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Boss Linux<br />
Report<br />
Boss Linux begrüßt den Anwender mit einem<br />
herkömmlichen, optisch etwas aufgepeppten<br />
Grub-Menü, das sowohl den<br />
Live-Betrieb als auch die direkte Installation<br />
auf einen Massenspeicher anbietet.<br />
Die Live-Variante startet in einen Gnome-Desktop,<br />
der in einem Begrüßungsbildschirm<br />
über das System und die genutzten<br />
freien Lizenzen informiert. Das<br />
System zeigt auch beim Start auf anspruchsvoller<br />
mobiler Hardware keinerlei<br />
Treiberprobleme. Ein Blick in die Untermenüs<br />
der Gnome-Oberfläche fördert<br />
das übliche Spektrum an Programmen<br />
zutage, zu denen auch der Bildbearbeitungsspezialist<br />
Gimp und der<br />
schlanke Webbrowser Chromium zählen.<br />
Darüber hinaus fallen mehrere eigenentwickelte<br />
Applikationen des Boss-<br />
Teams auf, die Sie in verschiedenen Untermenüs<br />
finden: So tauchen unter Office<br />
die beiden Programme BOSS Bulk Document<br />
Converter sowie das BOSS Presentation<br />
Tool auf. Während der Dokumentenkonverter<br />
gestattet, in einem Rutsch<br />
ganze Dateiordner mit Dokumenten von<br />
einem Format in ein anderes umzuwangen<br />
Release-Zyklen – außerordentlich<br />
stabil. Zudem bietet es auch den <strong>für</strong> ein<br />
Anwendungsspektrum vom Server bis<br />
zum Schüler-Desktop nötigen, umfangreichen<br />
Softwarefundus. Zusätzlich<br />
bringt das Betriebssystem Eigenentwicklungen<br />
aus indischen Softwareschmieden<br />
mit. Rund um das eigentliche Betriebssystem<br />
veranstalten die Entwickler<br />
außerdem regelmäßig Workshops <strong>für</strong> Anwender<br />
und Lösungsanbieter. Um auch<br />
Newcomern den leichten Einstieg in die<br />
Welt freier Software zu ermöglichen, geben<br />
die über das ganze Land verteilten<br />
Dependancen des C-DAC kostenfrei Datenträger<br />
mit Boss Linux ab. Außerdem<br />
erhalten Interessierte auch vor Ort per<br />
Telefon oder E-Mail kostenlosen Support.<br />
Im südlichen indischen Bundesstaat<br />
Tamil Nadu, der Entwicklungsstätte von<br />
Boss Linux, trägt diese Strategie Früchte:<br />
So steigen mit dem Ende des Supports<br />
von Windows XP die Regierungsstellen<br />
auf das eigenentwickelte Linux-System<br />
um û. Zudem beabsichtigen Indiens<br />
Banken mit dem Support-Ende <strong>für</strong> Windows<br />
XP Embedded am 12. Januar 2016<br />
ebenfalls eine großflächige Migration<br />
auf Boss Linux. Die soll rund 115 000<br />
Bankautomaten der Hersteller NCR und<br />
Diebold betreffen û.<br />
In erster Linie zeichnet der indische<br />
Geldautomaten-Hersteller Vortex û da<strong>für</strong><br />
verantwortlich, dass Linux in der bisherigen<br />
Windows-Domäne Indien Subkontinent<br />
– und zukünftig auch in vielen<br />
anderen Ländern – auf dem raschen Vormarsch<br />
ist: Das Unternehmen bietet mit<br />
dem rund 450 Kilogramm schweren<br />
Ecoteller den weltweit ersten komplett<br />
mit Linux betriebenen Geldautomaten<br />
an. Der Linux-ATM arbeitet extrem energieeffizient<br />
und eignet sich damit auch<br />
zum Anschluss an Solarmodule. Zudem<br />
ist er <strong>für</strong> den Einsatz <strong>für</strong> die in Südasien<br />
vorherrschenden tropischen Temperaturen<br />
bis 50 Grad Celsius ausgelegt.<br />
Freie Wahl<br />
Das frei erhältliche Boss Linux steht in<br />
verschiedenen Varianten als ISO-Image<br />
zum Download bereit û. Der universelle<br />
Desktop in Version 5.0 umfasst ein rund<br />
3,5 GByte großes Image, das sich <strong>für</strong><br />
32-Bit-Architekturen eignet. Der moderne<br />
Kernel in Version 3.1 enthält allerdings<br />
die PAE-Erweiterung, sodass einige ältere<br />
mobile Intel-Prozessoren und viele Atom-<br />
CPUs damit nicht zurechtkommen. Andererseits<br />
erlaubt die Erweiterung den Einsatz<br />
von mehr als 4 GByte Arbeitsspeicher<br />
auch auf 32-Bit-Systemen.<br />
Sofern Sie einen Prozessor ohne PAE-<br />
Unterstützung in Ihrem System nutzen,<br />
bietet sich der Einsatz von Netboss Linux<br />
an, der Boss-Variante speziell <strong>für</strong> Atom-<br />
Prozessoren. Als weitere Spielarten bietet<br />
das Ministerium Eduboss <strong>für</strong> den Einsatz<br />
in Schulen an sowie den Boss-Server,<br />
der unterschiedlichste Dienste bereithält<br />
und viele – teils auch grafische –<br />
Verwaltungswerkzeuge mitbringt. Neu<br />
ins Programm hinzu kam das Mool-Projekt<br />
û, das durch die Entkopplung von<br />
Kernel und Treibermodulen verbesserte<br />
Wartungsmöglichkeiten des Systems erreichen<br />
will.<br />
Erster Start<br />
Boss Linux 5.0 Desktop Edition<br />
bootfähig auf Heft-DVD<br />
ATM: Automated Teller Machine. Die im<br />
englischsprachigen Raum gebräuchliche<br />
Bezeichnung <strong>für</strong> Geldautomaten.<br />
deln, erleichtert das Präsentationsprogramm<br />
den Umgang mit Folien und Dokumenten<br />
bei multimedialen Vorträgen.<br />
Es ermöglicht, Präsentationen am Beamer<br />
automatisch ablaufen lassen; zusätzlich<br />
bietet es verschiedene Effekte an, die<br />
den Übergang zwischen Vortragsfolien<br />
interessanter gestalten 1 .<br />
Im Untermenü System Tools | Administration<br />
finden Sie die BOSS Utilities, mit<br />
deren Hilfe Sie bei älteren Boss-Versionen<br />
zusätzliche Programme von einer<br />
gesonderten Utility-CD installieren<br />
konnten. Seit Version 4 ist diese Bestandteil<br />
des DVD-Images, womit Sie keinen<br />
zusätzlichen Datenträger mehr benötigen,<br />
um die Zusatzsoftware zu installieren.<br />
Wie die Bezeichnung „Utility-CD“<br />
fälschlicherweise suggeriert, handelt es<br />
sich bei den angebotenen Applikatio<br />
07.2014 www.linux-user.de<br />
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