rheinform 01/2012 - RheinischeMuseen.de
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rheinschnuppern<br />
weitere Kurznachrichten<br />
Kleve<br />
Ikone mittelalterlicher<br />
Skulptur vom Nie<strong>de</strong>rrhein<br />
für das Museum Kurhaus<br />
Kleve gesichert<br />
Eine Ikone mittelalterlicher Skulptur<br />
konnte für das Museum Kurhaus<br />
Kleve gesichert wer<strong>de</strong>n: das Relief<br />
<strong>de</strong>r „Anbetung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s“, das zu<br />
<strong>de</strong>n Hauptwerken <strong>de</strong>s um 1500 in<br />
Kleve tätigen Bildschnitzers Dries<br />
Holthuys zählt, einem <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Künstler <strong>de</strong>r Spätgotik am Nie<strong>de</strong>rrhein.<br />
Überhaupt erst möglich<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m Freun<strong>de</strong>skreis Museum<br />
Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve<br />
e. V. diese Erwerbung dank <strong>de</strong>r Hilfe<br />
<strong>de</strong>r Kulturstiftung <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />
Ernst-von-Siemens-Kunststiftung<br />
und <strong>de</strong>r Karl-und-Maria-Kisters-<br />
Stiftung, Kleve, sowie <strong>de</strong>r Unterstützung<br />
durch eine Stifterfamilie.<br />
Da Werke von ähnlicher Qualität<br />
auf <strong>de</strong>m Kunstmarkt äußerst rar<br />
sind, muss es als großes Glück<br />
gewertet wer<strong>de</strong>n, dass ein <strong>de</strong>rart<br />
wichtiges Beispiel mittelalterlicher<br />
Skulptur für die Öffentlichkeit bewahrt<br />
wer<strong>de</strong>n konnte. Das Museum<br />
Kurhaus Kleve verfügt über eine<br />
hochrangige Sammlung nie<strong>de</strong>rrheinischer<br />
Skulptur <strong>de</strong>s späten<br />
14./15. Jahrhun<strong>de</strong>rts, in das sich<br />
die Neuerwerbung perfekt einfügt.<br />
Neben weiteren Arbeiten von Dries<br />
Holthuys umfasst sie u. a. Werke so<br />
be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Künstler wie Meister<br />
Arnt von Kalkar und Zwolle, Henrik<br />
Douverman und Arnt van Tricht.<br />
Dries Holthuys’ „Anbetung <strong>de</strong>s<br />
Kin<strong>de</strong>s“ ist aus Holz geschaffen<br />
und hat die Maße 37 × 45 × 16,8 cm.<br />
Wahrscheinlich gehörte sie zu einem<br />
kleinen privaten Altarschrein.<br />
Das Relief zeigt eine komplexe Auffassung<br />
<strong>de</strong>s wohl schönsten Themas<br />
<strong>de</strong>r christlichen Kunst und besticht<br />
durch einen stupen<strong>de</strong>n Realismus<br />
in <strong>de</strong>n Details. Die Darstellung folgt<br />
einer Vision <strong>de</strong>r Hl. Birgitta von<br />
Schwe<strong>de</strong>n (1303–1373), die in <strong>de</strong>r<br />
spätmittelalterlichen Kunst nördlich<br />
<strong>de</strong>r Alpen vielfach aufgegriffen wor<strong>de</strong>n<br />
ist: Maria kniet am Bo<strong>de</strong>n, versunken<br />
ihr Kind anbetend. Holthuys<br />
hat die Weihnachtsszene in<strong>de</strong>s noch<br />
um ein sehr seltenes Motiv bereichert,<br />
einen Engel, <strong>de</strong>r das schadhafte<br />
Dach <strong>de</strong>s mit Stroh ge<strong>de</strong>ckten<br />
Stalls ausbessert. Der Künstler hat<br />
sprechen<strong>de</strong>n Details viel Aufmerksamkeit<br />
geschenkt – Joseph etwa<br />
trägt Fäustlinge gegen die bittere<br />
Kälte – und zu einer ungewöhnlichen<br />
Raumorganisation gefun<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m<br />
er Innen und Außen, Stall und Landschaft<br />
miteinan<strong>de</strong>r verschränkte.<br />
Hinter <strong>de</strong>r Stadtmauer Bethlehems<br />
ist eine nie<strong>de</strong>rrheinisch anmuten<strong>de</strong><br />
Giebelarchitektur zu erkennen.<br />
Museum Kurhaus Kleve/tm<br />
MUSEUM<br />
www.museumkurhaus.<strong>de</strong><br />
Mettmann<br />
Zeitzeugen und Material<br />
für Filmdokumentation<br />
gesucht<br />
2<strong>01</strong>2 feiert das Nean<strong>de</strong>rthal Museum<br />
sein 75-jähriges Bestehen.<br />
Zwar gibt es das neue Nean<strong>de</strong>rthal<br />
Museum „erst“ seit 1996, bis zu<br />
<strong>de</strong>ssen Eröffnung allerdings leistete<br />
nur wenige hun<strong>de</strong>rt Meter vom<br />
Fundort <strong>de</strong>s Nean<strong>de</strong>rthalers entfernt<br />
bereits seit <strong>de</strong>m 1. Mai 1937<br />
ein kleines Nean<strong>de</strong>rthal Museum<br />
seinen beschei<strong>de</strong>nen, aber engagierten<br />
Beitrag zur Dokumentation<br />
<strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>s Nean<strong>de</strong>rthalers<br />
und seiner Heimat.<br />
Heute beherbergt das Gebäu<strong>de</strong><br />
die Steinzeitwerkstatt <strong>de</strong>s neuen<br />
Museums. Viele Menschen jedoch<br />
erinnern sich noch gut an frühere<br />
Zeiten, als sie mit ihrer Familie o<strong>de</strong>r<br />
mit <strong>de</strong>r Schulklasse im Nean<strong>de</strong>rtal<br />
unterwegs waren und auch im alten<br />
Museum Station machten. Genau<br />
diese Menschen sind jetzt gefragt.<br />
Anlässlich <strong>de</strong>s Jubiläums plant das<br />
Nean<strong>de</strong>rthal Museum nämlich die<br />
Produktion eines Films über die Museumsgeschichte.<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Materialsammlung<br />
für <strong>de</strong>n Film wen<strong>de</strong>t<br />
sich das Museumsteam auch an die<br />
Bevölkerung und fragt, wer eventuell<br />
alte Fotos, Berichte, vielleicht sogar<br />
Filmmaterial o<strong>de</strong>r Erinnerungen an<br />
beson<strong>de</strong>re Begebenheiten rund um<br />
das alte Museum, das Wildgehege<br />
und das Nean<strong>de</strong>rtal beisteuern kann.<br />
Wer das Filmprojekt mit seinem<br />
Material unterstützen möchte,<br />
kann sich noch bis En<strong>de</strong> Januar<br />
beim Nean<strong>de</strong>rthal Museum mel<strong>de</strong>n.<br />
Kontakt: Saskia Adolphy, Tel.<br />
02104/979716, adolphy@nean<strong>de</strong>rthal.<strong>de</strong>.<br />
Stadt Mettmann/Nean<strong>de</strong>rthal<br />
<br />
Museum, Mettmann/tm<br />
MUSEUM<br />
www.nean<strong>de</strong>rthal.<strong>de</strong><br />
Wuppertal<br />
Neues Schmuckstück für<br />
das Historische Zentrum<br />
Zum zweiten Advent gab es im<br />
Historischen Zentrum schon Bescherung:<br />
Seit <strong>de</strong>m 4. Dezember<br />
2<strong>01</strong>1 ist das Historische Zentrum<br />
Wuppertal um ein weiteres Ausstellungsstück<br />
reicher. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />
um eine historische Balancier, eine<br />
Dampfmaschine aus <strong>de</strong>m Jahr 1853<br />
und damit genau aus <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r<br />
Industrialisierung, die im Museum<br />
an <strong>de</strong>r Engelsstraße lebendig wird.<br />
Das Exponat wur<strong>de</strong> in England<br />
gebaut und in einer Zuckerfabrik<br />
in Brünn (Böhmen) eingesetzt.<br />
Hier leistete es wertvolle Arbeit bis<br />
zum Konkurs <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
vor <strong>de</strong>m Ersten Weltkrieg. Danach<br />
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