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Mitteilungen - DAV Ulm

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Bergsteigergruppe oben ...<br />

... unten<br />

20 Jahre<br />

Bergsteigergruppe<br />

„Ein verrückter Haufen … lauter Individualisten<br />

… abenteurer, Eigenbrödler …“, hieß es, als ich<br />

mich vor vielen Jahren nach der Bergsteigergruppe<br />

erkundigte. „Die haben probleme mit ihren Frauen“,<br />

wurde mir hinter vorgehaltener Hand zugeflüstert.<br />

Na und, dachte ich, wer hat die nicht … wobei nicht<br />

klar war, ob die Ehefrauen oder die weiblichen<br />

Mitglieder der Bergsteigergruppe gemeint waren.<br />

Letztere konnte man zu anfangszeiten ohnehin an<br />

einer Hand, besser gesagt: an zwei Fingern abzählen<br />

… zumindest was die anbetraf, die länger als vier<br />

Wochen geblieben sind ...<br />

Die Gruppe umgab jedenfalls – damals<br />

wohlgemerkt – ein Hauch von individuellem<br />

Bergsteiger- und Lebensstil, der sich vom<br />

Gros der Sektionstouren etwas abhob. Was<br />

will das Bergsteigerherz mehr, dachte ich …<br />

interessante Berg- und Klettertouren erlebt<br />

man nicht auf ausgetretenen Trampelpfaden<br />

… und ich sollte Recht behalten.<br />

Die Gründungsmitglieder Thomas und Harald<br />

Böhringer hatten sich aus beruflichen Gründen<br />

wieder zurückgezogen, das Kommando<br />

übernahm – sofern dies bei lauter Individualisten<br />

überhaupt möglich war – Wolfgang<br />

Mayerhofer, der heute noch Kopf der Bergsteigergruppe<br />

ist. Die Geschichten aus den<br />

Anfangsjahren, die noch immer bei vielen<br />

Touren oder bei den 4-wöchigen Treffen erzählt<br />

werden, sind so zahlreich wie skurril.<br />

Da wurden 2 m hohe und 30 kg schwere<br />

Rucksäcke, die 10 l Wein enthielten, in<br />

die Winterräume der verschneiten Hütten<br />

geschleppt und Spaghetti in Teekesseln<br />

gekocht. Es wurde in Zelten biwakiert und<br />

mit Bauhelmen geklettert.<br />

... mit Reinhold Messner<br />

Es gab Herren, die noch über die Schulter<br />

sicherten und Frauen, die das geschmolzene<br />

Teewasser in ihre mitgebrachten Bettflaschen<br />

gossen, bevor es die Herren in ihre<br />

Thermosflaschen lehren konnten. Es gab<br />

Bergkameraden, die sich nicht einmal von<br />

einem Metallsplitter im Auge von den Touren<br />

abhalten ließen und Teilnehmerinnen, die mit<br />

blauen Augen heimgekehrt sind … und es<br />

gab temporäre Mitglieder(innen), die nach<br />

ihrer ersten Tour mit der Bergsteigergruppe<br />

nie wieder gesehen wurden.<br />

Heute, an ihrem zwanzigjährigen Jubiläum,<br />

das auf der Schwand Anfang Dezember<br />

gebührend gefeiert wurde, zeigt sich die<br />

Bergsteigergruppe als eine kompetente Interessengemeinschaft.<br />

Egal ob sich an ihren<br />

Touren Fachübungsleiter, erfahrene Bergsteiger<br />

oder alpine Einsteiger beteiligen …<br />

die Unternehmungen der Bergsteigergruppe<br />

unterscheiden sich noch immer von den<br />

offiziellen Angeboten der Sektion. Nicht,<br />

was das „wo“ und „was“ angeht – auch die<br />

Bergsteigergruppe geht zum Klettern in die<br />

Dolomiten oder macht Hochtouren in den<br />

Westalpen -, sondern was das „wie“ angeht:<br />

Einer der Leitsätze der Gruppe ist der Grundgedanke<br />

des selbständigen Bergsteigens.<br />

Der Bergsteiger soll sich vor und während der<br />

Unternehmung Gedanken machen (müssen),<br />

welche Voraussetzungen erforderlich sind,<br />

welche Gefahren drohen, welche (Kletter)<br />

Wege zu gehen sind, welche Verantwortung<br />

zu übernehmen ist, wann das Wetter gut oder<br />

schlecht ist, wann man umkehrt oder wann<br />

man weitergeht …<br />

... mit Frauen<br />

... in kurzen Hosen<br />

Wer – Wann – Was<br />

Dabei soll das Programm der Bergsteigergruppe<br />

keine Konkurrenz zum Tourenprogramm<br />

der Sektion darstellen, sondern ergänzend<br />

eine Plattform für Leute bieten, die<br />

selbständig und eigenverantwortlich Touren<br />

planen, durchführen oder begleiten. Es wird<br />

keine Ausbildung durchgeführt – die wird vorausgesetzt<br />

– sondern Erfahrung gesammelt.<br />

Dabei spielt es keine Rolle, ob man alpine<br />

Wanderungen, Felsklettereien, Klettersteige,<br />

Hoch-, Schneeschuh- oder Skitouren bevorzugt<br />

… jedes alpine Genre und jedes Sektionsmitglied<br />

– egal ob jung oder alt, weiblich<br />

oder männlich – ist in der Bergsteigergruppe<br />

willkommen.<br />

Fritz Fassbinder<br />

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