Aktionsplan Tabak 2003 - und Gesundheitswesen
Aktionsplan Tabak 2003 - und Gesundheitswesen
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eingesetzt werden, sondern vollständig zur<br />
Finanzierung versicherungsfremder Leistungen<br />
im Ges<strong>und</strong>heitswesen. Im seinem Gutachten<br />
<strong>2003</strong> steht der Sachverständigenrat<br />
für die Konzertierte Aktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
diesem Vorhaben eher ablehnend<br />
gegenüber.<br />
Die DHS fordert jährliche Steuererhöhungen<br />
für <strong>Tabak</strong>waren, die an die Einkommensentwicklung<br />
<strong>und</strong> die Entwicklung<br />
des Verbraucherpreisindexes angepasst<br />
werden. Mindestens 50% der Steuermehreinnahmen<br />
sollen dauerhaft zur Finanzierung<br />
der <strong>Tabak</strong>prävention sowie zur<br />
Behandlung Abhängiger eingesetzt werden.<br />
5.1.2 <strong>Tabak</strong>werbung <strong>und</strong> Sponsoring<br />
<strong>Tabak</strong>werbung ist gefährlich, weil sie sowohl<br />
das suchtpotente Produkt verharmlost als<br />
auch Imagewerbung für das Rauchen betreibt.<br />
Die darin enthaltenen Botschaften<br />
sind manipulativ <strong>und</strong> richten sich vielfach an<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, die dauerhaften <strong>und</strong><br />
abhängigen K<strong>und</strong>en von morgen. Schließlich<br />
müssen täglich mehrere h<strong>und</strong>ert, durch<br />
ihr Rauchen bedingt vorzeitig verstorbene<br />
K<strong>und</strong>en ersetzt werden.<br />
Es wird zwischen direkter <strong>und</strong> indirekter<br />
<strong>Tabak</strong>werbung unterschieden. Plakatwerbung,<br />
Anzeigen in Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften<br />
sowie <strong>Tabak</strong>werbung im Internet sind<br />
Beispiele direkter Werbung. <strong>Tabak</strong>markennamen<br />
bzw. -logos auf Konsumartikeln, z.B.<br />
Schuhen (sog. Diversifikationsprodukte)<br />
stellen indirekte Werbung dar. Als Sponsoring<br />
wird die Finanzierung von Veranstaltungen,<br />
Personen, Institutionen <strong>und</strong> auch<br />
Parteien verstanden. So ist es zum Beispiel<br />
üblich, dass Presseabende aller Fraktionen<br />
des B<strong>und</strong>estags von der <strong>Tabak</strong>industrie<br />
finanziert werden. Andere Beispiele für<br />
Sponsoring sind Musik- <strong>und</strong> insbesondere<br />
Motorsportveranstaltungen.<br />
Darüber hinaus ist den letzten Jahren sowohl<br />
bei den öffentlich-rechtlichen als auch<br />
bei den privaten Fernsehsendern verstärkt<br />
sogenanntes „product placement“ in Fernsehfilmen<br />
<strong>und</strong> Serien zu beobachten. Indirekt<br />
werden durch rauchende Protagonisten<br />
in den künstlerischen Darbietungen positive<br />
Botschaften vermittelt, wie z.B. „Rauchen<br />
entspannt“ oder „nur selbstbewusste<br />
Menschen rauchen“. Die <strong>Tabak</strong>industrie<br />
sponsert bewusst Fernsehsendungen, um<br />
indirekt für ihr Produkt zu werben.<br />
In einer 1998 vorgelegten Expertise des<br />
B<strong>und</strong>esministeriums für Ges<strong>und</strong>heit zum<br />
Thema „Werbung <strong>und</strong> <strong>Tabak</strong>konsum“ kommen<br />
Hanewinkel <strong>und</strong> Pohl zu dem Schluss,<br />
dass <strong>Tabak</strong>werbung darauf abzielt, vor allem<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zum Rauchen anzuregen.<br />
Die <strong>Tabak</strong>- <strong>und</strong> Werbeindustrie<br />
dementiert dies <strong>und</strong> weist darauf hin, dass<br />
ihre Werbung lediglich über das legale<br />
Produkt <strong>Tabak</strong> informiert. Doch interne Industriedokumente<br />
beweisen, dass Jugendliche<br />
eindeutig Primärziel der Marketingstrategien<br />
sind.<br />
Der entsprechende Weltbankbericht von<br />
1999 zeigt anhand einer Analyse von 102<br />
Ländern, dass ein vollständiges <strong>Tabak</strong>werbeverbot<br />
den <strong>Tabak</strong>konsum in einem<br />
Land dauerhaft um bis zu 6 % verringert. Vor<br />
diesem Hintergr<strong>und</strong> ist es nachvollziehbar,<br />
dass sich die <strong>Tabak</strong>industrie vehement gegen<br />
ein <strong>Tabak</strong>werbeverbot auf europäischer<br />
Ebene einsetzt. Letztlich sind <strong>Tabak</strong>werbung<br />
<strong>und</strong> Sponsoring für die <strong>Tabak</strong>industrie ein<br />
bedeutendes Element ihrer Verkaufsstrategie,<br />
das ihr 1999 immerhin 314 Mio. Euro<br />
wert war.<br />
16 DHS-<strong>Aktionsplan</strong> <strong>Tabak</strong> <strong>2003</strong>