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Diagnostik im Dialog - Roche Diagnostics

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Patientenprobe<br />

SpSt<br />

Special Stains<br />

am „Krankheitsherd“ und gleichzeitig so<br />

treffsicher wie die histologische Beurteilung<br />

von Gewebe. Wegen dieser hohen<br />

klinischen Relevanz ist der Pathologe<br />

essenzielles Mitglied eines interdiziplinären<br />

Ärzteteams (z.B. Tumorboard) und<br />

best<strong>im</strong>mt entscheidend die opt<strong>im</strong>ale individuelle<br />

Therapieauswahl und den Therapieerfolg<br />

mit.<br />

Der aufwendige Weg bis zur Diagnose<br />

Die Methoden <strong>im</strong> pathologischen Labor<br />

sind vielfältig (Abb. 1), teilweise sehr<br />

aufwendig und komplex. Deshalb und in<br />

Anbetracht der hochsensiblen diagnostischen<br />

Fragestellungen ist die Qualitätssicherung<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Dazu müssen Ärzte und Assistenten vom<br />

OP-Bereich bis zum pathologisch diagnostischen<br />

Labor „Hand in Hand“ arbeiten.<br />

Das erstreckt sich von der Gewebegewinnung<br />

durch den Operateur über die<br />

Einhaltung geeigneter Transportbedingungen,<br />

der sachgerechten Präparation<br />

der Probe <strong>im</strong> Labor bis hin zur finalen<br />

molekularen und histologischen Bewertung<br />

des Gewebe- und / oder Zellmaterials<br />

durch den Pathologen. Die kompetente<br />

Handhabung und Prozessierung<br />

eines Gewebes ist von größter Bedeutung<br />

für die nachfolgenden histologischen und<br />

zytologischen Untersuchungen.<br />

Gewebeschnitt<br />

auf Objektträger<br />

~100%<br />

H&E<br />

Hematoxylin und Eosin<br />

IHC<br />

Immunhistochemie<br />

~70–80%<br />

10% 15% 3–4%<br />

Finale Diagnose<br />

Benigne oder maligne<br />

ISH<br />

in-situ-Hybridisierung<br />

Abb 1: Die häufig angewandten diagnostischen Methoden eines pathologischen Labors. Nahezu<br />

alle Gewebeschnitte werden initial einer H&E-Färbung unterzogen. Nach dieser Färbung können ca. 70 %<br />

aller Proben final diagnostiziert werden. Bei ca. 30 % mit unklarem Krankheitsbild kommen Spezialmethoden<br />

wie Spezialfärbungen, Immunhistochemie und in-situ-Hybridisierung zum Einsatz.<br />

Unmittelbar nach der Entnahme setzt in<br />

Gewebeproben die Autolyse bzw. Heterolyse<br />

ein. Das Präparat muss daher sofort<br />

bearbeitet oder aber fixiert werden. Die<br />

Fixierung beugt einer potenziellen Zersetzung<br />

der zellulären und interzellulären<br />

Strukturen vor, meist wird Formalin, eine<br />

gepufferte Formaldehyd-Lösung, verwendet.<br />

Da Formalin aber einige der antigenen<br />

Zielstrukturen zerstört, erfolgt manchmal<br />

auch eine alkoholische Fixierung. Die<br />

Wahl des Fixierungsmittels hängt somit<br />

von der jeweiligen diagnostischen Fragestellung<br />

ab. Für <strong>im</strong>munhistologische,<br />

zytologische und molekularpathologische<br />

Untersuchungen ist die Verwendung von<br />

frischem Gewebe in unfixiertem Zustand<br />

von Vorteil.<br />

Um einen „Einblick“ in das Tumormikromilieu<br />

zu erhalten, werden die Gewebestücke<br />

zur Stabilisierung der Strukturen<br />

häufig in Paraffin eingebettet. Dazu<br />

muss eine Entwässerung des Präparats<br />

über eine Alkoholreihe erfolgen. Der<br />

Alkohol wird dann mit einem Intermedium,<br />

meist toxischem Xylol, entfernt<br />

und das Gewebe in heißes Paraffinwachs<br />

getaucht. Anschließend stellt ein Mikroton<br />

in einem speziellen Schnittverfahren<br />

1 – 5 μm dicke „Gewebescheiben“ her,<br />

die – auf Objektträger aufgebracht – über<br />

das Mikroskop einen detaillierten Einblick<br />

in die zellulären Gegebenheiten des<br />

Tumors und der peritumoralen Bereiche<br />

bieten. Meist erfolgt die mikroskopische<br />

Begutachtung nach einer passiven (H&E<br />

Hematoxylin und Eosin) oder spezifischen<br />

<strong>im</strong>munhistologischen Färbung der Proteinstrukturen<br />

bzw. auf molekularpathologischer<br />

Ebene nach Detektion von<br />

hochmolekularen Nukleinsäuren (DNA,<br />

RNA).<br />

Gewebediagnostik <strong>im</strong> Fokus der Therapiewahl<br />

Krebs ist nicht gleich Krebs. Verschiedene<br />

Faktoren spielen bei der Entstehung bzw.<br />

be<strong>im</strong> Wachstum eines Tumors eine Rolle.<br />

Ein solcher Faktor ist HER2 (Humaner<br />

Epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor<br />

2), auch als erbB2 oder HER2 / neu<br />

bezeichnet. Es handelt sich um ein Protein,<br />

das zu den Thyrosinkinase-Rezeptoren<br />

gehört. Über diese Rezeptoren<br />

werden Signale von der Zelloberfläche in<br />

das Zellinnere und den Zellkern weitergeleitet.<br />

Normale Zellen besitzen nur eine<br />

geringe Menge an HER2-Rezeptoren, bei<br />

etwa 25 % aller Mammakarzinome jedoch<br />

ist deren Anzahl auf der Oberfläche der<br />

Krebszellen massiv erhöht. Es resultiert<br />

eine gesteigerte Signaltransduktionsrate<br />

in den Zellkern, so dass die Zellen sich<br />

völlig unkontrolliert teilen und übermäßig<br />

vermehren. HER2-positive Brustkrebserkrankungen<br />

verlaufen deutlich<br />

aggressiver. Auch be<strong>im</strong> Magenkarzinom<br />

wurden entsprechende Mechanismen<br />

identifiziert.<br />

HerceptinT-Infusion<br />

Gegen HER2 konnte ein spezifischer<br />

Antikörper (Handelsname HerceptinT)<br />

entwickelt werden, der gezielt in das<br />

Krankheitsgeschehen eingreift und den<br />

Krebs „an der Wurzel“ packt. Die Bindung<br />

des Antikörpers blockiert den<br />

Rezeptor; die für das Tumorwachstum<br />

benötigten Signale können nicht mehr<br />

weitergeleitet werden. Zusätzlich aktiviert<br />

der Antikörper die Immunabwehr, so dass<br />

spezifische Tumorzellen erkannt und<br />

zerstört werden. Die Therapie mit dem<br />

spezifischen Antikörper ist hoch effektiv<br />

Ausgabe 30 • 10/2010 3

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