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Ruanda Revue 02/2009 - Partnerschaft Ruanda

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o in Kigali, Michael Nieden<br />

beziehungsweise Martin Jäger<br />

geleitet und überwacht. Innerhalb<br />

von nur zwei Wochen<br />

(Mai <strong>2009</strong>) wurden die entsprechenden<br />

Bauwerke dann durch<br />

DWC neu erstellt (Kiosk) beziehungsweise<br />

komplementiert<br />

(Vorreinigung, Zisterne etc).<br />

Das technische Konzept:<br />

besteht im Prinzip darin, vorhandene<br />

Dachflächen der<br />

Kathedrale soweit mit Regenrinnen<br />

zu versehen, dass alles<br />

Regenwasser über eine separate<br />

Vorreinigungsstufe in eine<br />

unterirdische Zisterne mit 150<br />

Kubikmetern Fassungsvermögen<br />

gelangt. In der Zisterne<br />

ist eine Pumpe installiert, die<br />

ausschließlich mit Solarenergie<br />

betrieben wird. Die Solarpumpe<br />

wurde so dimensioniert,<br />

dass sie im Tagesverlauf einerseits<br />

ausreichend Regenwasser<br />

in den Hochbehälter pumpen<br />

kann, dabei aber ohne einen<br />

teuren Batteriespeicher auskommt,<br />

also im Direktbetrieb<br />

funktioniert. Diese Solarpumpe<br />

pumpt das Regenwasser in<br />

einen 4 Kubikmeten großen<br />

Trinkwasserspeicher. Aus diesem<br />

Speicher läuft das vorgereinigte<br />

Regenwasser an einer<br />

solar betriebenen UV-Entkeimungsstation<br />

vorbei. Spezielle<br />

und sehr harte ultraviolette<br />

Strahlung töten Keime und andere<br />

Mikroorganismen weitgehend<br />

ab und sterilisiert so das<br />

Regenwasser. Es werden also<br />

keine teuren und potentiell gefährlichen<br />

chemischen Stoffe<br />

(etwa Chlor) zur Entkeimung<br />

eingesetzt. Das Konzept ist so<br />

ausgelegt, das mindestens 4.000<br />

Liter keimfreies Regenwasser<br />

Während der Bauarbeiten: Unterirdische Zisterne mit Vorfilterkammer<br />

und Solarpumpe (Vordergrund) speichert Regenwasser von den<br />

Dachflächen der Kathedrale (Hintergrund). Strom und Wasserleitungen<br />

zum Wasserkiosk gelegt.<br />

Bauarbeiten des Wasserkiosks nach 1 Woche weitgehend abgeschlossen.<br />

4m³ Hochtank angeschlossen, Solarzellen auf dem Dach installiert. Das<br />

lokale Bauteam mit Bauleiter vor Ort bei der Übergabe.<br />

pro Tag zur Verfügung stehen.<br />

Somit können mindestens 35<br />

Tage ohne Regen überbrückt<br />

werden. Üblicherweise füllen die<br />

Menschen das Trinkwasser in 20<br />

Liter Kanistern ab. Das bedeutet,<br />

dass täglich mindestens 200<br />

Personen mit keimfreiem Wasser<br />

versorgt werden können.<br />

Der Wasserkiosk finanziert sich<br />

ausschließlich über den Verkauf<br />

des Wassers. Durch den Einsatz<br />

und Nutzung „freier“ Ressourcen<br />

wie Regen und Sonne sind<br />

die laufenden Kosten extrem<br />

gering. Somit kann extra Personal<br />

bezahlt werden und die<br />

Keimfreiheit des Trinkwassers<br />

dauerhaft gesichert werden.<br />

Ausblick<br />

Auch wenn hiermit ein kleiner<br />

Beitrag zur Verbesserung der<br />

Trinkwassersituation getan<br />

wurde, bleibt noch viel zu tun.<br />

Jede technische Lösung, die zur<br />

Verbesserung der Energieversorgung<br />

oder der Wasserverund<br />

-entsorgung dient, bedarf<br />

einer Betreuung durch Menschen<br />

vor Ort. Selbst Lösungen<br />

die mit erneuerbaren Energien<br />

geplant und umgesetzt werden,<br />

brauchen ein Mindestmaß an<br />

Pflege, Aufmerksamkeit und<br />

Betreuung. Dieses Projekt wurde<br />

bewusst als autarkes System<br />

konzipiert. Fast alle Bauarbeiten<br />

wurden von Menschen vor Ort<br />

ausgeführt. Lokale Kräfte halfen<br />

bei der Implementierung der<br />

Wasser-/Solarkomponente und<br />

wurden gleichzeitig geschult.<br />

Dennoch sollte mindestens<br />

einmal jährlich zusätzlich eine<br />

Inspektion der Anlage durchgeführt<br />

werden, um einen langfristigen<br />

Betrieb zu gewährleisten.<br />

Die Technik schreitet insbesondere<br />

auf der Solarseite immer<br />

weiter voran bei gleichzeitiger<br />

Kostenreduktion. Mittlerweile<br />

sind sogar kleinere, batteriebetriebene<br />

Systeme zur UV<br />

Desinfektion als Nachrüstsätze<br />

erhältlich, die einfach in<br />

bestehende Regenwassertanks<br />

eingesetzt werden. Somit wird<br />

quasi direkt vor dem Wasserhahn<br />

das Regenwasser entkeimt<br />

und das Erkrankungsrisiko<br />

erheblich reduziert.<br />

Nur die Kombination von<br />

technischem Sachverstand, Selektion<br />

von angepassten Technologien,<br />

lokaler Mitarbeit und<br />

nachhaltigem Engagement von<br />

allen Seiten gewährleistet wirklich<br />

sinnvolle Hilfe. n<br />

Fertige Regenwasserzisterne mit 150m ³ Fassungsvermögen. Der Bau wurde finanziert durch RLP, gebaut durch<br />

Kräfte vor Ort und durch DWC mit Vorfiltern, Solarpumpe, etc. komplementiert.<br />

30<br />

RUANDA REVUE · <strong>02</strong>/<strong>2009</strong>

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