380kv - eb - boden und landwirtschaft - jan. 2013 ... - Land Salzburg
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Fachbereich: Boden <strong>und</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft<br />
380-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />
A) Wird das Porenvolumen eines Bodens verringert bzw. dessen Aggregierungszustand verschlechtert,<br />
bedeutet dies eine langsamere Versickerung des anfallenden Niederschlagswassers. Durch die<br />
daraus resultierenden Stauerscheinungen könnte eine Verringerung des durchwurzelbaren Bodenvolumens<br />
stattfinden.<br />
B) Durch knetende/scherende Vorgänge an der Kontaktfläche Reifen/Boden (Herausquetschen des<br />
Bodens = Gr<strong>und</strong>bruch) erfolgt eine Aggregatzerstörung bzw. eine Homogenisierung der Bodenpartikel<br />
an der Bodenoberfläche. Dies findet umso stärker statt, je feuchter der Boden ist, da dieses seitliche<br />
Herausquetschen des Bodens dadurch bedingt ist, dass Wasser nicht rasch genug zur Seite ausweichen<br />
kann (ein höherer Tongehalt verhindert <strong>eb</strong>enfalls ein rasches Entweichen des Bodenwassers zur<br />
Seite).<br />
Dies führt dazu, dass bei feuchten, tonreichen Böden ein stärkeres Einsinken in den Boden bzw. Verschmieren<br />
der Bodenoberfläche beobachtet werden kann als bei trockeneren leichten Böden (eine<br />
Ausnahme dazu stellen Böden mit sehr hohem Sandgehalt dar: diese haben bei feuchten Bodenbedingungen<br />
bei Feldkapazität durch die wirkenden Kapillarkräfte der Wassermenisken eine höhere<br />
Stabilität als bei trockenen Bedingungen). Durch die Aggregatzerstörung wird eine Verschlämmung<br />
der Bodenoberfläche bewirkt, wodurch weniger Sauerstoff in den Untergr<strong>und</strong> diff<strong>und</strong>ieren kann, was<br />
<strong>eb</strong>enfalls eine negative Beeinflussung des Pflanzenbestandes bedeutet. Ebenfalls wird durch die Verschlämmung<br />
die Infiltrationskapazität des Bodens verringert sowie die Anfälligkeit gegenüber Erosion<br />
erhöht.<br />
Auf Gr<strong>und</strong> dieser Geg<strong>eb</strong>enheiten ist beim gegenständlichen Bauvorhaben vor allem auf die Bodenschwere<br />
<strong>und</strong> den aktuellen Feuchtigkeitsbedingungen der Böden Rücksicht zu nehmen, da Böden mit<br />
einem höheren Feinanteil im gegenständlichen Projektg<strong>eb</strong>iet gr<strong>und</strong>sätzlich einen eher ungünstigen<br />
Wasserhaushalt aufweisen. Etwaige Verdichtungen könnten diese Situation noch weiter verschlimmern.<br />
Leichte, grobkörnigere Böden (Böden mit höherem Sandanteil) besitzen auch bei einer etwaigen Verdichtung<br />
auf Gr<strong>und</strong> ihrer Kornstruktur nach wie vor ein ausreichendes Grobporenvolumen, wodurch<br />
eine ausreichende Gasdiffusion sowie Infiltrationskapazität garantiert ist.<br />
Schwerere Böden trocknen im Allgemeinen an der Bodenoberfläche langsamer ab (niedrigere Wasserleitfähigkeit<br />
im wassergesättigten Zustand, langsamere Versickerung, höhere Wasserspeicherfähigkeit,<br />
kapillarer Aufstieg), wodurch die Gefahr des Verknetens <strong>und</strong> Verschmierens der Oberfläche<br />
größer ist.<br />
Aus den genannten Gründen wurden daher in der UVE zum geplanten Bauvorhaben die Parameter<br />
„Bodenschwere“ sowie „Wasserverhältnisse“ zur Beurteilung der Empfindlichkeit gegenüber Verdichtung<br />
herangezogen. Diese Klassifikation ist natürlich als relativ zu betrachten <strong>und</strong> kann keine absoluten<br />
Zahlenwerte liefern.<br />
Die für diesen Bericht von AIT entwickelte Einstufung der Verdichtungsempfindlichkeit basiert vor allem<br />
auch auf der Verfügbarkeit der Basisdaten (Finanz<strong>boden</strong>schätzung). Die Methode der Beurteilung<br />
der Verdichtungsgefährdung als Funktion der Vorbelastung von Böden, wie sie z.B. von L<strong>eb</strong>ert (2004)<br />
vorgeschlagen wurde <strong>und</strong> von Murer (2009) für österreichische <strong>landwirtschaft</strong>lich genutzte Böden<br />
angewandt wurde, beruht auf Basisdaten, die separat für den Unter<strong>boden</strong>bereich zur Verfügung stehen<br />
müssten, wie z.B. im Datensatz der österreichischen Bodenkartierung. Ein Nachteil dieses Datensatzes<br />
ist allerdings die weitaus geringere räumliche Auflösung im Vergleich zu den <strong>boden</strong>k<strong>und</strong>lichen<br />
Daten der Finanz<strong>boden</strong>schätzung. Prinzipiell ist die Messung oder die qualifizierte Abschätzung der<br />
Vorbelastung als sehr gut geeignet einzustufen, um die Gefahr einer Schadverdichung durch Befahren<br />
mit schweren Geräten zu beurteilen. Allerdings steht auch für diese Methode (genauso wie für<br />
Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH 17/263