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Kleingruppenhaltung - in Rheinland-Pfalz

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Während man <strong>in</strong> Volierenhaltungen, wenn die Sitzstangen bzw. erhöhten Ebenen tiergerecht<br />

angeordnet s<strong>in</strong>d, nachts kaum e<strong>in</strong> Tier auf dem Boden vorf<strong>in</strong>det (z.B. Niebuhr et al. 2007),<br />

haben viele Untersuchungen <strong>in</strong> ausgestalteten Käfigen bzw. <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong>en<br />

ergeben, dass dort nachts bis zu über der Hälfte der Hennen auf dem Boden bleiben, d.h.<br />

nicht auf den Sitzstangen ruhen. Dabei wurden die höheren Werte jeweils <strong>in</strong> Käfigen mit<br />

40er- und 60er-Tiergruppen, wie sie <strong>in</strong> der <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong> üblich s<strong>in</strong>d, gemessen.<br />

Damit ist offensichtlich, dass die Sitzstangen <strong>in</strong> der <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong> nicht die<br />

Bedürfnisse aller Hennen erfüllen und somit die ausdrückliche Vorgabe des § 13 Abs. 5 Nr. 6<br />

TierSchNutztV, dass allen Legehennen e<strong>in</strong> ungestörtes gleichzeitiges Ruhen auf Sitzstangen<br />

ermöglicht werden muss, <strong>in</strong> der <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong> nicht erfüllt werden kann.<br />

Auch tagsüber haben Hennen das Bedürfnis, sich zum Ruhen und zum E<strong>in</strong>halten von<br />

Individualabständen auf angemessen hohe Sitzstangen zurückzuziehen. Deshalb f<strong>in</strong>det man <strong>in</strong><br />

Boden- und Volierenhaltungen auch während der Lichtperiode e<strong>in</strong>en hohen Prozentsatz an<br />

Hennen, die die Stangen zum Ruhen nutzen (Blokhuis 1984), wobei Hennen auch mit offenen<br />

Augen ruhen können (Oester 2008). Demgegenüber ist <strong>in</strong> ausgestalteten Käfigen und <strong>in</strong> der<br />

<strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong> die Nutzung der Sitzstangen als Rückzugsbereich tagsüber nur sehr<br />

e<strong>in</strong>geschränkt möglich, da für die Sitzstangen ke<strong>in</strong>e speziellen Bereiche vorgesehen s<strong>in</strong>d und<br />

sie nur e<strong>in</strong>e sehr ger<strong>in</strong>ge Höhe aufweisen. Das hat zur Folge, dass Hennen, die auf den<br />

Stangen sitzen und ruhen wollen, durch im Käfig herumlaufende Hennen gestört werden. Da<br />

die Sitzstangen meist im gesamten Käfigbereich angebracht s<strong>in</strong>d, s<strong>in</strong>d die Hennen häufig<br />

gezwungen, auf den Sitzstangen oder von Sitzstange zu Sitzstange zu gehen, um von e<strong>in</strong>em<br />

zum anderen Funktionsbereich zu gelangen (Vits et al. 2005d). Deshalb ist <strong>in</strong> Untersuchungen<br />

von ausgestalteten und <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong>skäfigen nur e<strong>in</strong> sehr ger<strong>in</strong>ger Anteil an Ruhen<br />

auf den Sitzstangen festgestellt worden (Weitzenbürger 2005; Platz et al. 2007, 2009; vgl.<br />

Schrader 2004a: „Es ist davon auszugehen, dass nicht nur die sich fortbewegenden Tiere <strong>in</strong><br />

ihrer Bewegungsmöglichkeit e<strong>in</strong>geschränkt waren, sondern auch die auf den Sitzstangen<br />

bef<strong>in</strong>dlichen Tiere gestört wurden“).<br />

Außerdem besteht für Hennen, die sich tagsüber auf den „erhöhten“ Sitzstangen aufhalten, e<strong>in</strong><br />

beträchtliches Risiko bepickt zu werden (vom Boden aus) und <strong>in</strong> der Folge verletzt<br />

(Wechsler & Huber-Eicher 1998; EFSA 2004: „Perches should be positioned as far away<br />

from the ground floor as possible, so that other birds are not able to peck birds on them“).<br />

E<strong>in</strong> artgemäßes, ungestörtes Ruhen kann somit weder auf der unteren, nur etwa 7 cm hohen<br />

Sitzstange, noch auf der oberen, <strong>in</strong> ca. 23 bis 27 cm Höhe angebrachten Sitzstange stattf<strong>in</strong>den.<br />

Dass die nur 7 cm hohe Stange dem Tier nicht das Gefühl der Sicherheit vor möglichen<br />

Angriffen vom Boden aus vermitteln kann, ist offenbar; sie schafft damit lediglich e<strong>in</strong>e andere<br />

Bodenqualität, nicht aber auch die Gelegenheit, <strong>in</strong> angemessener Höhe zu ruhen (EFSA 2004:<br />

„regelmäßige Versuche der Hennen, höher aufzubaumen“; vgl. Oester et al. 1997). Aber auch<br />

die „erhöhten“ Stangen s<strong>in</strong>d dafür nicht hoch genug. Zudem können die durchschnittlich 38<br />

cm hohen Tiere, die auch im Stehen ruhen, bei e<strong>in</strong>em Deckenabstand von nur ca. 23 bis 27<br />

cm auf dieser Stange nicht <strong>in</strong> normaler, aufrechter Körperhaltung stehen. Auch ist die Gefahr,<br />

vom Boden aus an Bauch und Kloake bepickt zu werden, auf dieser Stange am größten, weil<br />

sich die unteren Körperteile der darauf stehenden oder sitzenden Hennen genau <strong>in</strong> Augen- und<br />

Schnabelhöhe der am Boden verbliebenen Tiere bef<strong>in</strong>den.<br />

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