Aktionsplan Tabak 2003 - und Gesundheitswesen

Betätigungsfeld der organisierten Kriminalität
entwickelt. Hier bieten mafiöse Strukturen
und Korruption eine Grundlage, die letztlich
für die Logistik des Zigarettenschmuggels
erforderlich ist. In letzter Zeit wird immer
wahrscheinlicher, dass enge Verbindungen
zwischen den Schmuggelorganisationen
und der Tabakindustrie bestehen. So reichte
die Europäische Gemeinschaft 2002 eine
umfangreiche Klage gegen die amerikanischen
Zigarettenhersteller R.J. Reynolds
und Philip Morris ein. Darin wird der Vorwurf
erhoben, dass die genannten Firmen
den illegalen Zigarettenschmuggel begünstigen.
Nicht ohne Grund weist die Tabakindustrie
bei geplanten Steuererhöhungen repetitiv
darauf hin, dass diese den Schmuggel
begünstigen würden, und drängt auf eine
allenfalls geringfügige Anhebung der Tabaksteuern.
Aus Kanada liegen mittlerweile
Dokumente vor, aus denen hervorgeht, dass
der Zigarettenschmuggel der Tabakindustrie
dazu dient, deutliche Steuererhöhungen zu
verhindern.
Die DHS fordert die Harmonisierung der
Steuersätze auf Zigaretten innerhalb
Europas sowie eine Verschärfung der
Strafmaßnahmen gegen Schmuggelorganisationen.
Eine Kennzeichnung der
Zigarettenschachteln würde es den Behörden
ermöglichen, Herstellungsort und
-datum zu identifizieren, so dass der
Handelsweg geschmuggelter Zigaretten,
mit allen Zwischenhändlern, nachvollziehbar
ist. Darüber hinaus ist es äußerst
effektiv, eine Kaution für Exportware
bei Warenauslieferung zu erheben.
Diese könnte bei Erreichen des
Bestimmungslandes zurückerstattet werden.
Es gilt, die internationale Zusammenarbeit
der Zollbehörden - insbesondere
in der EU - zu optimieren.
5.2 Verhaltensbezogene Maßnahmen
zur Veränderung des Tabakkonsums
Nachfolgend werden wesentliche Handlungsfelder
verhaltensbezogener Maßnahmen
aufgeführt. Sie sollen zum einen den
Einstieg in den Tabakkonsum verhindern
und zum anderen den Ausstieg bzw. die
Konsumreduktion erleichtern.
5.2.1 Massenmediale Kampagnen
Auf Grund begrenzten finanziellen Einsatzes
erfolgten massenmediale Kampagnen der
Tabakprävention in Deutschland in den letzten
Jahren nur vereinzelt und ohne messbare
Wirkung. Der Sachverständigenrat für
die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen
wies bereits in seinem Gutachten von
2001 darauf hin, dass die bisherigen
Finanzierungsquellen nicht ausreichen, um
eine konsistente und integrierte Anti-Tabak-
Kampagne durchzuführen.
Im Gegensatz dazu wurden Kampagnen in
Großbritannien und Australien sehr erfolgreich
durchgeführt. So konnte in Australien
durch ein umfassendes Konzept zur Tabakkontrolle
(mit TV- und Radiospots sowie
einer Beratungshotline) die Raucherprävalenz
bei der erwachsenen Bevölkerung in
den 18 Monaten nach Kampagnenbeginn
um 1,7 % gesenkt werden. Das australische
Gesundheitsministerium stellte für diese
Aktion 7 Mio. Dollar zur Verfügung. Auch in
Großbritannien und den USA wurden erfolgreich
massenmediale Kampagnen zur
Tabakprävention durchgeführt.
20 DHS-Aktionsplan Tabak 2003