VOLL.BUNT Nr. 2 - Glauben macht stark! - Linz - Katholische ...

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SchnellER als das IntERnet:
DER Draht zu Gott
Interview mit Silvia Habringer-Hagleitner
Michaela Greil
»Mit Kindern religiöse Lieder singen ist eine intensive
Form religiöser Bildung«, ist Silvia Habringer-Hagleitner
überzeugt. Lob, Bitte und Dank einfach und mit
Gefühl im Singen auszudrücken habe einen gemeinschaftsbildenden
Charakter, so die zweifache Mutter.
Warum wir beten, was ein Gebet ausmacht und wie wir
mit Kindern Gebete formulieren können, erklärt sie im
Interview mit VOll.Bunt.
VOll.Bunt: Zu wem und warum beten wir?
Silvia Habringer-Hagleitner: Beten ist ein Urbedürfnis.
Oft reicht es nicht aus, ein Problem nahestehenden Personen
zu erzählen, und wir treten in Kontakt mit jener
übermenschlichen Wesenheit, von der wir glauben, dass
es sie gibt. Glauben lernen ist ein lebenslanger Prozess.
Kinder haben eigene Vorstellungen von Gott. Die sollen
sie einbringen, weiterentwickeln und so zu ihrer eigenen
Sprache gelangen können.
VOll.Bunt: Wie kann sich Gott all die Gebete merken?
H.-H.: Gott ist unvorstellbar groß und kann sich alles
merken, weil er mit jedem Menschen mit ist. Das heißt
nicht, dass alle Bitten in Erfüllung gehen.
VOll.Bunt: Was ist ein Gebet?
H.-H.: Es braucht keine bestimmte Formulierung. Es
muss zur Situation passen und die Stimmung aufgreifen.
Ich halte viel vom Vater Unser. Es geht realistisch damit
um, dass wir nicht so perfekt zusammenleben können,
wie wir es gerne hätten.
VOll.Bunt: Muss ich beten?
H.-H.: Mit beten MÜSSEN hab’ ich es nicht so. Ich glaube,
die Beziehung zu Gott ist ebenso von Freiheit und
Freiwilligkeit geprägt wie die zu einem/r guten Freund/
in. Wie oft und intensiv sich Menschen jemandem zuwenden,
ist sehr verschieden. Ich denke, es geht um das
Bewusstsein der Verbundenheit mit dem Göttlichen. Ein
Kind, das intensiv im Spiel versinkt, erlebt Glück und ist
verbunden mit dieser großen Lebenskraft, die will, dass es
uns gut geht. Das Ganz-im-Hier-und-Jetzt-Sein ist beten.
VOll.Bunt: Welchen Zweck hat Beten vor dem Fußballspiel?
H.-H.: Ich mache mir diese Verbindung bewusst und
weiß, ich brauche dieses Spiel nicht alleine durchzustehen.
Das nimmt Stress. Viele Sportler/innen sind gläubig
und bekreuzigen sich vor dem Wettkampf. Das ist wahrscheinlich
kein Zufall.
VOll.Bunt: Welchen Sinn machen Tischgebete?
H.-H.: Es geht darum, sich bewusst zu machen, dass es
nicht selbstverständlich ist, genug Nahrung zu haben und
gemeinsam essen zu können und dafür dankbar zu sein.
VOll.Bunt: Hat Gott eine Handynummer?
H.-H.: Nein. Aber der Draht zu Gott ist schneller als das
Internet und nicht anfällig für technische Gebrechen.
Auch, wenn ich die Verbindung zu Gott abbreche, hält er
immer seine Antennen für mich offen, auch dort, wo das
Handynetz ausfällt.
VOll.Bunt: Bekommt man immer eine Antwort?
H.-H.: Ich glaube nicht. Viele Menschen haben intensiv
gebetet, keinen Widerhall gespürt und sind daran verzweifelt.
Fragt sich warum? Sagt Gott nichts oder können
wir es nicht spüren?
VOll.Bunt: Kann man für den verstorbenen Hund beten?
H.-H.: Ja, sicher. Gebete sind dazu da, dass wir unsere
Gefühle und intimsten Gedanken ausdrücken und jemandem
erzählen können. Ich kann für alles beten, was mir
wichtig ist. Gebete helfen, das Leben besser zu bewältigen.
Ich glaube, das macht stark.
VOll.Bunt: Worauf soll ich beim Beten mit Kindern achten?
H.-H.: Zuerst sollte ich selbst versuchen, in Stille nachzu-