br />
servicierbar und versicherbar sind.<br />
Weiters ist die rasche Standardisierung<br />
der Ladeinfrastruktur (Ladestation,<br />
Kabel etc.) von immenser Bedeutung.<br />
D.h., dass der Benutzer sich darauf verlassen<br />
kann, dass es einen einheitlichen<br />
Standard gibt und er nicht etwa mit unterschiedlichen<br />
Adaptern durch Europa<br />
fahren muss. Aber auch die geografische<br />
Platzierung der Stromtankstellen –<br />
wie etwa bei Parkplätzen, bei Geschäften,<br />
in Garagen, zu Hause, am Arbeitsplatz<br />
oder bei herkömmlichen Tankstellen<br />
– ist von strategischer Bedeutung.<br />
„One-Stop-Shopping“: Den Benützern<br />
soll eine Flatrate für ihre individuelle<br />
Mobilität pro Monat angeboten werden.<br />
Jedoch sind unterschiedliche Tarifmodelle<br />
(aufgrund von präferierten Zeiten<br />
für die Aufladung, Packages für Firmen<br />
und Privatkunden etc.) erforderlich.<br />
Auch sollte die Notwendigkeit einer<br />
„neuen intelligenten Infrastruktur” berücksichtigt<br />
werden, die zum Beispiel<br />
die Nutzung der Auto-Akkus als Zwischenspeicher<br />
von erneuerbaren Energieträgern<br />
zulässt. Dies wäre mit computergesteuerten<br />
Smart Grids möglich.<br />
Hängt etwa ein Auto in der Nacht am<br />
Stromnetz in der Garage, kann dort<br />
Strom aus Windkraft gespeichert werden,<br />
der sonst ungenutzt bliebe.<br />
Weiters werden durch die Einbeziehung<br />
von öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
sowie des Nah- und Fernverkehrs und<br />
durch Kooperationen mit Garagenbetreibern<br />
neue Formen von Mobilität ermöglicht.<br />
Erstmals haben auch die Energieerzeuger<br />
vitales Interesse an dieser Mobilitätsform<br />
im Sinne der Kundenbindung,<br />
aber auch um die Strombilanzen auszugleichen.<br />
Dieses Interesse wird zu einem<br />
Entwicklungsmotor werden. Daher<br />
denken wir, dass Elektromobilität eine<br />
sehr gute Chance hat, in unserer Zukunft<br />
eine wichtige Rolle zu spielen und<br />
dadurch unsere Lebensqualität nachhaltig<br />
zu verbessern – ohne dass wir auf<br />
Komfort und Spaß verzichten müssen.ı<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 21
ökoprojekte<br />
„Wir brauchen klare<br />
Energie-Vision“<br />
Bedrohungsszenario für Österreich: Bis 2013 müssen voraussichtlich<br />
um mindestens EUR 1 Mrd. CO ²<br />
-Zertifikate gekauft<br />
werden. Ein ambitioniertes Ökostromgesetz könnte den<br />
Schaden noch begrenzen.<br />
Das Kyoto-Protokoll ist ein internationales<br />
Übereinkommen der Vereinten Nationen,<br />
das den Industriestaaten verbindliche<br />
Ziele für die Verringerung des<br />
Ausstoßes von Treibhausgasen vorschreibt.<br />
Diese Gase gelten als Auslöser<br />
der globalen Erwärmung, wobei die<br />
Hauptursache in der Verwendung der<br />
fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas und<br />
Kohle liegt. Um den prognostizierten gefährlichen<br />
Klimawandel zu verhindern,<br />
wurden für die Teilnehmerstaaten völkerrechtlich<br />
verbindliche Reduktionsziele<br />
vereinbart – für Österreich etwa das<br />
Ziel von minus 13 % bis 2010 (Zielerreichungsperiode<br />
2008–2012) (Basis<br />
1990). Da es sich um eine rechtliche<br />
Übereinkunft handelt, sind bei Nichterreichen<br />
der vereinbarten Ziele Strafmechanismen<br />
vorgesehen: die nicht erreichten<br />
Reduktionen in der nächsten<br />
Verpflichtungsperiode müssen mit einem<br />
Aufschlag von 30 % (zusätzlich zum<br />
dann geltenden Ziel) nachgeholt werden.<br />
Kann diese Reduktion im Inland<br />
nicht erreicht werden, so müssen CO ²<br />
-<br />
Emissionsrechte im Ausland eingekauft<br />
werden, was einem „Freikaufen“ entspricht.<br />
Für Österreich bedeutet dies, dass<br />
im Durchschnitt über die Jahre<br />
2008–2012 nur 68,7 Mio. Tonnen Treibhausgase,<br />
gemessen in CO ²<br />
-Äquivalenten<br />
(CO ²<br />
e), emittiert werden dürfen. Wird<br />
dieses Ziel im Inland nicht erreicht, so<br />
sind aus dem Ausland Emissionsrechte<br />
zuzukaufen. Die Emissionsdaten von<br />
2007 zeigen jedoch, dass Österreich in<br />
diesem Jahr bereits 88 Mio. Tonnen<br />
emittiert hat, somit 11 % über dem Referenzjahr<br />
von 1990 mit 79 Mio. Tonnen.<br />
Das entspricht einem tatsächlichen Reduktionsbedarf<br />
von 22 %. Ausgehend<br />
von einem Emissionsüberschuss von<br />
19,3 Mio. Tonnen 2007, könnte in der<br />
Kyoto-Zielperiode 2008–2012 das jährliche<br />
CO ²<br />
-Defizit 20 bis 30 Mio. Tonnen<br />
erreichen.<br />
DI Dr. Christian Plas, Gründer und geschäftsführender<br />
Gesellschafter der<br />
denkstatt <strong>GmbH</strong>, und Mag. Peter Engert,<br />
Geschäftsführer der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />
skizzierten bei einer gemeinsamen<br />
Pressekonferenz ein alarmierendes<br />
Szenario. „Bis zum 31. 12. 2013 muss<br />
Österreich nachweisen, dass es über<br />
ausreichend CO ²<br />
-Zertifikate verfügt,<br />
sonst kommt es zu einem Vertragsverletzungsverfahren.<br />
Derzeit liegt das<br />
Preisband für Zertifikate bei rund 10 bis<br />
15 Euro pro Tonne CO ²<br />
. Wenn also laut<br />
Hochrechnungen in der gesamten Erfüllungsperiode<br />
ca. 100 Mio. Tonnen<br />
CO ²<br />
von Österreich zu viel emittiert werden,<br />
ergibt dies einen erforderlichen Zertifikatszukauf<br />
im Wert von mindestens<br />
einer Milliarde Euro, aber möglicherweise<br />
auch bis zu 1,5 Milliarden Euro.“<br />
Die „Sündenfälle“ der österreichischen<br />
Klima- und Energiepolitik:<br />
ÿ Das aktuelle Ökostromgesetz setzt<br />
keinen ausreichenden Anreiz, um den<br />
Anteil der erneuerbaren Energien EUkonform<br />
auf 34 % am Energieverbrauch<br />
auszubauen. Derzeit liegt<br />
Österreich je nach Rechnungsart bei<br />
rund 23–28 %.<br />
ÿ Die österreichischen Strategieüberlegungen<br />
zu Klima und Energie kommen<br />
kaum über den Status der Auflistung<br />
von Potenzialen und wünschenswerten<br />
Maßnahmen hinaus.<br />
ÿ Strategische Maßzahlen erschöpfen<br />
sich meist in kurzfristiger Effizienz,<br />
wie etwa der derzeitige Erzeugungspreis<br />
und die kurzfristige CO ²<br />
-Einsparung<br />
pro Euro.<br />
ÿ Das Potenzial an möglichen Maßnahmen<br />
wird nicht oder zu wenig zielgerichtet<br />
genutzt (z. B. die Kfz-Verschrottungsprämie<br />
ohne ökologisches<br />
Effizienzkriterium).<br />
ÿ Die beschlossenen Infrastrukturmaßnahmen<br />
im Rahmen des Konjunkturpakets<br />
unterstützen kaum die österreichische<br />
Wertschöpfung, da sie im<br />
Bereich der Großprojekte angesiedelt<br />
sind. Laut WIFO generiert EUR 1 Mrd.<br />
an Investition in den Tiefbau rund<br />
7.800 Arbeitsplätze, durch thermische<br />
Sanierung werden aber 13.600 Arbeitsplätze<br />
geschaffen.<br />
ÿ Wertvolle Steuerungsmaßnahmen<br />
werden nicht eingesetzt, der Anteil an<br />
Energie-/Ökosteuern am Gesamtaufkommen<br />
liegt deutlich unter dem europäischen<br />
Durchschnitt.<br />
Im Gegensatz zum österreichischen<br />
Ökostromgesetz bietet etwa das deut-<br />
22 Leas•mich
Mag. Peter Engert, Geschäftsführer der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>, undDI Dr. Christian Plas,<br />
Gründer und geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Denkstatt, forderten bei der gemeinsamen<br />
Pressekonferenz neue Wege in der Energiepolitik<br />
ein.<br />
sche Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG) Investitionssicherheit aufgrund einer<br />
klaren Tarifstruktur, die für 20 Jahre<br />
im EEG geregelt ist und bei der die<br />
Finanzierung nicht gedeckelt ist. Dadurch<br />
kommt es zu keiner Konkurrenz<br />
zwischen den verschiedenen Technologien.<br />
Weiters werden zeitlich degressive<br />
Tarife, aber ausreichend hohe Tarife angeboten.<br />
Für die deutschen Netzbetreiber<br />
gibt es einen Kontrahierungszwang<br />
zur Abnahme des Ökostroms, der – aufgrund<br />
eines „Umlagesystems“ – von<br />
allen Stromkunden mit Ausnahme der<br />
stromintensiven Industrie einfach und<br />
EU-konform refinanziert wird.<br />
Dazu Mag. Peter Engert, Geschäftsführer<br />
von <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>: „In den<br />
letzten Jahren haben wir uns verstärkt<br />
den erneuerbaren Energien zugewandt<br />
und zählen in diesem Segment zu den<br />
größten Investoren in Österreich. Aufgrund<br />
des bisherigen sowie des aktuellen<br />
Ökostromgesetzes finanzieren wir<br />
am Heimmarkt Österreich jedoch seit<br />
geraumer Zeit keine neuen Ökoenergieanlagen<br />
mehr, sondern konzentrieren<br />
uns ausschließlich auf das Auslandsgeschäft.<br />
Das ist für die inländische Wertschöpfung<br />
natürlich ein großer Nachteil.“<br />
Forderungen an die Politik:<br />
Zunächst wäre eine klare und kommunizierbare<br />
Energie-Vision erforderlich.<br />
Das österreichische Ökostromgesetz<br />
benötigt Planbarkeit, ausreichende Einspeisetarife<br />
und Investitionssicherheit<br />
wie in Deutschland. Dazu muss das sogenannte<br />
„Windhundprinzip“ beendet<br />
werden, bei dem die Förderungen so<br />
vergeben werden, dass bei Einreichungen<br />
der Schnellste gewinnt bzw. entscheidend<br />
ist. Das kann im Sinne des<br />
Klimaschutzes und auch der österreichischen<br />
Wirtschaft nicht funktionieren.<br />
"Nicht kleckern, sondern klotzen"<br />
sollte die Devise lauten. War doch etwa<br />
die nach kurzer Zeit ausgeschöpfte Förderung<br />
für thermische Sanierungen von<br />
EUR 100 Mio. nur ein Tropfen auf dem<br />
heißen Stein. Für eine nachhaltige Energieeinsparung<br />
wäre eine 3%ige Sanierungsquote<br />
und somit die zehnfache<br />
Summe erforderlich gewesen.<br />
Für den „Nicht-ETS-Bereich“ (ETS =<br />
Emission Trading System) sollte eine<br />
aufkommensneutrale CO ²<br />
-Steuer wie<br />
auch in anderen EU-Ländern (Schweden,<br />
Finnland, Dänemark, Slowenien,<br />
Frankreich) eingeführt werden. Um jedoch<br />
Atomstrom zu vermeiden, wird ein<br />
Ökostromgesetz mit verbindlichen, engagierten<br />
Ausbauzielen benötigt.<br />
Eine „Domestic Joint Implementation“<br />
(auch „Domestic Offset Projects –<br />
DOP“: Möglichkeit zum Erhalt von Reduktionszertifikaten)<br />
hilft der heimischen<br />
Wirtschaft. Die Wertschöpfung bleibt im<br />
Inland, und somit das Steueraufkommen,<br />
Arbeitsplätze werden gesichert, die<br />
Außenhandelsbilanz wird aufgrund geringerer<br />
fossiler Energieimporte entlastet,<br />
durch heimische Energiequellen<br />
gäbe es eine höhere Versorgungssicherheit<br />
und die Belastung von Wohnungsmietern<br />
bzw. -Eigentümern durch<br />
die Energiekosten würde reduziert werden.<br />
Eine Technologieführerschaft durch<br />
Heimmärkte für erneuerbare Energien<br />
und Energieeffizienz könnte verfolgt<br />
werden.<br />
Engert: „Offensichtlich muss in Österreich<br />
genug Geld vorhanden sein, wenn<br />
es billigend in Kauf genommen wird,<br />
dass in den nächsten Jahren um mindestens<br />
eine Milliarde Euro CO ²<br />
-Zertifikate<br />
zugekauft werden, statt dieses Geld<br />
jetzt sinnvoll und nachhaltig durch den<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien in<br />
die Volkswirtschaft zu investieren. Ziel<br />
sollte es sein, dass Österreich langfristig<br />
energieautark wird – wie es auch von<br />
Umweltminister Berlakovich angestrebt<br />
wird. Dies würde zur Arbeitsplatzsicherung<br />
beitragen.“ Plas ergänzt: „Schließlich<br />
bringen zwei Milliarden Euro Investitionen<br />
im Sektor der eneuerbaren Energien<br />
rund vier Milliarden Euro Bruttoproduktionswert,<br />
was 7.000 Vollzeit-<br />
Äquivalenten entspricht. Der Trend zeigt,<br />
dass sich der Bereich der Umwelttechnik<br />
seit 1993 verdoppelt hat, was 22.000<br />
Vollzeit-Äquivalenten entspricht.“ı<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 23
ökoprojekte<br />
klima:aktiv zertifiziert<br />
Initiative „Grün fahren – CO ²<br />
sparen“:<br />
Mit umweltfreundlichen Antrieben schneller zum Klimaziel<br />
100 Partnerbetriebe – darunter die <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> – wurden mit der klima:aktiv-Partnerurkunde<br />
ausgezeichnet.<br />
Das Lebensministerium unterstützt im<br />
Rahmen eines Aktionsprogramms<br />
klima:aktiv mobil Gemeinden, Betriebe<br />
und Verbände beim Umstieg auf umweltfreundliche<br />
Fahrzeuge und alternative<br />
Antriebe mit erneuerbarer Energie<br />
und Biokraftstoffen durch fachliche Beratung<br />
und finanzielle Förderungen. Bisher<br />
wurden 3,8 Millionen Euro für Fuhrparkumstellungen<br />
an Betriebe und Gemeinden<br />
vergeben. Mittlerweile betreiben<br />
mehr als 224 klima:aktiv mobil Projektpartner<br />
(Betriebe, Länder, Städte und<br />
Gemeinden, Bauträger) 4.600 Fahrzeuge<br />
mit alternativen Antrieben und<br />
sparen so rund 125.000 Tonnen CO ²<br />
pro<br />
Jahr ein. 100 dieser klima:aktiv Partnerbetriebe<br />
– darunter die <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> – und Gemeinden wurden von<br />
Umweltminister Niki Berlakovich mit der<br />
klima:aktiv-Partnerurkunde ausgezeichnet.<br />
Zur besseren Unterstützung dieser<br />
positiven Entwicklung hat das Lebensministerium<br />
eine neue Förderpauschale<br />
geschaffen, die für die Umstellung kleiner<br />
Fuhrparks (bis zu zehn Fahrzeuge)<br />
von Gemeinden und Betrieben je nach<br />
Antriebsart pro Fahrzeug Förderungen<br />
von EUR 200,– (Superethanol, Biodiesel)<br />
bis zu EUR 5.000,– (Elektro mit Ökostrom)<br />
vorsieht. Für jedes von der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> finanzierte Öko-Auto<br />
erhält der <strong>Leasing</strong>nehmer zudem<br />
EUR 300,– <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> Öko-Bonus.<br />
Weitere Informationen dazu auf<br />
www.klimaaktivmobil.at<br />
Sponsoring TU Wien<br />
Unterstützung des Lehrgangs „Renewable Energy in Middle and Eastern Europe“<br />
Alternativen Energieträgern gehört die Zukunft. Der Weg zur Erhaltung unserer komfortablen Lebensumstände führt über den forcierten Einsatz<br />
von Ökoenergie. Daher unterstützte die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> auch 2010 den Lehrgang „Renewable Energy in Middle and Eastern Europe“.<br />
Das Studium wird zweisprachig in Deutsch und Englisch geführt und definiert sich als interdisziplinärer, berufsbegleitender Universitätslehrgang.<br />
Unterrichtet wird an der TU Wien, in Bruck/Leitha (NÖ), Bratislava (Slowakei) und an der Universität von Mosonmagyaróvár in Ungarn.<br />
Pro Jahrgang werden insgesamt 25 Studienplätze angeboten. Der Grund für das große Engagement der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> im Bereich<br />
erneuerbarer Energien liegt in der historischen Chance, nach Jahrzehnten der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen für die Energiegewinnung<br />
mittels neuer Technologien endlich eigenständig und unabhängig zu werden. Dazu bedarf es natürlich der Ausbildung entsprechender<br />
Experten. Ein weiterer Aspekt ist die Erarbeitung von Standards, die ein „gemeinsames“ Leben mit den neuen Technologien weiter<br />
verbessern sollen. Die Praxis braucht dringend wissenschaftliche Unterstützung. Daher setzt sich die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> gemeinsam mit<br />
anderen <strong>Raiffeisen</strong>sektor-Gesellschaften für dieses Studium ein.<br />
24 Leas•mich
Windkraft wichtig für Energieautarkie<br />
Nach der Zustimmung zum Ökostromgesetz im Nationalrat ist eine<br />
Neufestsetzung der Einspeisetarife auf Europaniveau notwendig.<br />
Die Windenergie spielt eine zentrale Rolle für das Ziel eines energieautarken Österreichs,<br />
sind Peter Engert, Niki Berlakovich und Stefan Hantsch (v.l.n.r.), hier beim Besuch des<br />
Windparks Trautmannsdorf, überzeugt.<br />
Bei einem Besuch des von <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> betriebenen Windparks Trautmannsdorf<br />
in Niederösterreich sprach<br />
sich Umweltminister Niki Berlakovich für<br />
eine verstärkte Nutzung der Windkraft<br />
in Österreich aus. „Schon die bestehenden<br />
Windkraftanlagen in Österreich sparen<br />
jährlich mehr als eine Million Tonnen<br />
CO ²<br />
ein, und in Zukunft könnte dieser<br />
positive Beitrag deutlich gesteigert<br />
werden”, ist Berlakovich überzeugt. „Die<br />
Windenergie hat eine zentrale Rolle im<br />
Mix mit der Nutzung von Biomasse, Sonnenenergie<br />
und Wasserkraft für die Erreichung<br />
meiner Vision eines energieautarken<br />
Österreichs", betonte der Umweltminister<br />
und verwies auf die Zielsetzung<br />
des neuen Ökostromgesetzes,<br />
welche einen Ausbau von weiteren 700<br />
MW Windkraft (ca. 280 Windräder) bis<br />
ins Jahr 2015 vorsieht.<br />
„Wir wollen weiterhin in Ökostromanlagen<br />
investieren. In den letzten Jahren<br />
konnten wir das aber auf Grund der heimischen<br />
Tarife nur im Ausland. Wir hoffen,<br />
dass wir auch in Österreich bald<br />
wieder investieren können“, so <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-GF<br />
Mag. Peter Engert. Im<br />
internationalen Vergleich ist der Einspeisetarif<br />
in Österreich für den erzeugten<br />
Windstrom äußerst niedrig. Daher<br />
wurde in den letzten Jahren de facto<br />
nichts ausgebaut. „Wir brauchen einen<br />
Tarif auf Europaniveau. Das sind bei<br />
Windkraft 9,8 ct/kWh. Dieser Wert ist<br />
auch in Österreich notwendig, damit das<br />
Ökostromziel von einem Ausbau von<br />
700 MW bis zum Jahr 2015 erfüllt werden<br />
kann“, so Mag. Stefan Hantsch, Geschäftsführer<br />
der IG Windkraft.<br />
Der Windpark in Trautmannsdorf versorgt<br />
seit 2004 mit acht Windrädern und<br />
16 MW Leistung 10.000 Haushalte mit<br />
Strom. Seit Anfang 2009 sind in Österreich<br />
618 Windräder mit insgesamt 995<br />
MW am Netz. Diese Anlagen erzeugen<br />
jährlich 2,1 Milliarden Kilowattstunden<br />
sauberen Strom und können damit den<br />
Jahresstromverbrauch von rund 570.000<br />
Haushalten liefern.<br />
Windkraft in Österreich – Zahlen<br />
und Fakten auf einen Blick<br />
ÿ 618 Windkraftanlagen mit 995 MW liefern<br />
2,1 Mrd. kWh pro Jahr. Das sind 3 % des<br />
gesamten Stromverbrauchs bzw. Strom<br />
für 570.000 Haushalte in Österreich.<br />
ÿ Die bestehenden Windkraftanlagen in<br />
Österreich sparen jährlich mehr als eine<br />
Million Tonnen CO ²<br />
ein.<br />
ÿ Das Volumen der österreichischen Windkraftexporte<br />
erreicht bereits EUR 350 Mio.<br />
Die heimischen Zulieferbetriebe für die<br />
Windraderzeugung liefern Steuerungen,<br />
Flügelmaterial, Generatoren, Energieumrichtersysteme<br />
oder komplette Windkraftanlagenkonzepte.<br />
ÿ In Niederösterreich werden bereits 10 %<br />
der Stromerzeugung durch die Windkraft<br />
gedeckt und im Burgenland bereits 50 %.<br />
ÿ 1 Windkraftanlage (2 MW Leistung) produziert<br />
jährlich sauberen Strom für rund<br />
1250 Haushalte.<br />
ÿ Die Errichtung einer Windkraftanlage in<br />
Österreich bringt den starken heimischen<br />
Firmen ein Auftragsvolumen von EUR 1<br />
Mio. Während der 20-jährigen Lebensdauer<br />
kommen ca. EUR 2 Mio. für Wartung<br />
und Betrieb dazu. Insgesamt profitiert die<br />
österreichische Windkraft-Wirtschaft je<br />
Windkraftanlage mit ca. EUR 3 Mio.<br />
ÿ 8.000 Privatpersonen sind an den österreichischen<br />
Windkraftanlagen durch die<br />
sogenannte Bürgerbeteiligung finanziell<br />
beteiligt.<br />
ÿ 2500 Jobs wurden durch die Windenergie<br />
in Österreich geschaffen.<br />
ÿ Windkraft ist eine der beliebtesten Energieerzeugungsformen.<br />
Bei allgemeinen<br />
Umfragen erhält sie regelmäßig über 90 %<br />
Zustimmung. Auch die meisten Bevölkerungsbefragungen<br />
zu konkreten Projekten<br />
gehen positiv aus.<br />
ÿ Windkraft liefert Strom zu stabilen Preisen,<br />
da sie nicht von schwankenden Rohstoffpreisen<br />
abhängig ist. Der Rohstoff<br />
Wind weht gratis.<br />
ÿ Die Windkraft in Österreich könnte bei stabilen<br />
Rahmenbedingungen bis 2020 auf<br />
3.500 MW ausgebaut – also verdreifacht –<br />
werden. Durch die heute größeren und effizienteren<br />
Anlagen muss dazu die Anlagenzahl<br />
aber nicht einmal verdoppelt werden.<br />
Stand Oktober 2009<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 25
kommunale und gewerbliche Immobilien<br />
Amadé mit Schnee und Therme<br />
Im Oktober 2010 wird die Familien-Sole-Therme Amadé in Altenmarkt im Pongau eröffnet.<br />
Anfang November 2009 fand die Gleichenfeier<br />
im Beisein von Landeshauptmann-Stellvertreter<br />
Dr. Wilfried Haslauer,<br />
dem Architekten DI Wolfgang Gollwitzer,<br />
dem Betreiber der Firma g1, Peter<br />
Gooss, und der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
<strong>GmbH</strong>, Mag. Gottfried Heneis, statt.<br />
In der Therme werden unter anderem<br />
die erste Loopingrutsche Österreichs<br />
und die „größte Eventsauna in der Region“<br />
errichtet, es wird eine Wasserfläche<br />
von 1354 m² zur Verfügung stehen.<br />
Die Anlage ist als multifunktionales<br />
Sport- und Freizeitbad konzipiert. Elf unterschiedliche<br />
Schwimmbecken werden<br />
eine abwechslungsreiche Beckenlandschaft<br />
bilden.<br />
Für die Realisierung des Projektes<br />
wurde eine eigene Projektgesellschaft<br />
gegründet, die Therme Amadé Errichtungs-<br />
und Betriebsgesellschaft, an der<br />
neben der Marktgemeinde Altenmarkt<br />
(45 %) auch die Gemeinden Flachau<br />
(26 %), Radstadt (15 %) und Eben (8 %)<br />
sowie die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> <strong>GmbH</strong><br />
(6 %) beteiligt sind. <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
hat gemeinsam mit der Marktgemeinde<br />
Altenmarkt auch die Geschäftsführung in<br />
dieser Gesellschaft übernommen und<br />
bringt ihr Know-how bei der laufenden<br />
Gestion/Betreuung ein. Mit dem Betreiber<br />
g1 wurde ein langfristiger Pacht- und<br />
Betriebsführungsvertrag abgeschlossen,<br />
der die Abdeckung der laufenden<br />
Kosten des Badebetriebes sicherstellt.<br />
Die Gesamtkosten werden EUR 21<br />
Millionen betragen, davon übernimmt<br />
das Land mit Förderungen EUR 5 Millionen.<br />
Die verbleibenden EUR 16 Millionen<br />
werden vom <strong>Raiffeisen</strong>verband<br />
Salzburg gemeinsam mit den regionalen<br />
Banken langfristig der Therme Amadé<br />
Errichtungs- und Betriebsgesellschaft<br />
zur Verfügung gestellt. Die Rückzahlung<br />
Neueröffnung: Magic<br />
Circus Hotel feiert Opening<br />
Mickey Mouse und Co faszinieren nicht<br />
nur Kinder, auch die österreichischen Immobilieninvestoren<br />
und -entwickler UBM<br />
Realitätenentwicklung AG und Warimpex<br />
Finanz- und Beteiligungs AG fühlen sich<br />
im Disneyland bei Paris recht wohl. Seit<br />
2004 ist man mit dem 400-Zimmer-Hotel<br />
Dream Castle vor Ort vertreten. 2007<br />
wurde das 396 Zimmer umfassende Holiday<br />
Inn erworben, welches jetzt nach einem<br />
intensiven Refurnishment als Magic<br />
Circus Hotel offiziell neu eröffnet wurde.<br />
Natürlich verpflichtete der Name die<br />
CEOs Karl Bier (UBM) und Franz Jurkowitsch<br />
(Warimpex), die Inauguration mit<br />
Artisten, Tieren und vielen anderen Attraktionen<br />
zu feiern. Vom Zirkusflair fasziniert<br />
zeigten sich auch <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>-<br />
Geschäftsführer Karlheinz Sandler und<br />
erfolgt durch die beteiligten Gemeinden<br />
sowie durch Pachtzahlungen des Badbetreibers.<br />
Mit der Familien-Sole-Therme Amadé<br />
entsteht für die einheimische Bevölkerung,<br />
Schulen und Vereine sowie die<br />
Touristen dieser Region ein attraktives<br />
und vielseitiges Sport- und Freizeitangebot.ı<br />
Rudolf Tucek, CEO der<br />
Vienna International<br />
Hotelmanagement AG.<br />
UBM-Vorstandsmitglied<br />
Martin Löcker<br />
und Warimpex-Vorstand<br />
Georg Folian nutzten<br />
die überlebensgroßen<br />
Plüschfiguren natürlich<br />
für Erinnerungsfotos.<br />
Dass sich die französische<br />
Küche an dem<br />
Abend trotz Zirkus und Vergnügungspark-<br />
Atmosphäre behaupten konnte, war einzig<br />
ein Verdienst des Chefkochs Yannick Alohmbert,<br />
der auch einige Jahre lang im Wiener<br />
Intercont tätig war. Er überraschte das Zirkuspublikum<br />
mit der Kreation eines Entenkebabs.<br />
Auch für Disney-Vizepräsident<br />
26 Leas•mich
Das gemeinsame Projekt der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> mit SIGNA Recap:<br />
Ein Gewinn für Wien<br />
Nur 12 Monate nach dem Spatenstich und 24 Monate nach Planungsbeginn konnten die Rohbauarbeiten<br />
des Office-Centers „Rivergate” am Handelskai in Rekordzeit abgeschlossen werden.<br />
Am 22. Oktober 2009 erfolgte<br />
die Gleichenfeier<br />
für Wiens modernste<br />
Büroimmobilie (v.l.n.r.):<br />
Herbert Putz, Peter<br />
Engert, René Benko,<br />
Rudolf Schicker und<br />
Bezirksvorsteher<br />
Hannes Derfler.<br />
„Ich freue mich sehr, dass dieses Projekt<br />
mit Signalwirkung trotz Wirtschaftskrise<br />
im Zeitplan ist. In vielen anderen<br />
Städten werden derzeit wichtige Projekte<br />
zurückgestellt. In Wien ist das nicht so –<br />
Dank Investoren wie René Benko und<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> ist in Wien auch in<br />
schwierigen Zeiten die Beschäftigungslage<br />
vergleichsweise gut. Dies stimmt<br />
optimistisch, dass Wien die Wirtschaftskrise<br />
gut meistern wird“, betont Stadtrat<br />
Rudolf Schicker. Im Rahmen der Gleichenfeier<br />
überreichte er das GreenBuilding-Zertifikat<br />
für „Energiebewussten<br />
Neubau“ an die Eigentümer des Rivergate.<br />
„Durch die Nutzung der natürlichen<br />
Ressourcen Erdwärme und Grundwasser<br />
wird eine nachhaltige Einsparung an<br />
Primärenergiekosten von ca. 35 Prozent<br />
und eine Verringerung des CO ²<br />
-Ausstoßes<br />
von 280 Tonnen pro Jahr erzielt“, so<br />
die projektverantwortlichen Techniker, DI<br />
Herbert Putz (SIGNA Development) und<br />
DI Robert Grasser (<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>).<br />
Der Standort besticht durch seine<br />
hervorragende Verkehrsanbindung, die<br />
unmittelbare Nähe zur Millenniums-<br />
City mit deren Versorgungs-, Dienstleistungs-<br />
und Entertainmenteinrichtungen.<br />
Arbeiten, Einkauf, Freizeit, Sport und Erholung<br />
lassen sich an diesem Standort<br />
mit direkter Verbindung zur Donau optimal<br />
verbinden. „Wichtig für die Stadt ist<br />
der breite Durchgang durch das Gebäude<br />
sowie der neue Steg, der den Bewohnern<br />
im Norden eine direkte und<br />
kurze Verbindung zur U-Bahn-Station<br />
und zum rechten Donauufer ermöglicht“,<br />
so Schicker. Und Peter Engert,<br />
Geschäftsführer der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />
ergänzt: „Das Projekt Rivergate ist ein<br />
deutliches Beispiel dafür, dass sich umweltgerechtes<br />
Planen und Bauen mittelfristig<br />
gut rechnet.“<br />
Green-Buildings haben einen deutlich<br />
sparsameren Energie- und Wasserverbrauch<br />
und zeichnen sich durch ein<br />
besseres Lebensgefühl für die Nutzer<br />
aus. Sie liegen deutlich über den üblichen<br />
energetischen und ökologischen<br />
Standards des nachhaltigen Bauens<br />
und sind auf die Verknappung weltweiter<br />
Energieressourcen gut vorbereitet. Dies<br />
hängt u.a. mit einem effektiveren Schallschutz,<br />
modernen Grundrisskonzepten,<br />
Licht- und Lüftungsverhältnissen sowie<br />
mit Umwelt und Gesundheit schonenden<br />
Baustoffen zusammen.ı<br />
UBM-Vorstand Marin Löcker (links) und<br />
Karlheinz Sandler, Geschäftsführer der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>,<br />
nehmen Dumbo in die Mitte.<br />
Francis Borezee und UBM-Finanzvorstand<br />
Heribert Smolé eine wirklich gelungene<br />
Kombination von Fastfood und französischer<br />
Haute Cuisine.<br />
kika Serbien<br />
Ende November 2009 eröffnete kika seine<br />
erste Niederlassung in Belgrad, das gleichzeitig<br />
das größte Einrichtungshaus Serbiens ist.<br />
Die Finanzierung dafür wurde von der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
übernommen. Auf 11.000 Quadratmetern<br />
Verkaufsfläche bietet es ein Sortiment<br />
aus über 30.000 Artikeln, von Möbeln<br />
über Textilien bis zu Wohnaccessoires. Ein<br />
Kinderspielplatz, ein Panoramalift, ein Restaurant<br />
und ein großzügiger Parkplatz vor dem<br />
Geschäft machen den Besuch bei kika zu einem<br />
Shoppingerlebnis für die ganze Familie.<br />
Foto: kika<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 27
kommunale Immobilien<br />
Badespaß<br />
mit Therapie<br />
Rechtzeitig vor Beginn der Schisaison<br />
am Hochkar wurde das Ybbstaler<br />
Solebad mit angeschlossenem<br />
Therapiezentrum in Göstling an<br />
der Ybbs nach nur neun Monaten<br />
Bauzeit in Betrieb genommen.<br />
Die Heimatgemeinde von Kathrin Zettel,<br />
Göstling an der Ybbs, ist vor allem<br />
den Schifahrern ein Begriff. Das neue<br />
Ybbstaler Solebad erweitert das Sportund<br />
Wohlfühlangebot in Göstling. Mit<br />
dem angeschlossenen Therapiezentrum<br />
ist auch ein umfangreiches Angebot zur<br />
Neue Schule, neue Chancen<br />
In Fügen erfolgte der Spatenstich für die<br />
Bubenburg-Schule unter prominenter Beteiligung.<br />
Ab dem Schuljahr 2010/2011 werden die Kinder der Bubenburg in geräumigen, hellen<br />
Klassenzimmern mit genügend Raum für Einzelbetreuung unterrichtet. Ein großer Turnsaal<br />
zum Austoben, ein schöner Saal für Feiern und Feste und zeitgemäß ausgestattete<br />
Räume für Physikunterricht, Werken, Musikerziehung und Kochen sollen die Kinder und<br />
Jugendlichen optimal auf ihr Erwachsenenleben vorbereiten. Die Kosten für Bau und Einrichtung<br />
der Bubenburg-Schule belaufen sich insgesamt auf 6,3 Millionen Euro. Das Land<br />
Tirol unterstützt den Neubau der Bubenburg-Schule mit 1,23 Millionen Euro, der Talverband<br />
Zillertal beteiligt sich mit 600.000 Euro. Den weit überwiegenden Kostenanteil<br />
trägt das Seraphische Liebeswerk<br />
der Kapuziner aus Spenden<br />
bei. Die <strong>Raiffeisen</strong>-Landesbank<br />
Tirol AG ermöglicht die<br />
Vorfinanzierung des ambitionierten<br />
Bauvorhabens, bei dem<br />
die <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> das Projektmanagement<br />
(Projektleiter<br />
Ing. Tussetschläger) durchführt.<br />
Vorstandsdirektor Hans Unterdorfer<br />
ist „stolz, die neue Bubenburg-Schule<br />
zu realisieren.<br />
Das Wirken der Bubenburg<br />
kommt im Endeffekt unserer gesamten<br />
Gesellschaft zugute.“<br />
Hans Unterdorfer (Vorstand RLB Tirol AG), Landesrätin<br />
Beate Palfrader, Landesschulratspräsident Erwin Koler,<br />
Schuldirektor Georg Unterrainer (v.l.n.r.) bei der Pressekonferenz<br />
aus Anlass des Baubeginns der Bubenburg-<br />
Schule in Fügen.<br />
Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation<br />
vorhanden.<br />
In einem EU-weiten Ausschreibungsverfahren<br />
wurden im Herbst 2007 vom<br />
Gemeinderat Planung, Errichtung, Finanzierung<br />
und Betrieb des neuen<br />
Ybbstaler Solebades an die g1 Beratungs-<br />
und Einkaufsgesellschaft für<br />
Bäder und <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> vergeben.<br />
Die Gesamtkosten betrugen EUR 6,8<br />
Mio. Das Projekt ist durch eine Förderung<br />
des Landes Niederösterreich (ecoplus)<br />
sowie durch Mittel der Regionsgemeinden<br />
Gaming, Lunz, St. Georgen,<br />
Hollenstein, Opponitz, Ybbsitz und<br />
Waidhofen/Ybbs zustande gekommen.<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> hat die Strukturierung<br />
des Gesamtprojektes übernommen. Für<br />
die Errichtung wurde die Ybbstaler Solebad<br />
<strong>GmbH</strong> als Ausgliederungsgesellschaft<br />
unter Mehrheitsbeteiligung der<br />
Marktgemeinde Göstling und einer Projektgesellschaft<br />
der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
gegründet. Mit dem Betreiber g1 hat die<br />
Ybbstaler Solebad <strong>GmbH</strong> einen langfristigen<br />
Pacht- und Betriebsführungsvertrag<br />
abgeschlossen, der die Abdeckung<br />
der laufenden Kosten des Badebetriebes<br />
sicherstellt und mit den<br />
laufenden Pachtzahlungen auch einen<br />
Beitrag zur Finanzierung des Projektes<br />
leistet. <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> stellt bei diesem<br />
Betreibermodell neben der Finanzierung<br />
auch ihr Know-how bei der<br />
laufenden Betreuung und Verwaltung<br />
der Ybbstaler Solebad <strong>GmbH</strong> zur Verfügung<br />
und ist auch gemeinsam mit der<br />
Marktgemeinde Göstling operativ in der<br />
Geschäftsführung tätig.<br />
Für die Region wurde mit diesem<br />
Projekt ein Impuls für den Tourismus gesetzt,<br />
der zudem 40 neue Arbeitsplätze<br />
geschaffen hat. Und Bürgermeister<br />
Franz Heigl sagte dann auch bei der<br />
Eröffnung: „Die Göstlinger sind sehr<br />
stolz auf ihr Solebad!“<br />
28 Leas•mich
wohnbauprojekte<br />
Zwei Projekte vor<br />
Baubeginn in Wien<br />
Foto: bolldorf architekten-ZT ARGE:<br />
Noch vor dem Sommer 2010 ist Baubeginn für zwei<br />
exklusive Eigentumswohnanlagen am Alsergrund<br />
und am Wilhelminenberg.<br />
Im Servitenviertel, einem der schönsten<br />
Viertel im 9. Bezirk, plant <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
<strong>Leasing</strong> die Errichtung von insgesamt<br />
18 Eigentumswohnungen sowie 8 Tiefgaragenstellplätzen.<br />
Dieses attraktive<br />
Projekt in der Seegasse 10 zeichnet sich<br />
vor allem durch seine urbane Lage sowie<br />
beste Infrastruktur aus. Sämtliche<br />
Geschäfte des täglichen Bedarfs, Schulen<br />
und Universitäten sind in unmittelbarer<br />
Nähe zu finden. Sowohl die Wiener<br />
Innenstadt als auch der Donaukanal<br />
als Naherholungsgebiet sind in wenigen<br />
Minuten zu Fuß zu erreichen.<br />
Die Wohnungsgrößen liegen zwischen<br />
ca. 45 und 175 m². Die hofseitige<br />
Wohnung im Erdgeschoß hat einen Garten,<br />
alle weiteren südseitigen<br />
Wohnungen erhalten einen<br />
Balkon, der Raum für Erholung<br />
mitten im Zentrum Wiens<br />
bietet. Die beiden Dachgeschoßmaisonetten,<br />
jeweils ca. 175 m² groß, verfügen<br />
über großzügige Terrassen sowie Dachterrassen,<br />
die den Blick über die Wiener<br />
Innenstadt freigeben. Die Zweizimmer-<br />
Wohnungen bestechen durch optimale<br />
Grundrisse und sind ideal für Vorsorgezwecke<br />
geeignet. Der Baubeginn ist für<br />
Frühjahr/Sommer 2010 geplant.<br />
Wer hingegen Wohnen im Grünen<br />
schätzt, wird der Liebhartstalstraße 62<br />
den Vorzug geben. Hier errichtet <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong><br />
nahe dem Schloss Wilhelminenberg<br />
in Ottakring 14 Eigentumswohnungen<br />
samt Tiefgarage in zwei modernen<br />
Stadtvillen. Die Wohnungsgrößen<br />
liegen zwischen ca. 100 und 190 m², alle<br />
Wohnungen haben Garten bzw. Balkon<br />
oder Terrasse. Die beiden repräsentativen<br />
Penthouseappartements mit fantastischem<br />
Blick über Wien und eigener<br />
Liftfahrt sind zweigeschoßig und verfügen<br />
über großzügige Terrassen- sowie<br />
Dachterrassenflächen. Die qualitativ<br />
hochwertige Bauweise garantiert einen<br />
Niedrigenergiehausstandard. Dadurch<br />
ergeben sich äußerst günstige Energiekosten.<br />
Die gediegene Architektur mit<br />
großzügigen Fensterflächen setzt sich<br />
auch im Inneren des Gebäudes fort. Der<br />
angrenzende Wienerwald lädt zu ausgiebigen<br />
Spaziergängen, Mountainbike-<br />
Touren sowie Lauf- und Nordic Walking<br />
Runden ein.<br />
Der Baubeginn ist auch bei diesem<br />
Projekt für Frühjahr/Sommer 2010 geplant.<br />
Nähere Informationen zu allen<br />
Projekten unter www.raiffeisen-leasing.at<br />
Gleichenfeier in der Naaffgasse<br />
Bei der Gleichenfeier (v. l.): Alexander Cwiertniowitz (RL),<br />
Bezirksvorsteher Homole, GF Sandler (RL), Mag. DI Madile,<br />
Mag. Orisich (RL), Arch. Schnabel, Ing. Podlipnig.<br />
Am 20. Oktober 2009 fand die Gleichenfeier der exklusiven Wohnanlage am<br />
Schafberg statt. Auf einem ca. 3.200 m² großen Grundstück in bester Aussichtslage<br />
entstehen insgesamt 14 freifinanzierte Top-Eigentumswohnungen und 23 Tiefgaragenstellplätze<br />
in drei Stadtvillen. Die Dachgleiche wurde von der Baufirma entsprechend<br />
dem Zeitplan fristgerecht und unfallfrei erreicht. Die feierlichen Reden<br />
hielten DI Madile und Baumeister Podlipnig (Generalunternehmer), Architekt DI<br />
Schnabel (Architekturbüro Schnabel) und Mag. Sandler, Geschäftsführer der<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>. Auch der Bezirksvorsteher von Währing, Karl Homole, beehrte<br />
die Feier mit seiner Anwesenheit und fand lobende Worte für das Projekt. Im Anschluss<br />
an den offiziellen Teil auf dem Bauareal mit Übergabe des Gleichengelds<br />
und einer Besichtigung der drei Häuser fanden sich die zahlreichen Projektbeteiligten<br />
und Gäste in einem nahe gelegenen Gasthaus zu Speis und Trank ein.<br />
Im Februar 2009 wurde mit dem Bau des Wohnhauses begonnen. Die äußerst hochwertig ausgestatteten Wohnungen von ca. 90 bis 190 m²<br />
Wohnfläche werden unter anderem Fußbodenheizung, außen liegenden, elektrisch bedienbaren Sonnenschutz und exklusive Bodenbeläge<br />
sowie Sanitärgegenstände haben. Alle Appartements verfügen über großzügige Freiflächen wie Gärten, Balkone, Terrassen oder Dachterrassen,<br />
die den Blick über die Stadt freigeben. Zum Zeitpunkt der Gleichenfeier waren bereits fünf der 14 Tops verkauft. Die glücklichen<br />
Eigentümer können voraussichtlich im September 2010 in ihre neuen Wohnungen einziehen.<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 29
kundenporträt<br />
Was ist die<br />
beste Medizin?<br />
<strong>Leasing</strong>finanzierungen sind besonders bei Freiberuflern sehr<br />
gefragt. Der technische Fortschritt und der Wettbewerbsdruck<br />
erfordern von Ärzten und Apothekern hohe Investitionen,<br />
womit sich automatisch die Frage der Finanzierung stellt.<br />
Nicht nur beim Kauf oder der Gründung<br />
einer Arztpraxis oder einer Apotheke<br />
sind hohe Investitionen notwendig.<br />
Diese können auch im Rahmen des<br />
laufenden Betriebes aufgrund einer Erweiterung<br />
oder Modernisierung der Arztpraxis<br />
oder der Apotheke auftreten.<br />
Die letzten Jahre waren durch die<br />
Notwendigkeit einer ständig steigenden<br />
Wettbewerbsfähigkeit gekennzeichnet.<br />
Gleich, ob es sich um eine Apparategemeinschaft,<br />
eine Ordinationsgemeinschaft<br />
oder eine Gruppenpraxis handelt<br />
– Investitionen in medizinisch-technische<br />
Geräte wie Röntgen- und Ultraschallgeräte,<br />
Diagnosestationen oder Zahnarztstühle<br />
erfordern einen hohen Finanzierungsbedarf.<br />
Bei Apotheken ist derzeit ein starker<br />
Trend in Richtung Verblisterung (Medikamentenabgabe<br />
in vorbereiteten Einzelpackungen)<br />
zu erkennen. Gerade bei<br />
der Belieferung von Alters- und Pflegeheimen<br />
wird die patientenindividuelle<br />
Verblisterung durch die Apotheken stark<br />
nachgefragt. Eine Investition in eine<br />
automatisierte maschinelle Abgabe ist<br />
allerdings mit hohen Investitionskosten<br />
verbunden.<br />
Neben dem Thema der Verblisterung<br />
ist bei Apotheken seit einigen Jahren<br />
eine starke Nachfrage nach Lagerautomaten<br />
zu beobachten. Den vielen Vorteilen<br />
der Lager- bzw. Kommissionierautomaten<br />
steht aber insbesondere der<br />
Nachteil der hohen Investitionskosten<br />
gegenüber.<br />
Die richtige Finanzierung dieser und<br />
ähnlicher Investitionen spielt daher eine<br />
wesentliche Rolle. Folglich stellt sich oft<br />
die Frage, ob die Investition über <strong>Leasing</strong><br />
oder Kauf finanziert werden soll.<br />
<strong>Leasing</strong> bietet dabei viele Vorteile. Es<br />
sind vor allem auch die betrieblichen<br />
Rahmenbedingungen zu beachten, um<br />
steuerliche Vorteile optimal nutzen zu<br />
können.<br />
Aus fiskaltechnischer Sicht ist insbesondere<br />
zu unterscheiden, ob der <strong>Leasing</strong>gegenstand<br />
nur zur Nutzungsüberlassung,<br />
wie bei einer „normalen“ Miete,<br />
verwendet wird oder ob wirtschaftlich<br />
gesehen eigentlich ein Kauf (auf Raten)<br />
des <strong>Leasing</strong>gegenstandes vorliegt.<br />
Maßgeblich ist daher, ob der <strong>Leasing</strong>gegenstand<br />
wirtschaftlich dem <strong>Leasing</strong>nehmer<br />
oder dem <strong>Leasing</strong>geber zuzurechnen<br />
ist; das heißt die Beantwortung<br />
der Frage, wer wirtschaftlicher Eigentümer<br />
ist. Der wirtschaftliche Eigentümer<br />
des <strong>Leasing</strong>gegenstandes übt die Herrschaft<br />
gleich einem Eigentümer aus und<br />
trägt somit auch alle Chancen und Risken<br />
(Veräußerung, Untergang, …) des<br />
<strong>Leasing</strong>gegenstandes.<br />
Wird der <strong>Leasing</strong>gegenstand, wie aus<br />
steuerlicher Sicht meistens erwünscht,<br />
dem <strong>Leasing</strong>geber (Bank bzw. <strong>Leasing</strong>gesellschaft)<br />
zugerechnet, dann können<br />
die <strong>Leasing</strong>raten beim <strong>Leasing</strong>nehmer<br />
bereits zum Zeitpunkt der Bezahlung als<br />
Betriebsausgabe abgesetzt werden.<br />
Wird der <strong>Leasing</strong>gegenstand hingegen<br />
dem <strong>Leasing</strong>nehmer zugerechnet, dann<br />
müssen wie bei einem Kauf die Anschaffungskosten<br />
aktiviert werden und<br />
über die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer<br />
abgeschrieben werden.<br />
Die professionelle Vertragsgestaltung<br />
spielt daher eine entscheidende Rolle,<br />
um steueroptimal zu handeln. Insbesondere<br />
bei <strong>Leasing</strong>verträgen mit einer<br />
kurzen Vertragsdauer und folglich auch<br />
höheren <strong>Leasing</strong>raten können diese<br />
Ausgaben innerhalb eines kurzen Zeitraumes<br />
steuerlich geltend gemacht werden<br />
(„beschleunigte Abschreibung“).<br />
Das setzt allerdings voraus, dass das<br />
Unternehmen über genügend Liquidität<br />
verfügt, um die erhöhten <strong>Leasing</strong>raten<br />
zu bezahlen.<br />
In eine Investitions- und Finanzierungsentscheidung<br />
sind, neben der<br />
betriebswirtschaftlichen Rentabilität, jedenfalls<br />
auch noch weitere steuerliche<br />
Aspekte einzubeziehen, beispielsweise<br />
der seit 1. 1. 2010 mögliche Steuerfreibetrag<br />
für investierte Gewinne und/oder<br />
die 30%ige vorzeitige Abschreibung.<br />
Eine sorgfältige Vergleichsrechnung<br />
lohnt sich!ı<br />
Gastbeitrag von<br />
Mag. Andreas Sobotka<br />
Steuerberater & Unternehmensberater<br />
bei LBG Wirtschaftstreuhand<br />
Österreich<br />
Tel.: 01/51600-651<br />
E-Mail: a.sobotka@lbg.at<br />
Web: www.lbg.at<br />
30 Leas•mich
absatzpartner<br />
Kompetenzzentrum für Ärzte<br />
Mit Unterstützung starker Finanzierungspartner wurde<br />
EasyMed im Bereich ästhetischer Medizin innerhalb kurzer<br />
Zeit Marktführer in Österreich und Bulgarien.<br />
Spitäler sind generell gefordert, am<br />
neuesten Stand der Technik zu sein.<br />
Dies gilt noch mehr für Privatkliniken,<br />
und da noch im Besonderen für Dermatologie<br />
und ästhetische sowie plastische<br />
Chirurgie, wo die Anwendung neuester<br />
Behandlungs- und Operationsmethoden<br />
Voraussetzung für den wirtschaftlichen<br />
Erfolg sind. Ständige Investitionen sind<br />
daher ein absolutes Muss. Technisches<br />
und finanzielles Know-how müssen dabei<br />
zusammenspielen. 2006 beschlossen<br />
Mag. Bernhard Rohrer und der Banken-<br />
und <strong>Leasing</strong>profi Franz Kopper ihre<br />
Kompetenzen zu bündeln, indem sie<br />
sich auf die Zielgruppe Ärzte spezialisierten.<br />
So wurde EasyMed gegründet,<br />
ein Unternehmen, das marktorientierte<br />
Gesamtlösungen für verschiedene Bereiche<br />
der ästhetischen Medizin anbietet.<br />
Ziel ist es dabei, Ordinationen und<br />
Privatkliniken in der Organisation und<br />
Reorganisation zu begleiten und neben<br />
der Produkt- und Unternehmensfinanzierung<br />
auch eine<br />
steueroptimale Lösung zu<br />
finden.<br />
So wie im Klinikum von<br />
Dr. Peter Lisborg, der in<br />
EasyMed einen innovativen<br />
und vorausschauenden Partner<br />
gefunden hat. „Investitionen<br />
in medizintechnische<br />
Produkte mit hoher Leistung bedeuten<br />
einen erheblichen Liquiditätsbedarf.<br />
<strong>Leasing</strong> ist dabei ein wichtiges Instrument,<br />
um Produktqualität mit optimalen<br />
betriebswirtschaftlichen Bedingungen in<br />
Privatordinationen zu verbinden. Eine<br />
jährliche <strong>Leasing</strong>quote von rund 80 %<br />
zeigt die große Bedeutung für unser<br />
Haus.“<br />
EasyMed zählt mittlerweile zu den<br />
Marktführern in diesem Segment. Zum<br />
„Heimmarkt“ zählt neben Österreich<br />
auch Bulgarien; Ungarn und Rumänien<br />
Die neueste Laser-Generation – der hochmoderne<br />
MOASIC hp-Laser – ist sowohl für ästhetische<br />
als auch für chirurgische Behandlungen einsetzbar.<br />
werden in absehbarer Zeit folgen. „Wir<br />
haben die Möglichkeit, Spezialbereiche<br />
der Medizin abzudecken und neue Behandlungsmethoden<br />
mit einem hohen<br />
Maß an Sicherheit umzusetzen“, erläutert<br />
Rohrer, und Kopper hebt die Stärken<br />
des Unternehmens durch das enge<br />
Netzwerk an Finanzdienstleistern – allen<br />
voran der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong> –, Steuerberatern,<br />
Erfindern und internationalen<br />
Produzenten hervor. „Wir und unsere<br />
Kunden legen zudem großen Wert auf<br />
langfristige Betreuung.“ı<br />
reportage<br />
<strong>Raiffeisen</strong>-Gemeindetag 2009<br />
Mit einer Kommunalfinanzierungs-Offensive setzt die <strong>Raiffeisen</strong> Bankengruppe<br />
Salzburg einen Schwerpunkt, um die nachhaltige wirtschaftliche<br />
Entwicklung der Regionen zu garantieren. Gemeinden sind wesentliche<br />
wirtschaftliche Impulsgeber. Die öffentlichen Investitionsvorhaben schaffen<br />
wichtige Anreize für die regionale Konjunkturbelebung und sichern somit<br />
die Arbeitsplätze vor Ort. Bei der Umsetzung der Investitionsvorhaben wird<br />
sich <strong>Raiffeisen</strong> künftig noch stärker engagieren. Ein umfassendes Produktportfolio<br />
an flexiblen und sicheren Finanzierungslösungen zu vorteilhaften<br />
Konditionen soll die Gemeinden unterstützen, die regionale Wirtschaft zu<br />
beleben. Präsentiert wurde dieses neue Programm beim <strong>Raiffeisen</strong>-<br />
Gemeindetag im St. Johanner Kongresshaus. Unter den Teilnehmern waren<br />
unter anderem: Heinz Schaden (Bürgermeister Salzburg), Sebastian<br />
Schönbucher (RVS-Obmann), Günther Reibersdorfer (Generaldirektor)<br />
und Peter Engert (Geschäftsführer der <strong>Raiffeisen</strong>-<strong>Leasing</strong>).<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 31
lifestyle<br />
Mit Liebe kochen ...<br />
... und „iss was G’scheits“ könnten auch als Leitsprüche der<br />
Slow-Food-Bewegung durchgehen – und die meint damit<br />
ziemlich genau das Gegenteil dessen, was uns die Werbung<br />
als qualitativ hochwertiges Essen auftischen will.<br />
Wer schon seit ein paar Jahrzehnte<br />
Gelegenheit hatte, die Ernährungsgewohnheiten<br />
seiner Umgebung und<br />
seiner eigenen Person zu analysieren,<br />
wird zu dem Befund kommen, dass früher<br />
alles besser war. Zumindest geschmacklich.<br />
Denn abgesehen vom generell<br />
sentimentalen Blick des Österreicher<br />
auf vergangene Zeiten ist nicht zu<br />
leugnen, dass Genuss und Muße generell<br />
an Stellenwert verloren haben. Nicht<br />
nur, aber auch beim Essen, wo Faktoren<br />
wie (Zeit-)Aufwand, Einkaufsbudget und<br />
allenfalls noch Pseudo-Produktgesundheit<br />
zum Leitmotiv geworden sind. Ein<br />
paar Irrungen und widerlegte Ernährungslehren<br />
gab es auch in der Vergangenheit,<br />
aber heute glauben viele Konsumenten,<br />
dass sie sich mit den von der<br />
Industrie „aufmunitionierten“ Lebensmitteln<br />
sogar Gutes tun. Nach dem<br />
Motto: Nahrungsergänzungsmittel rein,<br />
Natur raus, wird gekauft, was die<br />
höchste Dosis an zusätzlichen Vitaminen,<br />
Spurenelementen und Spezialbakterien<br />
beinhaltet, denn des Guten kann<br />
man ja bekanntlich nie zu viel haben. Je<br />
weiter wir uns vom ursprünglichen Geschmack<br />
entfernten, desto dürftiger wurden<br />
unsere olfaktorischen und geschmackssensorischen<br />
Fähigkeiten. Der<br />
tägliche Convenience-Einheitsbrei aus<br />
der Mikrowelle wird von der Mehrheit<br />
mittlerweile kritiklos verdrückt. Hauptsache,<br />
es riecht und schmeckt intensiv.<br />
Natürliche Produkte und Gerichte, in denen<br />
nur Kräuter und Gewürze anstatt<br />
des allgegenwärtigen Glutamats verwendet<br />
werden, sind dagegen ziemlich<br />
fad und haben auch noch den Nachteil,<br />
nicht monatelang im Kühlschrank überdauern<br />
zu können.<br />
Doch die wenig appetitanregenden<br />
Meldungen über Käse und Schinken aus<br />
dem Chemielabor haben einigen auf<br />
den Magen geschlagen. Die Zeit ist reif<br />
für eine Gegenbewegung zum uniformen,<br />
globalisierten und genussfreien<br />
Fast Food, zumindest nach Ansicht des<br />
Publizisten und Zukunftsforschers Matthias<br />
Horx, der sich mit den Trends der<br />
Ernährung von morgen beschäftigte.<br />
Demzufolge ist das Essen der Zukunft<br />
gut, sauber und fair, und aus Produkten<br />
mit authentischem Charakter (regional,<br />
saisonal), die auf traditionelle oder ursprüngliche<br />
Weise hergestellt und genossen<br />
werden. Also Lebensmittel, die<br />
nach Slow-Food-Kriterien angebaut, produziert,<br />
verkauft oder verzehrt werden.<br />
Aber nur wer weiß, was ihm verloren<br />
geht, kann sich für das Original und gegen<br />
Ersatzstoffe entscheiden.<br />
Die Slow-Food-Bewegung gibt es seit<br />
1986. Damals verfasste der heutige internationale<br />
Vorsitzende, Carlo Petrini,<br />
32 Leas•mich
das Manifest zur Erhaltung der regionalen<br />
Küche. Stein des Anstoßes war die<br />
Eröffnung der ersten McDonald’s-Filiale<br />
im Herzen von Rom, wo er und einige<br />
Mitstreiter als Protestaktion tagelang mit<br />
Spaghetti-Gerichten gegen den Fast<br />
Food-Giganten ankochten – durchaus<br />
erfolgreich. Denn mittlerweile ist Slow-<br />
Food eine internationale Vereinigung mit<br />
über 85.000 Mitgliedern in über 132 Ländern<br />
auf allen Kontinenten geworden.<br />
Wie alle anderen lehnen auch die rund<br />
1.000 österreichischen Mitglieder den<br />
Einsatz von Pestiziden, Monokulturen,<br />
die Massentierhaltung und gentechnisch<br />
veränderte Lebensmittel ab.<br />
Durch Informationsarbeit, Verkostungen,<br />
Geschmacksschulungen, Veranstaltungen<br />
versucht man, Bewusstsein<br />
für Qualität, Aroma, Duft und Geschmack<br />
von originalen Produkten zu schaffen,<br />
wovon wiederum kleine Betriebe, die<br />
bodenständige Gastronomie sowie die<br />
Hersteller von naturnahen, regionaltypischen<br />
Lebensmitteln profitieren. Vor<br />
allem aber will man aufräumen mit dem<br />
Vorurteil, dass gesundes, biologisch<br />
hochwertiges Essen zu teuer sei und<br />
daher nur industriell erzeugte Lebensmittel<br />
für die Masse leistbar sind. „Es ist<br />
eher eine Frage der Priorität, die der einzelne<br />
setzt” relativiert Barbara van Melle,<br />
Slow Food-Wien-Vorsitzende. „In Österreich<br />
werden nur durchschnittlich 12 %<br />
des frei verfügbaren Einkommens für<br />
Nahrung ausgegeben – und davon wird<br />
noch unglaublich viel weggeworfen.<br />
Doch es gibt eine wachsende Zahl bewusster<br />
Konsumenten, die das Bedürfnis<br />
nach Ursprünglichkeit und Echtheit<br />
haben.“<br />
Das Gros der Masse geht jedoch<br />
eher achtlos mit Lebensmittel um. Die<br />
„Gesundheit“ des Autos ist vielen mehr<br />
wert als die eigene. Gespart wird beim<br />
Salatöl, nicht aber beim Motoröl. Dabei<br />
hat Österreich, das sich gerne als „Feinkostladen<br />
Europas“ sieht, sogar einige<br />
Anstrengung unternommen, regionale<br />
Produkte und Spezialitäten der eigenen<br />
Bevölkerung schmackhaft zu machen.<br />
Mit der Qualitätsoffensive „Genussregion<br />
Österreich“ sollten Identität, Zugehörigkeit,<br />
Region und Produkt zu einer<br />
unverwechselbaren Marke verschmelzen.<br />
Das vom Lebensministerium und<br />
AMA Marketing initiierte Projekt verbindet<br />
die Bevölkerung aber bestenfalls mit<br />
dem AMA-Gütesiegel für Fleisch, und<br />
das belohnt eher die Mastbetriebe.<br />
„Unser agrarisches System ist so aufgebaut,<br />
dass sehr wohl kleine Landwirte<br />
Unterstützung bekommen sollen,“<br />
widerspricht Niki Berlakovich als ressortzuständiger<br />
Minister. Doch generell gilt:<br />
wer mehr einbringt, bekommt mehr Förderung.<br />
„Biobauern bekommen aber<br />
eine höhere Prämie, und es gibt eine<br />
Größenstaffelung, die kleine Betriebe begünstigt,“<br />
präzisiert der Lebensminister.<br />
„Das geltende System soll ja die gesamte<br />
Landwirtschaft absichern.“ Er<br />
selbst ernähre sich ausgewogen, sowohl<br />
mit biologischen als auch mit konventionellen<br />
österreichischen Lebensmitteln<br />
über Direktvermarkter, aber auch<br />
über den Lebensmittelhandel, der ja<br />
mittlerweile auch regionale Produkte listet.<br />
„Es ist mir ein großes Anliegen, dass<br />
auch der Handel konsumpatriotisch handelt<br />
und österreichischen Lebensmitteln<br />
einen ordentlichen Stellenwert gibt“,<br />
fordert Berlakovich. So viel Bewusstsein<br />
für die regionale Wertschöpfungskette<br />
möchte man sich von der Bevölkerung<br />
auch erhoffen – damit Wunsch und<br />
Wirklichkeit sich endlich etwas näherkommen<br />
...ı<br />
NUMMER 1| FEBRUAR 2010 33
facts&figures<br />
20000<br />
Insolvenzstatistik<br />
Ó Insolvenzen Ó Privatkonkurse Ó Neuprotokollierungen<br />
15000<br />
10000<br />
5000<br />
Insgesamt gab es bei den Unternehmensinsolvenzen<br />
einen Anstieg von 9,2 % auf 6.893 Fälle. Damit bleibt das<br />
Insolvenzgeschehen 2009 hinter der Erwartung zurück,<br />
und der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2005 mit über<br />
7.000 Insolvenzfällen wird damit nicht übertroffen oder<br />
auch nur eingestellt. Österreich steht mit diesen Zahlen<br />
verhältnismäßig gut da, jedenfalls im internationalen<br />
Vergleich. Schon zum Halbjahr war absehbar, dass es<br />
praktisch in allen Industrieländern zu satten zweistelligen<br />
Zuwachsraten kommen würde. Österreich liegt mit einem<br />
noch knapp „einstelligen“ Zuwachs am unteren Ende<br />
dieser Skala – und ist somit auch besser als der europäische<br />
Schnitt von ca. 35 %.<br />
Quelle: KSV<br />
0<br />
2007 2008 2009<br />
Erholung des Welthandels bereits 2010<br />
Die Wirtschaft schrumpfte 2009 real um 3,4 %, etwas weniger stark als im Durchschnitt des Euro-Raumes.<br />
Allerdings kommt aufgrund der niedrigen Kapazitätsauslastung kein Investitionsaufschwung in Gang.<br />
Warenexport, Sachgütererzeugung und Ausrüstungsinvestitionen<br />
schrumpften im Zuge der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise<br />
mit zweistelligen Raten, Mitte 2009 setzte eine<br />
Trendwende ein. Sie wird primär von der sehr expansiven<br />
Geld- und Fiskalpolitik in den großen Wirtschaftsräumen und<br />
von den heimischen Konjunktur- und Arbeitsmarktpaketen getragen.<br />
Wie in vergangenen Erholungsphasen reagieren zunächst<br />
Güterexport und Sachgütererzeugung – sie nehmen<br />
seit dem 3. Quartal 2009 gegenüber der Vorperiode zu. Dies<br />
spiegelt die Erholung des Welthandels und der Nachfrage<br />
wichtiger Handelspartner wider. Der internationale Handel wird<br />
2010 bereits real um 7 % wachsen (nach –14 % im Jahr 2009).<br />
Die deutsche Wirtschaft, in die fast ein Drittel des heimischen<br />
Warenexports geht, fand nach dem besonders starken Einbruch<br />
relativ rasch aus der Rezession und wird 2010 real um<br />
1,5 % expandieren (Euro-Raum +1,1 %).<br />
Dank der internationalen Erholung dürften Export und Industrieproduktion<br />
in Österreich 2010 real um etwa 4 % zunehmen.<br />
Anders als in vielen anderen EU-Ländern wurde die<br />
Konsumnachfrage der privaten Haushalte in Österreich, gestützt<br />
durch relativ hohe Reallohnzuwächse, die Ausweitung<br />
von Sozialtransfers und die Steuerreform, auch in der Rezession<br />
etwas ausgeweitet (2009 real +0,4 %). Für das Jahr 2010<br />
rechnet das WIFO sogar mit einer leichten Belebung des Konsums<br />
(+0,7 %). Auf dieser Basis wird das BIP im Jahr 2010 real<br />
um 1,5 % wachsen.<br />
Allerdings ist die Konjunkturerholung noch sehr labil und<br />
unterliegt einer Reihe von Risken: Zunächst deutet wenig darauf<br />
hin, dass das Anspringen der Exportkonjunktur – wie in<br />
vergangenen Aufschwungphasen – rasch in eine Belebung der<br />
Investitionen mündet. Laut WIFO-Investitionstest kürzen aufgrund<br />
der sehr niedrigen Kapazitätsauslastung vor allem die<br />
Sachgütererzeuger ihre Investitionspläne weiter. Das WIFO<br />
erwartet deshalb für 2010 einen nochmaligen Rückgang der<br />
Ausrüstungsinvestitionen (real –1 %). Auch die Bauinvestitionen<br />
dürften weiter gedrosselt werden (–1 %). Industriebau<br />
und freifinanzierter Wohnbau entwickeln sich ungünstig, die<br />
zusätzlichen Investitionen von Bundesimmobiliengesellschaft,<br />
Asfinag und ÖBB dürften großteils 2010 wirksam werden.<br />
EU-weit ist die Stabilisierung der Finanzmärkte und des Bankensystems<br />
noch fragil, die tendenzielle Aufwertung des Euro<br />
gegenüber dem Dollar belastet die Belebung der Wirtschaft.<br />
6<br />
Langfristige Zinssätze<br />
in Prozent<br />
6<br />
Kurzfristige Zinssätze<br />
in Prozent<br />
5<br />
Verbraucherpreise<br />
in Prozent<br />
5<br />
USA<br />
5<br />
4<br />
4<br />
4<br />
3<br />
Quelle: WIFO<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2007<br />
Österreich<br />
Japan<br />
2008 2009 2010e 2011e<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
2007<br />
Euro-Raum<br />
USA<br />
Japan<br />
2008 2009 2010e 2011e<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
2007<br />
Österreich<br />
Japan<br />
USA<br />
2008 2009 2010e 2011e<br />
34 Leas•mich
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