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VOLL.BUNT Nr. 2 - Glauben macht stark! - Linz - Katholische ...

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thema<br />

»WachSEn im HiMMEl BäuME?«<br />

Mit Kindern über Gott und die Welt reden<br />

Otto Kromer und Linda Kreuzer<br />

Sich wundern, sich fragen, nachdenken und sich<br />

austauschen – im Zusammensein mit Kindern eröffnen<br />

sich viele Situationen, die auch die <strong>Glauben</strong>sbeziehung<br />

von Erwachsenen herausfordern. Die Konzeption,<br />

Kinder als Theologen und Theologinnen, also jene die<br />

über Gott in nachdenklicher Weise sprechen, wahrzunehmen<br />

geht auf die Arbeiten von Anton Bucher in den<br />

1990er Jahren zurück. Bucher geht davon aus, dass<br />

sich Mädchen und Buben auf ihre eigene Weise darum<br />

bemühen, mit den Fragen nach den ersten und letzten<br />

Dingen zurechtzukommen und auf sie stimmige Antworten<br />

zu finden.<br />

Kinder werden also als eigenständige Konstrukteurinnen<br />

und Konstrukteure ihrer Wirklichkeit angesehen. Wie sie<br />

ihre religiöse Wirklichkeit entwerfen lässt sich insbesondere<br />

an der Art der Fragestellungen ablesen. Damit steht<br />

Kindertheologie auch zu einem Teil in der Tradition der<br />

Kinderphilosophie.<br />

Besonders kennzeichnend für Kindertheologie ist die<br />

konsequente Subjektorientierung. Kinder werden als<br />

Ko-Konstrukteur/innen ihrer Lebenswelt verstanden und<br />

ernst genommen – auch im religiösen Bereich. Damit<br />

widerspricht Kindertheologie einem Vermittlungsansatz,<br />

der Kinder als »leere Gefäße« betrachtet, die es<br />

mit Wissen zu »füllen« gilt. Kindertheologie erschöpft<br />

sich nicht nur in einem Reden »über« Religion, sondern<br />

setzt das Einverständnis voraus sich auf die »Praxis«<br />

Religion einzulassen, also auch gemeinsame liturgische<br />

Feiern zu begehen, zu beten etc. Insofern bedient sich<br />

Kindertheologie anregender Methoden, die einen hohen<br />

Aufforderungscharakter haben und den Kindern die<br />

Möglichkeit geben, ihren Sichtweisen von Welt, Leben<br />

und Gott Ausdruck zu verleihen. Für die kinderpastorale<br />

Arbeit, das Miteinander in der Jungschar-Gruppe, bietet<br />

vor allem das Theologisieren mit Kindern, wunderbare<br />

Möglichkeiten, <strong>Glauben</strong>szugänge für alle Beteiligten zu<br />

öffnen.<br />

Persönliche Voraussetzungen<br />

Für die Begleitung solcher Gespräche sollte man selbst<br />

eine eigenständige, gesicherte theologische Positionierung<br />

mitbringen. Allerdings kann man selbst nach<br />

jahrelanger Beschäftigung mit <strong>Glauben</strong>sfragen immer<br />

wieder auf Neues und Unentdecktes stoßen. Zweifel und<br />

Unsicherheiten gehören genauso dazu, wie die prinzipielle<br />

Einstellung, sich mit religiösen Fragen in Bezug<br />

auf das eigene Leben auseinander setzen zu wollen. Das<br />

Wissen über religiöse Entwicklungsverläufe bei Kindern<br />

kann eine gute Basis für das Anstoßen von Themen sein.<br />

Allerdings darf zum Beispiel bei der Gottesbildentwicklung<br />

nicht abgewertet werden, im Sinne von: »Der liebe<br />

Gott mit langem Bart« ist ein Bild für Volksschulkinder,<br />

von dem sie sich irgendwann verabschieden werden<br />

und muss deshalb nicht ernst genommen werden. Das<br />

Wertschätzen der Kinder mit ihrer Weltdeutung ist die<br />

wichtigste Grundlage um ein Gespräch auf Augenhöhe<br />

beginnen zu können.<br />

Gelingende Praxis<br />

Sich auf ein Gespräch einlassen gelingt nur, wenn man es<br />

freiwillig und mit einer gewissen Neugierde und Offenheit<br />

<strong>macht</strong>. Nicht nur die Kinder in der Gruppe müssen<br />

damit einverstanden sein, auch die Gruppenleiter/in<br />

oder Betreuer/in sollte sich auf das Wagnis des Theologisierens<br />

mit Freude einlassen und es nicht als bloße Notwendigkeit<br />

oder Auftrag sehen. Niemand kann zu einer

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