Aktionsplan Tabak 2003 - und Gesundheitswesen
Aktionsplan Tabak 2003 - und Gesundheitswesen
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das Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz<br />
zu.<br />
Betrieben für abstinenzmotivierte Raucherinnen<br />
<strong>und</strong> Raucher gefordert.<br />
Die Folgen des Passivrauchens sind unbestritten,<br />
auch wenn die <strong>Tabak</strong>industrie immer<br />
wieder versucht, diese zu verharmlosen. In<br />
Großbritannien sterben jährlich 1 200 Nichtraucher<br />
durch Passivrauchen am Arbeitsplatz.<br />
In Deutschland liegen derzeit noch<br />
keine derartigen Zahlen vor, doch mit der<br />
Verabschiedung der erweiterten Arbeitsstättenverordnung<br />
wird anerkannt, dass<br />
<strong>Tabak</strong>rauch der Kategorie „Krebserzeugende<br />
Arbeitsstoffe“ zugeordnet werden<br />
muss.<br />
Entscheidet sich ein Betrieb, rauchfrei zu<br />
werden, erfordert die Umsetzung ein gut<br />
ausgearbeitetes Gesamtkonzept, das Nichtraucher<br />
<strong>und</strong> Raucher gleichermaßen berücksichtigt.<br />
Es sollte nicht nur die Umsetzung<br />
des Rauchverbots umfassen, sondern<br />
auch Maßnahmen zur <strong>Tabak</strong>entwöhnung,<br />
um ein Angebot für abstinenzmotivierte<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher zu<br />
schaffen. Darüber hinaus sollten auch nichtabstinenzmotivierte<br />
Raucher mittels unverbindlicher<br />
Informationen einbezogen werden,<br />
um Stigmatisierungseffekte zu vermeiden.<br />
Die DHS fordert, die Umsetzung der<br />
geänderten Arbeitsstättenverordnung zu<br />
begleiten <strong>und</strong> zu überprüfen. Darüber<br />
hinaus muss der Nichtraucherschutz<br />
auch auf Arbeitsplätze ausgeweitet werden,<br />
an denen Publikumsverkehr herrscht,<br />
wie z. B. in Gastronomie- <strong>und</strong> Hotelbetrieben.<br />
Nachdrückliche Sanktionsmaßnahmen<br />
bei Verstößen gegen die Verordnung<br />
hält die DHS für angebracht. Weiterhin<br />
werden die Einrichtung betrieblicher<br />
Selbsthilfegruppen zur <strong>Tabak</strong>entwöhnung<br />
sowie Einzelberatungsangebote in<br />
5.2.4 <strong>Tabak</strong>entwöhnung<br />
Suchtexperten gehen in Deutschland von 14<br />
Mio. tabakabhängigen Menschen aus. Keine<br />
andere suchtverursachende Substanz weist<br />
vergleichbar hohe Abhängigkeitszahlen auf.<br />
Die Anzahl der Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher,<br />
die die Absicht hegen oder gar ernsthaft<br />
versuchen, das Rauchen zu beenden, ist im<br />
internationalen Vergleich eher gering. Dies<br />
ist u. a. auf ein defizitäres Angebot qualifizierter<br />
<strong>und</strong> auf ihre Wirksamkeit überprüfter<br />
<strong>Tabak</strong>entwöhnungsverfahren im b<strong>und</strong>esdeutschen<br />
Raum zurückzuführen.<br />
Darüber hinaus ist es für abstinenzmotivierte<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher schwierig, ihr<br />
Vorhaben umzusetzen, da sie mangels umfassenden<br />
Nichtraucherschutzes täglich mit<br />
der Alltagsdroge <strong>Tabak</strong> konfrontiert werden.<br />
Falls sie sich einer Entwöhnungsbehandlung<br />
unterziehen möchten, sind sie überwiegend<br />
auf sich allein gestellt.<br />
Bisher war es in Deutschland nicht möglich,<br />
ein flächendeckendes Angebot an <strong>Tabak</strong>entwöhnungsmaßnahmen<br />
zu gewährleisten.<br />
Eher zögerlich stellen sich Suchtberatungsstellen<br />
<strong>und</strong> Ärzte dem Thema <strong>Tabak</strong>entwöhnung.<br />
Die Ursachen hierfür liegen zum einen<br />
in der nicht gesicherten Finanzierung des<br />
Angebots <strong>und</strong> zum anderen in der Tatsache,<br />
dass <strong>Tabak</strong>abhängigkeit andere Begleiterscheinungen<br />
zeigt, als zum Beispiel Alkoholabhängigkeit.<br />
So treten die ges<strong>und</strong>heitlichen<br />
Folgen des <strong>Tabak</strong>konsums erst mit<br />
längerer Verzögerung auf <strong>und</strong> haben geringere<br />
soziale Negativkonsequenzen.<br />
Abstinenzmotivierte Raucherinnen <strong>und</strong><br />
Raucher stehen einem unübersichtlichen<br />
22 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>