Aktionsplan Tabak 2003 - und Gesundheitswesen
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Informationen zur Suchtkrankenhilfe 1/<strong>2003</strong><br />
AKTIONSPLAN TABAK<br />
<strong>2003</strong><br />
Arbeiterwohlfahrt B<strong>und</strong>esverband e. V. ■ Arbeitsgemeinschaft Kath.<br />
Fachkrankenhäuser für Suchtkranke e. V. ■ BAG der Träger Psychiatrischer<br />
Krankenhäuser ■ Bahn-Zentralstelle gegen die Alkoholgefahren ■ Blaues<br />
Kreuz in der Evangelischen Kirche – B<strong>und</strong>esverband e.V. ■ Blaues Kreuz<br />
in Deutschland e. V. – B<strong>und</strong>esgeschäftstelle ■ B<strong>und</strong> für drogenfreie Erziehung<br />
(BdE) e.V. ■ B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft der Landesstellen gegen die<br />
Suchtgefahren ■ B<strong>und</strong>esfachverband Ess-Störungen e. V. ■ B<strong>und</strong>esverband<br />
der Elternkreise drogengefährdeter <strong>und</strong> drogenabhängiger Jugendlicher<br />
e. V. (BVEK) ■ B<strong>und</strong>esverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e. V. (»buss«)<br />
■ B<strong>und</strong>esvereinigung der kommunalen Spitzenverbände ■ Deutsche Gesellschaft<br />
für Suchtmedizin e. V. ■ Deutscher Caritasverband e. V. ■ Deutscher<br />
Frauenb<strong>und</strong> für alkoholfreie Kultur – B<strong>und</strong>esverband e. V. ■ Guttempler in<br />
Deutschland (I.O.G.T.) ■ Deutsches Rotes Kreuz e. V. ■ Fachverband Drogen<br />
<strong>und</strong> Rauschmittel e. V. (FDR) ■ Fachverband Glücksspielsucht e. V. (fags)<br />
■ Fre<strong>und</strong>eskreise für Suchtkrankenhilfe – B<strong>und</strong>esverband e. V. ■ Gesamtverband<br />
für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk der EKD e. V. ■<br />
Gesellschaft gegen Alkohol- <strong>und</strong> Drogengefahren e. V. (GAD) ■ Katholische<br />
Sozialethische Arbeitsstelle e.V. (KSA) ■ Kreuzb<strong>und</strong> e.V. – B<strong>und</strong>esverband<br />
■ Paritätischer Gesamtverband – Referat Gefährdetenhilfe ■ Verband<br />
ambulanter Behandlungsstellen für Suchtkranke/Drogenabhängige e. V.<br />
(VABS) ■ Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) ■ Postfach<br />
1369, 59003 Hamm ■ Westring 2, 59065 Hamm ■ Telefon: (0 23 81) 90 15-0<br />
■ Fax: (0 23 81) 90 15-30 ■ e-Mail:info@dhs.de ■ www.dhs.de
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.<br />
AKTIONSPLAN TABAK<br />
<strong>2003</strong><br />
Impressum:<br />
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)<br />
Westring 2, 59065 Hamm<br />
Postfach 1369, 59003 Hamm<br />
Tel.: 02381/9015-0<br />
Fax: 02381/9015-30<br />
eMail: info@dhs.de<br />
Internet: www.dhs.de<br />
Autor: Walter Farke<br />
Hamm, Oktober <strong>2003</strong><br />
Auszugsweiser Nachdruck mit Quellenangabe gestattet.<br />
DHS-Positionspapier 2001<br />
1
Vorwort<br />
Unsere Reihe der „Informationen zur Suchtkrankenhilfe“<br />
erscheint in unregelmäßiger<br />
Folge, <strong>und</strong> das Spektrum ihrer Themen war<br />
<strong>und</strong> ist groß. Dass wir allerdings ein Heft<br />
speziell zur <strong>Tabak</strong>problematik herausgeben<br />
würden, hätten wir noch vor wenigen Jahren<br />
nicht für möglich gehalten.<br />
Um es ganz deutlich zu sagen: <strong>Tabak</strong>missbrauch<br />
<strong>und</strong> -abhängigkeit ist das Suchtproblem<br />
Nr. 1. Dabei geht es um ganz unterschiedliche<br />
Aspekte:<br />
- um die körperlichen Folgeschäden – jedes<br />
Jahr sterben mehr als 140 000 Menschen<br />
in Deutschland vorzeitig;<br />
- um die psychische Wirkung – „Ich rauche<br />
gern“ steht am Anfang, die Abhängigkeit<br />
setzt rasend schnell ein;<br />
- um die Hilfe für tabakabhängige Menschen<br />
(die Rückfallhäufigkeit übertrifft die der<br />
Opiatabhängigkeit);<br />
In der Öffentlichkeit wird aktuell über eine<br />
ganze Reihe von Einzelaspekten gesprochen<br />
<strong>und</strong> gestritten: Verbot der <strong>Tabak</strong>werbung;<br />
Warnhinweise auf Zigarettenpackungen;<br />
Erhöhung der <strong>Tabak</strong>steuer. Immer sind<br />
es einzelne Aspekte, die herausgegriffen<br />
werden, ohne in eine Gesamtbetrachtungsweise<br />
eingeb<strong>und</strong>en zu sein.<br />
Deshalb hat der Vorstand der Deutschen<br />
Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) einen<br />
<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> beschlossen, den wir mit<br />
diesem Heft vorstellen. Wir sind davon überzeugt,<br />
dass es möglich ist, die tabakbedingten<br />
Probleme zu reduzieren – wenn es politisch<br />
gewollt wird. Diese politische Diskussion<br />
anzustoßen – das ist eines der Ziele<br />
unseres <strong>Aktionsplan</strong>s.<br />
Die Herausgabe dieses Heftes soll dazu ermutigen<br />
<strong>und</strong> anregen, sich mit den drängenden<br />
Problemen des <strong>Tabak</strong>konsums zu befassen<br />
<strong>und</strong> den jeweiligen Möglichkeiten entsprechend<br />
zu handeln.<br />
- um die <strong>Tabak</strong>politik, um Angebot <strong>und</strong><br />
Nachfrage drastisch zu reduzieren.<br />
Rolf Hüllinghorst<br />
Geschäftsführer<br />
Dr. Raphael Gaßmann<br />
Referent Gr<strong>und</strong>satzfragen<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
3
I N H A L T<br />
Seite<br />
Vorwort<br />
1. Der Auftrag der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. 7<br />
2. <strong>Tabak</strong>konsum in Deutschland 8<br />
3. Vorbemerkung zum Begriff <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik 10<br />
4. Der strategische Ansatz der DHS 13<br />
4.1 Ges<strong>und</strong>heitsbezogenheit<br />
4.2 Zielgruppen<br />
4.3 Konsumreduzierung<br />
5. Der <strong>Aktionsplan</strong> 15<br />
5.1 Verhältnisbezogene Maßnahmen zur Konsumreduzierung<br />
5.1.1 Preis <strong>und</strong> <strong>Tabak</strong>steuer<br />
5.1.2 <strong>Tabak</strong>werbung <strong>und</strong> Sponsoring<br />
5.1.3 Angebot <strong>und</strong> Handel<br />
5.1.4 Produktkontrolle <strong>und</strong> Verbraucherinformation<br />
5.1.5 Nichtraucherschutz<br />
5.1.6 Schmuggel<br />
5.2 Verhaltensbezogene Maßnahmen zur Veränderung des <strong>Tabak</strong>konsums<br />
5.2.1 Massenmediale Kampagnen<br />
5.2.2 Schulbezogene Kampagnen<br />
5.2.3 Betriebliche Maßnahmen<br />
5.2.4 <strong>Tabak</strong>entwöhnung<br />
6. Ökonomische Effekte der <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik 24<br />
6.1 Arbeitsplatzverluste<br />
6.2 Abnahme der Staatseinnahmen durch höhere <strong>Tabak</strong>steuern<br />
7. Forderungen zur Umsetzung 25<br />
8. Bisherige Maßnahmen zur Reduzierung des <strong>Tabak</strong>konsums 26<br />
9. Schlussbemerkung 27<br />
Literatur 28<br />
ANHANG<br />
Auszug aus <strong>Tabak</strong>produkt-Verordnung 30<br />
Auszug aus der geänderten Arbeitsstättenverordnung 32<br />
Weiterführende Literatur 33<br />
Adressen 34<br />
Trägerverbände der DHS 36<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
5
1 Der Auftrag der Deutschen Hauptstelle<br />
für Suchtfragen e.V.<br />
In der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen<br />
(DHS) haben sich unter Wahrung<br />
ihrer Eigenständigkeit 26 b<strong>und</strong>esweit in der<br />
Suchtprävention <strong>und</strong> Suchtkrankenhilfe tätige<br />
Verbände zusammengeschlossen. Die<br />
DHS koordiniert die Interessen der Mitglieder<br />
aus dem öffentlich-rechtlichen <strong>und</strong> dem<br />
frei-gemeinnützigen Bereich <strong>und</strong> vertritt diese<br />
gegenüber der B<strong>und</strong>esregierung, B<strong>und</strong>esbehörden<br />
<strong>und</strong> den b<strong>und</strong>esweiten Zusammenschlüssen<br />
von Ländern <strong>und</strong> Kommunen,<br />
Renten- <strong>und</strong> Krankenversicherung.<br />
Als b<strong>und</strong>esweit koordinierende Fachstelle<br />
für Suchtfragen ist es Aufgabe der DHS,<br />
Themen der Suchtproblematik aufzugreifen,<br />
fachliche Diskussionen zu fördern, Richtlinien<br />
bzw. Rahmenkonzeptionen zu entwickeln<br />
<strong>und</strong> Stellungnahmen abzugeben.<br />
Die DHS erwartet von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern<br />
– die Entwicklung eines „Nationalen <strong>Aktionsplan</strong>s<br />
<strong>Tabak</strong>“,<br />
– die Beteiligung der DHS an dieser Entwicklung<br />
<strong>und</strong><br />
– Schritte zur konsequenten Umsetzung der<br />
vereinbarten Lösungswege.<br />
Die DHS fordert bis zum Jahr 2005 eine<br />
Senkung der Raucherquote aller Altersgruppen<br />
auf 20%. Hierbei ist neben den<br />
Jugendlichen ausdrücklich die Gruppe der<br />
erwachsenen Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher<br />
gemeint, die gleichermaßen einen Anspruch<br />
auf präventive Maßnahmen des Ges<strong>und</strong>heitsschutzes<br />
besitzt.<br />
In dieser Funktion legt die DHS einen<br />
„<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong>“ vor. Der vorliegende<br />
Plan basiert zum einen auf dem Gutachten<br />
2000/2001 des Sachverständigenrates für<br />
die Konzertierte Aktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen,<br />
auf der EU-<strong>Tabak</strong>produktrichtlinie<br />
<strong>und</strong> -<strong>Tabak</strong>werberichtlinie sowie der Rahmenkonvention<br />
zur weltweiten <strong>Tabak</strong>kontrolle<br />
(FCTC). Zum anderen befindet er sich<br />
in Übereinstimmung mit dem Positionspapier<br />
des Aktionsbündnisses Nichtrauchen <strong>und</strong><br />
den Handlungsempfehlungen des Deutschen<br />
Krebsforschungszentrums für eine<br />
wirksame <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik in Deutschland.<br />
Ergebnisse internationaler Forschung<br />
<strong>und</strong> Erkenntnisse nationaler Expertinnen<br />
<strong>und</strong> Experten haben Eingang in diesen Plan<br />
gef<strong>und</strong>en. Der <strong>Aktionsplan</strong> entspricht dem<br />
Auftrag der DHS <strong>und</strong> der in ihr zusammengeschlossenen<br />
Verbände, dem <strong>Tabak</strong>konsum<br />
entgegenzuwirken.<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
7
2 <strong>Tabak</strong>konsum in Deutschland<br />
Bei <strong>Tabak</strong> handelt es sich um eine Substanz<br />
mit erheblichem Abhängigkeitspotenzial.<br />
Gemäß der diagnostischen Kriterien der ICD<br />
10 (International Classification of Diseases)<br />
gehen Batra <strong>und</strong> Fagerström von 14 Mio.<br />
tabakabhängigen Menschen in Deutschland<br />
aus. Damit liegt dieser Anteil deutlich vor<br />
dem Anteil der Alkoholabhängigen (1,6<br />
Mio.).<br />
<strong>Tabak</strong>waren sind neben Alkohol die am<br />
häufigsten konsumierten Suchtmittel in<br />
Deutschland. 2002 wurden 145 Mrd. Zigaretten<br />
geraucht. Umgerechnet entfallen somit<br />
auf jeden Einwohner – ob Raucher oder<br />
Nichtraucher, Erwachsener oder Kind – ca.<br />
fünf Zigaretten pro Tag. Damit ist nach<br />
geringem Nachfragerückgang im Jahr 2000<br />
ein seit mehr als einem Jahrzehnt unerreicht<br />
hohes Konsumniveau zu beklagen. Seit<br />
1993 steigt der Zigarettenverbrauch kontinuierlich<br />
an (siehe Abb. 1).<br />
Mrd. Zigaretten<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
Abb. 1: Zigarettenverbrauch in Mrd. Stück von 1991 bis 2002<br />
Insgesamt wurden im Jahr 2002 für <strong>Tabak</strong>waren<br />
mehr als 23 Mrd. Euro ausgegeben.<br />
Davon flossen 13,8 Mrd. Euro in den Staatshaushalt.<br />
Somit ist die <strong>Tabak</strong>steuer die<br />
viertwichtigste Einnahmequelle des Staates,<br />
nach der Einkommens- <strong>und</strong> Körperschaftssteuer,<br />
der Umsatzsteuer <strong>und</strong> der Mineralölsteuer.<br />
Fast jeder Vierte in Deutschland raucht,<br />
wobei Männer deutlich überrepräsentiert<br />
sind. Beim Tageskonsum der regelmäßigen<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher zeigt sich, dass<br />
etwa drei Viertel der <strong>Tabak</strong>konsumenten<br />
zwischen 5 <strong>und</strong> 20 Stück pro Tag rauchen.<br />
Der Anteil der Raucher mit geringem Zigarettenkonsum<br />
– unter fünf Zigaretten – liegt<br />
bei den Frauen bei 9 % <strong>und</strong> bei den Männern<br />
bei 5 %. 22 % der Männer <strong>und</strong> 13 % der<br />
Frauen rauchen mehr als 20 Zigaretten pro<br />
Tag <strong>und</strong> zählen somit zu den starken <strong>Tabak</strong>konsumenten.<br />
In einer 2002 von der B<strong>und</strong>eszentrale für<br />
ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlichen<br />
Studie zum <strong>Tabak</strong>konsum von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen wurde ein<br />
Raucheranteil von 19 % bei den 12- bis 15-<br />
jährigen <strong>und</strong> von 45 % bei den 16- bis 19-<br />
jährigen ermittelt. Besonders alarmierend ist<br />
die deutliche Zunahme der Raucherquote<br />
unter den 12- bis 15-jährigen in<br />
den letzten 12 Jahren. Außerdem<br />
haben sich die rauchenden<br />
Mädchen mit 21 % vor den<br />
tabakkonsumierenden Jungen<br />
(18 %) eingeordnet. Damit bestätigt<br />
sich in dieser Altersgruppe<br />
ein Trend, der auch in<br />
der WHO-Befragung zum Ges<strong>und</strong>heitsverhalten<br />
von Kindern<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen (Health Behavior<br />
in Schoolaged Children / HBSC) festgestellt<br />
wurde (siehe Abb. 2). Diese Studie<br />
zeigte über einen Zeitraum von acht Jahren<br />
einen deutlichen Anstieg der 13- bis 15-<br />
jährigen Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher. Auch<br />
in dieser Altersgruppe sind die regelmäßigen<br />
Raucherinnen überrepräsentiert.<br />
8 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
Plätze. Lediglich in osteuropäischen<br />
Staaten (Russland,<br />
Tschechien) erfolgt der Einstieg<br />
noch früher.<br />
Abb. 2: Entwicklung des regelmäßigen <strong>Tabak</strong>konsums: Vergleich<br />
der Quoten von 1993/94, 1997/98 <strong>und</strong> 2001/2 in NRW<br />
nach Alter <strong>und</strong> Geschlecht (Angaben in Prozent) (Richter u.<br />
Settertobulte <strong>2003</strong>)<br />
Besorgnis erregend ist das Einstiegsalter in<br />
den <strong>Tabak</strong>konsum. Im Rahmen der HBSC-<br />
Befragung wurde festgestellt, dass aus der<br />
Gruppe der 15-jährigen Raucherinnen <strong>und</strong><br />
Raucher die erste ganze Zigarette im Alter<br />
von durchschnittlich 12,4 Jahren geraucht<br />
wurde. Noch dramatischer sind die Zahlen<br />
bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, die regelmäßig<br />
rauchen. Täglich rauchende Jungen<br />
aus dieser Altersgruppe stiegen bereits im<br />
durchschnittlichen Alter von 11,7 Jahren in<br />
den <strong>Tabak</strong>konsum ein. Das Einstiegsalter<br />
bei den täglich rauchenden Mädchen lag bei<br />
durchschnittlich 12,2 Jahren. Demnach lässt<br />
sich festhalten: Je früher der Einstieg in den<br />
Zigarettenkonsum erfolgt, desto schneller<br />
verfestigen sich bei den Jugendlichen regelmäßige<br />
Konsummuster.<br />
Im internationalen Vergleich der Raucherquoten<br />
bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen nimmt<br />
Deutschland die Spitzenposition ein. Sowohl<br />
die deutschen 13-jährigen (10 %) als auch<br />
die 15-jährigen (28 %) täglichen Raucher<br />
führen ihre jeweilige Altersgruppe international<br />
an. Die b<strong>und</strong>esdeutschen Jugendlichen<br />
belegen bezüglich ihres Einstiegsalters in<br />
den <strong>Tabak</strong>konsum einen der vorderen<br />
Die tabakbedingte Mortalität ist<br />
in Deutschland außerordentlich<br />
hoch. Mit 140 000 Todesfällen<br />
jährlich liegt die b<strong>und</strong>esdeutsche<br />
Quote im EU-Vergleich an zweiter<br />
Position. Die häufigste tabakbedingte<br />
Todesursache ist Krebs,<br />
gefolgt von Herz-Kreislauferkrankungen <strong>und</strong><br />
Atemwegserkrankungen. Allein im Jahr 2001<br />
starben 40 053 Personen an Krebs, der<br />
eindeutig auf den <strong>Tabak</strong>konsum zurückgeführt<br />
werden konnte. Hierbei liegt die<br />
Todesrate bei den Männern deutlich höher<br />
als bei den Frauen. Allerdings steigt bei den<br />
Frauen in den letzten Jahren die Lungenkrebsrate<br />
kontinuierlich an. Dieser Trend<br />
wird auch in anderen europäischen Ländern<br />
beobachtet.<br />
Die ges<strong>und</strong>heitlichen Schäden durch das<br />
Rauchen treten erst mit erheblicher zeitlicher<br />
Verzögerung auf. Dennoch zeigt sich, dass<br />
bei rauchenden Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
eine höhere Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen<br />
der oberen Atemwege, Asthma<br />
<strong>und</strong> kardiovaskuläre Erkrankungen besteht.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Je früher der Einstieg in<br />
den <strong>Tabak</strong>konsum erfolgt, desto größer ist<br />
das Risiko, im Laufe des Lebens ernsthaft an<br />
tabakbedingten Krankheiten zu leiden.<br />
Die tabakbedingten Folgekosten belaufen<br />
sich in Deutschland auf 17 Mrd. Euro im<br />
Jahr. Hierin enthalten sind Ausgaben für<br />
ambulante <strong>und</strong> stationäre Behandlung,<br />
Arzneimittel, verlorene Produktivität, Arbeits<strong>und</strong><br />
Erwerbsunfähigkeit.<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
9
3 Vorbemerkung zum Begriff <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik<br />
Angesichts der enormen ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
<strong>und</strong> volkswirtschaftlichen Schäden, die<br />
durch das Rauchen jährlich entstehen, sind<br />
umfassende Maßnahmen der <strong>Tabak</strong>kontrolle<br />
dringend erforderlich. Das Ziel einer<br />
wirksamen <strong>Tabak</strong>kontrolle ist die Verringerung<br />
der Raucherquote <strong>und</strong> der damit<br />
einhergehenden tabakbedingten negativen<br />
Folgen für Individuum <strong>und</strong> Gesellschaft.<br />
Internationale Erfahrungen der letzten Jahrzehnte<br />
zeigen, dass dieses Ziel nur mit<br />
wirksamen Maßnahmen – die politisches<br />
Handeln voraussetzen – auf zugleich unterschiedlichen<br />
Handlungsfeldern zu erreichen<br />
ist.<br />
In Deutschland erweist sich die Implementierung<br />
wirksamer Maßnahmen der<br />
<strong>Tabak</strong>kontrolle als äußerst langwierig <strong>und</strong><br />
schwierig. Traditionell wird die b<strong>und</strong>esdeutsche<br />
<strong>Tabak</strong>kontrollpolitik nicht zuletzt<br />
durch finanzielle Erwägungen der involvierten<br />
Industriezweige <strong>und</strong> Gewerbe geprägt.<br />
Hieran sind neben der <strong>Tabak</strong>industrie<br />
die Werbewirtschaft, der Handel, die Automatenhersteller,<br />
die Verleger, die <strong>Tabak</strong>anbauer<br />
<strong>und</strong> das Gastronomiegewerbe beteiligt.<br />
Die <strong>Tabak</strong>lobby hat es in Deutschland mehr<br />
<strong>und</strong> länger als in vergleichbaren Ländern<br />
verstanden, ihre Interessen durch- <strong>und</strong><br />
umzusetzen. Allerdings wächst in den letzten<br />
Jahren auch die internationale Aufmerksamkeit<br />
für deutsche <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik. So<br />
stellten z. B. die WHO Rahmenkonvention<br />
zur weltweiten <strong>Tabak</strong>kontrolle sowie die<br />
<strong>Tabak</strong>produkt- <strong>und</strong> <strong>Tabak</strong>werberichtlinien<br />
der EU die Weichen für eine international<br />
umfassende <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik durch Maßnahmen<br />
auf folgenden Handlungsfeldern:<br />
a) Preiserhöhungen<br />
Den <strong>Tabak</strong>konsum über Preiserhöhungen<br />
zu reduzieren, erwies sich bisher als<br />
wirksamstes Mittel in der <strong>Tabak</strong>kontrolle.<br />
Preiserhöhungen führen immer zu einem<br />
Nachfragerückgang. Allerdings sind Dauer<br />
<strong>und</strong> Dimension dieses Rückgangs vom<br />
Einkommen der Bevölkerung eines Landes<br />
abhängig. Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher in<br />
Hocheinkommensländern reagieren nicht so<br />
sensibel auf Preiserhöhungen wie in Niedrigeinkommensländern.<br />
Außerdem gilt es<br />
hierbei zu berücksichtigen, in welcher Höhe<br />
eine Preiserhöhung vorgenommen wird (vgl.<br />
Kap. 5.1).<br />
In Deutschland dienen <strong>Tabak</strong>steuern traditionell<br />
<strong>und</strong> erklärtermaßen mehr dem<br />
Staatshaushalt als der Konsumreduktion.<br />
b) <strong>Tabak</strong>werbeverbot <strong>und</strong> Verbot von<br />
Sponsoring<br />
<strong>Tabak</strong>werbung <strong>und</strong> Sponsoring sind für die<br />
<strong>Tabak</strong>industrie ein bedeutendes Element<br />
ihrer Verkaufsstrategie, das letztlich dazu<br />
eingesetzt wird, neue Käuferschichten – insbesondere<br />
Jugendliche – zu gewinnen. So<br />
erweisen sich umfassende <strong>Tabak</strong>werbeverbote<br />
als eine wirksame Maßnahme zur<br />
Reduzierung des <strong>Tabak</strong>konsums (siehe<br />
Kap. 5.2).<br />
In 60 % der EU-Mitgliedsländer bestehen<br />
solch umfassende <strong>Tabak</strong>werbeverbote, die<br />
sich über Radio <strong>und</strong> TV bis zu den Printmedien<br />
erstrecken (siehe Abb. 3). Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> wurde im Sommer 2002 im<br />
EU-Parlament eine <strong>Tabak</strong>werberichtlinie<br />
verabschiedet, um eine Harmonisierung des<br />
europäischen Marktes für <strong>Tabak</strong>werbung zu<br />
erreichen. Hierin werden <strong>Tabak</strong>werbung in<br />
Printmedien <strong>und</strong> Internet sowie Sponsoring<br />
von Großveranstaltungen reglementiert. In<br />
10 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
Deutschland wird hingegen auf ein umfassendes<br />
<strong>Tabak</strong>werbeverbot verzichtet <strong>und</strong><br />
in zentralen Belangen auf die freiwilligen<br />
Selbstbeschränkungen der <strong>Tabak</strong>industrie<br />
vertraut. Diese allerdings erweisen sich seit<br />
langem angesichts kontinuierlicher, ungeahndeter<br />
Verstöße als wenig wirkungsvoll.<br />
Konsumenten gespeichert sind, bedient<br />
werden können. Im EU-Vergleich zeigt sich,<br />
dass der Automatenverkauf in keinem anderen<br />
Land so bedeutsam ist wie in Deutschland.<br />
Diese Bedeutung wird, nach einer<br />
Studie der <strong>Tabak</strong>industrie, durch Chipkartenumrüstung<br />
eher noch steigen.<br />
TV Radio Print Plakat Kino<br />
AU V V KV KV V<br />
B V V V V V<br />
DK V V V V V<br />
FIN V V V V V<br />
F V V V V V<br />
Deutschland V V KV FS TE<br />
GR V V KV KV KV<br />
IRL V V V V V<br />
I V V V V V<br />
LUX V V V V V<br />
NL V V KV KV FS<br />
P V V V V V<br />
E V TE KV KV KV<br />
SW V V V V V<br />
GB V TE V FS FS<br />
V = Verbot<br />
TE = teilweise eingeschränkt<br />
FS = freiwillige Selbstbeschränkung<br />
KV = kein Verbot<br />
Abb. 3: <strong>Tabak</strong>werbung in unterschiedlichen Medien im europäischen<br />
Vergleich<br />
c) Verkaufsbeschränkungen<br />
Der Verkauf von <strong>Tabak</strong>waren an Jugendliche<br />
trägt in Deutschland zur deutlichen<br />
Steigerung des Zigarettenkonsums bei. Die<br />
B<strong>und</strong>esregierung setzt auf das novellierte<br />
Jugendschutzgesetz, in dem der Verkauf<br />
von <strong>Tabak</strong>waren nur noch an 16-jährige<br />
erlaubt wird. Darüber hinaus ist in diesem<br />
Gesetz verankert, dass die Zigarettenautomaten<br />
bis 2007 dahingehend umgerüstet<br />
sein müssen, dass diese nur noch mit einer<br />
Chipkarte, auf der Name <strong>und</strong> Alter des<br />
d) Produktkontrolle <strong>und</strong> Verbraucherinformationen<br />
<strong>Tabak</strong>waren sind in Deutschland die einzigen<br />
Konsumgüter, die bisher weitgehend<br />
ungeprüft für den Markt freigegeben wurden.<br />
Im Oktober 2002 verabschiedete der B<strong>und</strong>esrat<br />
die EU-<strong>Tabak</strong>produkt-Verordnung,<br />
die u.a. zum ersten Mal Grenzwerte für den<br />
Teer-, Nikotin- <strong>und</strong> Kohlenmonoxidgehalt<br />
festlegt. Darüber hinaus sind irreführende<br />
Bezeichnungen wie „Mild“ oder „Light“<br />
künftig verboten, da diese den Konsumenten<br />
fälschlich suggerieren, eine weniger ges<strong>und</strong>heitsschädliche<br />
Zigarette zu rauchen. Ferner<br />
ist die Öffentlichkeit umfassend über die den<br />
<strong>Tabak</strong>produkten zugesetzten Inhaltsstoffe<br />
zu informieren. Viele von ihnen werden zugesetzt,<br />
um das Suchtpotenzial der Zigarette<br />
zu erhöhen. Sie verstärken zugleich deren<br />
schädigende Wirkungen durch krebserregende<br />
Abbaustoffe.<br />
Die nun gesetzlich verankerte Verordnung<br />
basiert auf der europäischen <strong>Tabak</strong>produktrichtlinie<br />
von 2001, die mittlerweile von allen<br />
Staaten der EU in nationales Recht aufgenommen<br />
wurde.<br />
e) Nichtraucherschutz<br />
Bisher erwies sich in Deutschland der<br />
Nichtraucherschutz im Vergleich zu den<br />
anderen europäischen Ländern als nicht<br />
ausreichend. Seit Oktober 2002 ist die<br />
erweiterte Arbeitsstättenverordnung in Kraft<br />
getreten, die vielen Arbeitnehmern das<br />
Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz<br />
gewährt. Dies gilt nicht für die große Zahl der<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
11
Beschäftigten in Einrichtungen mit Publikumsverkehr<br />
(Öffentl. Verkehr, Restaurants,<br />
etc.).<br />
Als besonders schwierig erweist sich der<br />
Nichtraucherschutz im Hotel- <strong>und</strong> Gastronomiegewerbe.<br />
Bisher hat insbesondere der<br />
Hotel- <strong>und</strong> Gaststättenverband die Gesetzgeber<br />
vor einer gesetzlichen Regelung des<br />
Nichtraucherschutzes in Restaurants, Gaststätten,<br />
etc. gewarnt, da mit schwerwiegenden<br />
Umsatzeinbußen gerechnet wird.<br />
f) Schmuggel<br />
Zur wirksamen <strong>Tabak</strong>kontrolle zählt auch<br />
die effektive Bekämpfung des Zigarettenschmuggels.<br />
Insbesondere erhebliche Preisunterschiede<br />
in Europa führen zu verstärktem<br />
Schmuggel. In Deutschland konzentrierte<br />
sich der Absatz geschmuggelter Zigaretten<br />
bisher auf die Großstädte. Es muss<br />
bei weiteren Preissteigerungen mit einer<br />
Ausweitung des Schmuggels gerechnet<br />
werden, falls nicht effektive Maßnahmen wie<br />
Herstellerkennzeichnung der Zigarettenpackungen<br />
<strong>und</strong> verbesserte Zusammenarbeit<br />
zwischen den internationalen Zollbehörden,<br />
ergriffen werden.<br />
insbesondere TV- <strong>und</strong> Radiospots einzusetzen,<br />
um eine möglichst große Bevölkerungsgruppe<br />
zu erreichen.<br />
Die einzelnen Handlungsfelder zeigen, wie<br />
vielschichtig ein effektives Maßnahmebündel<br />
der <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik ist. Es umfasst<br />
gleichermaßen verhältnisbezogene <strong>und</strong> verhaltensbezogene<br />
Maßnahmen. Für Deutschland<br />
steht eine konsequente Ges<strong>und</strong>heitspolitik<br />
auf den oben beschriebenen Handlungsfeldern<br />
nach wie vor aus. So nimmt<br />
Deutschland im internationalen Vergleich<br />
bezüglich einer wirksamen <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik<br />
einen der hinteren Ränge ein. Die<br />
deutlich niedrigeren Raucherquoten der übrigen<br />
Länder insbesondere bei Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen belegen, dass die konsequente<br />
Umsetzung der oben aufgeführten<br />
Maßnahmen zur deutlichen Reduzierung der<br />
Raucherquote führt.<br />
g) <strong>Tabak</strong>entwöhnung<br />
Um langfristig die Raucherquote zu senken,<br />
ist ein flächendeckendes Angebot von<br />
<strong>Tabak</strong>entwöhnungsmaßnahmen erforderliich.<br />
Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass<br />
das jeweilige Angebot einer regelmäßigen<br />
Wirksamkeitsprüfung unterzogen wird <strong>und</strong><br />
zielgruppenspezifisch ausgerichtet ist.<br />
h) Massenmediale Kampagnen<br />
Zu den politischen Maßnahmen einer wirksamen<br />
<strong>Tabak</strong>kontrollpolitik gehören auch<br />
massenmediale Kampagnen, die kontinuierlich<br />
ein positives Nichtraucherimage verbreiten<br />
<strong>und</strong> über Hilfeangebote <strong>und</strong> Folgen des<br />
<strong>Tabak</strong>konsums informieren. Hierbei gilt es<br />
12 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
4 Der strategische Ansatz der DHS<br />
4.1 Ges<strong>und</strong>heitsbezogenheit<br />
Ziel des ges<strong>und</strong>heitsbezogenen Ansatzes<br />
der Suchtstoffpolitik ist es, Interventionen<br />
durchzuführen <strong>und</strong> so zu steuern, dass die<br />
Ges<strong>und</strong>heit der Bevölkerung so effektiv wie<br />
möglich geschützt wird. In diesem Zusammenhang<br />
ist es unerlässlich, den <strong>Tabak</strong>konsum<br />
so weit wie möglich zu reduzieren.<br />
Angesichts der enormen ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Schäden, die der <strong>Tabak</strong>konsum in der Gesamtbevölkerung<br />
verursacht, lässt sich die<br />
ges<strong>und</strong>heitsbezogene Strategie wie folgt<br />
charakterisieren:<br />
1. Probleme des <strong>Tabak</strong>konsums werden<br />
primär nicht als Problem des Einzelnen,<br />
sondern des Gemeinwesens betrachtet.<br />
Dies gilt insbesondere vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
der ges<strong>und</strong>heitlichen Schädigungen,<br />
die das Passivrauchen verursacht.<br />
2. Die Interventionen sind primär-, sek<strong>und</strong>är<strong>und</strong><br />
tertiärpräventiver Art, wobei es gilt,<br />
ein ausgewogenes Verhältnis von Verhaltens-<br />
<strong>und</strong> Verhältnisprävention zu schaffen.<br />
Der Schwerpunkt wird hierbei auf die<br />
Primär- <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärprävention gelegt.<br />
Dadurch soll für die Tertiärprävention<br />
weniger Aufwand erforderlich werden.<br />
4.2 Zielgruppen<br />
Im Rahmen einer umfangreichen <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik<br />
gilt es, verschiedene Zielgruppen<br />
auf unterschiedlichen Ebenen zu erreichen.<br />
Zunächst betrifft dies alle nichtrauchenden<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen, die<br />
unmittelbar gefährdet sind, mit dem Rauchen<br />
zu beginnen. Insbesondere diese Altersgruppe<br />
wird von der Zigarettenindustrie<br />
verstärkt umworben, da beinah ausschließlich<br />
aus ihr die zukünftig süchtigen Raucher,<br />
also die umsatzstärkste Konsumentengruppe,<br />
hervorgeht. Mittlerweile steigt der Anteil<br />
tabakabhängiger Kinder <strong>und</strong> Jugendlicher,<br />
die ohne Hilfe eines professionellen <strong>Tabak</strong>entwöhnungsprogramms<br />
den Ausstieg nicht<br />
schaffen. Auch auf diese Zielgruppe müssen<br />
<strong>Tabak</strong>entwöhnungsprogramme abgestimmt<br />
werden.<br />
Darüber hinaus sind die erwachsenen<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher mit ihren unterschiedlichen<br />
<strong>Tabak</strong>konsumprofilen zu berücksichtigen.<br />
Für beide Gruppen sollten<br />
auch geschlechtsbezogene Aspekte in die<br />
<strong>Tabak</strong>prävention einbezogen werden.<br />
Auf einer anderen Ebene sind Personen aus<br />
Ges<strong>und</strong>heitsberufen für das Thema zu sensibilisieren.<br />
Hier ist es erforderlich, Konzepte<br />
auf die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder abzustimmen<br />
(z.B. Information, Beratung, etc.).<br />
Weiterhin sind Personen aus anderen – insbesondere<br />
pädagogischen – Berufen einzubeziehen.<br />
Schließlich gilt es, Politikerinnen <strong>und</strong> Politiker<br />
für das Thema zu gewinnen <strong>und</strong> sie<br />
verstärkt über die Vorteile einer effektiven<br />
<strong>Tabak</strong>kontrollpolitik zu informieren.<br />
4.3 Konsumreduzierung<br />
Ausgehend von den mehr als 145 Mrd.<br />
gerauchten Zigaretten im Jahr 2002, verbrauchen<br />
20 Mio. Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher<br />
– darunter eine extreme Zahl Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche – durchschnittlich ca. 20<br />
Zigaretten pro Tag. Diese Zahlen sind<br />
Besorgnis erregend, zumal jede Ziga-<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
13
ette ges<strong>und</strong>heitliche Schäden hervorrufen<br />
kann.<br />
Ein vom European Network for Smoking<br />
Prevention (ENSP) zusammengestellter Bericht<br />
verdeutlicht die Verbindung zwischen<br />
dem Zigarettenkonsum pro Person <strong>und</strong> Jahr<br />
sowie der Häufigkeit tabakbedingter Todesursachen.<br />
Joossens <strong>und</strong> Sasco (1998) stellten<br />
fest, dass ein hoher nationaler Anteil an<br />
Raucherinnen mit einer hohen Lungenkrebshäufigkeit<br />
einhergeht. Weitere Studien belegen<br />
den Zusammenhang zwischen Passivrauchen<br />
<strong>und</strong> einem erhöhten Risiko, z.B. an<br />
Krebs zu erkranken.<br />
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen<br />
weiß, dass eine Verringerung des Gesamttabakkonsums<br />
zu einer Abnahme der tabakbedingten<br />
Erkrankungen <strong>und</strong> damit zur<br />
nachhaltigen Verbesserung der Bevölkerungsges<strong>und</strong>heit<br />
führt. Sie ist sich bewusst,<br />
dass in keinem Land der Europäischen<br />
Union annähernd so viele Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
mit dem Rauchen beginnen wie in<br />
Deutschland <strong>und</strong> dass damit derzeit die<br />
Weichen für eine katastrophale Zukunft der<br />
Bevölkerungsges<strong>und</strong>heit gestellt sind. Es gilt<br />
dringend, die gegenwärtig ges<strong>und</strong>heitspolitisch<br />
inakzeptable Situation umzukehren.<br />
Das taugliche Bündel der hierzu erforderlichen<br />
Maßnahmen ist bekannt. Seine sämtlich<br />
erforderlichen, einzelnen Bestandteile<br />
werden im Folgenden definiert <strong>und</strong> erläutert.<br />
14 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
5 Der <strong>Aktionsplan</strong><br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der weltweiten Aktivitäten<br />
zur <strong>Tabak</strong>kontrolle <strong>und</strong> der nur partiellen<br />
Umsetzung wirksamer Maßnahmen<br />
zur Reduzierung des <strong>Tabak</strong>konsums in<br />
Deutschland veröffentlicht die DHS einen<br />
<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong>. Er basiert im wesentlichen<br />
auf dem Gutachten des Sachverständigenrates<br />
für die Konzertierte Aktion im<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesen (2000/2001; <strong>2003</strong>), der<br />
Rahmenkonvention zur weltweiten <strong>Tabak</strong>kontrolle<br />
der WHO (FCTC – Framework<br />
Convention on Tobacco Control), dem diesbezüglichen<br />
Weltbankbericht aus dem Jahr<br />
1999, dem Positionspapier des Aktionsbündnisses<br />
Nichtrauchen zur 15. Legislaturperiode<br />
des Deutschen B<strong>und</strong>estags <strong>und</strong><br />
den entsprechenden Handlungsempfehlungen<br />
des Deutschen Krebsforschungszentrums.<br />
Die nachstehend aufgeführten Maßnahmen<br />
zur Reduzierung des <strong>Tabak</strong>konsums<br />
basieren mithin auf nationalem <strong>und</strong><br />
internationalem Expertenkonsens. Es wird<br />
zwischen verhältnis- <strong>und</strong> verhaltensbezogenen<br />
Maßnahmen unterschieden.<br />
Die verhältnisbezogenen Maßnahmen beziehen<br />
sich auf die Verhältnisse des <strong>Tabak</strong>warenverkaufs<br />
<strong>und</strong> -konsums. Zum Beispiel<br />
begünstigen uneingeschränkte Verkaufsmöglichkeiten,<br />
niedrige Preise <strong>und</strong> aufwändige,<br />
zielgerichtete <strong>Tabak</strong>werbung den<br />
<strong>Tabak</strong>konsum.<br />
Mit verhaltensbezogenen Maßnahmen wird<br />
beabsichtigt, das Verhalten sowohl der<br />
<strong>Tabak</strong>konsumenten als auch der Nicht-<br />
<strong>Tabak</strong>konsumenten dahingehend zu beeinflussen,<br />
dass sie den <strong>Tabak</strong>konsum<br />
aufgeben oder reduzieren bzw. gar nicht<br />
erst mit dem <strong>Tabak</strong>konsum beginnen.<br />
5.1 Verhältnisbezogene Maßnahmen<br />
der Konsumreduzierung<br />
Nachfolgend sind die wesentlichen verhältnisbezogenen<br />
Maßnahmen aufgeführt.<br />
5.1.1 Preis <strong>und</strong> <strong>Tabak</strong>steuern<br />
Eine der wirksamsten Steuerungsmaßnahmen<br />
zur <strong>Tabak</strong>kontrolle sind Preiserhöhungen.<br />
Eine 10%ige Preissteigerung für<br />
eine Schachtel Zigaretten senkt die Nachfrage<br />
bereits um 4 %. Dabei reagieren Jugendliche<br />
<strong>und</strong> junge Erwachsene stärker auf<br />
Preisanhebungen als ältere Menschen. Bei<br />
hohen Preisen gibt nicht nur ein großer Teil<br />
der jungen <strong>Tabak</strong>konsumenten das Rauchen<br />
eher auf, sondern es sind auch weniger<br />
Jugendliche, die mit dem Rauchen beginnen.<br />
Die Preise für Zigaretten in Deutschland<br />
bewegen sich im EU-Vergleich auf mittlerem<br />
Niveau. So besteht mittel- wie langfristig<br />
erheblicher Spielraum für Preiserhöhungen.<br />
Dabei gilt es zu beachten, dass auch der<br />
Preis für die Packung Feinschnitt erhöht<br />
wird. In der Vergangenheit wichen viele<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher bei Erhöhungen<br />
des Zigarettenpreises auf dieses <strong>Tabak</strong>produkt<br />
aus.<br />
Erstmals wird eine nachdrückliche Erhöhung<br />
der <strong>Tabak</strong>steuer um 1,00 Euro (0,05 € pro<br />
Zigarette) für die gegenwärtige Legislaturperiode<br />
angestrebt. Unabhängig davon, ob<br />
diese Erhöhung in einer oder mehreren<br />
Stufen erfolgt, begrüßt die DHS diese geplante<br />
Steuererhöhung. Kritisch wird jedoch<br />
die Verwendung dieser Mehreinnahmen betrachtet.<br />
Sie sollen nicht, wie sinnvoll, zur<br />
Prävention oder Behandlung von Rauchern<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
15
eingesetzt werden, sondern vollständig zur<br />
Finanzierung versicherungsfremder Leistungen<br />
im Ges<strong>und</strong>heitswesen. Im seinem Gutachten<br />
<strong>2003</strong> steht der Sachverständigenrat<br />
für die Konzertierte Aktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
diesem Vorhaben eher ablehnend<br />
gegenüber.<br />
Die DHS fordert jährliche Steuererhöhungen<br />
für <strong>Tabak</strong>waren, die an die Einkommensentwicklung<br />
<strong>und</strong> die Entwicklung<br />
des Verbraucherpreisindexes angepasst<br />
werden. Mindestens 50% der Steuermehreinnahmen<br />
sollen dauerhaft zur Finanzierung<br />
der <strong>Tabak</strong>prävention sowie zur<br />
Behandlung Abhängiger eingesetzt werden.<br />
5.1.2 <strong>Tabak</strong>werbung <strong>und</strong> Sponsoring<br />
<strong>Tabak</strong>werbung ist gefährlich, weil sie sowohl<br />
das suchtpotente Produkt verharmlost als<br />
auch Imagewerbung für das Rauchen betreibt.<br />
Die darin enthaltenen Botschaften<br />
sind manipulativ <strong>und</strong> richten sich vielfach an<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, die dauerhaften <strong>und</strong><br />
abhängigen K<strong>und</strong>en von morgen. Schließlich<br />
müssen täglich mehrere h<strong>und</strong>ert, durch<br />
ihr Rauchen bedingt vorzeitig verstorbene<br />
K<strong>und</strong>en ersetzt werden.<br />
Es wird zwischen direkter <strong>und</strong> indirekter<br />
<strong>Tabak</strong>werbung unterschieden. Plakatwerbung,<br />
Anzeigen in Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften<br />
sowie <strong>Tabak</strong>werbung im Internet sind<br />
Beispiele direkter Werbung. <strong>Tabak</strong>markennamen<br />
bzw. -logos auf Konsumartikeln, z.B.<br />
Schuhen (sog. Diversifikationsprodukte)<br />
stellen indirekte Werbung dar. Als Sponsoring<br />
wird die Finanzierung von Veranstaltungen,<br />
Personen, Institutionen <strong>und</strong> auch<br />
Parteien verstanden. So ist es zum Beispiel<br />
üblich, dass Presseabende aller Fraktionen<br />
des B<strong>und</strong>estags von der <strong>Tabak</strong>industrie<br />
finanziert werden. Andere Beispiele für<br />
Sponsoring sind Musik- <strong>und</strong> insbesondere<br />
Motorsportveranstaltungen.<br />
Darüber hinaus ist den letzten Jahren sowohl<br />
bei den öffentlich-rechtlichen als auch<br />
bei den privaten Fernsehsendern verstärkt<br />
sogenanntes „product placement“ in Fernsehfilmen<br />
<strong>und</strong> Serien zu beobachten. Indirekt<br />
werden durch rauchende Protagonisten<br />
in den künstlerischen Darbietungen positive<br />
Botschaften vermittelt, wie z.B. „Rauchen<br />
entspannt“ oder „nur selbstbewusste<br />
Menschen rauchen“. Die <strong>Tabak</strong>industrie<br />
sponsert bewusst Fernsehsendungen, um<br />
indirekt für ihr Produkt zu werben.<br />
In einer 1998 vorgelegten Expertise des<br />
B<strong>und</strong>esministeriums für Ges<strong>und</strong>heit zum<br />
Thema „Werbung <strong>und</strong> <strong>Tabak</strong>konsum“ kommen<br />
Hanewinkel <strong>und</strong> Pohl zu dem Schluss,<br />
dass <strong>Tabak</strong>werbung darauf abzielt, vor allem<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zum Rauchen anzuregen.<br />
Die <strong>Tabak</strong>- <strong>und</strong> Werbeindustrie<br />
dementiert dies <strong>und</strong> weist darauf hin, dass<br />
ihre Werbung lediglich über das legale<br />
Produkt <strong>Tabak</strong> informiert. Doch interne Industriedokumente<br />
beweisen, dass Jugendliche<br />
eindeutig Primärziel der Marketingstrategien<br />
sind.<br />
Der entsprechende Weltbankbericht von<br />
1999 zeigt anhand einer Analyse von 102<br />
Ländern, dass ein vollständiges <strong>Tabak</strong>werbeverbot<br />
den <strong>Tabak</strong>konsum in einem<br />
Land dauerhaft um bis zu 6 % verringert. Vor<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es nachvollziehbar,<br />
dass sich die <strong>Tabak</strong>industrie vehement gegen<br />
ein <strong>Tabak</strong>werbeverbot auf europäischer<br />
Ebene einsetzt. Letztlich sind <strong>Tabak</strong>werbung<br />
<strong>und</strong> Sponsoring für die <strong>Tabak</strong>industrie ein<br />
bedeutendes Element ihrer Verkaufsstrategie,<br />
das ihr 1999 immerhin 314 Mio. Euro<br />
wert war.<br />
16 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
Der Sachverständigenrat für die Konzertierte<br />
Aktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen empfahl in<br />
seinem Gutachten von 2000/2001 als wesentliche<br />
Präventionsmaßnahme ein vollständiges<br />
Werbe- <strong>und</strong> Sponsoringverbot.<br />
Auch in der Rahmenkonvention zur weltweiten<br />
<strong>Tabak</strong>kontrolle wird auf die Notwendigkeit<br />
eines <strong>Tabak</strong>werbeverbots zur<br />
Reduzierung des <strong>Tabak</strong>konsums verwiesen.<br />
Die <strong>Tabak</strong>industrie sieht in einem Werbeverbot<br />
das Gr<strong>und</strong>recht auf freie Meinungsäußerung<br />
verletzt. Zudem behauptet sie die<br />
freiwillige Selbstbeschränkung zur Zigarettenwerbung<br />
als ausreichend. Im Alltag<br />
zeigt sich jedoch, dass deren ohnehin weite<br />
Grenzen ständig überschritten werden. So<br />
wird z. B. auf Plakaten mit jugendlichen<br />
Models unter 30 Jahren <strong>und</strong> Sportlern geworben.<br />
Selbst in Kino-Nachmittagsvorstellungen<br />
für 12-jährige wurde <strong>Tabak</strong>werbung<br />
gezeigt, u.s.w.<br />
Zudem findet das Gr<strong>und</strong>recht auf freie<br />
Meinungsäußerung seine Grenzen, sobald<br />
durch seine Ausübung das Gr<strong>und</strong>recht auf<br />
körperliche Unversehrtheit verletzt wird. Unabhängig<br />
von der Frage, inwieweit Werbung<br />
überhaupt als Meinungsäußerung wertbar<br />
ist, geht dieses vielfach wiederholte Argument<br />
mithin fraglos fehl.<br />
Die DHS fordert die gesetzliche Verankerung<br />
eines umfassenden Werbeverbots<br />
<strong>und</strong> Verbots des Sponsorings in Deutschland,<br />
insbesondere zum Schutz der Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen, gemäß den EU-<br />
<strong>Tabak</strong>werberichtlinien.<br />
Raucher wird durch <strong>Tabak</strong>fachgeschäfte,<br />
Kioske, Supermärkte, Tankstellen <strong>und</strong> insbesondere<br />
Zigarettenautomaten pausen<strong>und</strong><br />
lückenlos gesichert.<br />
Trotz der im April <strong>2003</strong> in Kraft getretenen<br />
Novellierung des Jugendschutzgesetzes ist<br />
diese totale Verfügbarkeit von <strong>Tabak</strong>waren<br />
nur bedingt eingeschränkt. In vielen Verkaufsstellen<br />
sind <strong>Tabak</strong>waren weiterhin frei<br />
zugänglich <strong>und</strong> Alterskontrollen werden nur<br />
äußerst nachlässig vorgenommen. Die im<br />
Jugendschutzgesetz verankerte Umrüstung<br />
der 820 000 deutschen Zigarettenautomaten<br />
(mehr als zwei Drittel des europäischen Gesamtbestandes)<br />
auf Chipkarten erweist sich<br />
nach Meinung vieler Experten als wirkungslos.<br />
Auch wenn die Automaten künftig nur<br />
noch mit einer Chipkarte – auf der das Alter<br />
des Konsumenten gespeichert ist – bedient<br />
werden können, ist die Verfügbarkeit von<br />
Zigaretten tatsächlich kaum eingeschränkt,<br />
da die Automaten unbeaufsichtigt <strong>und</strong> frei<br />
zugänglich sind. Es ist davon auszugehen,<br />
dass sich ein reger Kartentausch entwickeln<br />
wird.<br />
Darüber hinaus ist es das Ziel der <strong>Tabak</strong><strong>und</strong><br />
Automatenindustrie, den Automatenverkauf<br />
durch attraktivere <strong>und</strong> auffälligere<br />
Gestaltung der Geräte noch zu steigern.<br />
Insbesondere Kinder <strong>und</strong> Jugendliche fühlen<br />
sich durch die modernen Zigarettenautomaten<br />
angesprochen. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
werden Automaten in der Nähe von Bushaltestellen,<br />
Schulen <strong>und</strong> Sportstätten aufgehängt.<br />
5.1.3 Angebot <strong>und</strong> Handel<br />
Deutschland zählt zu den wenigen Ländern<br />
in Europa, in denen <strong>Tabak</strong>waren uneingeschränkt<br />
verfügbar sind. Die Versorgung der<br />
Es gilt als sicher, dass u. a. Maßnahmen, die<br />
den Verkauf von <strong>Tabak</strong>waren beschränken,<br />
die Konsumentenzahlen nachhaltig absinken<br />
lassen. Insbesondere Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
werden durch gesetzliche Verkaufsbeschränkungen<br />
wirksam geschützt.<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
17
Die DHS fordert, den Verkauf von <strong>Tabak</strong>waren<br />
ausschließlich an lizenzierten<br />
Verkaufsstellen <strong>und</strong> nur an Erwachsene<br />
zuzulassen sowie den Abbau sämtlicher<br />
frei zugänglicher Zigarettenautomaten.<br />
5.1.4 Produktkontrolle <strong>und</strong> Verbraucherinformation<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher inhalieren bei<br />
jeder Zigarette ein Gemisch etwa 4 000<br />
toxischer Stoffe, darunter hoch kanzerogene<br />
Stoffe, organische Verbindungen, Lösungsmittel<br />
<strong>und</strong> Schwermetalle.<br />
Zudem werden in den EU-Mitgliedsländern<br />
über 600 Zusatzstoffe bei der <strong>Tabak</strong>herstellung<br />
verwendet. Sie dienen u. a.<br />
dazu, die Aufnahme des Nikotins zu<br />
verbessern, wobei die Nikotinabhängigkeit<br />
beschleunigt wird.<br />
Die europäische <strong>Tabak</strong>produktverordnung<br />
wurde im Oktober 2002 vom B<strong>und</strong>esrat verabschiedet.<br />
In dieser Verordnung sind Grenzwerte<br />
für den Teer-, Nikotin- <strong>und</strong> Kohlenmonoxidgehalt<br />
festgelegt. Werden diese<br />
überschritten, darf das Produkt in Europa<br />
nicht mehr verkauft werden. Darüber hinaus<br />
sind die Hersteller verpflichtet, alle bei der<br />
Herstellung verwendeten Zusatzstoffe anzugeben.<br />
Die Verbraucher sollen durch das<br />
B<strong>und</strong>esamt für Verbraucherschutz <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit<br />
über die eingesetzten<br />
Stoffe informiert werden. Darüber hinaus dürfen<br />
künftig <strong>Tabak</strong>produkte mit der Bezeichnung<br />
„Light“ oder „Mild“ nach einem Übergangszeitraum<br />
nicht mehr verkauft werden.<br />
Inhaltlich verschärfte Warnhinweise müssen<br />
nach der neuen Verordnung 30 % bzw. 40 %<br />
der Fläche auf Vorder- <strong>und</strong> Rückseite der<br />
Zigarettenschachteln einnehmen.<br />
Erfahrungen aus anderen Ländern (z. B.<br />
Kanada, Brasilien) zeigen, dass die deutlich<br />
aufgedruckten Hinweise über die Gefährlichkeit<br />
von <strong>Tabak</strong>produkten ihre Wirkung<br />
nicht verfehlten <strong>und</strong> viele Raucher ihren<br />
Zigarettenkonsum reduzierten. Außerdem<br />
werden in diesen Ländern die Warnhinweise<br />
durch Fotos <strong>und</strong> Hinweise zur <strong>Tabak</strong>entwöhnung<br />
ergänzt.<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher müssen auf<br />
Gr<strong>und</strong> der enormen ges<strong>und</strong>heitlichen Gefahr,<br />
die von <strong>Tabak</strong>produkten ausgeht, über<br />
die Risiken ihres Konsums umfassend<br />
aufgeklärt werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist es<br />
notwendig, jeder Schachtel einen 'Waschzettel'<br />
beizufügen, der über die hochpotenten<br />
Gifte des Produkts <strong>und</strong> ihre Folgen<br />
ausführlich informiert.<br />
Die DHS fordert konsequente Kontrollen<br />
bei der Umsetzung der <strong>Tabak</strong>produkt-<br />
Verordnung, die unverzügliche Veröffentlichung<br />
der Liste der Zusatzstoffe<br />
für alle <strong>Tabak</strong>produkte sowie den Aufdruck<br />
einer Telefonnummer auf allen<br />
tabakhaltigen Produkten, unter der sich<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher über Angebote<br />
zur <strong>Tabak</strong>entwöhnung informieren<br />
können. Darüber hinaus muss jeder Hersteller<br />
von <strong>Tabak</strong>produkten verpflichtet<br />
werden, einen 'Waschzettel' beizufügen,<br />
der die Konsumenten detailliert über<br />
Inhaltsstoffe, Risiken <strong>und</strong> Angebote zur<br />
<strong>Tabak</strong>entwöhnung informiert.<br />
5.1.5 Nichtraucherschutz<br />
Studien belegen, dass <strong>Tabak</strong>rauch in der<br />
Umgebungsluft für ernsthafte Erkrankungen<br />
verantwortlich ist. Es besteht ein erhöhtes<br />
Risiko von Krebs-, Atemwegs- oder Herzerkrankungen.<br />
Bei rauchenden Müttern wurde<br />
18 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
ein vergleichsweise niedriges Geburtsgewicht<br />
der Säuglinge festgestellt sowie eine<br />
höhere Wahrscheinlichkeit des plötzlichen<br />
Kindstodes.<br />
Insbesondere Kinder aus Familien, in denen<br />
ein oder beide Elternteile rauchen, sind<br />
einem erhöhten Ges<strong>und</strong>heitsrisiko durch das<br />
Passivrauchen ausgesetzt. Es wurde festgestellt,<br />
dass diese Kinder häufiger unter<br />
Atemwegserkrankungen leiden <strong>und</strong> eine bereits<br />
bestehende Allergiedisposition verstärkt<br />
wird.<br />
In vielen Ländern wird <strong>Tabak</strong>rauch der<br />
Kategorie „krebserzeugende Arbeitsstoffe“<br />
zugeordnet. Mittlerweile sind auch in<br />
Deutschland die Ges<strong>und</strong>heitsrisiken, die<br />
durch Passivrauchen entstehen können,<br />
anerkannt. So wurde 2002 die erweiterte<br />
Arbeitsstättenverordnung verabschiedet.<br />
Trotz dieser positiven Einzelentwicklung<br />
fehlen gesetzliche Regelungen für eine<br />
umfassende öffentliche Rauchfreiheit, z.B.<br />
in Schulen <strong>und</strong> Universitäten, Restaurants<br />
<strong>und</strong> Krankenhäusern.<br />
Untersuchungen zeigen, dass ein konsequent<br />
umgesetzter Nichtraucherschutz am<br />
Arbeitsplatz zur Reduzierung des <strong>Tabak</strong>konsums<br />
der rauchenden Belegschaft führt.<br />
Darüber hinaus wird den Exraucherinnen<br />
<strong>und</strong> -rauchern die Abstinenz erleichtert <strong>und</strong><br />
das Rückfallrisiko minimiert.<br />
Die DHS fordert die konsequente Umsetzung<br />
der geänderten Arbeitsstättenverordnung.<br />
Die Ausweitung des Nichtraucherschutzes<br />
auf alle der Öffentlichkeit<br />
zugänglichen Einrichtungen, z. B.<br />
solche des Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Erziehungswesens<br />
oder kulturelle Einrichtungen,<br />
sowie auf alle Verkehrsmittel. Der<br />
Nichtraucherschutz muss auch für Gastronomie,<br />
Verkehr <strong>und</strong> Sportstätten gelten.<br />
Darüber hinaus muss die Öffentlichkeit<br />
über die Schädlichkeit des<br />
Passivrauchens intensiv aufgeklärt werden,<br />
insbesondere über Auswirkungen<br />
auf Schwangere <strong>und</strong> Kinder. Dabei gilt es<br />
auch, Angehörige von Ges<strong>und</strong>heitsberufen<br />
für dieses Thema zu sensibilisieren.<br />
5.1.6 Schmuggel<br />
Der Zigarettenschmuggel hat sich in den<br />
letzten Jahren weltweit zu einem schwerwiegenden<br />
Problem entwickelt. Schätzungen<br />
gehen davon aus, dass ca. 30 % der<br />
weltweit exportierten Zigaretten geschmuggelt<br />
<strong>und</strong> dadurch Milliarden Euro an<br />
Steuergeldern verloren gehen. Der Weltbankbericht<br />
(1999) zeigt, dass Steuerunterschiede<br />
zwischen benachbarten Ländern,<br />
stark verbreitete Korruption <strong>und</strong> die Duldung<br />
des Verkaufs geschmuggelter Ware bedeutsame<br />
Bedingungsfaktoren hohen Zigarettenschmuggels<br />
sind.<br />
Zigarettenschmuggel ist mittlerweile ein bedeutendes<br />
Segment der organisierten Kriminalität<br />
geworden. Durch die Öffnung nach<br />
Osteuropa wurde neben den traditionellen<br />
Schmuggelwegen über Spanien <strong>und</strong> Italien<br />
ein Netz von Routen gebildet, das die<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher in den EU-<br />
Staaten mit Zigaretten versorgt.<br />
Insbesondere tabakkonsumierende Erwachsene<br />
mit geringem Einkommen sowie Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche greifen auf preiswerte<br />
Schmuggelware zurück, wenn der reguläre<br />
Preis für Zigaretten ansteigt. In Deutschland<br />
wurden im Jahre 2002 r<strong>und</strong> 462 Mio.<br />
Zigaretten sichergestellt. Laut B<strong>und</strong>eskriminalamt<br />
hat sich der Zigarettenschmuggel in<br />
den letzten Jahren zu einem wesentlichen<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
19
Betätigungsfeld der organisierten Kriminalität<br />
entwickelt. Hier bieten mafiöse Strukturen<br />
<strong>und</strong> Korruption eine Gr<strong>und</strong>lage, die letztlich<br />
für die Logistik des Zigarettenschmuggels<br />
erforderlich ist. In letzter Zeit wird immer<br />
wahrscheinlicher, dass enge Verbindungen<br />
zwischen den Schmuggelorganisationen<br />
<strong>und</strong> der <strong>Tabak</strong>industrie bestehen. So reichte<br />
die Europäische Gemeinschaft 2002 eine<br />
umfangreiche Klage gegen die amerikanischen<br />
Zigarettenhersteller R.J. Reynolds<br />
<strong>und</strong> Philip Morris ein. Darin wird der Vorwurf<br />
erhoben, dass die genannten Firmen<br />
den illegalen Zigarettenschmuggel begünstigen.<br />
Nicht ohne Gr<strong>und</strong> weist die <strong>Tabak</strong>industrie<br />
bei geplanten Steuererhöhungen repetitiv<br />
darauf hin, dass diese den Schmuggel<br />
begünstigen würden, <strong>und</strong> drängt auf eine<br />
allenfalls geringfügige Anhebung der <strong>Tabak</strong>steuern.<br />
Aus Kanada liegen mittlerweile<br />
Dokumente vor, aus denen hervorgeht, dass<br />
der Zigarettenschmuggel der <strong>Tabak</strong>industrie<br />
dazu dient, deutliche Steuererhöhungen zu<br />
verhindern.<br />
Die DHS fordert die Harmonisierung der<br />
Steuersätze auf Zigaretten innerhalb<br />
Europas sowie eine Verschärfung der<br />
Strafmaßnahmen gegen Schmuggelorganisationen.<br />
Eine Kennzeichnung der<br />
Zigarettenschachteln würde es den Behörden<br />
ermöglichen, Herstellungsort <strong>und</strong><br />
-datum zu identifizieren, so dass der<br />
Handelsweg geschmuggelter Zigaretten,<br />
mit allen Zwischenhändlern, nachvollziehbar<br />
ist. Darüber hinaus ist es äußerst<br />
effektiv, eine Kaution für Exportware<br />
bei Warenauslieferung zu erheben.<br />
Diese könnte bei Erreichen des<br />
Bestimmungslandes zurückerstattet werden.<br />
Es gilt, die internationale Zusammenarbeit<br />
der Zollbehörden - insbesondere<br />
in der EU - zu optimieren.<br />
5.2 Verhaltensbezogene Maßnahmen<br />
zur Veränderung des <strong>Tabak</strong>konsums<br />
Nachfolgend werden wesentliche Handlungsfelder<br />
verhaltensbezogener Maßnahmen<br />
aufgeführt. Sie sollen zum einen den<br />
Einstieg in den <strong>Tabak</strong>konsum verhindern<br />
<strong>und</strong> zum anderen den Ausstieg bzw. die<br />
Konsumreduktion erleichtern.<br />
5.2.1 Massenmediale Kampagnen<br />
Auf Gr<strong>und</strong> begrenzten finanziellen Einsatzes<br />
erfolgten massenmediale Kampagnen der<br />
<strong>Tabak</strong>prävention in Deutschland in den letzten<br />
Jahren nur vereinzelt <strong>und</strong> ohne messbare<br />
Wirkung. Der Sachverständigenrat für<br />
die Konzertierte Aktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
wies bereits in seinem Gutachten von<br />
2001 darauf hin, dass die bisherigen<br />
Finanzierungsquellen nicht ausreichen, um<br />
eine konsistente <strong>und</strong> integrierte Anti-<strong>Tabak</strong>-<br />
Kampagne durchzuführen.<br />
Im Gegensatz dazu wurden Kampagnen in<br />
Großbritannien <strong>und</strong> Australien sehr erfolgreich<br />
durchgeführt. So konnte in Australien<br />
durch ein umfassendes Konzept zur <strong>Tabak</strong>kontrolle<br />
(mit TV- <strong>und</strong> Radiospots sowie<br />
einer Beratungshotline) die Raucherprävalenz<br />
bei der erwachsenen Bevölkerung in<br />
den 18 Monaten nach Kampagnenbeginn<br />
um 1,7 % gesenkt werden. Das australische<br />
Ges<strong>und</strong>heitsministerium stellte für diese<br />
Aktion 7 Mio. Dollar zur Verfügung. Auch in<br />
Großbritannien <strong>und</strong> den USA wurden erfolgreich<br />
massenmediale Kampagnen zur<br />
<strong>Tabak</strong>prävention durchgeführt.<br />
20 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
Letztlich erreichen massenmediale Kampagnen<br />
die Gesamtbevölkerungen <strong>und</strong> wirken<br />
sich nachhaltig auf die Raucherquote<br />
eines Landes aus, vorausgesetzt sie sind<br />
Bestandteil eines umfassenden <strong>Tabak</strong>kontrollprogramms.<br />
Die DHS fordert kontinuierliche massenmediale<br />
Kampagnen zur <strong>Tabak</strong>kontrolle<br />
für unterschiedliche Zielgruppen sowie<br />
deren Finanzierung aus dem beschriebenen<br />
<strong>Tabak</strong>fonds (siehe 5.1.1). Eine<br />
finanzielle Unterstützung von Präventionskampagnen<br />
durch die <strong>Tabak</strong>industrie<br />
lehnt die DHS ab, um deren Qualität<br />
zu sichern, Glaubwürdigkeit zu wahren<br />
<strong>und</strong> Interessenskonflikte zu vermeiden.<br />
Die Inhalte der Kampagnen sollten zielgruppenspezifisch<br />
ausgerichtet sein.<br />
nicht verfestigen <strong>und</strong> abstinenzmotivierten<br />
Personen der Ausstieg ermöglicht wird. In<br />
dieses Vorhaben sollten auch rauchende<br />
Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer einbezogen werden.<br />
Es gilt, durch entsprechende Programme,<br />
die sowohl primär- als auch sek<strong>und</strong>ärpräventive<br />
Elemente enthalten, den Weg zur<br />
rauchfreien Schule zu ebnen. Hierbei sollten<br />
auch verhältnispräventive Maßnahmen einbezogen<br />
werden, wie sie in Kapitel 5.1<br />
aufgeführt sind (z. B. Werbeverbot auch in<br />
Nähe von Schulgebäuden).<br />
Diese Programme müssen flächendeckend<br />
angeboten werden <strong>und</strong> verpflichtend für alle<br />
b<strong>und</strong>esdeutschen Schulen sein. Politische<br />
Entscheidungsträger sind gefordert, entsprechende<br />
gesetzliche Gr<strong>und</strong>lagen zu<br />
schaffen.<br />
5.2.2 Schulbezogene Kampagnen<br />
Bisher konzentrierte sich schulische Prävention<br />
auf illegale Drogen. <strong>Tabak</strong>- <strong>und</strong> Alkoholprävention<br />
nahmen eine Randposition<br />
ein. Dies ist umso unverständlicher, als der<br />
Einstieg in den Konsum illegaler psychoaktiver<br />
Substanzen über die legalen erfolgt.<br />
Erst in den letzten Jahren richtete sich das<br />
Interesse der Präventionsfachkräfte verstärkt<br />
auf die Drogen <strong>Tabak</strong> <strong>und</strong> Alkohol.<br />
Die Zielgruppe der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
ist am besten in der Lebenswelt Schule zu<br />
erreichen. Präventionsprogramme – primär<br />
wie sek<strong>und</strong>är – sollten im Schulalltag dauerhaft<br />
implementiert werden, da Untersuchungen<br />
gezeigt haben, dass positive Effekte zeitlich<br />
begrenzter Präventionsprogramme bereits<br />
nach kurzer Zeit nicht mehr nachweisbar<br />
sind. Insbesondere sollte rauchenden<br />
Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern die Möglichkeit<br />
zur <strong>Tabak</strong>entwöhnung geboten werden, damit<br />
sich die bestehenden <strong>Tabak</strong>konsummuster<br />
Die DHS fordert ein flächendeckendes<br />
<strong>und</strong> bindendes Angebot wirksamkeitsüberprüfter<br />
tabakpräventiver Programme<br />
für alle b<strong>und</strong>esdeutschen Schulen. Die<br />
DHS lehnt es gr<strong>und</strong>sätzlich ab, diese<br />
Programme mit finanzieller Unterstützung<br />
der <strong>Tabak</strong>industrie durchzuführen.<br />
Darüber hinaus fordert die DHS Rauchfreiheit<br />
für alle Bildungseinrichtungen.<br />
Rauchenden Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern<br />
sowie rauchenden Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schülern sollte im Rahmen der schulischen<br />
<strong>Tabak</strong>prävention die Teilnahme an<br />
<strong>Tabak</strong>entwöhnungsmaßnahmen ermöglicht<br />
werden.<br />
5.2.3 Betriebliche Maßnahmen<br />
Die im Oktober 2002 verabschiedete erweiterte<br />
Arbeitsstättenverordnung billigt<br />
vielen Arbeitnehmern (die Ausnahme bilden<br />
viele Arbeitsplätze mit Publikumsverkehr)<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
21
das Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz<br />
zu.<br />
Betrieben für abstinenzmotivierte Raucherinnen<br />
<strong>und</strong> Raucher gefordert.<br />
Die Folgen des Passivrauchens sind unbestritten,<br />
auch wenn die <strong>Tabak</strong>industrie immer<br />
wieder versucht, diese zu verharmlosen. In<br />
Großbritannien sterben jährlich 1 200 Nichtraucher<br />
durch Passivrauchen am Arbeitsplatz.<br />
In Deutschland liegen derzeit noch<br />
keine derartigen Zahlen vor, doch mit der<br />
Verabschiedung der erweiterten Arbeitsstättenverordnung<br />
wird anerkannt, dass<br />
<strong>Tabak</strong>rauch der Kategorie „Krebserzeugende<br />
Arbeitsstoffe“ zugeordnet werden<br />
muss.<br />
Entscheidet sich ein Betrieb, rauchfrei zu<br />
werden, erfordert die Umsetzung ein gut<br />
ausgearbeitetes Gesamtkonzept, das Nichtraucher<br />
<strong>und</strong> Raucher gleichermaßen berücksichtigt.<br />
Es sollte nicht nur die Umsetzung<br />
des Rauchverbots umfassen, sondern<br />
auch Maßnahmen zur <strong>Tabak</strong>entwöhnung,<br />
um ein Angebot für abstinenzmotivierte<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher zu<br />
schaffen. Darüber hinaus sollten auch nichtabstinenzmotivierte<br />
Raucher mittels unverbindlicher<br />
Informationen einbezogen werden,<br />
um Stigmatisierungseffekte zu vermeiden.<br />
Die DHS fordert, die Umsetzung der<br />
geänderten Arbeitsstättenverordnung zu<br />
begleiten <strong>und</strong> zu überprüfen. Darüber<br />
hinaus muss der Nichtraucherschutz<br />
auch auf Arbeitsplätze ausgeweitet werden,<br />
an denen Publikumsverkehr herrscht,<br />
wie z. B. in Gastronomie- <strong>und</strong> Hotelbetrieben.<br />
Nachdrückliche Sanktionsmaßnahmen<br />
bei Verstößen gegen die Verordnung<br />
hält die DHS für angebracht. Weiterhin<br />
werden die Einrichtung betrieblicher<br />
Selbsthilfegruppen zur <strong>Tabak</strong>entwöhnung<br />
sowie Einzelberatungsangebote in<br />
5.2.4 <strong>Tabak</strong>entwöhnung<br />
Suchtexperten gehen in Deutschland von 14<br />
Mio. tabakabhängigen Menschen aus. Keine<br />
andere suchtverursachende Substanz weist<br />
vergleichbar hohe Abhängigkeitszahlen auf.<br />
Die Anzahl der Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher,<br />
die die Absicht hegen oder gar ernsthaft<br />
versuchen, das Rauchen zu beenden, ist im<br />
internationalen Vergleich eher gering. Dies<br />
ist u. a. auf ein defizitäres Angebot qualifizierter<br />
<strong>und</strong> auf ihre Wirksamkeit überprüfter<br />
<strong>Tabak</strong>entwöhnungsverfahren im b<strong>und</strong>esdeutschen<br />
Raum zurückzuführen.<br />
Darüber hinaus ist es für abstinenzmotivierte<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher schwierig, ihr<br />
Vorhaben umzusetzen, da sie mangels umfassenden<br />
Nichtraucherschutzes täglich mit<br />
der Alltagsdroge <strong>Tabak</strong> konfrontiert werden.<br />
Falls sie sich einer Entwöhnungsbehandlung<br />
unterziehen möchten, sind sie überwiegend<br />
auf sich allein gestellt.<br />
Bisher war es in Deutschland nicht möglich,<br />
ein flächendeckendes Angebot an <strong>Tabak</strong>entwöhnungsmaßnahmen<br />
zu gewährleisten.<br />
Eher zögerlich stellen sich Suchtberatungsstellen<br />
<strong>und</strong> Ärzte dem Thema <strong>Tabak</strong>entwöhnung.<br />
Die Ursachen hierfür liegen zum einen<br />
in der nicht gesicherten Finanzierung des<br />
Angebots <strong>und</strong> zum anderen in der Tatsache,<br />
dass <strong>Tabak</strong>abhängigkeit andere Begleiterscheinungen<br />
zeigt, als zum Beispiel Alkoholabhängigkeit.<br />
So treten die ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Folgen des <strong>Tabak</strong>konsums erst mit<br />
längerer Verzögerung auf <strong>und</strong> haben geringere<br />
soziale Negativkonsequenzen.<br />
Abstinenzmotivierte Raucherinnen <strong>und</strong><br />
Raucher stehen einem unübersichtlichen<br />
22 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
Angebot von Selbsthilfeprogrammen <strong>und</strong><br />
anderen Behandlungsmaßnahmen gegenüber,<br />
deren Wirksamkeit nur selten überprüft<br />
wurde. So ist es nicht überraschend, dass<br />
viele Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher bei ihrem<br />
Vorhaben, den <strong>Tabak</strong>konsum einzustellen<br />
oder zu reduzieren, scheitern.<br />
Mittlerweile gilt als sicher, dass ausstiegsmotivierte<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher der<br />
kompetenten Begleitung durch erfahrene<br />
Experten bedürfen. Gr<strong>und</strong>sätzlich hat sich<br />
persönliche Unterstützung in der <strong>Tabak</strong>entwöhnung<br />
als besonders wirksam herausgestellt.<br />
Darüber hinaus verbessert der Einsatz<br />
von Nikotinersatztherapien die Erfolgsquote.<br />
Eine weitere Zielgruppe, die zunehmend<br />
Bedarf an <strong>Tabak</strong>entwöhnungsangeboten anmeldet,<br />
sind Jugendliche. Immer mehr<br />
Jugendliche steigen bereits zwischen dem<br />
13. <strong>und</strong> 14. Lebensjahr in den <strong>Tabak</strong>konsum<br />
ein <strong>und</strong> rauchen regelmäßig. Um ernsthafte<br />
Spätfolgen zu vermeiden, sollte es bereits<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen – am besten in<br />
ihren Lebenswelten Schule <strong>und</strong> Freizeit –<br />
ermöglicht werden, an einer <strong>Tabak</strong>entwöhnung<br />
teilzunehmen.<br />
Die DHS fordert ein flächendeckendes<br />
<strong>und</strong> qualitativ hochwertiges Angebot an<br />
<strong>Tabak</strong>entwöhnungsmaßnahmen, die einer<br />
regelmäßigen Wirksamkeitsprüfung<br />
unterzogen werden. Darüber hinaus sollten<br />
zielgruppenspezifische Verfahren<br />
entwickelt werden, damit die Versorgung<br />
tabakkonsumierender Kinder <strong>und</strong> Jugendlicher<br />
gewährleistet wird. Die DHS<br />
schlägt vor, die Finanzierung des flächendeckenden<br />
Angebots durch einen<br />
sogenannten <strong>Tabak</strong>fonds zu sichern, der<br />
aus Abgaben auf <strong>Tabak</strong>waren gespeist<br />
werden sollte. In Anlehnung an die<br />
Suchtkrankenbehandlung ist es erforderlich,<br />
Qualitätsstandards für die Raucherentwöhnung<br />
festzulegen. Die DHS erwartet<br />
die Einrichtung einer Webseite, auf<br />
der sich jede/r Raucher/in über Entwöhnungsangebote<br />
informieren kann. Hinzu<br />
kommen Adressenlisten mit allen <strong>Tabak</strong>entwöhnungstherapeuten<br />
<strong>und</strong> eine Rangliste<br />
der erfolgreichsten Verfahren.<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
23
6 Ökonomische Effekte der <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik<br />
Bislang wurden in Deutschland keine umfassenden<br />
Maßnahmen zur <strong>Tabak</strong>kontrolle<br />
umgesetzt. Unter anderem wurde befürchtet,<br />
dass dies zu unerwünschten ökonomischen<br />
Effekten (wie z. B. Arbeitsplatzverluste) führen<br />
könnte. Die <strong>Tabak</strong>industrie versteht es,<br />
in Zeiten geringen Wirtschaftswachstums<br />
<strong>und</strong> hoher Arbeitslosigkeit mit diesen negativen<br />
Konsequenzen zu drohen, um damit<br />
politische Entscheidungen in ihrem Interesse<br />
zu beeinflussen.<br />
6.1 Arbeitsplatzverluste<br />
Bei näherer Betrachtung der Daten zu den<br />
Arbeitsplatzverlusten wird deutlich, dass die<br />
negativen Effekte einer umfassenden <strong>Tabak</strong>kontrolle<br />
von der <strong>Tabak</strong>industrie stark übertrieben<br />
werden, zumal für sie im Jahr 2000<br />
lediglich ein Anteil von 0,1% am Bruttoinlandsprodukt<br />
ermittelt wurde. In Deutschland<br />
verschweigt sie, dass seit 1960 70 000<br />
Arbeitsplätze abgebaut wurden, obwohl sich<br />
die Produktionsmengen ständig erhöhten.<br />
Ende 2002 zählte man in den alten <strong>und</strong><br />
neuen B<strong>und</strong>esländern 10 314 Beschäftigte<br />
in der <strong>Tabak</strong>industrie. Seit 1970 wurden kontinuierlich<br />
pro Jahr 2 000 Arbeitsplätze abgebaut.<br />
Die zunehmende Rationalisierung<br />
der Zigarettenherstellung führte trotz ständig<br />
steigender Absätze zu einem für die deutsche<br />
Wirtschaft beispiellosen Arbeitsplatzabbau.<br />
Die <strong>Tabak</strong>industrie verstand es,<br />
durch eine geschickte Informationspolitik<br />
<strong>und</strong> großzügige Abfindungen der entlassenen<br />
Beschäftigten, diese Entwicklung vor<br />
der Öffentlichkeit zu verbergen.<br />
Im Weltbankbericht kommen die Wirtschaftsexperten<br />
zu dem Schluss, dass ein<br />
Rückgang des <strong>Tabak</strong>verbrauchs nur äußerst<br />
geringe negative Auswirkungen auf die<br />
Gesamtbeschäftigung eines Landes hat, da<br />
er zu einer Verlagerung der Nachfrage führe.<br />
Das durch die <strong>Tabak</strong>abstinenz eingesparte<br />
Geld wird nun für andere Waren oder<br />
Dienstleistungen ausgegeben.<br />
6.2 Abnahme der Staatseinnahmen<br />
durch höhere <strong>Tabak</strong>steuern<br />
Finanzexperten sind sich einig, dass <strong>Tabak</strong>steuererhöhungen<br />
kurz- bis mittelfristig<br />
einen starken Anstieg der Staatseinnahmen<br />
bewirken, obwohl die Nachfrage nach <strong>Tabak</strong>waren<br />
nachlassen wird. Dabei ist davon<br />
auszugehen, dass einzelne Gruppen unterschiedlich<br />
auf Preissteigerungen reagieren<br />
(siehe Kap. 5.1). Letztlich sollte es das Ziel<br />
von Preiserhöhungen sein, den <strong>Tabak</strong>konsum<br />
in der Bevölkerung langfristig zu senken,<br />
auch wenn dadurch Steuermindereinnahmen<br />
entstehen. Dies wäre aus ges<strong>und</strong>heitspolitischer<br />
Sicht ein Erfolg, zumal das<br />
Ges<strong>und</strong>heitssystem von erheblichen Kosten,<br />
die durch die ges<strong>und</strong>heitlichen Folgen des<br />
Rauchens entstehen, entlastet würde.<br />
Adams führt an, dass das in diesem Zusammenhang<br />
häufig angeführte Argument<br />
der mit der Übersterblichkeit der Raucherinnen<br />
<strong>und</strong> Raucher verb<strong>und</strong>enen Einsparungen<br />
in der Sozialversicherung nicht zutrifft,<br />
da die bereits absehbaren Fortschritte in der<br />
Medizin diese Einsparungen aufzehren <strong>und</strong><br />
in zusätzliche Kosten verwandeln werden.<br />
Die beschriebene Argumentationslinie ignoriert<br />
zudem die nicht-monetären Kosten des<br />
menschlichen Leides bei Krankheit <strong>und</strong> Tod<br />
<strong>und</strong> wird in der Wissenschaft bei Kosten-<br />
Nutzen-Rechnungen nicht anerkannt.<br />
24 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
7 Forderungen zur Umsetzung<br />
Der <strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> der DHS bildet die<br />
Gr<strong>und</strong>lage für Maßnahmen zur Reduzierung<br />
des <strong>Tabak</strong>konsums in Deutschland. Die<br />
Umsetzung eines solchen <strong>Aktionsplan</strong>s<br />
erfordert politischen Konsens <strong>und</strong> eine<br />
hochrangige, interministerielle Ansiedlung in<br />
B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ländern. Darüber hinaus gilt es,<br />
maßgeblich betroffene Akteure (Kommunen,<br />
Länder, Ges<strong>und</strong>heitsverbände, Krankenkassen,<br />
Rentenkassen) einzubeziehen.<br />
Eine wirksame Umsetzung des vorliegenden<br />
<strong>Aktionsplan</strong>s <strong>Tabak</strong> ist nur möglich, wenn<br />
sich die o. g. Ministerien gemeinsam mit dem<br />
B<strong>und</strong>eskanzleramt aktiv beteiligen. Auf<br />
Gr<strong>und</strong> der Relevanz des Themas sollte eine<br />
Arbeitsgruppe auf Regierungsebene angesiedelt<br />
sein <strong>und</strong> der <strong>Aktionsplan</strong> mit der<br />
breiten Unterstützung der B<strong>und</strong>esregierung,<br />
der B<strong>und</strong>esländer <strong>und</strong> aller gesellschaftlich<br />
relevanten Gruppen umgesetzt werden<br />
können.<br />
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen<br />
e. V. sieht einen Schwerpunkt ihrer Arbeit in<br />
der Umsetzung eines Nationalen <strong>Aktionsplan</strong>s<br />
<strong>Tabak</strong> <strong>und</strong> ist bereit, daran verantwortlich<br />
mitzuarbeiten.<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
25
8. Bisherige Maßnahmen zur Reduzierung<br />
des <strong>Tabak</strong>konsums<br />
Angesichts von weltweit 4,9 Mio. <strong>Tabak</strong>toten<br />
pro Jahr war die WHO zum Handeln gezwungen.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> schlug sie<br />
1998 eine Rahmenkonvention zur weltweiten<br />
<strong>Tabak</strong>kontrolle (FCTC - Framework<br />
Convention on Tobacco Control) vor. 191<br />
Staaten beteiligten sich an den Verhandlungen,<br />
die im Frühjahr <strong>2003</strong> mit der Verabschiedung<br />
der Konvention abgeschlossen<br />
wurden. Damit bietet die Rahmenkonvention<br />
die historische Chance einer gemeinsamen<br />
internationalen Aktion zur Eindämmung des<br />
weltweit zunehmenden <strong>Tabak</strong>konsums.<br />
Das europäische Parlament hat im Sommer<br />
2001 die <strong>Tabak</strong>produktrichtlinie verabschiedet,<br />
die mittlerweile von allen Staaten der EU<br />
in nationales Recht aufgenommen wurde.<br />
Mit dieser Richtlinie wird künftig die Herstellung,<br />
die Aufmachung <strong>und</strong> der Verkauf<br />
von <strong>Tabak</strong>erzeugnissen gesetzlich geregelt.<br />
2002 wurde unter Leitung der Drogenbeauftragten<br />
der B<strong>und</strong>esregierung der „<strong>Aktionsplan</strong><br />
Drogen <strong>und</strong> Sucht“ entwickelt. Er<br />
löst den „Nationalen Rauschgiftbekämpfungsplan“<br />
von 1990 ab. Auch der neue<br />
<strong>Aktionsplan</strong> „Drogen <strong>und</strong> Sucht“ bleibt hinsichtlich<br />
wirksamer Maßnahmen zur Reduzierung<br />
des <strong>Tabak</strong>konsums hinter den Empfehlungen<br />
des Sachverständigenrates zurück.<br />
Er wurde sehr stark auf Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche sowie Verhaltensprävention<br />
ausgerichtet. Wirksame verhältnispräventive<br />
Maßnahmen bleiben weitgehend unberücksichtigt,<br />
das für Deutschland dringend ausstehende<br />
Werbeverbot wird auch hier nicht<br />
thematisiert.<br />
Darüber hinaus wurde 2002 vom Europaparlament<br />
ein Verbot von <strong>Tabak</strong>werbung<br />
<strong>und</strong> Sponsoring beschlossen. Künftig sind<br />
<strong>Tabak</strong>werbung in den Printmedien <strong>und</strong> im<br />
Internet sowie das Sponsoring verboten. Es<br />
ist der zweite Versuch der EU, ein umfassendes<br />
Werbeverbot auf europäischer<br />
Ebene durchzusetzen.<br />
Darüber hinaus empfiehlt der Sachverständigenrat<br />
für die konzertierte Aktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
der B<strong>und</strong>esregierung die<br />
Einführung umfassender Maßnahmen zur<br />
Reduzierung des <strong>Tabak</strong>konsums. Die Arbeitsgruppe<br />
„<strong>Tabak</strong>konsum reduzieren“ hat<br />
im Rahmen von Ges<strong>und</strong>heitsziele.de, einem<br />
Programm der B<strong>und</strong>esregierung, auf der<br />
Basis des Gutachtens des o. g. Sachverständigenrates,<br />
ein Handlungskonzept zur<br />
<strong>Tabak</strong>kontrolle erarbeitet.<br />
26 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
9. Schlussbemerkung<br />
Die bisherige <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik in Deutschland<br />
hat nicht zu einer wesentlichen Reduzierung<br />
des <strong>Tabak</strong>konsums <strong>und</strong> der Mortalitätsrate<br />
geführt. Im Gegenteil: Gerade bei<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen wird Rauchen zunehmend<br />
mit einem positiven Image verknüpft.<br />
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen<br />
e.V. lädt alle interessierten Verbände,<br />
Organisationen <strong>und</strong> staatlichen Stellen zu<br />
lösungsorientiertem Dialog <strong>und</strong> Kooperation<br />
im Interesse einer nachdrücklichen Senkung<br />
des <strong>Tabak</strong>konsums ein.<br />
Die vorliegenden Erkenntnisse <strong>und</strong> Gutachten<br />
zeigen, dass eine wirksame <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik<br />
ein breites Bündel („policy mix“)<br />
von Maßnahmen auf allen dargestellten<br />
Handlungsfeldern erfordert. Dies bedeutet:<br />
– Erhöhung der <strong>Tabak</strong>steuer <strong>und</strong> Präventionsabgabe<br />
auf <strong>Tabak</strong>produkte<br />
– umfassendes Verbot von <strong>Tabak</strong>werbung<br />
<strong>und</strong> Sponsoring<br />
– Verkaufsbeschränkungen<br />
– Produktkontrolle <strong>und</strong> Verbraucherinformation<br />
– Ausweitung des Nichtraucherschutzes<br />
– intensive Bekämpfung des Zigarettenschmuggels<br />
– flächendeckendes Angebot wirksamer <strong>Tabak</strong>entwöhnungsmaßnahmen<br />
– kontinuierliches Angebot präventiver<br />
Maßnahmen für Schule, Betriebe, etc.<br />
– regelmäßige massenmediale Kampagnen<br />
Die Umsetzung dieser Maßnahmen verlangt<br />
konsequente ges<strong>und</strong>heitspolitische Positionen<br />
<strong>und</strong> Aktionen der beteiligten Akteure.<br />
Nur mit einer wirksamen, umfassenden <strong>Tabak</strong>kontrolle<br />
ist die hohe deutsche Raucherquote<br />
zu senken, sind die dramatischen<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Konsequenzen für die<br />
deutsche Bevölkerung vermeidbar.<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
27
Literatur<br />
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Advocate general proposes that the court of justice rule that<br />
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<strong>und</strong> Auswirkungen der <strong>Tabak</strong>steuererhöhung vom 1. Januar<br />
2002. Bevölkerungsrepräsentative Untersuchung im Auftrag<br />
des B<strong>und</strong>esministeriums für Ges<strong>und</strong>heit. Abschlussbericht<br />
Mai 2002. http://www.bmges<strong>und</strong>heit.de/bmg-frames/index.<br />
htm.<br />
Hanewinkel, R., Pohl, J. (1998). Werbung <strong>und</strong> <strong>Tabak</strong>konsum.<br />
Wirkungsanalyse unter besonderer Berücksichtigung von<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen. Expertise im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Ges<strong>und</strong>heit. IFT-Nord.<br />
Haustein, K.-O. (2001) <strong>Tabak</strong>abhängigkeit. Ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Schäden durch das Rauchen. Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.<br />
Helmert, U., Borgers, D., Baumann, K. (2001). Soziale Determinanten<br />
des Rauchverhaltens in Deutschland: Ergebnisse<br />
des Mikrozensus 1995. Sozial- du Präventivmedizin, 46, 172-<br />
181.<br />
Helmert, U., Maschewsky-Schneider U. (1998). Zur Prävalenz<br />
des <strong>Tabak</strong>rauchens bei Arbeitslosen <strong>und</strong> Armen. In:<br />
Henkel, D., Vogt, I.: Sucht <strong>und</strong> Armut. Alkohol, <strong>Tabak</strong>, Medikamente,<br />
illegale Drogen. Opladen: Leske & Budrich, 153-<br />
165.<br />
Hoffmann, D., Djordjevic, M.V., Hoffmann, I. (1997). The<br />
changing cigarette. Preventive Medicine, 26, 427-434.<br />
Joosens; Sasco; Smoking and woman, ENSP-Konferenzbericht,<br />
1998.<br />
Junge, B., Thamm, M. (<strong>2003</strong>): <strong>Tabak</strong> – Zahlen <strong>und</strong> Fakten<br />
zum Konsum. In: Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren<br />
(Hrsg.): Jahrbuch Sucht <strong>2003</strong>. Geesthacht:<br />
Neuland-Verlag, 34-61.<br />
28 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
Kandel, D., Yamaguchi, K. (1993). From beer to crack: Developmental<br />
patterns of drug involvement. American Journal of<br />
Public Health, 83, 6, 851-855.<br />
Kraus, L., Augustin, R., Tschernich, S. Repräsentativerhebung<br />
zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen in NRW<br />
– 2000. IFT Bericht Bd. 10. München.<br />
Leppin, A., Hurrelmann, K., Petermann, H. (2000). Schulische<br />
Suchtprävention: Status quo <strong>und</strong> Perspektiven. In: Leppin, A.,<br />
Hurrelmann, K., Petermann, H.: Jugendliche <strong>und</strong> Alltagsdrogen.<br />
Konsum <strong>und</strong> Perspektiven der Prävention, Luchterhand,<br />
Neuwied, 9-21.<br />
Ling, P.M., Glantz, S.A. (2002). Why and how the tobacco<br />
industry cells cigarettes to young adults: evidence from industry<br />
documents. American Journal of Public Health, 92, 908-<br />
916.<br />
Neuman, M., Bitton, A., Glantz, S. (2002). Tobacco industry<br />
strategies for influencing Europaen Community tobacco<br />
advertising legislation. The Lancet Vol. 359, 2002 1323-1330.<br />
Nichtraucher-Initiative Deutschland (2002). Verbrecherische<br />
Werbung. Nichtraucher-Info Nr. 47 – III/02, 21.<br />
Nowland Organization Inc.(1976). SHF Cigarette Marketplace<br />
Opportunities Search and Situation. Analysis, II: Management<br />
Report. Lorillard, December 1976. Trail exhibit 17994.<br />
Richter, M., Settertobulte,W. (<strong>2003</strong>). Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Freizeitverhalten<br />
von Jugendlichen. In: Hurrelmann, K., Klocke,<br />
A., Melzer, W., Ravens-Sieberer, U.: Jugendges<strong>und</strong>heitssurvey.<br />
Weinheim/ München: Juventa <strong>2003</strong> (in Druck).<br />
Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
(2000/2001). Bedarfsgerechtigkeit <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit.<br />
Band III: Über-, Unter- <strong>und</strong> Fehlversorgung.<br />
Gutachten.<br />
Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
(<strong>2003</strong>). Finanzierung, Nutzerorientierung <strong>und</strong><br />
Qualität. Band I <strong>und</strong> II. Gutachten.<br />
Verbraucherzentrale B<strong>und</strong>esverband (2002). Verbraucherzentrale<br />
B<strong>und</strong>esverband verklagt Zigarettenfirma wegen<br />
jugendbezogener Werbung. Pressemitteilung vom 25. Juli<br />
2002, im Internet: www.vzbv.de/start/index.phtml?mit_id=93<br />
&page=presse<br />
WHO-Europa. The European Report on Tobacco Control<br />
Policy (2002). Review of implementation of the third Action<br />
Plan for a Tobacco-free Europe 1997-2001. Documentation of<br />
the WHO European Ministerial Conference for a Tobacco-free<br />
Europe, Warsaw, 18-19 February 2002. EUR/01/5020906/8.<br />
WORLD HEALTH ORGANIZATION (2000). Health and<br />
Health Behaviour among Young People. Health Behaviour in<br />
School-ages Children: WHO Cross-National Study (HBSC).<br />
WHO Policy Series: Health policy for children and adolescents<br />
Issue 1 International Report.<br />
ZDF (2002). Frontal21 vom 30. Juli 2002. Beitrag Auf die<br />
sanfte Tour. ZDF Archiv oder im Internet www.zdf.de/<br />
ZDFde/inhalt/0,1872,2002032,00.html<br />
Zollkriminalamt (2002). Zigarettenschmuggel (Stand: 01.01.<br />
2002). Im Internet: www.zollkriminalamt.de/aktuell/zigarett.<br />
htm.<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
29
A N H A N G<br />
Auszug aus:<br />
<strong>Tabak</strong>produkt-Verordnung<br />
§ 7 Warnhinweise<br />
(1) Packungen von <strong>Tabak</strong>erzeugnissen,<br />
außer nicht zum Rauchen bestimmte <strong>Tabak</strong>erzeugnisse,<br />
dürfen gewerbsmäßig nur in<br />
den Verkehr gebracht werden, wenn einer<br />
der folgenden allgemeinen Warnhinweise<br />
gemäß Satz 2 <strong>und</strong> 3 aufgebracht ist:<br />
1. „Rauchen ist tödlich“ oder „Rauchen kann<br />
tödlich sein“ oder<br />
2. „Rauchen fügt Ihnen <strong>und</strong> den Menschen<br />
in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden<br />
zu“<br />
Diese allgemeinen Warnhinweise sind abwechselnd<br />
so zu verwenden, dass sie regelmäßig<br />
auf den Packungen erscheinen, wobei<br />
bei den Warnhinweisen unter Nummer 1<br />
wahlweise einer der beiden zu verwenden<br />
ist. Diese Hinweise sind auf der am ehesten<br />
ins Auge fallenden Breitseite der Packung<br />
<strong>und</strong> auf jeder im Einzelhandelsverkauf des<br />
Erzeugnisses verwendeten Außenpackung,<br />
ausgenommen durchsichtige zusätzliche<br />
Verpackungen, aufzudrucken.<br />
(2) Erzeugnisse nach Absatz 1 dürfen gewerbsmäßig<br />
nur in den Verkehr gebracht<br />
werden, wenn sie zusätzlich einen ergänzenden<br />
Warnhinweis gemäß der Anlage <strong>und</strong><br />
entsprechend den Anforderungen des Satzes<br />
2 <strong>und</strong> 3 tragen. Diese Warnhinweise sind<br />
abwechselnd so zu verwenden, dass sie<br />
regelmäßig auf den Packungen erscheinen.<br />
Sie sind auf der anderen Breitseite der<br />
Packung <strong>und</strong> auf jeder im Einzelhandelsverkauf<br />
des Erzeugnisses verwendeten Außenverpackung,<br />
ausgenommen durchsichtige<br />
zusätzliche Verpackungen, aufzudrucken.<br />
(3) Nicht zum Rauchen bestimmte <strong>Tabak</strong>erzeugnisse<br />
dürfen gewerbsmäßig nur in<br />
den Verkehr gebracht werden, wenn sie folgenden<br />
Warnhinweis gemäß Satz 2 tragen:<br />
(3) „Dieses <strong>Tabak</strong>erzeugnis kann Ihre Ges<strong>und</strong>heit<br />
schädigen <strong>und</strong> macht abhängig.”<br />
Der Warnhinweis ist auf der am ehesten ins<br />
Auge fallenden Breitseite der Packung <strong>und</strong><br />
auf jeder im Einzelhandelsverkauf des Erzeugnisses<br />
verwendeten Außenverpackung,<br />
ausgenommen durchsichtige zusätzliche<br />
Verpackungen, aufzudrucken.<br />
(4) <strong>Tabak</strong>erzeugnisse dürfen gewerbsmäßig<br />
nur in den Verkehr gebracht werden, wenn<br />
Warnhinweise im Sinne der Absätze 1 bis 3<br />
die Wörter „Die EG-Ges<strong>und</strong>heitsminister:“<br />
vorangestellt sind <strong>und</strong> dies Angabe außerhalb<br />
einer nach § 8 Abs. 1 Nr. 4 vorgeschriebenen<br />
Umrandung angebracht ist.<br />
Anlage<br />
(zu § 7 Abs. 2)<br />
Ergänzende Warnhinweise<br />
1. Raucher sterben früher.<br />
2. Rauchen führt zur Verstopfung der<br />
Arterien <strong>und</strong> verursacht Herzinfarkte <strong>und</strong><br />
Schlaganfälle.<br />
3. Rauchen verursacht tödlichen Lungenkrebs.<br />
30 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
4. Rauchen in der Schwangerschaft schadet<br />
Ihrem Kind.<br />
5. Schützen Sie Kinder – lassen Sie sie<br />
nicht Ihren <strong>Tabak</strong>rauch einatmen!<br />
6. Ihr Arzt oder Apotheker kann Ihnen dabei<br />
helfen, das Rauchen aufzugeben<br />
7. Rauchen macht sehr schnell abhängig:<br />
Fangen Sie gar nicht erst an!<br />
8. Wer das Rauchen aufgibt, verringert<br />
das Risiko tödlicher Herz- <strong>und</strong> Lungenerkrankungen.<br />
9. Rauchen kann zu einem langsamen<br />
<strong>und</strong> schmerzhaften Tod führen.<br />
10. Hier finden Sie Hilfe, wenn Sie das<br />
Rauchen aufgeben möchten: (Telefonnummer/Postanschrift/Internetadresse/<br />
Befragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker).<br />
11. Rauchen kann zu Durchblutungsstörungen<br />
führen <strong>und</strong> verursacht Impotenz.<br />
12. Rauchen lässt Ihre Haut altern.<br />
13. Rauchen kann die Spermatozoen schädigen<br />
<strong>und</strong> schränkt die Fruchtbarkeit<br />
ein.<br />
14. Rauch enthält Benzol, Nitrosamine,<br />
Formaldehyd <strong>und</strong> Blausäure.<br />
Quelle: B<strong>und</strong>esrat, Drucksache 758/02, 09.10.2002, Verordnung<br />
des B<strong>und</strong>esministeriums für Verbraucherschutz,<br />
Ernährung <strong>und</strong> Landwirtschaft<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
31
Auszug aus der geänderten Arbeitsstättenverordnung<br />
Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) vom 20. März 1975 (BGBl. I S. 729), zuletzt geändert<br />
durch Art. 7 der Verordnung vom 2. Oktober 2002 (BGBl. I S. 3777):<br />
§ 3a: Nichtraucherschutz<br />
§ 5 Lüftung<br />
(1) Der Arbeitgeber hat die erforderlichen<br />
Maßnahmen zu treffen, damit die nichtrauchenden<br />
Beschäftigten in den Arbeitsstätten<br />
wirksam vor den Ges<strong>und</strong>heitsgefahren<br />
durch <strong>Tabak</strong>rauch geschützt<br />
sind.<br />
(2) In Arbeitsstätten mit Publikumsverkehr<br />
hat der Arbeitgeber Schutzmaßnahmen<br />
nach Absatz 1 nur insoweit zu treffen, als<br />
die Natur des Betriebes <strong>und</strong> die Art der<br />
Beschäftigung es zulassen.<br />
In Arbeitsräumen muss unter Berücksichtigung<br />
der angewandten Arbeitsverfahren <strong>und</strong><br />
der körperlichen Beanspruchung der Arbeitnehmer<br />
während der Arbeitszeit ausreichend<br />
ges<strong>und</strong>heitlich zuträgliche Atemluft<br />
vorhanden sein. Wird für die nach Satz 1<br />
erforderliche Atemluft durch eine lüftungstechnische<br />
Anlage… gesorgt, muss diese<br />
jederzeit funktionsfähig sein.<br />
32 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
Weiterführende Literatur<br />
Fachliteratur<br />
Batra, Anil (2000): <strong>Tabak</strong>abhängigkeit – Biologische <strong>und</strong><br />
psychosoziale Entstehungsbedingungen <strong>und</strong> Therapiemöglichkeiten.<br />
Steinkopff, Darmstadt<br />
Batra, Anil; Gerhard Buchkremer (<strong>2003</strong>): <strong>Tabak</strong>entwöhnung,<br />
m. CD-Rom. Störungsspezifische Psychotherapie. Stuttgart:<br />
Kohlhammer<br />
Bornhäuser, Annette (2002): Ges<strong>und</strong>heit fördern – <strong>Tabak</strong>konsum<br />
verringern. Handlungsempfehlungen für eine wirksame<br />
<strong>Tabak</strong>kontrollpolitik in Deutschland. Heidelberg: Deutsches<br />
Krebsforschungszentrum<br />
(Rote Reihe: <strong>Tabak</strong>prävention <strong>und</strong> <strong>Tabak</strong>kontrolle; Sonderband<br />
1)<br />
Empfehlungen zur Therapie der <strong>Tabak</strong>abhängigkeit (2001).<br />
Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (Hg.).<br />
Köln<br />
Farke, Walter; Raphael Gaßmann (<strong>2003</strong>): <strong>Tabak</strong>kontrollpolitik<br />
in Deutschland. Ges<strong>und</strong>heitsschutz wäre machbar. In:<br />
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (Hg.): Jahrbuch Sucht<br />
<strong>2003</strong>. Geesthacht: Neuland Verlagsgesellschaft. S. 164-178<br />
Haustein, Knut-Olaf (2001): <strong>Tabak</strong>abhängigkeit. Ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Schäden durch das Rauchen. Ursachen - Folgen –<br />
Behandlungsmöglichkeiten – Konsequenzen für Politik <strong>und</strong><br />
Gesellschaft. Köln: Deutscher Ärzte Verlag<br />
Heinz, Andreas; Anil Batra (<strong>2003</strong>): Neurobiologie der Alkohol<strong>und</strong><br />
Nikotinabhängigkeit. Stuttgart: Kohlhammer<br />
Jahrbuch Sucht <strong>2003</strong> (<strong>2003</strong>). Deutsche Hauptstelle für<br />
Suchtfragen (Hg.) Geesthacht: Neuland Verlagsgesellschaft<br />
Junge, Burckhard; Michael Thamm (<strong>2003</strong>): <strong>Tabak</strong> – Zahlen<br />
<strong>und</strong> Fakten zum Konsum. In: Deutsche Hauptstelle für<br />
Suchtfragen (Hg.): Jahrbuch Sucht <strong>2003</strong>. Geesthacht: Neuland<br />
Verlagsgesellschaft. S. 34-61<br />
Kröger, Christoph (2000): <strong>Tabak</strong>entwöhnung in Deutschland.<br />
Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> kommentierte Übersicht. Köln: B<strong>und</strong>eszentrale<br />
für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung<br />
(Ges<strong>und</strong>heitsförderung konkret; 2)<br />
Lindinger P (2002): <strong>Tabak</strong>abhängigkeit <strong>und</strong> Raucherentwöhnung<br />
– Basiswissen <strong>und</strong> praktische Anleitungen. Ein Handbuch<br />
zur Weiterbildung für Angehörige staatlich anerkannter<br />
Berufe aus dem Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialbereich / hrsg. vom<br />
Deutschen Krebsforschungszentrum, B<strong>und</strong>esvereinigung für<br />
Ges<strong>und</strong>heit, Barmer Ersatzkasse (Hrsg.). Heidelberg, Bonn,<br />
Wuppertal<br />
Rauch-Zeichen (1993). Ein Maßnahmenpaket zur systematischen<br />
Verbesserung des Nichtraucherschutzes in Krankenhäusern.<br />
B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung<br />
(Hg.). Köln<br />
(Krankenhaus Aktions-Set)<br />
Richter, Matthias; Wolfgang Settertobulte (<strong>2003</strong>): Ges<strong>und</strong>heits-<br />
<strong>und</strong> Freizeitverhalten von Jugendlichen. In: Hurrelmann,<br />
Klaus; Andreas Klocke (Hg.): Jugendges<strong>und</strong>heitssurvey.<br />
Internationale Vergleichsstudie i.A. der Weltges<strong>und</strong>heitsorganisation<br />
WHO. Weinheim: Juventa<br />
Suchtmedizinische Versorgung (2000). Orientierung am Weiterbildungs-Curriculum<br />
der B<strong>und</strong>esärztekammer. Poehlke,<br />
Thomas (u.a.) (Hg.). Bd. 3: Alkohol – <strong>Tabak</strong> – Medikamente.<br />
Berlin (u.a.): Springer<br />
Der <strong>Tabak</strong>epidemie Einhalt gebieten. Regierungen <strong>und</strong> wirtschaftliche<br />
Aspekte der <strong>Tabak</strong>kontrolle (<strong>2003</strong>). The World<br />
Bank (Hg.). Herausgeber der deutschen Ausgabe: Deutsches<br />
Krebsforschungszentrum, Stabsstelle Krebsprävention <strong>und</strong><br />
WHO Kollaborationszentrum für <strong>Tabak</strong>kontrolle. Washington<br />
D.C.<br />
Die englische Fassung ist im Internet verfügbar: www1.worldbank.org/tobacco/reports.htm<br />
Unland, Heribert (1995): „Wir gewöhnen uns das Rauchen ab,<br />
wieder frei <strong>und</strong> selbstbestimmt leben.“ Ein kognitiv-verhaltenstherapeutisches<br />
Raucherentwöhnungsprogramm(KVR)<br />
in 8 Sitzungen a 120 Minuten. Tübingen: dgvt-Verlag<br />
Informationen <strong>und</strong> Selbsthilfeprogramme<br />
für den Raucher (Auswahl)<br />
Lindinger, Peter (2000): Nichtrauchen <strong>und</strong> trotzdem schlank.<br />
Die Methode mit Köpfchen. Frankfurt: Fischer<br />
Mohl, Hans (1995) Rauchen? Der erfolgreiche Ausstieg.<br />
Berlin: Springer<br />
Nichtraucher in 6 Wochen (1997). Ein Selbsthilfeprogramm<br />
für alle, die das Rauchen aufgeben wollen. Arbeitskreis<br />
Raucherentwöhnung (Hg). Ratingen: Preuss<br />
Rihs, Margret; Heidi Lotti (1993): Frei von Rauchen. Gezielt<br />
aufhören –<strong>und</strong> das Leben neu genießen. Bern: Huber<br />
Unland, Heribert (2000): Der Raucherratgeber. Nichtraucher<br />
werden <strong>und</strong> bleiben. München: CIP-Medien<br />
Materialien der Deutschen Hauptstelle<br />
für Suchtfragen e. V<br />
<strong>Tabak</strong>abhängigkeit/hrsg. vom Wissenschaftlichen Kuratorium<br />
der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen. Hamm, <strong>2003</strong><br />
(Suchtmedizinische Reihe; Bd. 2)<br />
<strong>Tabak</strong>: Basisinformation. Hamm, <strong>2003</strong><br />
(DHS-Info)<br />
Nikotin<br />
(Die Sucht <strong>und</strong> ihre Stoffe. Ein Informationsreihe über die<br />
gebräuchlichen Suchtstoffe; 2), (Hamm, <strong>2003</strong>)<br />
Die Luft anhalten oder: Warum rauchen Frauen? Hamm,<br />
2002 (Frauen – Sucht – Ges<strong>und</strong>heit)<br />
Materialien der B<strong>und</strong>eszentrale<br />
für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung<br />
Folgende Materialien können über die B<strong>und</strong>eszentrale für<br />
ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Aufklärung (BZgA; 51101 Köln; http://www.bzga.de) bezogen<br />
werden:<br />
Ja, ich werde rauchfrei – Starthilfen in ein nikotinfreies Leben<br />
Rauchfrei – Der Elternratgeber (I):<br />
Ich bekomme ein Baby<br />
Rauchfrei – Der Elternratgeber (II):<br />
Das Baby ist da<br />
Raucherentwöhnung leichter gemacht<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
33
Adressen<br />
1. Raucherberatung <strong>und</strong><br />
Informationsmaterial<br />
Arbeitskreis Raucherentwöhnung an der Universitätsklinik<br />
für Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie Tübingen<br />
Herrenberger Straße 23, 72070 Tübingen<br />
Telefon (07071) 2987346<br />
Raucherberatung <strong>und</strong> Entwöhnungsbehandlungen<br />
www.medizin.uni-tuebingen.de/ ukpp/akr<br />
E-Mail: akr@med.uni-tuebingen.de<br />
Ärztlicher Arbeitskreis Rauchen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit e.V.<br />
Postfach 1244, 85379 Eching/München<br />
Telefon (089) 316 2525<br />
www.aerztlicher-arbeitskreis.de<br />
E-Mail: mail@aerztlicher-arbeitskreis.de<br />
B<strong>und</strong>esärztekammer, Dezernat Fortbildung <strong>und</strong><br />
Ges<strong>und</strong>heitsförderung<br />
Postfach 410220, 50862 Köln<br />
Telefon (0221) 4004412<br />
www.b<strong>und</strong>esaerztkammer.de<br />
E-Mail: info@baek.de<br />
B<strong>und</strong>esvereinigung für Ges<strong>und</strong>heit e.V.<br />
Heilbachstraße 30, 53123 Bonn<br />
Telefon (0228) 987270<br />
www.bvges<strong>und</strong>heit.de<br />
E-Mail: bfge.rg@bfge-2.de<br />
B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung (BZgA)<br />
Ostmerheimer Straße 220, 51109 Köln<br />
Postfach 910151, 51071 Köln<br />
Telefon (0221) 89920<br />
BZgA-Hotline zum Nichtrauchen:<br />
0180 5 31 31 31 (12ct/pro Minute)<br />
(Mo - Do: 10.00 – 22.00 Uhr, Fr – So: 10.00 – 18.00 Uhr)<br />
Informationstelefon zur Suchtvorbeugung: (0221) 892031<br />
www.bzga.de<br />
E-Mail: poststelle@bzga.de<br />
Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung <strong>und</strong><br />
Suchttherapie e.V.<br />
Postfach 1453, 59004 Hamm<br />
Telefon (02381) 417998<br />
http://www.dg-sucht.de/<br />
E-Mail: dg-sucht@t-online.de<br />
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)<br />
Westring 2, 59065 Hamm,<br />
Postfach 1369, 59003 Hamm<br />
Telefon (02381) 90150<br />
www.dhs.de<br />
E-Mail: Info@dhs.de<br />
Deutsche Herzstiftung e.V.<br />
Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt/Main<br />
Telefon (069) 9551280<br />
www.herzstiftung.de<br />
E-Mail: Info@herzstiftung.de<br />
Deutsche Lungenstiftung e.V.<br />
Lönsweg 9, 38110 Braunschweig<br />
Telefon (05307) 7067<br />
www.lungenstiftung.de<br />
E-Mail: deutsche.lungenstiftung@t-online.de<br />
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.<br />
Hanauer Landstraße 194, 60314 Frankfurt<br />
Telefon (069) 6300960<br />
info.krebsgesellschaft.de<br />
E-Mail: Info@krebsgesellschaft.de<br />
Deutsche Krebshilfe e.V.<br />
Thomas-Mann-Straße 40, 53111 Bonn<br />
Telefon (0228) 729900<br />
www.krebshilfe.de<br />
E-Mail: deutsche@krebshilfe.de<br />
Deutsches Krebsforschungszentrum –<br />
Stabsstelle Krebsprävention <strong>und</strong> WHO<br />
Kollaborationszentrum für <strong>Tabak</strong>kontrolle<br />
Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg<br />
Telefon (06221) 423007<br />
Rauchertelefon: (06221) 424200<br />
(Montag – Freitag, 15.00 - 19.00 Uhr)<br />
www.dkfz.de<br />
E-Mail: Rauchertelefon@dkfz-heidelberg.de<br />
*Institut für präventive Pneumologie am Klinikum-Nord,<br />
Medizinische Klinik 3<br />
Professor-Ernst-Nathan-Straße 1, 90419 Nürnberg<br />
Helpline »Bayern wird rauchfrei«:<br />
(0800) 1418141 (Montag - Sonntag 14.00 - 18.00 Uhr,<br />
außer feiertags)<br />
E-Mail: Pneumologie@klinikum-nuernberg.de<br />
Institut für Nikotinforschung <strong>und</strong> Raucherentwöhnung<br />
Johannesstraße 85 - 87, 99084 Erfurt<br />
Telefon (0361) 645080<br />
Erfurter Raucherberatungszentrum:<br />
Telefon (0361) 6450816<br />
www.inr-online.de<br />
E-Mail: haustein@inr-online.de<br />
IFT Institut für Therapieforschung<br />
Parzivalstraße 25, 80804 München<br />
Telefon (089) 3608040<br />
Fax: (089) 36080169<br />
www.ift.de<br />
E-Mail: ift@ift.de<br />
IFT Nord – Institut für Therapie- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsforschung<br />
Düsternbrooker Weg 2, 24105 Kiel<br />
Telefon (0431) 5 70 290<br />
www.ift-nord.de<br />
E-Mail: info@ift-nord.de<br />
Nichtraucher-Initiative Deutschland e.V. (NID)<br />
Carl-von-Linde-Straße 11<br />
85716 Unterschleißheim<br />
Telefon (089) 3171212<br />
www.ni-d.de<br />
E-Mail: Nid@nichtraucherschutz.de<br />
Wissenschaftlicher Aktionskreis <strong>Tabak</strong>entwöhnung<br />
(WAT) e.V.<br />
c/o E. C. Keim<br />
Eschersheimer Landstraße 426, 60433 Frankfurt am Main<br />
Telefon (069) 53054870<br />
E-Mail: KeimRPI@t-online.de<br />
34 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
2. Landesstellen gegen die<br />
Suchtgefahren<br />
Badischer Landesverband gegen die Suchtgefahren e.V.<br />
Postfach 1163, 77867 Renchen<br />
Telefon (07843) 949141,<br />
Fax (07843) 949-168<br />
www.blv-suchthilfe.de<br />
E-Mail: christian.heise@blv-suchthilfe.de<br />
Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe (KBS)<br />
Lessingstraße 3, 80336 München<br />
Telefon (089) 536515,<br />
Fax (089) 5439203<br />
E-Mail: kbs-bayern-suchthilfe@t-online.de<br />
Brandenburgische Landesstelle<br />
gegen die Suchtgefahren e.V.<br />
Carl-von-Ossietzky-Straße 29, 14471 Potsdam<br />
Telefon (0331) 963750<br />
Fax (0331) 963765<br />
www.blsev.de<br />
E-Mail: blsev@t-online.de<br />
Bremische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.<br />
c/o Caritasverband Bremen e.V.<br />
Postfach 106503, 28065 Bremen<br />
Telefon (0421) 33573-0,<br />
Fax (0421) 3379444<br />
www.sucht.org/landesstelle-bremen<br />
E-Mail: j.dieckmann@caritas-bremen.de<br />
Arbeitsausschuss Drogen <strong>und</strong> Sucht<br />
der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien<br />
Wohlfahrt in NW, zugleich Landesstelle gegen die<br />
Suchtgefahren, c/o Diakonisches Werk<br />
Friesenring 32/34, 48147 Münster<br />
Telefon (0251) 2709-330<br />
Fax (0251) 2709-573<br />
E-Mail: seiler@dw-westfalen.de<br />
Hamburgische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.<br />
Repsoldstraße 4, 20097 Hamburg<br />
Telefon (040) 2849918-0,<br />
Fax (040) 2849918-19<br />
E-Mail: bfs@suchthh.de<br />
www.suchthh.de<br />
Hessische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.<br />
Auf der Körnerwiese 5, 60322 Frankfurt<br />
Telefon (069) 5969621<br />
Fax (069) 5969724<br />
E-Mail: hls@hls-online.org<br />
www.hls-online.org<br />
Landesstelle Berlin gegen die Suchtgefahren e.V.<br />
Gierkezeile 39, 10585 Berlin<br />
Telefon (030) 348009-0,<br />
Fax (030) 348009-66<br />
E-Mail: buero@landesstelle-berlin.de<br />
www.landesstelle-berlin.de<br />
Landesstelle gegen die Suchtgefahren<br />
für Schleswig-Holstein e.V.<br />
Schauenburger Straße 36, 24105 Kiel<br />
Telefon (0431) 564770<br />
Fax (0431) 564780<br />
E-Mail: sucht@Issh.de<br />
www.Issh.de<br />
Landesstelle gegen die Suchtgefahren im Land Sachsen-<br />
Anhalt<br />
Walther-Rathenau-Straße 38, 39106 Magdeburg<br />
Telefon (0391) 5433818<br />
Fax (0391) 5620256<br />
E-Mail: Is-Isa@t-online.de<br />
www.Is-suchtgefahren-Isa.de<br />
Landesstelle gegen die Suchtgefahren in Baden-<br />
Württemberg der Liga der freien Wohlfahrtsverbände<br />
Augustenstraße 63, 70178 Stuttgart<br />
Telefon (0711) 61967-31,<br />
Fax (0711) 61967-68<br />
E-Mail: info@Issuchtgefahrenbawue.de<br />
www.Issuchtgefahrenbawue.de<br />
Landesstelle gegen die Suchtgefahren Mecklenburg-<br />
Vorpommern e.V.<br />
Voßstraße 15 a, 19053 Schwerin<br />
Telefon (0385) 7589196<br />
Fax (0385) 7589195<br />
E-Mail: info@Ismv.de<br />
www.Ismv.de<br />
Landesstelle Suchtkrankenhilfe Rheinland-Pfalz,<br />
c/o Geschäftsstelle des Diakonischen Werkes – Abt. 2,<br />
Soziales <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit<br />
Karmeliterstraße 20, 67322 Speyer<br />
Telefon (06232) 664-254<br />
Fax (06232) 664-130<br />
E-Mail: hoffmann@diakonie-pfalz.de<br />
Niedersächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren<br />
Podbielskistraße 162, 30117 Hannover<br />
Telefon (0511) 626266-0<br />
Fax (0511) 626266-22<br />
E-Mail: info@nls-suchtgefahren.de<br />
www.nls-suchtgefahren.de<br />
Saarländische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.<br />
c/o Diakonisches Werk an der Saar<br />
Rembrandtstraße 17- 19<br />
66540 Neunkirchen<br />
Telefon (06821) 956-0<br />
Fax (06821) 956-205<br />
E-Mail: osa@dwsaar.de<br />
Sächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.<br />
Glacisstraße 26, 01099 Dresden<br />
Telefon (0351) 8045506<br />
Fax (0351) 8045506<br />
E-Mail: slsev@t-online.de<br />
www.slsev.de<br />
Thüringer Landesstelle gegen die Suchtgefahren e.V.<br />
Pfeiffersgasse 11, 99084 Erfurt<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
35
Trägerverbände der DHS<br />
Verbände der freien Wohlfahrtspflege<br />
Arbeiterwohlfahrt B<strong>und</strong>esverband e.V. (AWO)<br />
Deutscher Caritasverband e.V.<br />
Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK)<br />
Gesamtverband für Suchtkrankenhilfe im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche<br />
in Deutschland e.V. (GVS)<br />
Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e.V.<br />
BAG der Träger Psychiatrischer Krankenhäuser<br />
B<strong>und</strong>esvereinigung der kommunalen Spitzenverbände<br />
Abstinenz- <strong>und</strong> Selbsthilfeverbände<br />
Fre<strong>und</strong>eskreise für Suchtkrankenhilfe – B<strong>und</strong>esverband e.V.<br />
Blaues Kreuz in der Evangelischen Kirche e.V.<br />
Blaues Kreuz in Deutschland e.V.<br />
B<strong>und</strong>esverband der Elternkreise drogengefährdeter <strong>und</strong> drogenabhängiger Jugendlicher e.V.<br />
(BVEK)<br />
Guttempler in Deutschland (I.O.G.T.)<br />
Kreuzb<strong>und</strong> e.V.<br />
Fachverbände<br />
Arbeitsgemeinschaft Katholischer Fachkrankenhäuser für Suchtkranke e.V.<br />
Bahn-Zentralstelle gegen die Alkoholgefahren (BZAL)<br />
B<strong>und</strong>esverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e.V. „buss“<br />
B<strong>und</strong> für drogenfreie Erziehung e.V. (BdE)<br />
Deutscher Frauenb<strong>und</strong> für alkoholfreie Kultur e.V.<br />
Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin<br />
Fachverband Drogen <strong>und</strong> Rauschmittel e.V. (FDR)<br />
B<strong>und</strong>esfachverband Essstörungen e.V.<br />
Fachverband Glücksspielsucht e.V.<br />
Gesellschaft gegen Alkohol- <strong>und</strong> Drogengefahren e.V. (GAD)<br />
Katholische Sozialethische Arbeitsstelle e.V. (KSA)<br />
Verband ambulanter Beratungs- <strong>und</strong> Behandlungsstellen für Suchtkranke /<br />
Drogenabhängige e.V. (VABS)<br />
36 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS)<br />
Westring 2, 59065 Hamm<br />
Postfach 1369, 59003 Hamm<br />
Tel.: 02381/9015-0<br />
Fax: 02381/9015-30<br />
eMail: info@dhs.de<br />
Internet: www.dhs.de