Aktionsplan Tabak 2003 - und Gesundheitswesen
Aktionsplan Tabak 2003 - und Gesundheitswesen
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ein vergleichsweise niedriges Geburtsgewicht<br />
der Säuglinge festgestellt sowie eine<br />
höhere Wahrscheinlichkeit des plötzlichen<br />
Kindstodes.<br />
Insbesondere Kinder aus Familien, in denen<br />
ein oder beide Elternteile rauchen, sind<br />
einem erhöhten Ges<strong>und</strong>heitsrisiko durch das<br />
Passivrauchen ausgesetzt. Es wurde festgestellt,<br />
dass diese Kinder häufiger unter<br />
Atemwegserkrankungen leiden <strong>und</strong> eine bereits<br />
bestehende Allergiedisposition verstärkt<br />
wird.<br />
In vielen Ländern wird <strong>Tabak</strong>rauch der<br />
Kategorie „krebserzeugende Arbeitsstoffe“<br />
zugeordnet. Mittlerweile sind auch in<br />
Deutschland die Ges<strong>und</strong>heitsrisiken, die<br />
durch Passivrauchen entstehen können,<br />
anerkannt. So wurde 2002 die erweiterte<br />
Arbeitsstättenverordnung verabschiedet.<br />
Trotz dieser positiven Einzelentwicklung<br />
fehlen gesetzliche Regelungen für eine<br />
umfassende öffentliche Rauchfreiheit, z.B.<br />
in Schulen <strong>und</strong> Universitäten, Restaurants<br />
<strong>und</strong> Krankenhäusern.<br />
Untersuchungen zeigen, dass ein konsequent<br />
umgesetzter Nichtraucherschutz am<br />
Arbeitsplatz zur Reduzierung des <strong>Tabak</strong>konsums<br />
der rauchenden Belegschaft führt.<br />
Darüber hinaus wird den Exraucherinnen<br />
<strong>und</strong> -rauchern die Abstinenz erleichtert <strong>und</strong><br />
das Rückfallrisiko minimiert.<br />
Die DHS fordert die konsequente Umsetzung<br />
der geänderten Arbeitsstättenverordnung.<br />
Die Ausweitung des Nichtraucherschutzes<br />
auf alle der Öffentlichkeit<br />
zugänglichen Einrichtungen, z. B.<br />
solche des Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Erziehungswesens<br />
oder kulturelle Einrichtungen,<br />
sowie auf alle Verkehrsmittel. Der<br />
Nichtraucherschutz muss auch für Gastronomie,<br />
Verkehr <strong>und</strong> Sportstätten gelten.<br />
Darüber hinaus muss die Öffentlichkeit<br />
über die Schädlichkeit des<br />
Passivrauchens intensiv aufgeklärt werden,<br />
insbesondere über Auswirkungen<br />
auf Schwangere <strong>und</strong> Kinder. Dabei gilt es<br />
auch, Angehörige von Ges<strong>und</strong>heitsberufen<br />
für dieses Thema zu sensibilisieren.<br />
5.1.6 Schmuggel<br />
Der Zigarettenschmuggel hat sich in den<br />
letzten Jahren weltweit zu einem schwerwiegenden<br />
Problem entwickelt. Schätzungen<br />
gehen davon aus, dass ca. 30 % der<br />
weltweit exportierten Zigaretten geschmuggelt<br />
<strong>und</strong> dadurch Milliarden Euro an<br />
Steuergeldern verloren gehen. Der Weltbankbericht<br />
(1999) zeigt, dass Steuerunterschiede<br />
zwischen benachbarten Ländern,<br />
stark verbreitete Korruption <strong>und</strong> die Duldung<br />
des Verkaufs geschmuggelter Ware bedeutsame<br />
Bedingungsfaktoren hohen Zigarettenschmuggels<br />
sind.<br />
Zigarettenschmuggel ist mittlerweile ein bedeutendes<br />
Segment der organisierten Kriminalität<br />
geworden. Durch die Öffnung nach<br />
Osteuropa wurde neben den traditionellen<br />
Schmuggelwegen über Spanien <strong>und</strong> Italien<br />
ein Netz von Routen gebildet, das die<br />
Raucherinnen <strong>und</strong> Raucher in den EU-<br />
Staaten mit Zigaretten versorgt.<br />
Insbesondere tabakkonsumierende Erwachsene<br />
mit geringem Einkommen sowie Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche greifen auf preiswerte<br />
Schmuggelware zurück, wenn der reguläre<br />
Preis für Zigaretten ansteigt. In Deutschland<br />
wurden im Jahre 2002 r<strong>und</strong> 462 Mio.<br />
Zigaretten sichergestellt. Laut B<strong>und</strong>eskriminalamt<br />
hat sich der Zigarettenschmuggel in<br />
den letzten Jahren zu einem wesentlichen<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
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