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DEKRA-Abnahme – 91180 Heideck · Selingstadt 2 ... - Donaukurier

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VERLAGSVERÖFFENTLICHUNG DK Nr. 160, Freitag, 11. Juli 2008 Seite 17<br />

Zu schnell, um nicht suspekt zu sein<br />

Mit ihrem Sensationssieg hat Yvonne van Vlerken nicht nur Freunde gewonnen<br />

Von Jochen Münch<br />

Hilpoltstein (HK) Sie kam, sah<br />

und siegte: Gleich in ihrem ersten<br />

Rennen auf der Triathlon-<br />

Langdistanz triumphierte Yvonne<br />

van Vlerken im vergangenen<br />

Jahr beim Quelle Challenge<br />

Roth. Besonders beliebt hat<br />

sich die blonde Holländerin damit<br />

aber nicht überall gemacht.<br />

Es war nicht nur Enttäuschung.<br />

Es war vielmehr Entsetzen.<br />

Die Gesichter von Belinda<br />

Granger und Joanna<br />

Lawn, Challenge-Siegerinnen<br />

2005 und 2006, sprachen Bände<br />

beim Zieleinlauf <strong>–</strong>auf den<br />

Plätzen zwei und drei. Was war<br />

das? Wer ist das? Und was bitteschön<br />

ist hier gerade passiert?<br />

Das schienen die Blicke<br />

der beiden Siegfavoritinnen<br />

des vergangenen Jahres zu sagen,<br />

nachdem beide von einer<br />

Außenseiterin besiegt wurden.<br />

Von einer nicht unbekannten,<br />

aber nicht annähernd so<br />

schnell eingeschätzten Athletin,<br />

die in 8:51:55 Stunden die<br />

(bis zum vergangenen Sonntag)<br />

zweitbeste Zeit aller Zeiten<br />

auf der Langdistanz aufstellte.<br />

Nur eine Minute hinter Ironman-Ikone<br />

Paula Newby-Fraser,<br />

die 1994 in Roth zur Weltbestzeit<br />

gelaufen war (8:50:53).<br />

Das war hier passiert.<br />

Belinda Granger und Joanna<br />

Lawn sahen im Ziel nicht nur<br />

erschöpft, sondern sogar wütend<br />

aus. Die als Sensation gefeierte<br />

Yvonne van Vlerken hatte<br />

derweil schon die ersten Siegerinterviews<br />

gegeben. Und im<br />

Gegensatz zu Granger und<br />

Lawnsah sie nach dem Rennen<br />

kein bißchen erschöpft aus.<br />

„Ich habe immer darauf gewartet,<br />

dass beim Laufen die<br />

Schmerzen kommen. Aber da<br />

sind keine Schmerzen gekommen“,<br />

sagte van Vlerken und<br />

strahlte dabei über das ganze<br />

Gesicht. Sie hätte vieles sagen<br />

können in diesem Moment, im<br />

Überschwang ihres Sensationssieges,<br />

doch diesen Satz hat ihr<br />

die Triathlon-Szene übel genommen.<br />

Es gibt kein Langdistanzrennen<br />

ohne Schmerzen,<br />

sagen selbst gestandene Profis.<br />

Einigen ist die Leistung der<br />

Challenge-Siegerin 2007 deshalb<br />

zumindest suspekt.<br />

In der anonymen Atmosphäre<br />

des Internets entbrannten<br />

sofort Doping-Debatten. Diskussionen,<br />

die heutzutage nach<br />

jeder sportlichen Spitzenleistung<br />

geführt werden. Allerdings<br />

trägt das Umfeld von<br />

Rot-weiß-blau und Rot-weiß-rot: Mit ihrem Trainingspartner, Lebensgefährten<br />

und Manager Thomas Vonach startet die Holländerin<br />

Yvonne van Vlerken, Vorjahressiegerin beim Quelle Challenge Roth,<br />

für das österreichische Tri-Team Lustenau/Vorarlberg. Foto: R. Münch<br />

Yvonne van Vlerken nicht gerade<br />

dazu bei, dass die Doping-<br />

Diskussionen verstummt wären.<br />

„Um es gerade heraus zu<br />

sagen: Ihre sportliche Vergangenheit<br />

als Kraftsportlerin und<br />

ihr belgischer Coach, der bereits<br />

Luc van Lierde betreute,<br />

gefallen mir nicht besonders.<br />

Der Kraftsport, Belgien und<br />

van Lierde waren immer wieder<br />

Gegenstand von Spekulationen,<br />

und zumindest bei den<br />

ersten beiden kommt das sicher<br />

nicht von ungefähr“,<br />

schrieb der Challenge-Reporter<br />

des Internetportals triathlonszene.de<br />

nach dem Van-Vlerken-Sieg<br />

im Vorjahr.<br />

Auf der Gegenseite gab derselbe<br />

Challenge-Reporter zu<br />

bedenken, dass das Erstaunen<br />

unter den Triathleten zum<br />

großen Teil auch daran liegt,<br />

„dass wir die Sportart Duathlon<br />

aus den Augen verloren<br />

haben. Dort ist van Vlerken<br />

nämlich in der Weltspitze etabliert.“<br />

In der Tat: Als Weltund<br />

Europameisterin 2006 auf<br />

der Duathlon-Langdistanz hat<br />

die heute 29-jährige Holländerin<br />

ihre Stärke längst unter Beweis<br />

gestellt. Und auch ihre<br />

Challenge-Leistung bestätigte<br />

sie nur zwei Monate später bei<br />

ihrem Langdistanz-Heimrennen<br />

im holländischen Almere mit<br />

einem weiteren Sieg in weniger<br />

als neun Stunden (8:57:54). Allen<br />

Kritikern hielt van Vlerken<br />

zum Ende der vergangenen<br />

Saison entgegen: „Ich habe<br />

sieben Jahre für meinen ersten<br />

Ironman trainiert.“<br />

Auch den Vorwurf der Bodybuilding-Vergangenheit<br />

ließ<br />

Yvonne van Vlerken, die am<br />

Sonntag mit der Startnummer<br />

51 ins Rennen geht, nicht auf<br />

sich sitzen. Neben ihrem Ausdauertraining<br />

habe sie nebenbei<br />

als Fitnesstrainerin gearbeitet<br />

und dabei meistens Aerobic<br />

und Street-Dance unterrichtet.<br />

„Also kein Eisenpumpen“, sagte<br />

sie dem Internetmagazin<br />

3athlon.de. In diesem Interview<br />

gab die schnelle Holländerin<br />

aber auch zu verstehen:<br />

„Es ist noch viel mehr möglich.<br />

Das waren nur meine ersten<br />

zwei Langdistanzen. Ich hatte<br />

keine Erfahrung und bin einfach<br />

so gestartet. Ich kann sicher<br />

noch viel besser Schwimmen<br />

und im Laufen zulegen. In<br />

Roth bin ich nicht am Anschlag<br />

gelaufen.“ Am Sonntag versucht<br />

Yvonne van Vlerken deshalb<br />

den Langdistanz-Weltrekord in<br />

Angriff nehmen. Ob das die<br />

Triathlon-Szene gerne hört?

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