Aktionsplan Tabak 2003 - und Gesundheitswesen
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Plätze. Lediglich in osteuropäischen<br />
Staaten (Russland,<br />
Tschechien) erfolgt der Einstieg<br />
noch früher.<br />
Abb. 2: Entwicklung des regelmäßigen <strong>Tabak</strong>konsums: Vergleich<br />
der Quoten von 1993/94, 1997/98 <strong>und</strong> 2001/2 in NRW<br />
nach Alter <strong>und</strong> Geschlecht (Angaben in Prozent) (Richter u.<br />
Settertobulte <strong>2003</strong>)<br />
Besorgnis erregend ist das Einstiegsalter in<br />
den <strong>Tabak</strong>konsum. Im Rahmen der HBSC-<br />
Befragung wurde festgestellt, dass aus der<br />
Gruppe der 15-jährigen Raucherinnen <strong>und</strong><br />
Raucher die erste ganze Zigarette im Alter<br />
von durchschnittlich 12,4 Jahren geraucht<br />
wurde. Noch dramatischer sind die Zahlen<br />
bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen, die regelmäßig<br />
rauchen. Täglich rauchende Jungen<br />
aus dieser Altersgruppe stiegen bereits im<br />
durchschnittlichen Alter von 11,7 Jahren in<br />
den <strong>Tabak</strong>konsum ein. Das Einstiegsalter<br />
bei den täglich rauchenden Mädchen lag bei<br />
durchschnittlich 12,2 Jahren. Demnach lässt<br />
sich festhalten: Je früher der Einstieg in den<br />
Zigarettenkonsum erfolgt, desto schneller<br />
verfestigen sich bei den Jugendlichen regelmäßige<br />
Konsummuster.<br />
Im internationalen Vergleich der Raucherquoten<br />
bei Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen nimmt<br />
Deutschland die Spitzenposition ein. Sowohl<br />
die deutschen 13-jährigen (10 %) als auch<br />
die 15-jährigen (28 %) täglichen Raucher<br />
führen ihre jeweilige Altersgruppe international<br />
an. Die b<strong>und</strong>esdeutschen Jugendlichen<br />
belegen bezüglich ihres Einstiegsalters in<br />
den <strong>Tabak</strong>konsum einen der vorderen<br />
Die tabakbedingte Mortalität ist<br />
in Deutschland außerordentlich<br />
hoch. Mit 140 000 Todesfällen<br />
jährlich liegt die b<strong>und</strong>esdeutsche<br />
Quote im EU-Vergleich an zweiter<br />
Position. Die häufigste tabakbedingte<br />
Todesursache ist Krebs,<br />
gefolgt von Herz-Kreislauferkrankungen <strong>und</strong><br />
Atemwegserkrankungen. Allein im Jahr 2001<br />
starben 40 053 Personen an Krebs, der<br />
eindeutig auf den <strong>Tabak</strong>konsum zurückgeführt<br />
werden konnte. Hierbei liegt die<br />
Todesrate bei den Männern deutlich höher<br />
als bei den Frauen. Allerdings steigt bei den<br />
Frauen in den letzten Jahren die Lungenkrebsrate<br />
kontinuierlich an. Dieser Trend<br />
wird auch in anderen europäischen Ländern<br />
beobachtet.<br />
Die ges<strong>und</strong>heitlichen Schäden durch das<br />
Rauchen treten erst mit erheblicher zeitlicher<br />
Verzögerung auf. Dennoch zeigt sich, dass<br />
bei rauchenden Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
eine höhere Wahrscheinlichkeit für Erkrankungen<br />
der oberen Atemwege, Asthma<br />
<strong>und</strong> kardiovaskuläre Erkrankungen besteht.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Je früher der Einstieg in<br />
den <strong>Tabak</strong>konsum erfolgt, desto größer ist<br />
das Risiko, im Laufe des Lebens ernsthaft an<br />
tabakbedingten Krankheiten zu leiden.<br />
Die tabakbedingten Folgekosten belaufen<br />
sich in Deutschland auf 17 Mrd. Euro im<br />
Jahr. Hierin enthalten sind Ausgaben für<br />
ambulante <strong>und</strong> stationäre Behandlung,<br />
Arzneimittel, verlorene Produktivität, Arbeits<strong>und</strong><br />
Erwerbsunfähigkeit.<br />
DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong><br />
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