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Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2011 - Institute for Advanced Studies

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22<br />

Abb. 2.2<br />

Zur monetären Lage Lage im Euroraum im Euroraum<br />

Geldmarktzinsen<br />

% %<br />

6<br />

8<br />

Dreimonatseuribor<br />

4<br />

6<br />

Kapitalmarktzinsen a)<br />

Unternehmensanleihen<br />

(BBB)<br />

Staatsanleihen<br />

(nicht AAA)<br />

Die EZB wird den Hauptrefinanzierungssatz im vierten<br />

Quartal <strong>2011</strong> wohl senken. Die <strong>Institute</strong> gehen davon aus,<br />

dass sie angesichts einer drohenden Rezession im Euroraum<br />

und abnehmender Inflationserwartungen den Leitzins<br />

auf 1 % reduziert und sie im weiteren Verlauf des Prognosezeitraums<br />

auf diesem Niveau belässt. Die unkonventionellen<br />

liquiditätspolitischen Maßnahmen dürften in<br />

Reaktion auf die Verwerfungen im Bankensystem wieder<br />

ausgeweitet werden. Die Geldmarktzinsen dürften vor diesem<br />

Hintergrund im Prognosezeitraum allmählich<br />

sinken.<br />

Ausblick: Rückgang der gesamt -<br />

wirtschaftlichen Produktion im<br />

Winterhalbjahr<br />

2<br />

0<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

Eonia<br />

Spread zw.<br />

Euribor und Eurepo<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

%<br />

Kreditzinsen b)<br />

Konsumentenkredite<br />

-10<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

Unternehmenskredite<br />

Wohnungsbaukredite<br />

Konsumentenkredite<br />

3<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

(BBB) bei reichlich 5 %. Die Zinsaufschläge legten deutlich<br />

zu, um 100 auf 220 Basispunkte.<br />

Die Kreditkosten haben sich im Vergleich zum Frühjahr leicht<br />

erhöht. Die durchschnittlichen Zinsen für ausstehende Unternehmenskredite<br />

stiegen von 3,5 % im März auf 3,8 % im<br />

August. Wohnungsbau- und Konsumentenkredite verteuerten<br />

sich (um jeweils 10 Basispunkte) nur leicht. Die Kreditvolumina<br />

an den privaten Sektor entwickelten sich uneinheitlich.<br />

Die ausstehenden Kredite an nicht-finanzielle Kapitalgesellschaften<br />

weiteten sich im August mit einer annualisierten<br />

Dreimonatsrate von 2,7 % aus; die Wohnungsbaukredite<br />

nahmen um 0,9 % zu. Konsumentenkredite sanken<br />

hingegen um 3,8 %.<br />

Der Außenwert des Euro veränderte sich von März bis August<br />

kaum, im Zuge der jüngsten Turbulenzen wertete der<br />

Euro allerdings ab und notiert aktuell bei 1,35 US-Dollar je<br />

Euro. Der reale effektive Wechselkurs blieb bis August nahezu<br />

unverändert.<br />

4<br />

Unternehmensanleihen<br />

Staatsanleihen<br />

(AAA) (AAA)<br />

2<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong><br />

%<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

Veränderung der Kreditbestände c)<br />

Dreimonatseurepo<br />

Unternehmenskredite<br />

Wohnungsbaukredite<br />

a) Unternehmensanleihen = Zinsen für Corporate Bonds höchster (AAA) und mittlerer (BBB) Güte mit einer Laufzeit von 10 Jahren. Staatsanleihen =<br />

Zinsen für Staatsanleihen höchster Güte (AAA) des Euroraum-12, d.h. für Deutschland, Frankreich, Österreich, Finnland, Luxemburg und Niederlande,<br />

und mittlerer (nicht AAA) Güte mit einer Laufzeit von 10 Jahren; BIP-gewichtete Durchschnitte. - b) Zinsen für Kreditbestände; Unternehmenskredite =<br />

Kredite an nicht-finanzielle Kapitalgesellschaften; Wohnungsbaukredite = Wohnungsbaukredite der privaten Haushalte. - c) Auf Jahresrate hochgerechnete<br />

Veränderung gegenüber Vormonat (gleitender Dreimonatsdurchschnitt), saisonbereinigt.<br />

Quellen: Europäische Zentralbank; Reuters; Berechnungen der <strong>Institute</strong>. GD <strong>Herbst</strong> <strong>2011</strong><br />

Eine Vielzahl von Konjunkturindikatoren deutet<br />

auf eine weitere konjunkturelle Abschwächung<br />

hin. Insbesondere die Stimmung der<br />

privaten Haushalte und der Unternehmen<br />

verschlechterte sich jüngst spürbar. Mit der<br />

Zuspitzung der Staatsschuldenkrise brach<br />

der Economic Sentiment Indicator seit Juli<br />

regelrecht ein und liegt im September deutlich<br />

unter seinem langjährigen Mittelwert. Nur<br />

in Deutschland sowie in Estland liegt er noch<br />

darüber. Alles in allem deuten die Vertrauensindikatoren<br />

auf rezessive Tendenzen im<br />

Euroraum hin.<br />

Im dritten Quartal dürfte die Produktion im<br />

Euroraum allerdings noch leicht gestiegen<br />

sein (Abb. 2.3). Dafür spricht die Expansion<br />

der Industrieproduktion im Juli. Hinzu<br />

kommt, dass temporäre Faktoren, die<br />

insbesondere den privaten Konsum im<br />

zweiten Quartal belastet haben, entfallen<br />

sind. Der massive Anstieg der Unsicherheit<br />

und die Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen<br />

infolge der Verschärfung der Schuldenkrise werden<br />

erst im Winterhalbjahr voll zum Tragen kommen. Dann<br />

dürften die Investitionen und auch der private Konsum<br />

spürbar gedämpft werden. Die gesamtwirtschaftliche Produktion<br />

wird im vierten Quartal wohl zurückgehen und<br />

zu Beginn des kommenden Jahres stagnieren. Sofern die<br />

Staatsschuldenkrise keine größeren Ansteckungseffekte<br />

auf den europäischen Finanzmärkten verursacht, ist damit<br />

zu rechnen, dass sich die Unsicherheit im weiteren<br />

Verlauf etwas verringert und sich die Finanzierungsbedingungen<br />

wieder leicht verbessern. In der Folge wird sich<br />

Abb. 2.3<br />

Reales Bruttoinlandsprodukt im Euroraum<br />

Saison- und kalenderbereinigter Verlauf<br />

105<br />

104<br />

103<br />

102<br />

101<br />

100<br />

99<br />

Index<br />

laufende Rate a)<br />

Jahresdurchschnitt b)<br />

1. Quartal 2009 = 100<br />

-4,2%<br />

1,8%<br />

1,5%<br />

0,4%<br />

Prognosezeitraum<br />

2009 2010 <strong>2011</strong> 2012<br />

a) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala).<br />

b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr.<br />

Quellen: Eurostat; Berechnungen der <strong>Institute</strong>; ab 3. Quartal <strong>2011</strong>: Prognose der <strong>Institute</strong>. GD <strong>Herbst</strong> <strong>2011</strong><br />

%<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

-1<br />

-2<br />

-3<br />

GD <strong>Herbst</strong> <strong>2011</strong>

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