Nr. 69 - Soziale Welt
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<strong>Soziale</strong> <strong>Welt</strong> <strong>69</strong><br />
Stadtteilbotschafter Kenza und<br />
Hamad Khan verfassten ein „Familienbuch<br />
für Preungesheim“<br />
- Förderung durch die Polytechnische<br />
Gesellschaft<br />
SOZIALE PROJEKTE IN FRANKFURT<br />
Stolze Preungesheimer<br />
15<br />
Integration einmal anders – Ein Geschwisterpaar<br />
mit pakistanischen Wurzeln<br />
engagiert sich als Stadteilbotschafter<br />
in Preungesheim. Kenza und Hamad<br />
Khan gingen auf die Menschen in ihrer<br />
Nachbarschaft zu und sammelten deren<br />
Geschichten. Anfang Januar präsentierten<br />
sie ihr „Familienbuch für Preungesheim“.<br />
Kenza (19 Jahre) und Hamad Khan<br />
(18 Jahre) sind ungewöhnlich offene<br />
und tatkräftige junge Menschen. 2005<br />
siedelten sie mit ihrer Familie von Pakistan<br />
nach Frankfurt, genauer nach<br />
Preungesheim, über. Sie waren Kinder<br />
und sprachen kein Wort Deutsch. Doch<br />
sie gaben sich nicht damit zufrieden,<br />
in einem unbekannten Land angekommen<br />
und Fremde zu sein. Sie machten<br />
sich auf, Preungesheim zu erobern. So<br />
könnte das Integrationsmärchen der<br />
von Kenza und ihrem Bruder Hamad beginnen.<br />
Dass es keines ist, dafür sorgten<br />
Engagiertes Trio: Kenza (rechts) und Hamad Khan (Mitte) bei der Buchpräsentation.<br />
Die große Schwester der Beiden moderierte die gutbesuchte Veranstaltung<br />
Kenza und Hamad selbst. Sie lernten<br />
Deutsch, engagierten sich in der Schule<br />
und fassten in einem rasanten Tempo<br />
auch in ihrem Stadtteil Fuß.<br />
Im Herbst 2010 erfuhren sie von der<br />
Möglichkeit Stadtteilbotschafter zu<br />
werden. Klaus Dorenkamp, Leiter des<br />
Projektes, das von der Stiftung Polytechnische<br />
Gesellschaft initiiert und gefördert<br />
wird, besuchte die Schule. Kenza<br />
und Hamad bewarben sich und wurden<br />
genommen. In Workshops, mit Reisen<br />
und Trainings bereiteten sie sich mit<br />
anderen engagierten Jugendlichen auf<br />
ihre Rolle vor. Das ehrenamtliche Engagement<br />
der Stadteilbotschafter wird<br />
auch finanziell von der Stiftung unterstützt.<br />
Geschult in Rhetorik und Kommunikation<br />
erforschten Enza und Hamad ihren<br />
Stadtteil ganz gezielt. Mittlerweile kennen<br />
sie Preungesheim so gut, dass sie<br />
seine Geschichten erzählen können. Sie<br />
dokumentierten diese in einem Buch.<br />
Anfang Januar präsentierten die Beiden<br />
das „Familienbuch für Preungesheim“.<br />
„Preungesheim hat viel mehr zu bieten<br />
als nur das Frauengefängnis, an das jeder<br />
sofort denkt“, sagt Kenza Khan. „Wir<br />
wollten die Geschichten sammeln und<br />
damit den Zusammenhalt stärken.“<br />
Auftrittsstark: Kenza Khan stellt das Familienbuch für Preungesheim vor<br />
Über 100 Menschen, darunter der<br />
Frankfurter Bürgermeister Olaf Cunitz,<br />
Ortsvorsteher Robert Lange und viele<br />
interessierte Frankfurter waren in das<br />
IB-Hotel an der Friedberger Warte gekommen,<br />
um sich von den Ergebnissen<br />
der Recherchen der Khan-Geschwister<br />
zu überzeugen. „Die Suche nach Identität,<br />
Heimat und Zusammenhalt ist<br />
wichtig“, sagte Olaf Cunitz und dankte<br />
Kenza und Hamad für ihre Spurensuche