kultur - Schock Verlag
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<strong>kultur</strong> – magazin<br />
Tipps vom BUCHFINGER<br />
Ferienzeit ist Lesezeit. Die Auswahl der geeigneten Lektüre ist nicht einfach. Oder doch?<br />
Nötigenfalls kann man sich an den Bestsellerlisten orientieren und „Shades of Grey“ oder einen<br />
neuen Eckart von Hirschhausen in den Koffer legen. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber so<br />
leicht muss man sich es ja nicht unbedingt machen. In der bodenständigen Buchhandlung um<br />
die Ecke wird einem vielleicht der eine oder andere Titel empfohlen, der am Strand unter südlicher<br />
Sonne einen neuen Blickwinkel auf die alltägliche Umgebung eröffnet. Deshalb sei nun<br />
auf mehrere Bücher hingewiesen, die samt und sonders auf unterschiedliche Weise Berliner Lokalkolorit<br />
verströmen.<br />
In der ersten Empfehlung geht es zwar nicht direkt um Berlin,<br />
aber der Autor ist ein Einheimischer, aufgewachsen sogar hier<br />
in Alt-Treptow, schräg gegenüber vom BUCHFINGER. Stefan<br />
Berg, „Spiegel“-Autor und glücklicher Familienvater, ist schwer<br />
krank, leidet an Morbus Parkinson. In seinem Buch „Zitterpartie“<br />
beschreibt er seine Gedanken und Erlebnisse nach der Diagnose<br />
vor fünf Jahren. Bis dahin war Berg dynamisch und erfolgreich<br />
wie aus dem Bilderbuch. Nun schildert er das Innenleben<br />
eines Menschen, dessen Dasein aus den Fugen geraten ist.<br />
Die Bilder, die Berg auf gut 120 Seiten zeichnet, lassen schmunzeln<br />
und zugleich mitfühlen. Und der Leser kann sich mit dem<br />
Schreiber freuen über dessen Mut und Zuversicht.<br />
Zu guter Letzt ein Ausflug<br />
in die „Goldenen Zwanziger<br />
Jahre“. Volker Kutscher<br />
stammt aus dem oberbergischen<br />
Wipperfürth, lebt in Köln und schreibt Romane über<br />
Berlin. Sehr gute Kriminalromane sind das, denen die vom<br />
Genre zu erwartenden Elemente nicht fehlen, die darüber<br />
hinaus aber noch mehr zu bieten haben. Volker Kutscher gelingt<br />
es nämlich vorzüglich, die Atmosphäre der Weimarer Republik<br />
einzufangen. So erhält man neben lupenreiner Spannung<br />
auch noch einen ordentlichen Schuss Geschichtsunterricht.<br />
Auf acht Bände hat der Autor seine Serie um den Kriminalkommissar<br />
Gereon Rath konzipiert. Vier sind bisher erschienen:<br />
„Der nasse Fisch“, „Der stumme Tod“, „Goldstein“ und<br />
„Die Akte Vaterland“.<br />
Horst Bosetzky ist einer der<br />
bekanntesten deutschen Krimiautoren, bekennender Berliner<br />
außerdem. Gemeinsam mit dem renommierten Rechtsmediziner<br />
Gunther Geserick hat er die „Berliner Leichenschau“ verfasst,<br />
ein „kleines Einmaleins des Mordens“. Zehn Geschichten<br />
um die Kriminalisten Gunnar Granow und Theresa Marotzke<br />
sowie den Rechtsmediziner Robert Schwarz erzählen unterhaltsam<br />
von den Tücken polizeilicher Ermittlungen, von Irrtümern<br />
und Erfolgen, vom Teamwork zwischen Intuition und<br />
Wissenschaft. Miträtseln ist ausdrücklich erwünscht!<br />
juli 2o13<br />
<strong>kultur</strong> – magazin Treptow-Köpenick I www.<strong>kultur</strong>fenster-berlin.de