Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2011 - Institute for Advanced Studies
Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2011 - Institute for Advanced Studies
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38<br />
Abb. 3.6<br />
Reale Konsumausgaben der privaten Haushalte a)<br />
Saison- und kalenderbereinigter Verlauf<br />
347<br />
341<br />
335<br />
329<br />
Verkettete Volumenangaben in Mrd. Euro %<br />
laufende Rate b)<br />
Jahresdurchschnitt c)<br />
Mrd. Euro<br />
-0,2%<br />
0,7%<br />
-0,1%<br />
0,6%<br />
1,2%<br />
0,9%<br />
323<br />
-3<br />
2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong> 2012<br />
a) Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck.<br />
b) Veränderung gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala).<br />
c) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr.<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen der <strong>Institute</strong>; ab 3. Quartal <strong>2011</strong>:<br />
Prognose der <strong>Institute</strong>.<br />
GD <strong>Herbst</strong> <strong>2011</strong><br />
– anders als im Vorjahr – zum Anstieg der verfügbaren Einkommen<br />
bei. Die <strong>Institute</strong> rechnen mit einer unveränderten<br />
Sparquote. Zwar hat sich das Konsumentenvertrauen im<br />
Gefolge der Unsicherheiten an den Finanzmärkten zuletzt<br />
eingetrübt. Die Bereitschaft der Verbraucher, größere Anschaffungen<br />
zu tätigen, ist aber Umfragen zufolge immer<br />
noch sehr hoch. Alles in allem dürften die privaten Konsumausgaben<br />
im Jahresdurchschnitt <strong>2011</strong> um 1,2 % zunehmen<br />
(Abb. 3.6).<br />
Im kommenden Jahr wird der private Konsum verhalten<br />
expandieren. Zwar werden die Tarifverdienste rascher als in<br />
diesem Jahr zulegen, die Effektivverdienste dürften aber<br />
deutlich langsamer steigen. Da zudem das Arbeitsvolumen<br />
stagniert, werden die Bruttolöhne und gehälter nur noch um<br />
2,8 % zunehmen, nach 4,9 % im laufenden Jahr. Netto ergibt<br />
sich trotz der Beitragssatzsenkung in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung aufgrund der kalten Progression bei der<br />
Lohnsteuer nur ein Anstieg um 2,7 %. Auch die Gewinnund<br />
Vermögenseinkommen dürften langsamer als zuvor expandieren.<br />
Die monetären Sozialleistungen werden dagegen<br />
wieder etwas steigen. Hier schlägt zu Buche, dass die<br />
Renten Mitte <strong>2011</strong> angehoben wurden und Mitte 2012 vor -<br />
aussichtlich stärker als im laufenden Jahr erhöht werden. Alles<br />
in allem dürften die verfügbaren Einkommen im Jahr 2012<br />
um 2,5 % (bereinigt um den Deflator des privaten Konsums:<br />
0,9 %) steigen. Bei einer unveränderten Sparquote entspricht<br />
dies der Expansionsrate des privaten Konsums.<br />
Inländischer Inflationsdruck nimmt weiter zu<br />
Der Verbraucherpreisauftrieb, der in den Sommermonaten<br />
etwas an Tempo verloren hatte, hat sich im September wieder<br />
spürbar beschleunigt. Ausschlaggebend hierfür waren<br />
die Preise für Mineralölprodukte sowie die für Bekleidung<br />
und Schuhe. Die Inflationsrate erreichte im September mit<br />
2,6 % den höchsten Wert seit September 2008. Im Vergleich<br />
zum Vormonat verteuerte sich die Lebenshaltung saisonbereinigt<br />
um 0,4 %. Im Durchschnitt des dritten Quartals war<br />
der Verbraucherpreisindex um 0,5 % höher als im zweiten<br />
Quartal.<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
Im Prognosezeitraum wird sich die Teuerung etwas abschwächen.<br />
Ausschlaggebend hierfür dürfte der geringere Anstieg<br />
der Importpreise sein. Der inländische Preisdruck wird hingegen<br />
leicht zunehmen. Maßgeblich hierfür sind die verstärkt<br />
anziehenden Lohnstückkosten. Hinzu kommt, dass die<br />
Preisüberwälzungsspielräume der Unternehmen aufgrund<br />
der starken gesamtwirtschaftlichen Kapazitätsauslastung<br />
hoch sind. Auch werden administrierte Preise teilweise beträchtlich<br />
angehoben. So werden Kommunen vielfach Gebühren<br />
erhöhen, um ihre Haushalte zu konsolidieren. Zudem<br />
dürfte die Umgestaltung des Energiemix, bedingt durch<br />
die Abschaltung von Atomkraftwerken, den Stromverbrauch<br />
künftig verteuern.<br />
Alles in allem dürften die Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt<br />
<strong>2011</strong> um 2,3 % und 2012 um 1,8 % steigen<br />
(Abb. 3.7). Ohne Energieträger im Warenkorb gerechnet wird<br />
sich hingegen der Preisauftrieb beschleunigen. Die so definierte<br />
Kerninflationsrate dürfte von 1,5 % in diesem auf 2,1 %<br />
im kommenden Jahr klettern.<br />
Produktion stagniert im Winterhalbjahr<br />
Die gesamtwirtschaftliche Produktion hat im Verlauf des ersten<br />
Halbjahres deutlich zugelegt und die Kapazitätsauslastung<br />
den langjährigen Durchschnitt überschritten. Insbesondere<br />
die Bauproduktion wurde stark ausgeweitet, aber auch<br />
das Verarbeitende Gewerbe legte kräftig zu. Ab dem Frühjahr<br />
setzte sich diese Entwicklung jedoch nicht mit dem gleichen<br />
Schwung <strong>for</strong>t. Allerdings dürfte die Abschwächung dadurch<br />
überzeichnet sein, dass die Abschaltung von acht älteren<br />
Atommeilern die Energieproduktion reduzierte. In der<br />
Grundtendenz war die gesamtwirtschaftliche Produktion bis<br />
zur Jahresmitte weiter aufwärts gerichtet.<br />
Abb. 3.7<br />
Verbraucherpreise in Deutschland<br />
Saisonbereingter Verlauf<br />
118<br />
114<br />
110<br />
106<br />
102<br />
98<br />
94<br />
Index<br />
2,3%<br />
Inflationsrate a)<br />
Index 2005 = 100 (linke Skala)<br />
Jahresdurchschnitt b)<br />
2,6% 0,4%<br />
1,1%<br />
2,3%<br />
Die vorliegenden Produktionsindizes deuten darauf hin,<br />
dass die Wertschöpfung in der Industrie im dritten Quartal<br />
erneut spürbar zugelegt hat. Allerdings war der überaus<br />
starke Anstieg der Industrieproduktion im Juli (4,2 %<br />
gegenüber dem Vormonat) wohl auch auf den späteren<br />
Beginn der Sommerferien in einigen Bundesländern zu-<br />
Prognosezeitraum<br />
Prognosezeitraum<br />
90<br />
2007 2008 2009 2010 <strong>2011</strong> 2012<br />
a) Veränderung gegenüber dem Vorjahresquartal in % (rechte Skala).<br />
b) Zahlenangaben: Veränderung der Ursprungswerte gegenüber dem Vorjahr in %.<br />
Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen der <strong>Institute</strong>; ab 4. Quartal <strong>2011</strong>:<br />
Prognose der <strong>Institute</strong>.<br />
1,8%<br />
%<br />
GD <strong>Herbst</strong> <strong>2011</strong><br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
GD <strong>Herbst</strong> <strong>2011</strong>