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FIRMENKUNDENGESCHÄFT<br />

ABBILDUNG 1<br />

Erträge aus dem Giro- und Kartengeschäft steuern mit 1 % der DBS am<br />

stärksten zum Gesamtertrag bei<br />

¯<br />

Einzelpreiskonto mit einem monatlichen<br />

Grundpreis und einer Klaviatur von Einzelpreisen<br />

für jede Transaktionsform und<br />

Zusatzleistung an. Immer öfter sind die<br />

Kontopreise im Internet abrufbar. Bei einigen<br />

Privat- oder Spezialbanken fällt auch eine<br />

zielgruppengerechte Online-Vermarktung<br />

von Standardprodukten auf.<br />

Ertragsspielräume ausschöpfen<br />

Die Ertragsmöglichkeiten des Geschäftsgirokontos<br />

sind bei weitem noch nicht<br />

ausgeschöpft. Für diese These spricht, dass<br />

Projektsparkassen nach der Einführung<br />

sogenannter „Buffet“-Preismodelle ihre<br />

Provisionserträge um durchschnittlich 25 %<br />

erhöhen konnten. Seit der ersten Value-<br />

Pricer-Studie Geschäftsgirokonto im Jahr<br />

2005 entscheiden sich viele Sparkassen aus<br />

Ertrags- und Kundenbindungsaspekten für<br />

die Kombination aus Pauschal- und Einzelpreismodell.<br />

In der Regel bieten sie bis zu<br />

drei übersichtliche Freiposten- bzw. Freibetragsmodelle<br />

mit höheren Paketpreisen<br />

und wenigen Einzelpreiskomponenten <strong>als</strong><br />

Standard-Geschäftsgirokontomodelle an.<br />

Ein niedriger, allein für die Kontoführung<br />

plakatierter Grundpreis mit unzähligen<br />

weiteren Preisschildern und umfangreichen<br />

Sonderkonditionsregelungen gehört in diesen<br />

Häusern weitgehend der Vergangenheit<br />

an. Aus Sicht der Kunden tritt zu den Hauptargumenten<br />

für die Wahl einer Sparkasse <strong>als</strong><br />

Hausbank der örtlichen Nähe und der hohen<br />

Kreditkompetenz damit auch die Einfachheit<br />

und Verständlichkeit des Kontos.<br />

Branchenspezifische Kontomodelle<br />

werden von Sparkassen wegen unwirtschaftlicher<br />

Mengengerüste nur selten angeboten.<br />

Eine Ausnahme bildet die deckungsbeitragsstarke<br />

Zielgruppe der Heilberufe.<br />

Einige Sparkassen pilotieren derzeit zur<br />

Neukundengewinnung Kontomodelle mit<br />

Vorzugskonditionen beim Grundpreis, die<br />

an Umsatzeingänge geknüpft sind, oder<br />

für beleglose Transaktionen. Hinzu kommt<br />

demnächst ein spezielles Angebot für<br />

Vereine. Bei einigen Sparkassen wird noch<br />

Web-Software für Vereine pilotiert, die der<br />

Mitgliederverwaltung, der Zahlungsverkehrsabwicklung<br />

und der Verwaltung des<br />

Internet-Auftritts dient. Sie soll in einem<br />

Paket mit einem Vereinsgirokonto angeboten<br />

werden. Zudem sind derzeit vorrangig<br />

in Bayern auch Software-Lösungen für<br />

Hausverwaltungen zur Mietkautionskontoverwaltung<br />

ein Thema, die zumeist <strong>als</strong><br />

Zusatzbaustein für das Geschäftsgirokonto<br />

positioniert werden.<br />

Zusatzleistungen<br />

Sogenannte Mehrwertpakete mit bankfremden<br />

Inklusivleistungen wie Rabatte auf<br />

Büroartikel stellen die Produktverantwortlichen<br />

der Sparkassen vor die Frage, ob sie<br />

tatsächlich die erwünschten Wirkungen auf<br />

die Kundenbindung und auf zusätzliche Deckungsbeiträge<br />

haben. Banknahe bzw. mit<br />

dem Girokonto verbundene Produkte wie die<br />

Software S-Firm oder StarMoney Business für<br />

die Finanzverwaltung oder auch Programme<br />

zur elektronischen Rechnungsabwicklung<br />

werfen nicht mehr die Frage nach dem Ob,<br />

sondern nach dem Wie auf. Beantwortet<br />

werden muss dabei, ob der Vertrieb dieser<br />

Anwendungen <strong>als</strong> Teil eines Girokontopakets<br />

oder <strong>als</strong> Einzelprodukt erfolgversprechender<br />

ist. Da die S-Firm-Produkte modular aufgebaut<br />

sind und die Sparkassen dafür fixe, an<br />

der Bilanzsumme gemessene Lizenzabgaben<br />

bezahlen, ist die Einbeziehung des Basisbausteins<br />

in ein Kontomodell ein Weg zur<br />

Steigerung der Attraktivität des Girokontos,<br />

der Vertrieb der darauf aufbauenden Zusatzpakete<br />

durch Electronic-Banking-Berater<br />

dagegen ein Weg zur Ertragssteigerung.<br />

Die Diskussionen im Rahmen des Erfahrungsaustauschs<br />

hatten letztlich zum<br />

Ergebnis, dass Buffet-Preismodelle im<br />

Massengeschäft ein erfolgversprechender<br />

Weg zur Ertragssteigerung sind. Daher<br />

werden die Resultate der nunmehr nach<br />

sechs Jahren wiederholten, auf Conjoint-<br />

Verfahren basierten Marktforschungsstudie<br />

mit Interesse erwartet. Gleiches gilt für das<br />

neue Tool zur Simulation der Präferenzanteile<br />

von Geschäftskunden für bestimmte<br />

Kontomodelle der Sparkassen und der<br />

Konkurrenz. Es erlaubt eine Feinjustierung<br />

der Preispolitik unter Berücksichtigung der<br />

jeweiligen produktpolitischen, aber auch<br />

vertrieblichen Ausgangslage der Sparkassen<br />

in ihrem Marktumfeld.<br />

Zielgruppengerechte Werbung<br />

Branchenspezifische Kontomodelle sind<br />

nach Auffassung vieler Teilnehmer des<br />

Erfahrungsaustauschs Girokonto wegen<br />

zu geringer Differenzierungschancen zum<br />

Standard-Girokonto und zu kleiner Losgrößen<br />

nur für wenige Zielgruppen sinnvoll. Ein pragmatischer<br />

Weg ist vielmehr eine zielgruppengerechte<br />

Bewerbung. Breite Zustimmung gab<br />

es in diesem Kreis dazu, die Sichtbarkeit von<br />

Zusatzangeboten rund um das Girokonto wie<br />

von Electronic Banking, Cash-Management,<br />

Rechnungsservice, elektronische und Terminal-basierte<br />

Kassensysteme oder Business-<br />

Kreditkarten in den Print- und elektronischen<br />

Medien zu erhöhen. Bankfremde Mehrwertleistungen<br />

wie das im Starpac-business-Paket<br />

enthaltene Begrüßungsgeschenk, Rabatte<br />

bei Kooperationspartnern, Web-Visitenkarte<br />

oder Dokumentenarchivierung bieten sich<br />

dagegen in erster Linie für Existenzgründer<br />

und kleinere Betriebe im Rahmen der Neukundengewinnung<br />

an.<br />

Fazit<br />

Um sich im Markt von der Masse abzuheben,<br />

bedarf es allen voran der Entschlossenheit<br />

und des Muts der Entscheider zur<br />

Einführung neuer Kontomodelle mit der<br />

diesem lukrativen Geschäftsfeld gebührenden<br />

Priorität. Zweiter Erfolgsfaktor ist<br />

eine gründliche Analyse der Ausgangslage<br />

und der Auswirkungen neuer Kontomodelle.<br />

Schließlich sind Mitarbeiterkapazitäten<br />

notwendig, um ein sechs- bis<br />

zwölfmonatiges Projekt mit einer überzeugenden,<br />

breiten internen und zielgruppengerechten<br />

externen Kommunikation<br />

durchzuführen.<br />

¯<br />

632 Betriebswirtschaftliche Blätter 11|2011

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