Kleingruppenhaltung - in Rheinland-Pfalz
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System nicht die gleichen Ausweich- und Beschäftigungsmöglichkeiten bieten kann wie e<strong>in</strong><br />
alternatives Haltungssystem.“<br />
Parasiten<br />
Die immer wieder zu hörende Behauptung, das Risiko des Auftretens von Ektoparasiten<br />
(Milben etc.) sei <strong>in</strong> Käfigen ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong> Nicht-Käfig-Haltungssystemen (S. 54 der<br />
Stellungnahme der Bundesregierung), widerspricht der Bewertung aus dem LayWel-Projekt<br />
(vgl. LayWel Deliverable 7.1, S. 21, s. Tab. 35 im Anhang: Risiko <strong>in</strong> allen Haltungen gleich).<br />
Endoparasiten (z.B. Würmer) können zwar <strong>in</strong> käfiglosen Systemen häufiger se<strong>in</strong>. Ihr<br />
Auftreten ist aber unschädlich, solange es gel<strong>in</strong>gt, durch e<strong>in</strong>e sachkundige Betriebsführung<br />
das Gleichgewicht zwischen dem Erregerdruck und der Abwehrkraft des Wirtes zu erhalten<br />
(vgl. EFSA 2004, S. 26).<br />
Die <strong>in</strong> diesem Zusammenhang auf S. 54 der Stellungnahme der Bundesregierung geäußerte<br />
Behauptung, dass Hennen <strong>in</strong> der <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong> „wenig oder kaum Kontakt zum<br />
eigenen Kot“ hätten, muss relativiert werden (vgl. dazu Bericht „Modellvorhaben<br />
ausgestaltete Käfige“, 2004, wo auf S. 51 über oft starke Kotverschmutzungen der<br />
E<strong>in</strong>streumatten berichtet und auf S. 45 deutlich gemacht wird, dass die Re<strong>in</strong>igung dieser<br />
Matten durch die Hennen selbst, nämlich durch e<strong>in</strong> „säuberndes Scharren und Picken nach<br />
gelösten Kotteilen“ erfolgen soll; auf S. 59 wird von der Nutzung des Nestes als Schutz- und<br />
Übernachtungsraum und e<strong>in</strong>er damit e<strong>in</strong>her gehenden „Verschmutzung des Nestbodens mit<br />
Kot, d. h. der Eier“ berichtet).<br />
Risiko für Infektionskrankheiten<br />
Das Krankheitsrisiko ist entgegen S. 57 der Stellungnahme der Bundesregierung <strong>in</strong> Bodenund<br />
Volierenhaltungen nicht höher als <strong>in</strong> der <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong> (vgl. LayWel Deliverable<br />
7.1, S. 21, s. Tab. 35 im Anhang: Risiko für Mortalität durch Krankheit <strong>in</strong> allen<br />
Haltungsformen gleich; Risiko von Infektionen <strong>in</strong> käfiglosen Systemen zwar höher, vor allem<br />
<strong>in</strong> Freilandhaltung, aber „generally very low“. Vgl. auch das von Sachsen als Anl. 21<br />
vorgelegte „Gutachten zur Haltung von Legehennen <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen nach der Tierschutz-<br />
Nutztierhaltungsverordnung“ von Prof. Distl, Inst. für Tierzucht und Vererbungsforschung,<br />
Tierärztliche Hochschule Hannover für den Bundesverband Deutsches Ei (BDE) (v. 8.7.08),<br />
dort S. 2: „ ... dass Legehennen <strong>in</strong> <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong> den <strong>in</strong> Volieren mit W<strong>in</strong>tergarten<br />
gehaltenen Legehennen vergleichbare Gesundheits- und Stressparameter aufwiesen“; auch<br />
nach dieser E<strong>in</strong>schätzung (welche sich ausdrücklich auf die eigenen Ergebnisse berief) ist also<br />
das Risiko der Hennen, krank zu werden, <strong>in</strong> Volieren mit W<strong>in</strong>tergarten zum<strong>in</strong>dest nicht höher<br />
als <strong>in</strong> der <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong>).<br />
Jedes Haltungssystem besitzt z.T. spezifische Krankheitsrisiken. Daher ist es falsch, den Blick<br />
auf e<strong>in</strong>ige wenige Krankheiten zu verengen. Mit Bezug auf e<strong>in</strong>zelne Krankheiten kann jedes<br />
Haltungssystem Vor- und Nachteile haben. Wichtig ist dabei auch, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong><br />
Haltungssystem es den Tieren ermöglicht, ihr Immunsystem zu stärken. Hier spricht viel<br />
dafür, dass die Abwehrkraft von Hennen durch alternative Haltungssysteme gestärkt werden<br />
kann (durch mehr Bewegung und Beschäftigung, durch Klimareize bzw.<br />
Temperaturunterschiede, durch das bessere Federkleid, sowie als Folge von höherem<br />
Wohlbef<strong>in</strong>den aufgrund der Möglichkeit zur besseren Ausübung arteigener<br />
Verhaltensweisen).<br />
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