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Unterrichtsmaterialien_Hexenverfolgung höhere Auflösung

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<strong>Unterrichtsmaterialien</strong> zum Thema „<strong>Hexenverfolgung</strong> im Stift Verden und in den Herzogtümern Bremen-Verden“ 47<br />

Der eigentliche Fußboden befand sich ca. 1,60 m unterhalb des Niveaus der<br />

Türschwelle bzw. der Erdoberfläche. Der Verein für Regionalgeschichte Verden<br />

stellte im Jahre 2000 bei der Stadt Verden den Antrag, das Verlies in einen<br />

Gedenkraum für die Opfer der <strong>Hexenverfolgung</strong> umzugestalten. Der ursprüngliche<br />

Zustand soll wieder hergestellt werden, indem der später nachträglich<br />

eingezogene Holzfußboden teilweise entfernt wird. Auf Schautafeln wird der<br />

Verein an die Schicksale der Opfer erinnern. Im Jahre 2010 wird das Projekt mit<br />

finanzieller Unterstützung der Stadt umgesetzt werden.<br />

Von 1517 bis 1683 wurden insgesamt ca. 127 Personen (davon mind. 112 Frauen)<br />

in der Stadt und im Stift Verden angeklagt. 63 Frauen und neun Männer fielen<br />

dem Hexenwahn zum Opfer. Es kam auch vor, dass Angeschuldigte gegen<br />

entsprechende Auflagen wieder freigelassen wurden. Beke Piper gestand 1574<br />

unter der Folter, dass „ich mich vom Teufel leider habe verführen lassen und mit<br />

zaubern und sonst anderen bösen strafbaren Taten umgegangen..“. Sie wurde<br />

„nur“ zur Verweisung aus der Stadt verurteilt. Den Weg, den der Scharfrichter<br />

damals mit ihr ging, können wir nachvollziehen.<br />

6. Station: Nordertor und Grenzstein an der Bremer Straße 11<br />

Der Scharfrichter führte sie zum Nordertor (zwischen „Nordertor-Apotheke“ und<br />

Verdener Aller-Zeitung) hinaus an den „Schnedestein“ (Scheidestein), der ab 1612<br />

vor dem Tor an der Bremer Straße Nr. 11 stand und die Grenze der Gerichtsbarkeit<br />

der Norderstadt symbolisierte. Dort angekommen legte er sein Schwert auf den<br />

Grenzstein und die Delinquentin legte ihre „3 Forder Finger auf selbig schwert“ und<br />

schwor die „Urfehde“. Mit diesem Eid verzichtete die Freigelassene auf Rache<br />

gegenüber Ankläger und Gericht und gelobte, die Stadt nie wieder zu betreten.<br />

Beke Piper führte vier Bürgen auf, die für sie einstehen mussten, falls sie sich nicht<br />

an den Eid halten sollte. Das hätte dann für die Bürgen den Tod bedeutet. Der<br />

Schnedestein aus der Frühen Neuzeit ist leider nicht erhalten geblieben. Aber an<br />

der alten Stelle steht noch solch ein Grenzstein, der dort im Jahre 1787 (die<br />

eingemeißelte Jahreszahl ist kaum noch zu erkennen) aufgestellt wurde (Foto des<br />

Grenzsteines siehe S. 35). Der Hinrichtungsplatz (Galgen) der Norderstadt lag im<br />

Bereich Nasse Straße/Maulhoop.<br />

7. Station: Syndikatshof der Norderstadt (Informationstafel am Haus)<br />

Wir gehen zurück durch die Syndikatstraße zum Sydikatshof (man beachte die<br />

schöne Fachwerk-Rückseite des Hauses mit den Sonnensymbolen), der<br />

Dienstwohnung des Syndikus und Stadtrichters am Norderstädtischer Markt (Nr. 8),<br />

direkt neben der Post.<br />

8. Station: Hexentanzplatz „Blumenwiese“ (Blumenwisch/Hinter der Mauer)<br />

Die Straße „Blumenwisch“ trägt diesen Namen, da sie in Richtung Aller zur alten<br />

„Blomenwisch“ (Wiese des früheren Bürgermeisters Hinrich Blome) führt, die<br />

ungefähr zwischen Stadtmauer und Aller lag (heute Parkplatz). Die „Blomenwisch“<br />

war der verrufenen Hexentanzplatz der Norderstadt. Einige angeklagte Frauen<br />

gaben an, dort mit dem Teufel getanzt zu haben. Auf der Reeperbahn geht es<br />

weiter zur Brückstraße.

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