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rheinform 01/2012 - RheinischeMuseen.de

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Jubiläen<br />

rheinfeiern<br />

45<br />

gierungskommission zahlreiche Werke für<br />

die diskriminieren<strong>de</strong> Ausstellung „Entartete<br />

Kunst“ beschlagnahmt. Damit beginnt ein<br />

organisierter Kunstraub: Viele unschätzbare<br />

Exponate gehen für immer verloren, darunter<br />

Gemäl<strong>de</strong> und Zeichnungen von Picasso,<br />

Munch, Beckmann, Gauguin, Dix, Kokoschka<br />

und an<strong>de</strong>ren mehr. Ein Schlag folgt auf<br />

<strong>de</strong>n nächsten: In <strong>de</strong>n Bombennächten <strong>de</strong>s<br />

Jahres 1943 wird das Museum völlig zerstört.<br />

Die verbliebenen Bestän<strong>de</strong> können<br />

jedoch durch rechtzeitige Auslagerung gerettet<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

1945, nach Kriegsen<strong>de</strong>, wird Förster in<br />

<strong>de</strong>n vorläufigen Ruhestand versetzt. Sein<br />

Nachfolger, Dr. Leopold Rei<strong>de</strong>meister (1900–<br />

1987) beginnt schon bald mit <strong>de</strong>r Rückführung<br />

<strong>de</strong>r ausgelagerten Werke. Rei<strong>de</strong>meister<br />

ist ab 1949 zugleich auch Generaldirektor<br />

für alle Kölner Museen – eine Stelle, die<br />

bis 1980 in Personalunion mit <strong>de</strong>r Direktion<br />

<strong>de</strong>s Wallraf-Richartz- Museums bestand und<br />

1993 endgültig abgeschafft wur<strong>de</strong>.<br />

Mit großem Interesse hatte <strong>de</strong>r Kölner<br />

Jurist und Kunstsammler Josef Haubrich<br />

(1889–1961) die Entwicklung <strong>de</strong>s Wallraf-<br />

Richartz-Museums verfolgt. Seinem Köln,<br />

das wie kaum eine an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>utsche Stadt<br />

im Krieg zerstört wor<strong>de</strong>n war, setzt er im<br />

Jahr 1955 ein Zeichen <strong>de</strong>s Aufbruchs und<br />

Neubeginns: An Stelle <strong>de</strong>r vom NS-Schreckensregime<br />

beschlagnahmten Werke stiftet<br />

er seine Sammlung von be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Werken<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Expressionismus und <strong>de</strong>r<br />

Mo<strong>de</strong>rne.<br />

Noch als Köln in Trümmern lag, war die<br />

Diskussion um <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>raufbau <strong>de</strong>s Museums<br />

schon in vollem Gange. Dennoch<br />

vergeht mehr als ein Jahrzehnt, bis im Jahr<br />

1957 an <strong>de</strong>r alten Stelle ein neues Gebäu<strong>de</strong><br />

für das Wallraf-Richartz-Museum (das heutige<br />

Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Museums für Angewandte<br />

Kunst) nach Plänen von Rudolf Schwarz und<br />

Josef Bernard eröffnet wer<strong>de</strong>n kann.<br />

1968, gut zehn Jahre nach <strong>de</strong>m Wie<strong>de</strong>raufbau,<br />

erhält das Wallraf-Richartz-Museum<br />

mit <strong>de</strong>r Sammlung Peter und Irene Ludwig<br />

einen weiteren wichtigen Zugewinn an mo<strong>de</strong>rner<br />

Kunst. Gemeinsam mit <strong>de</strong>r Sammlung<br />

Haubrich und <strong>de</strong>n Werken aus <strong>de</strong>m Bestand<br />

bil<strong>de</strong>t die Abteilung Mo<strong>de</strong>rne Kunst<br />

bald eine selbständige Einheit. Unter <strong>de</strong>r<br />

Direktion von Dr. Gerhard Bott, (*1927), <strong>de</strong>r<br />

seit 1975 im Amt ist, fällt <strong>de</strong>r Beschluss, ein<br />

eigenes Museum für die Kunst <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

zu etablieren: 1976 wird das Museum<br />

Ludwig gegrün<strong>de</strong>t.<br />

MUSEUMS-INFO<br />

Wallraf-Richartz-Museum -<br />

Fondation Corboud, Köln<br />

Obermarspforten<br />

50667 Köln<br />

Tel.: 0221 22121119 o<strong>de</strong>r 22122393<br />

Mail: cimera@museenkoeln.<strong>de</strong><br />

Web: www.wallraf.museum<br />

Die Sammlungen sprengen bald das Fassungsvermögen<br />

<strong>de</strong>s Museumsgebäu<strong>de</strong>s.<br />

Gemeinsam mit <strong>de</strong>m Stifterehepaar Ludwig<br />

beschließt die Stadt Köln einen großen<br />

Museumsneubau für bei<strong>de</strong> Abteilungen. Die<br />

Überlegungen dazu wer<strong>de</strong>n heiß diskutiert,<br />

1974 erfolgt die Ausschreibung, und 1976 ist<br />

<strong>de</strong>r Entscheidungsprozess abgeschlossen:<br />

Als Preisträger aus <strong>de</strong>m Wettbewerb gehen<br />

die Architekten Peter Busmann und Godfried<br />

Haberer aus Köln hervor. Die Eröffnung <strong>de</strong>s<br />

neuen Hauses fällt in die Amtzeit von Dr.<br />

Rainer Bud<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r seit 1981 die Direktion<br />

<strong>de</strong>s Wallraf-Richartz-Museums inne hat.<br />

1986 beziehen bei<strong>de</strong> Galerien, das Wallraf-Richartz-Museum<br />

und das Museums<br />

Ludwig, <strong>de</strong>n großen Neubau zwischen Dom<br />

und Rhein. Die Spen<strong>de</strong>rfreu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Ehepaars<br />

Ludwig lässt nicht nach: Nach einer großzügigen<br />

Stiftung von Werken Pablo Picassos im<br />

Jahr 1994 wird auch schon bald das neue<br />

Museum zu klein für die Alte und die Neue<br />

Kunst.<br />

1996 beschließt <strong>de</strong>r Rat <strong>de</strong>r Stadt Köln,<br />

für das traditionsreiche Wallraf-Richartz-<br />

Museum ein neues, eigenes Gebäu<strong>de</strong> im<br />

historischen Zentrum <strong>de</strong>r Stadt nach Plänen<br />

<strong>de</strong>s Kölner Architekten O. M. Ungers zu<br />

errichten.<br />

Im Januar 20<strong>01</strong> wird das neue Domizil<br />

bezogen – und schon bald sollte auch<br />

hier <strong>de</strong>r Raum eng wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn die beachtenswerte<br />

Kölner Sammler- und Stiftertradition<br />

ist noch lange nicht am En<strong>de</strong>:<br />

Im Jahr 20<strong>01</strong> vermachen <strong>de</strong>r Schweizer<br />

Unternehmer Gérard J. Corboud und seine<br />

in Köln geborene Frau Marisol Corboud<br />

<strong>de</strong>m Wallraf-Richartz-Museum ihre umfangreiche<br />

Sammlung von impressionistischen<br />

und postimpressionistischen Gemäl<strong>de</strong>n als<br />

„ewige Leihgabe“: die Fondation Corboud.<br />

Aus Dank und zur Ehren <strong>de</strong>r Stifter trägt<br />

das Museum seither <strong>de</strong>n Namen „Wallraf-<br />

Richartz-Museum & Fondation Corboud“.<br />

Stefan Swertz | 150 Jahre Wallraf-Richartz-Museum<br />

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