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380kv - eb - boden und landwirtschaft - jan. 2013 ... - Land Salzburg

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Fachbereich: Boden <strong>und</strong> <strong>Land</strong>wirtschaft<br />

380-kV-<strong>Salzburg</strong>leitung<br />

Bei der Untersuchung der Neuronenaktivität bemerkte Schiff (1991) Änderungen der Signalweitergabe,<br />

wenn die horizontale Komponente des Erdmagnetfeldes um 30 % verändert war. Auch künstliche<br />

magnetische Felder beeinflussten die physiologischen Prozesse in Abhängigkeit von der Feldstärke.<br />

Bei etwa 100 A.m -1 beobachteten Martin et al. (1989) reduzierte Flugaktivität, aber auch entsprechend<br />

verlängerte L<strong>eb</strong>ensdauer der Bienen. Versuche über die Wirkschwelle magnetischer Felder bei frei<br />

fliegenden Bienen stellten eine deutliche Frequenzabhängigkeit fest. Bienen in Versuchen von Kirschvink<br />

et al. (1997) waren imstande, Intensitätsschwankungen des geomagnetischen Feldes von 26 nT<br />

zu erkennen. Bei einer Frequenz von 60 Hz wurden jedoch erst bei 100 µT Reaktionen hervorgerufen.<br />

Während der Puppenentwicklung der Bienen analysierten Kefuss et al. (1999) verschiedene biochemische<br />

Komponenten der Hämolymphe. Bei Anwendung eines sehr starken Magnetfeldes (7 T) stellten<br />

diese Autoren eine Reduktion der Trehalase-Aktivität <strong>und</strong> des Glucose-Gehalts fest.<br />

In den Arbeiten des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts wurde die Sensitivität der Honigbiene auf magnetische Felder<br />

bereits ansatzweise mit Magnetit-basierenden Magnetsensoren in Verbindung g<strong>eb</strong>racht (Kirschvink<br />

et al., 1997). Die unteren Grenzen des Detektionsvermögens wurden mit 26 nT eines statischen<br />

<strong>und</strong> mit 100 µT eines mit 60 Hz alternierenden Magnetfeldes eruiert. Weitere Untersuchungen der<br />

magnetischen Eigenschaften der biogenen Magnetite von Ferreira et al. (2005) <strong>und</strong> Chambarelli et al.<br />

(2008) wiesen darauf hin, dass Bienen ihren Magnetsinn auf mehreren Systemen aufbauen. Sie besitzen<br />

sowohl paramagnetische Magnetite als auch superparamagnetische Domains (als single- <strong>und</strong><br />

multi-Domains) in spezifischen nerven-nahen Zellen der Antennen <strong>und</strong> des Abdomens (Gould, 2010;<br />

Vanderstraeten <strong>und</strong> Gillis, 2010; Wajnberg et al., 2010). Bienen besitzen von diesen Nanokristallen<br />

eine hohe Anzahl <strong>und</strong> könnten noch schwächere Feldstärkeveränderungen bemerken, als sie es zur<br />

Verhaltenssteuerung brauchen. Wenngleich das Magnetit-basierende Orientierungssystem bei Bienen<br />

lichtunabhängig funktioniert (Gould, 2008), wird die Existenz mehrerer parallel wirkender, auch lichtabhängiger<br />

Orientierungssysteme bei sozialen Insekten als wahrscheinlich angesehen (Wajnberg et<br />

al., 2010). Aus diesen Gründen ist nicht davon auszugehen, dass das auf mehreren red<strong>und</strong>anten Systemen<br />

beruhende Orientierungsvermögen von Insekten <strong>und</strong> Zugvögeln durch die elektromagnetischen<br />

Felder von Hochspannungsleitungen beeinträchtigt würde. Die Empfehlung von Lipinski (2006), Bienenstöcke<br />

in einem Mindestabstand von 37 m zu 400 kV-Leitungen aufzustellen, beruht primär auf der<br />

Empfindlichkeit der Bienen gegen elektrische Felder, da sie ab 1,4 kV/m mit Beunruhigungen reagieren<br />

(Morse <strong>und</strong> Hooper, 1985). Bienen können sogar von Hochspannungsleitungstrassen profitieren,<br />

wenn durch geeignete Habitatgestaltung die Biodiversität insbesondere von Wildbienen gefördert wird<br />

(Russell et al., 2005).<br />

Austrian Power Grid AG & <strong>Salzburg</strong> Netz GmbH 31/263

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