Kleingruppenhaltung - in Rheinland-Pfalz
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2.)<br />
E<strong>in</strong>e weitere Gesundheitsstörung stellen Leberverfettungen dar (näheres unter Kap. 6 XIII).<br />
Hochleistungshennen s<strong>in</strong>d für diesen Krankheitskomplex aufgrund der energiereichen<br />
Fütterung anfällig. Die Problematik wird durch Bewegungsmangel verstärkt.<br />
„Bei den <strong>in</strong> der vorliegenden Studie durchgeführten pathologisch-anatomischen<br />
Untersuchungen kl<strong>in</strong>isch unauffälliger Tiere stellten Leberverfettungen mit e<strong>in</strong>em Anteil von<br />
50,1 % die häufigste Diagnose dar“ (Weitzenbürger 2005, S. 198).<br />
„Wie bereits ausgeführt, spielt der Bewegungsmangel e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle, so dass das<br />
Auftreten des Fettleber-Hämorrhagie-Syndroms vorrangig <strong>in</strong> der Käfighaltung und nur selten <strong>in</strong><br />
der Bodenhaltung zu beobachten ist ... Zwischen den konventionellen und ausgestalteten<br />
Käfigen bestehen ke<strong>in</strong>e Unterschiede im Auftreten des Fettlebersyndroms, so dass durch die<br />
Ausgestaltung von Käfigen bislang ke<strong>in</strong>e erkennbare Verbesserung dieser<br />
Stoffwechselproblematik herbeizuführen ist“ (Weitzenbürger 2005. S. 16, 17).<br />
3.)<br />
Flügelstrecken und Flügelschlagen muss von den Hennen entweder unterlassen werden,<br />
oder es kommt zu Schäden durch Anstoßen, <strong>in</strong>sbesondere an den Flügelspitzen (vgl. Fischer<br />
2009: Befiederung der Flügelspitzen bei den <strong>in</strong> der <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong> untersuchten<br />
Hennen schlechter als <strong>in</strong> der Bodenhaltung) (näheres unter Kap. 6 IV).<br />
4.)<br />
Zu den Verhaltensproblemen bei Junghennen aus Bodenaufzucht, wenn sie, nachdem sie<br />
von Jugend an an große E<strong>in</strong>streuflächen und Bewegungsräume gewohnt s<strong>in</strong>d, plötzlich den<br />
Bewegungse<strong>in</strong>schränkungen des <strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong>skäfigs ausgesetzt werden, s. oben V. 4<br />
(„signifikant höhere Mortalitätsrate“).<br />
5.)<br />
Zu besonders schweren Leiden als Folge der räumlichen Enge kommt es <strong>in</strong> der<br />
<strong>Kle<strong>in</strong>gruppenhaltung</strong>, wenn rangniedere Hennen, die von anderen als Objekt für<br />
Federpicken und Kannibalismus ausgewählt werden, mangels ausreichend hoher Sitzstangen<br />
und genügend großer Bodenflächen ke<strong>in</strong>e Fluchtmöglichkeit haben und im Extremfall<br />
aufgrund der Attacken verenden.<br />
„ ... dass als Folge der räumlichen Enge für die Tiere fast ke<strong>in</strong>e Möglichkeit besteht, die<br />
artspezifische Individualdistanz e<strong>in</strong>zuhalten oder im Falle von sozialen Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />
Rückzugsbereiche aufzusuchen“ (Weitzenbürger 2005, S. 24).<br />
Weiter schreibt Weitzenbürger (2005, S. 63) mit Bezug auf die Verhaltensstörungen<br />
„Federpicken“ und „Kannibalismus“: „In den konventionellen und ausgestalteten Käfigen ist<br />
aufgrund der Haltung <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Gruppen die Ausbreitungsgefahr zwar ger<strong>in</strong>ger, jedoch<br />
besteht hier die Problematik, dass als Folge mangelnder Rückzugsmöglichkeiten die<br />
rangniederen Tiere e<strong>in</strong>er besonderen Belastung durch diese Verhaltensstörungen ausgesetzt<br />
s<strong>in</strong>d“.<br />
„No opportunity to escape victimisation“ heißt es im Bericht des Wissenschaftlichen<br />
Veter<strong>in</strong>ärausschusses der EG-Kommission vom 30. Oktober 1996, S. 100, zu den Nachteilen<br />
der Käfighaltung. Die Vergrößerung und Ausgestaltung der Käfige hat daran wohl kaum etwas<br />
geändert.<br />
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