03/2011 - Scoach Europa AG

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Expertenbeitrag
Christian Krieg
ist Geschäftsführer
des unabhängigen
Zertifikate-Beraters
Chris Andrews
Financial Partners
und Herausgeber der Zertifikatewoche.
Zuvor war er bei der DAB
bank für das Produktmanagement
verantwortlich.
Effekt im Vergleich zur Preisentwicklung des
Basiswertes positiv (Backwardation).
Diese Erkenntnis gilt für alle Rohstoffkontrakte
auf Einzelrohstoffe oder Indizes gleichermaßen.
Die einzige Möglichkeit, sich von
diesen Unberechenbarkeiten zu entkoppeln,
ist eine Anlage mit fester Laufzeit auf eine
fixe Endfälligkeit eines Future-Kontrakts. Um
Endlos-Kontrakte vor möglichen Rollverlusten
zu schützen, wurden in der Kontraktausgestaltung
sogenannte Rolloptimierungen verankert.
Damit wurde die Preisabhängigkeit der
Rollanpassung, die an einem Tag durchgeführt
wurde, auf mehrere Tage und unterschiedliche
Kontrakte verteilt.
Optimale Rolle
Haben diese Rolloptimierungen dazu geführt,
die Spotpreis-Entwicklung der Rohstoffe besser
abzubilden? Die RBS bietet Zertifikate auf
die RICI-Enhanced-Methode an (Jim Rogers
Antwort auf drohende Rolleffekte), dem ein eigener
Rollkalender zugrunde liegt und der nach
vergangenen Preisverläufen optimiert wurde.
Während Brent Oil im 3-Jahres-Rückblick
10 Prozent an Wert einbüßte, verlor das rolloptimierte
Index-Zertifikat (ISIN: DE000AA0QL85)
im selben Zeitraum 18 Prozent. Immerhin aber
28 Prozentpunkte weniger als die Variante
ohne Rolloptimierung (siehe Grafik Seite 19).
UBS entwickelte gemeinsam mit Bloomberg
die CMCI-Strategie. Die Rolloptimierung setzt auf
eine aktive Anpassung der verfügbaren Kontrakte
bis fünf Jahre entlang der Future-Kurve.
Hinter der ISIN DE000UB3WTJ1 verbirgt sich ein
Zertifikat auf den WTI-Kontrakt, allerdings ohne
Währungssicherung. Die Vergleichbarkeit ist
insofern eingeschränkt. Dennoch, im 3-Jahres-
Rückblick notiert WTI unverändert, der Dollar
legte zum Euro mit etwa 10 Prozent zu – das
System funktionierte offenbar schlecht, denn
statt eines Gewinns von 10 Prozent trat ein Verlust
von 38 Prozent ein.
Wenig überzeugend
Als weitere eigene Variante bietet Goldman
Sachs Öl-Investments (ISIN: DE000GS14WH4)
mit statischer Rolloptimierung an. Notiert der
nächste Future um mindestens 0,5 Prozent höher
als der fällige Kontrakt, wird in den „sechstfälligen“
Future investiert. Während Öl seit Auflage
(7. August 2009) um 58 Prozent gestiegen
ist, stieg das Zertifikat nur um 27 Prozent und
stellt dem halbjährlichen Rollen kein gutes
Zeugnis aus.
Über die Angebote der Société Générale investiert
man seit Mai 2009 in den Future, der
die niedrigste negative Rollrendite ermöglicht.
Während seither der Ölpreis um 84 Prozent zulegte,
partizipierten Anleger über das Zertifikat
nur mit rund der Hälfte (42 Prozent). Vontobel
wiederum offeriert seit Mai 2009 das Anlage-
Konzept Vontobel-Oil-Strategie-Index (plus 36
Pro zent), das sich dann komplett aus Investments
in den Rohstoff verabschiedet, wenn
Rollverluste entstehen würden. Stattdessen
wird die Anlage in einen Aktienbasket bestehend
aus zehn Ölfirmen getauscht.
Feste Laufzeiten bevorzugen
Festzustellen ist, dass die rolloptimierten
Versionen nicht immer halten, was sie versprechen.
Unser Tipp: Da weder die Neigung
noch die Steilheit in den Futures vorhersehbar
sind, sollte man die Risiken des Rollens ganz
ausschließen. Das geht am besten über Zertifikate,
die über einen festen Fälligkeitstermin
verfügen.
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