Aktionsplan Tabak 2003 - und Gesundheitswesen

2 Tabakkonsum in Deutschland
Bei Tabak handelt es sich um eine Substanz
mit erheblichem Abhängigkeitspotenzial.
Gemäß der diagnostischen Kriterien der ICD
10 (International Classification of Diseases)
gehen Batra und Fagerström von 14 Mio.
tabakabhängigen Menschen in Deutschland
aus. Damit liegt dieser Anteil deutlich vor
dem Anteil der Alkoholabhängigen (1,6
Mio.).
Tabakwaren sind neben Alkohol die am
häufigsten konsumierten Suchtmittel in
Deutschland. 2002 wurden 145 Mrd. Zigaretten
geraucht. Umgerechnet entfallen somit
auf jeden Einwohner – ob Raucher oder
Nichtraucher, Erwachsener oder Kind – ca.
fünf Zigaretten pro Tag. Damit ist nach
geringem Nachfragerückgang im Jahr 2000
ein seit mehr als einem Jahrzehnt unerreicht
hohes Konsumniveau zu beklagen. Seit
1993 steigt der Zigarettenverbrauch kontinuierlich
an (siehe Abb. 1).
Mrd. Zigaretten
1992
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Abb. 1: Zigarettenverbrauch in Mrd. Stück von 1991 bis 2002
Insgesamt wurden im Jahr 2002 für Tabakwaren
mehr als 23 Mrd. Euro ausgegeben.
Davon flossen 13,8 Mrd. Euro in den Staatshaushalt.
Somit ist die Tabaksteuer die
viertwichtigste Einnahmequelle des Staates,
nach der Einkommens- und Körperschaftssteuer,
der Umsatzsteuer und der Mineralölsteuer.
Fast jeder Vierte in Deutschland raucht,
wobei Männer deutlich überrepräsentiert
sind. Beim Tageskonsum der regelmäßigen
Raucherinnen und Raucher zeigt sich, dass
etwa drei Viertel der Tabakkonsumenten
zwischen 5 und 20 Stück pro Tag rauchen.
Der Anteil der Raucher mit geringem Zigarettenkonsum
– unter fünf Zigaretten – liegt
bei den Frauen bei 9 % und bei den Männern
bei 5 %. 22 % der Männer und 13 % der
Frauen rauchen mehr als 20 Zigaretten pro
Tag und zählen somit zu den starken Tabakkonsumenten.
In einer 2002 von der Bundeszentrale für
gesundheitliche Aufklärung (BZgA) veröffentlichen
Studie zum Tabakkonsum von
Kindern und Jugendlichen wurde ein
Raucheranteil von 19 % bei den 12- bis 15-
jährigen und von 45 % bei den 16- bis 19-
jährigen ermittelt. Besonders alarmierend ist
die deutliche Zunahme der Raucherquote
unter den 12- bis 15-jährigen in
den letzten 12 Jahren. Außerdem
haben sich die rauchenden
Mädchen mit 21 % vor den
tabakkonsumierenden Jungen
(18 %) eingeordnet. Damit bestätigt
sich in dieser Altersgruppe
ein Trend, der auch in
der WHO-Befragung zum Gesundheitsverhalten
von Kindern
und Jugendlichen (Health Behavior
in Schoolaged Children / HBSC) festgestellt
wurde (siehe Abb. 2). Diese Studie
zeigte über einen Zeitraum von acht Jahren
einen deutlichen Anstieg der 13- bis 15-
jährigen Raucherinnen und Raucher. Auch
in dieser Altersgruppe sind die regelmäßigen
Raucherinnen überrepräsentiert.
8 DHS-Aktionsplan Tabak 2003