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Diagnostik im Dialog - Roche Diagnostics

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Eine dieser neuen Technologien ist die<br />

Bearbeitung mikroskopischer Bilder<br />

durch Multispektralanalyse. Der Computer<br />

erfasst die spektralen Eigenschaften<br />

von Farbstoffen und stellt die Farbintensität<br />

für getrennte Farbkanäle dar.<br />

Diese können anschließend mit speziellen<br />

Bildverarbeitungsprogrammen analysiert<br />

und in einer für das menschliche Auge gut<br />

erkennbaren Weise dargestellt werden.<br />

(Abb.). Der grundsätzliche Ansatz dieser<br />

histopathologischen Bilddatenanalyse ist<br />

ähnlich der Technologie für das „in-vivo<br />

Optical Imaging“, einer Methode, mit der<br />

Tumorantigene durch fluoreszenz-markierte<br />

Antikörper nicht-invasiv <strong>im</strong> Versuchstier<br />

nachgewiesen werden können.<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als<br />

Motor<br />

Die Multispektralanalyse und das „in-vivo<br />

Optical Imaging“ gehören zum technologischen<br />

Repertoire am <strong>Roche</strong> Standort<br />

Penzberg. Die in dieser Technik erfahrenen<br />

Wissenschaftler der onkologischen<br />

Forschung und das Pathologie-Team<br />

arbeiten eng zusammen und stellen so die<br />

Verbindung her zwischen exper<strong>im</strong>enteller<br />

Forschung und der Anwendung neuer<br />

Biomarker in frühen klinischen Studien.<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit wird<br />

auch nach der mikroskopischen Gewebeuntersuchung<br />

bei der statistischen<br />

Analyse der Bilddaten groß geschrieben:<br />

Biostatistiker, Bioinformatiker und<br />

Naturwissenschaftler kooperieren mit<br />

dem Team der exper<strong>im</strong>entellen Pathologie<br />

schon in frühen Phasen der Test­<br />

entwicklung, damit die Auswertung von<br />

histologischen Schnittpräparaten von<br />

Anfang an so robust und reproduzierbar<br />

wie möglich gemacht wird.<br />

Der Brückenschlag von der exper<strong>im</strong>entellen<br />

Pathologie in die frühe klinische Forschung<br />

ist ein wichtiger Schritt in der Biomarkerentwicklung.<br />

Das langfristige Ziel<br />

aber ist die Anwendung gewebebasierter<br />

Nachweismethoden in großen klinischen<br />

Studien und letztendlich in der klinischpathologischen<br />

<strong>Diagnostik</strong>. Von Anfang<br />

an arbeiten dafür bei <strong>Roche</strong> in Penzberg<br />

Pathologen und Naturwissenschaftler der<br />

globalen Funktion „Translational Research<br />

Sciences“ zusammen mit Kollegen von<br />

<strong>Roche</strong> Tissue <strong>Diagnostics</strong> / Ventana.<br />

Das „Joint Histopathology Laboratory“<br />

wurde eigens aufgebaut, um zukünftig<br />

das Potenzial von Biomarkern aus onkologischen<br />

Forschungsprojekten für die<br />

breite Anwendung in der pathologischen<br />

Routinediagnostik nutzbar zu machen.<br />

Arbeitsabläufe innovativer Lösungen für<br />

Mehrfachmarkierungen in der Gewebediagnostik<br />

sollen unmittelbar an automatisierte<br />

Protokolle der Ventana-Färbeautomaten<br />

angepasst werden. Das sind die<br />

besten Voraussetzungen für einen späteren<br />

hohen Probendurchsatz.<br />

A<br />

C<br />

Abb.: Der Computer detektiert mittels Multispektralanalyse Farbunterschiede, die für das<br />

menschliche Auge kaum erkennbar sind. In einer chromogenen Doppelfärbung wurde ein Marker mit<br />

einem braunen Farbstoff, und ein weiterer mit einem roten Farbstoff nachgewiesen. Die linken Bilder<br />

(A&C) stellen zwei unterschiedliche Tumorschnitte dar und zeigen jeweils die Ansicht <strong>im</strong> Lichtmikroskop,<br />

bei der das menschliche Auge den Unterschied zwischen braun und rot nur unzureichend erkennen kann.<br />

Die rechten Bilder (B&D) zeigen das jeweils entsprechende Ergebnis der Multispektralanalyse, bei der die<br />

ursprünglich braune Färbung leuchtend grün dargestellt wird. Die zunächst blassrote Markierung wird in<br />

ein leuchtendes Rot umgewandelt, und die <strong>im</strong> Original blassblauen Zellkerne erscheinen in einem kräftigen<br />

Dunkelblau. Damit wird sichtbar, was man mit dem konventionellen Mikroskop nur ahnen konnte: Während<br />

die beiden Marker <strong>im</strong> Lichtmikroskop (A&B) eher in getrennten Arealen nachweisbar sind, zeigt die Multispektralanalyse<br />

(C&D) eine Vermischung der Farbkanäle in ein gelbliches Grün, was auf Kolokalisation hinweist.<br />

Würde man die beiden Gewebeproben homogenisieren und eine Biomarkeranalyse am Lysat durchführen,<br />

könnten durchaus ähnliche Messwerte resultieren. Die mikroskopische Lokalisation der Marker<br />

gibt dagegen wichtige Hinweise auf den unterschiedlichen Funktionszustand der Zellen in den beiden<br />

Tumorproben.<br />

B<br />

D<br />

Die Expertise des Pathologen bleibt<br />

unersetzbar<br />

Mehrfachmarkierungen können die<br />

diagnostischen Möglichkeiten erheblich<br />

erweitern – die Expertise erfahrener<br />

Pathologen in der Tumordiagnostik wird<br />

jedoch durch zusätzliche Marker und<br />

ausgefeilte computergestützte Analysemethoden<br />

keinesfalls ersetzt. Außerdem<br />

kann die beste Technologie zur Auswertung<br />

von Färbeergebnissen nur so gut<br />

sein wie das Ausgangsmaterial – die<br />

Qualität der Gewebeprobe ist also einer<br />

der Schlüsselfaktoren für die <strong>Diagnostik</strong><br />

aber auch zur erfolgreichen Entwicklung<br />

neuer Biomarker. Ebenso wichtig wie die<br />

Nutzung neuer Analyse werkzeuge ist<br />

deshalb, dass klinisch tätige Ärzte, das<br />

Personal <strong>im</strong> Operationssaal, Pathologen<br />

in der <strong>Diagnostik</strong> und Wissenschaftler<br />

<strong>im</strong> Forschungslabor gut zusammenarbeiten,<br />

damit die therapieentscheidenden<br />

biologischen Informationen aus<br />

dem Tumorgewebe korrekt entziffert<br />

werden können.<br />

Ausgabe 30 • 10/2010 21

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