Ruanda Revue 02/2009 - Partnerschaft Ruanda
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Kontra<br />
Ausland gestifteten Netze ir-<br />
Ökonom Hernando de Soto<br />
tinent gemacht haben.“ Tony<br />
gendwann hin, gibt es keinen<br />
plädieren für ein Ende der Hil-<br />
Blair nannte einst Bob Geldof<br />
Nachschub - die lokale Fabrik<br />
fe, weil sie Korruption fördere<br />
den Mann, den er am meisten<br />
existiert dann ja nicht mehr.<br />
und Eigeninitiative verhindere.<br />
bewundert. Und Bono wird zu<br />
„Außerdem“, sagt Moyo, und<br />
Dambisa Moyo allerdings ist<br />
G8 und anderen Gipfeln einge-<br />
da spricht aus ihr die erfahrene<br />
die erste afrikanische Frau, die<br />
laden. Moyo findet das absurd.<br />
Bankerin, „sind Katastrophen-<br />
das Thema kundig und kom-<br />
„Wie würden die Engländer<br />
hilfe und karitative Hilfe kleine<br />
promisslos angeht. Insofern<br />
sich fühlen, wenn Michael<br />
Fische verglichen mit den Mil-<br />
stellt sie, die bis vor Kurzem<br />
Jackson ihnen erzählen würde,<br />
liarden, die jedes Jahr direkt an<br />
bei Goldman Sachs als Global<br />
wie sie ihre Wohnungsmarkt-<br />
die Regierungen armer Länder<br />
Economist and Strategist gear-<br />
krise managen sollen?“, fragt<br />
transferiert werden.“ Vor allem<br />
mit dieser systematischen<br />
Hilfe beschäftigt sich Moyo in<br />
ihrem Buch. Was die in Afrika<br />
aufgewachsene Ökonomin<br />
umtreibt, sind die schlimmen<br />
beitet hat, für das Publikum eine<br />
willkommene Abwechslung<br />
dar. Bisher wurde die öffentliche<br />
Debatte der Probleme Afrikas<br />
wie selbstverständlich von<br />
weißen, nicht afrikanischen<br />
sie. „Wie die amerikanische<br />
Regierung, wenn Amy Winehouse<br />
anfangen würde, ihr zu<br />
erklären, wie man der Kreditklemme<br />
entkommt, und die<br />
Leute ihr auch noch zuhörten?<br />
Moyo provoziert mit ihrem<br />
Ruf nach einem Ende der<br />
Hilfe, auch um Aufmerksamkeit<br />
für ihre Lösungsvorschläge<br />
zu heischen.<br />
Folgen des Gutgemeinten. 50<br />
Männern bestimmt, ob sie nun<br />
Sie wären zutiefst verstört. Zu<br />
Jahre nach der Befreiung und<br />
Ökonomen wie Jeffrey Sachs<br />
Recht.“<br />
nach mehr als zwei Billionen<br />
Dollar Entwicklungshilfe steht<br />
Afrika schlechter da als je zu-<br />
waren, ein Befürworter von<br />
Hilfe und Kritiker von Moyo,<br />
oder weiße Rockstars wie Bono<br />
Lösungsvorschläge<br />
Moyo provoziert mit ihrem<br />
vor. Warum, fragt Moyo, quä-<br />
oder Bob Geldof.<br />
Ruf nach einem Ende der Hil-<br />
len sich die Subsaharaländer<br />
in einem nimmer enden wollenden<br />
Kreislauf von Korrup-<br />
Glamour Aid<br />
Dambisa Moyo erinnert sich<br />
fe, auch um Aufmerksamkeit<br />
für ihre Lösungsvorschläge zu<br />
heischen. Der erste Teil ihres<br />
tion, Krankheiten, Armut und<br />
an ihren Auftritt beim World<br />
Arguments ist, dass Hilfe zu<br />
Abhängigkeit? Gerade wegen<br />
Economic Forum, wo sie als<br />
leichtes Geld ist. Wenn Regie-<br />
all der Hilfe! „Hilfe war und<br />
einzige<br />
schwarzafrikanische<br />
rungen sich dagegen auf dem<br />
ist weiterhin und durch und<br />
Frau zwischen vielen weißen<br />
Kapitalmarkt eindecken müss-<br />
durch ein politisches, ökono-<br />
Herren saß, die die Debatte<br />
ten, so wären sie gegenüber den<br />
misches und humanitäres De-<br />
über die wirtschaftlichen Pro-<br />
Kreditgebern<br />
verantwortlich.<br />
saster für die meisten Entwick-<br />
bleme Afrikas an sich gerissen<br />
Und wenn sie zur Finanzie-<br />
lungsländer.“<br />
hatten. „Es gibt viele intelligen-<br />
rung Steuern erheben würde,<br />
Forderung nach Ende<br />
der Hilfe<br />
Starker Tobak. Dabei ist Moyo<br />
te afrikanische Führer, die auf<br />
die globale Bühne gehören, viele<br />
reden dort aber nicht. Es gibt<br />
afrikanische Politiker, die Ver-<br />
dann müssten sie gegenüber<br />
ihren Wählern Rechenschaft<br />
ablegen. „Hilfe ist wie Öl“,<br />
sagt Moyos Lehrer Paul Col-<br />
nicht die Erste, die das anpran-<br />
antwortung tragen für die For-<br />
lier, „sie erlaubt mächtigen<br />
gert. Der britische Ökonom<br />
mulierung und Ausführung<br />
Eliten, öffentliche Einnahmen<br />
Peter Bauer, dem sie ihr Buch<br />
von Politik“, sagt sie und klagt:<br />
zu veruntreuen.“ „Kennen Sie<br />
gewidmet hat, hat sich in den<br />
„In endlosen Schlangen stehen<br />
irgendjemand, der Mitleid mit<br />
sechziger Jahren die richtigen<br />
die Menschen in Afrika in der<br />
den Chinesen hat? Niemand!“<br />
Transfers als Fehler bezeichnet.<br />
Sonne und wählen Präsiden-<br />
Moyo nennt vier Alternativen<br />
William Easterley und Paul<br />
ten, die effektiv machtlos sind,<br />
zur Finanzierung der afrikani-<br />
Collier (ihr Lehrer in Harvard<br />
weil sich statt ihrer die Geber<br />
schen Volkswirtschaften, von<br />
und Osford) ebenso wie der<br />
oder Repräsentanten der soge-<br />
denen keine die lästigen Ne-<br />
afrikanische Ökonom James<br />
nannten glamour aid zu Spre-<br />
beneffekte von Entwicklungs-<br />
Shikwati oder der peruanische<br />
chern für einen ganzen Kon-<br />
hilfe haben. Erstens: Afrikani-<br />
RUANDA REVUE · <strong>02</strong>/<strong>2009</strong> 49