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Learning Routes - beim SPZ Linz-Land

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Mag.a Ingrid Schwarz<br />

<strong>Linz</strong>, am 4. Oktober 2011<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 1


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Einleitung..............................................................................................………………….. 3<br />

I. THEORETISCHER HINTERGRUND<br />

1. Darstellung des Leselernprozesses in Form von „<strong>Learning</strong> <strong>Routes</strong>“………….. 4<br />

2. Die Entwicklung des Lesens…………………………………………………………… 5<br />

2.1. Phonologische Bewusstheit…………………………………………………………. 5<br />

2.2. Entwicklungsmodell nach FRITH…………………………………………………….. 8<br />

2.3. Zwei-Wege-Modelle……………………………………………………….…….….. 10<br />

2.4. Zusammenfassung der Modelle in einer „<strong>Learning</strong>-Route“….…………………. 11<br />

II. PRAKTISCHE ANWENDUNG<br />

3. Phonologische Bewusstheit……………………………………………………………14<br />

3.1. Diagnosematerialien………………………………………………………………….14<br />

3.2. Diagnose und Förderung aus einer Hand ………………………………………... 15<br />

3.3. Trainingsprogramme………………………………………………………………... 16<br />

4. Feststellung des Leselernstandes…………………………………………………… 18<br />

5. Dokumentation des Leselernstandes in der Entwicklungstabelle…………….. 20<br />

6. Gezielte Förderung auf dem jeweiligen Entwicklungsniveau………………….. 22<br />

6.1. Förderung der logographischen Strategie………………………………………... 22<br />

6.2. Förderung der alphabetischen Strategie…………………………………………. 23<br />

6.3. Förderung der orthographischen Strategie………………………………………. 26<br />

6.4. Förderung der Worterkennung…………………………………………………..… 27<br />

Abbildungsverzeichnis……………………………………………………………................ 28<br />

Literatur…………………………………….......………………………................................ 29<br />

Anhang…………………………………………………………………................................. 32<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 2


Einleitung<br />

Lesen – ein Wunsch den Kinder oft als Antwort auf die Frage äußern „Was möchtest du<br />

in der Schule lernen?“. Für einige Schüler/innen gestaltet sich der Weg zu diesem Ziel<br />

allerdings steinig. Lang anhaltende Schwierigkeiten im Leseerwerb haben gravierende<br />

Folgen für Schulkarriere und Lebenslauf (vgl. DEHN 2006 4 , S. 8).<br />

Daher ist es unsere Verpflichtung als Lehrer/innen, den Unterricht so zu gestalten, dass<br />

alle Kinder den Leseerwerb ohne Schwierigkeiten meistern können. Kindern, die in der<br />

Leseentwicklung noch Defizite aufweisen, gilt es geeignete Hilfestellung zu bieten. Um<br />

aber als Lehrkraft effektiv handeln zu können, reicht es nicht aus, vorgefertigte<br />

Fördermaterialien unreflektiert einzusetzen (vgl. MAYER 2010, S. 7). Vielmehr ist es<br />

notwendig, ein Verständnis für den kognitiven Prozess des Lesenlernens zu entwickeln,<br />

diesen Lernprozess gezielt zu beobachten und zu dokumentieren und passgenaue,<br />

individuelle (sonder-)pädagogische Angebote zu setzen. Dabei möchte vorliegende<br />

Arbeit helfen.<br />

In meiner Tätigkeit als Förderlehrerin im Sonderpädagogischen Zentrum <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> wird<br />

der theoretische Hintergrund dieser Projektarbeit immer wieder bestätigt. So zeigt sich<br />

zum Beispiel, dass es nicht möglich ist, Entwicklungsstufen des Lesenlernens zu<br />

„überspringen“. Dieser Tatsache Rechnung tragend, muss auch bei Schüler/innen<br />

höherer Schulstufen, die die Lesefertigkeit noch nicht in ausreichendem Maße ausbilden<br />

konnten, die Ursache dafür auf „niedrigeren“ Entwicklungsstufen des Lesens gesucht<br />

und behoben werden.<br />

Um die Anzahl der Schüler/innen mit Leseschwierigkeiten möglichst gering zu halten,<br />

wird im Bezirk <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> seit 2005 das Projekt „Kriteriengeleitete Individualisierung im<br />

Erstleseunterricht“ (KIL) nach PITZER & KÜHR umgesetzt. Angelehnt an den Wiener<br />

Früherkennungstest (KLICPERA u.a. 2005) wird in allen ersten Schulstufen eine<br />

Leselernstandsüberprüfung, abhängig von der verwendeten Fibel, durchgeführt. Aus<br />

den Ergebnissen werden die Lesestrategien der einzelnen Kinder ersichtlich. Aufbauend<br />

darauf können gezielte entwicklungsorientierte Lernangebote im Unterricht gesetzt<br />

werden.<br />

Vorliegende Arbeit beschreibt kurz den theoretischen Hintergrund, auf dem das Projekt<br />

„KIL“ beruht und fasst diesen in einem Modell, der „<strong>Learning</strong>-Route für den<br />

Leseerwerb“, zusammen. Die „<strong>Learning</strong>-Route“ mit dazugehöriger Entwicklungstabelle<br />

stellt ein Instrumentarium für eine entwicklungsorientierte Förderdiagnostik dar und soll<br />

eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen.<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 3


I. THEORETISCHER HINTERGRUND<br />

1. Darstellung des Leselernprozesses in Form von<br />

„<strong>Learning</strong> <strong>Routes</strong>“<br />

Die „<strong>Routes</strong> for learning“ wurden 2006 in Schottland entwickelt und veranschaulichen die<br />

Entwicklungsprozesse in den Bereichen Kommunikation und kognitiver Entwicklung.<br />

Komplexe Zusammenhänge werden anhand von Entwicklungswegen dargestellt und<br />

dienen vor allem Lehrer/innen von Kindern mit Beeinträchtigung als Grundlage für deren<br />

Förderung (vgl. Internetquelle am Ende dieser Arbeit).<br />

Inspiriert von dieser Art der übersichtlichen Darstellung soll im Folgenden der Versuch<br />

unternommen werden, den Prozess des Lesenlernens in Form einer „Route for learning“<br />

aufzubereiten.<br />

Ziel ist es, Lehrer/innen von Leseanfänger/innen ein Instrumentarium zu bieten, das es<br />

ihnen einerseits ermöglicht, den genauen Entwicklungsstand des/der einzelnen<br />

Schülers/in auf dem Leselernmodell zu verorten, und andererseits die darauf<br />

aufbauenden Förderziele nahe legt.<br />

Die Lernroute veranschaulicht den Weg, den Kinder zurücklegen müssen, um ihre<br />

Lesefertigkeit auszubilden. Die einzelnen Komponenten der <strong>Learning</strong>-Route sind in einer<br />

Entwicklungstabelle angeführt, in die der genaue Ist-Stand eines Kindes in den einzelnen<br />

Bereichen eingetragen werden kann. So erhält der/die Lehrer/in einerseits eine<br />

übersichtliche Darstellung des Leselernstandes und andererseits die Möglichkeit, den<br />

Entwicklungsverlauf zu dokumentieren. Welche konkreten Fördermaßnahmen jedoch auf<br />

den jeweiligen Entwicklungsstufen angeboten werden können, kann der bloßen<br />

Abbildung nicht entnommen werden. Daher wurde für jeden Entwicklungsabschnitt ein<br />

Maßnahmekatalog erstellt, der Hinweise für eine gezielte Förderung bietet.<br />

Bevor erläutert wird, wie der Leselernstand der einzelnen Schüler/innen festgestellt<br />

werden kann und wie die Handhabung der <strong>Learning</strong>-Route und der Entwicklungstabelle<br />

inklusive der zugehörigen Fördermaßnahmen gedacht ist, müssen noch grundlegende<br />

theoretische Hintergründe zum Leseerwerbsprozess angeführt werden.<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 4


2. Die Entwicklung des Lesens<br />

Der Erwerb der Schriftsprache ist nicht ausschließlich die unmittelbare Folge des<br />

Unterrichts, sondern das Ergebnis der Lernprozesse, die vom Kind selbst geleistet<br />

werden (vgl. FÜSSENICH/LÖFFLER 2005a, S. 73). Die Aufgabe des Lehrers/der Lehrerin<br />

besteht dabei darin, zum richtigen Zeitpunkt Hilfen anzubieten, die sich an den<br />

tatsächlich stattfindenden Lern- und Entwicklungsprozessen orientieren (THOMÉ 2003,<br />

S. 369, zit. n. ebd, S. 73).<br />

Um also als Lehrer/in dem Kind geeignete Hilfestellungen bzw. Lernimpulse <strong>beim</strong><br />

Lesenlernen geben zu können, ist die Kenntnis über den Leseerwerbsprozess<br />

unabdingbar. Diese bildetet sozusagen die Grundlage, auf der ein Unterricht aufbaut, der<br />

es dem Kind ermöglicht, den Leselernprozess erfolgreich zu durchlaufen.<br />

Einblicke in Lernprozesse nehmen zu können, ist eine wichtige Voraussetzung für einen<br />

guten Unterricht (vgl. DEHN 2006 4 , S. 24).<br />

Daher werden in diesem Kapitel jene Komponenten des Leselernprozesses näher<br />

erläutert, aus denen sich dann die <strong>Learning</strong>-Route zusammensetzt.<br />

2.1. Phonologische Bewusstheit<br />

Die internationale Forschung hat die so genannte phonologische Bewusstheit als<br />

zentrale Voraussetzung und bedeutsamen Begleitprozess des Schriftspracherwerbs<br />

identifiziert (vgl. HARTMANN/DOLENC 2005).<br />

Um die Bedeutsamkeit der phonologischen Bewusstheit für den Schriftspracherwerb<br />

hervorzuheben, seien an dieser Stelle einige Untersuchungsergebnisse (vgl. KLICPERA<br />

u.a. 2007 2 , S. 23) angeführt:<br />

<br />

<br />

<br />

Kinder, die phonologische Bewusstheit vor Schulbeginn erworben haben oder<br />

diese im Erstleseunterricht rasch entwickeln, haben klare Vorteile <strong>beim</strong> Erlernen<br />

der Schriftsprache.<br />

Kinder, die Probleme haben, phonologische Bewusstheit zu entwickeln, zählen<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit zu den schwächsten Lesern.<br />

Aus den Leistungen, die Vorschulkinder bei den Aufgaben zur phonologischen<br />

Bewusstheit erbringen, ist eine Voraussage der späteren Lesefähigkeit möglich.<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 5


Was aber meint nun phonologische Bewusstheit?<br />

„Phonologische Bewusstheit bezieht sich auf die Einsicht in die lautliche Struktur der<br />

Sprache und umfasst verschiedene Fähigkeiten, wie zum Beispiel zu reimen, Wörter in<br />

Silben zu zerteilen und den Anfangslaut eines Wortes zu erkennen.“<br />

(FRÖHLICH/METZ/PETERMANN 2010, S. 26)<br />

Letztendlich hängt der Erfolg eines Kindes <strong>beim</strong> Lesen- und Schreibenlernen davon ab,<br />

inwieweit es das alphabetische Prinzip der Schriftsprache erfasst. Es muss begreifen,<br />

dass die Sprache in eine Anzahl kleinster Lautsegmente (Phoneme) zerlegbar ist, die<br />

wiederum durch Schriftzeichen (Grapheme) repräsentiert werden können (Zuordnung<br />

von Buchstaben zu Lauten Rechtschreiben; Zuordnung von Lauten zu Buchstaben <br />

Lesen).<br />

Damit Kinder Einblick in diese sprachlichen Einheiten gewinnen können, müssen sie nun<br />

erstmals seit Beginn ihrer Sprachentwicklung ihre Aufmerksamkeit von der Bedeutung<br />

einer Mitteilung abwenden und auf die formale Struktur des sprachlichen Materials<br />

lenken (= phonologische Bewusstheit) (vgl. KÜSPERT/SCHNEIDER 2002 3 ).<br />

Im deutschen Sprachraum hat sich folgende Differenzierung der phonologischen<br />

Bewusstheit durchgesetzt (vgl. HARTMANN/DOLENC 2005, S.6):<br />

• Phonologische Bewusstheit im weiteren Sinn<br />

Dazu gehören: Silben segmentieren (Ha-se), Reimerkennung (Hase, Bild, Maus,<br />

Vase), Reimproduktion (Haus - ?)<br />

• Phonologische Bewusstheit im engeren Sinn (=Phonembewusstheit).<br />

Dazu gehören: Bewusstheit für einzelne Laute, Lautanalyse, Lautsynthese,<br />

Lautmanipulation<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 6


Wie eingangs bereits erwähnt, bildet die phonologische Bewusstheit nicht nur eine<br />

Vorläuferfertigkeit für den Schriftspracherwerb, sondern begleitet diesen auch. Es<br />

besteht eine Wechselwirkung, die wie folgt beschrieben werden kann: in der<br />

Auseinandersetzung mit schriftlichem Material verbessern sich die Fähigkeiten der<br />

phonologischen Bewusstheit, was sich wiederum auf den voranschreitenden Lese- und<br />

Schriftspracherwerb auswirkt (vgl. FRÖHLICH/METZ/PETERMANN 2010).<br />

„Phonologische Bewusstheit und Schriftspracherwerb stehen in Wechselwirkung und<br />

beeinflussen sich gegenseitig. Phonologische Bewusstheit ist sowohl Voraussetzung als<br />

auch wichtiger Begleitprozess für den Schriftspracherwerb.“ (FORSTER/MARTSCHINKE<br />

(2005 4 S. 9).<br />

Diese Zusammenhänge zwischen phonologischer Bewusstheit und Schriftspracherwerb<br />

haben HARTMANN & DOLENC (2005, S. 10) sehr anschaulich in einer Graphik<br />

zusammengefasst:<br />

Abb. 1: Beziehung zwischen phonologischer Bewusstheit und Schriftspracherwerb<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 7


2.2. Entwicklungsmodell nach FRITH<br />

Die existierenden Entwicklungsmodelle zum Schriftspracherwerb schreiben der<br />

kontextfreien Worterkennung eine zentrale Bedeutung <strong>beim</strong> Erwerb der Schriftsprache<br />

zu (vgl. MAYER, 2010). Verschiedene Stufenmodelle sehen den Schriftspracherwerb als<br />

einen kognitiven Entwicklungsprozess, der sich in unterschiedliche Phasen gliedert (vgl.<br />

MAYER, 2010).<br />

Da alle Stufenmodelle grundsätzlich in der Aufeinanderfolge der Phasen übereinstimmen<br />

und nur unterschiedlich stark gliedern (vgl. REBER 2009, S. 13), wird im Folgenden das<br />

weit verbreitete Modell zum Leseerwerb von UTA FRITH (1985) exemplarisch dargestellt.<br />

Die Autorin geht von drei Stufen aus (vgl. FÜSSENICH/LÖFFLER 2005a; KLICPERA,<br />

C./SCHABMANN, A./GASTEIGER-KLICPERA, B., 2007 2 , S. 25; LENART 2005, S. 91; REBER<br />

2009).<br />

1. Stufe: Logographische Phase<br />

- Wörter/Wortbilder werden anhand visueller Merkmale wiedererkannt.<br />

2. Stufe: Alphabetische Phase<br />

- Beginnende Einsicht in den Buchstabe-Laut-Bezug<br />

- Buchstabe für Buchstabe wird zusammengelautet<br />

3. Stufe: Orthographische Phase<br />

- Speichern größerer Buchstabeneinheiten<br />

- Silbensegmentiertes Lesen<br />

- Reifes Lesen<br />

Ad 1. Stufe: Logographische Phase:<br />

Auf dieser Stufe erkennt das Kind Wörter mit Hilfe einzelner hervorstechender Merkmale<br />

(Buchstaben oder Buchstabenteile). Dadurch kann es sich nun zum Beispiel<br />

Firmenlogos gut einprägen (vgl. REBER 2009, S. 15). Aber auch der eigene Name ist ein<br />

typisches Beispiel für das logographische Erkennen. In dieser Phase ist die Reihenfolge<br />

der Buchstaben noch zweitrangig. Darüber hinaus findet noch keine Graphem-Phonem-<br />

Zuordnung (=Buchstabe-Laut-Zurodnung) statt (vgl. FÜSSENICH/LÖFFLER 2005a,<br />

S. 73). Diese Stufe darf keinesfalls mit ganzheitlichem Lesen gleichgesetzt werden, weil<br />

noch nicht alle Wortbestandteile erfasst werden (vgl. REBER 2009, S. 15-16).<br />

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Ad 2. Stufe: Alphabetische Phase:<br />

In dieser Phase beginnen die Kinder, den gehörten Lauten Buchstaben zuzuordnen und<br />

Buchstaben den entsprechenden Laut zuzuordnen. Dafür bilden Lauterkennung und<br />

Lautunterscheidung eine wichtige Grundlage. Der Zusammenhang zwischen<br />

Schriftsprache und phonologischer Bewusstheit wird hier besonders deutlich.<br />

Wenn diese Kompetenz in ausreichendem Maße entwickelt ist, sind die Kinder in der<br />

Lage die Buchstaben auch zusammenzulauten.<br />

Einigen Kindern gelingt es jedoch nicht sofort, Buchstaben zusammenzulauten. Bei<br />

ihnen kann beobachtet werden, dass sie lautierend lesen. Sie legen sozusagen auf dem<br />

Weg zum Zusammenlauten einen Zwischenschritt ein. Von entscheidender Bedeutung<br />

ist, dass der/die Lehrer/in ihr lautierendes Lesen als notwendigen Entwicklungsschritt<br />

erkennt und entsprechende Fördermaßnahmen setzt, damit auch sie die Strategie des<br />

Zusammenlautens erlernen (sh. S. 25). Denn der Einstieg in die alphabetische Phase ist<br />

von enormer Bedeutung für den Schriftspracherwerb.<br />

<br />

Nur lautierendes Lesen:<br />

Dabei werden Wörter buchstabenweise erlesen, d.h. jeder Buchstabe des<br />

Wortes wird einzeln benannt und noch nicht „zusammengeschliffen“, also noch<br />

nicht zusammengelautet. Zum Beispiel: o/m/a. Bereits in dieser Phase zeigt sich,<br />

von welch enormer Bedeutung die Automatisierung der Buchstabe-Laut-<br />

Zuordnung für den erfolgreichen Leseprozess ist. Nach GERD SCHULTE-KÖRNE<br />

(Vortrag 2004) ist diese Zuordnung dann automatisiert, wenn vom Erblicken des<br />

Buchstabens bis zur Nennung des dazugehörigen Lautes nicht mehr als 150<br />

Millisekunden benötigt werden.<br />

<br />

Lautierendes Lesen und Nennen des Wortes:<br />

Buchstabe für Buchstabe eines Wortes werden benannt und anschließend das<br />

gesamte Wort gesprochen. Während sich <strong>beim</strong> reinen Lautieren eines Wortes<br />

dessen Bedeutung nur schwer erschließen lässt, kann nun durch Aussprechen<br />

des gelesenen Wortes im Anschluss an das Lautieren die Bedeutung schon<br />

erfasst werden.<br />

<br />

Zusammenlauten:<br />

Die einzelnen Buchstaben eines Wortes werden zusammengeschliffen.<br />

Die Qualität des Zusammenlautens spielt eine wichtige Rolle für den Übergang<br />

zur orthographischen Phase.<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 9


Gleichzeitig mit der Fähigkeit Buchstaben Lauten zuzuordnen, sollte sich langsam die<br />

Fähigkeit zum raschen lexikalischen Abruf von Wörtern, also zum Worterkennen<br />

entwickeln (vgl. KLICPERA, C. u. a. 2008, S. 7).<br />

Ad 3. Stufe: Orthographische Phase:<br />

In dieser Phase bauen die Kinder allmählich eine vollständige Repräsentation der<br />

Buchstabenfolge eines Wortes auf. Dabei werden schon größere Einheiten wie<br />

Buchstabenverbindungen oder Silben gespeichert. Die Lesegeschwindigkeit wird<br />

deutlich erhöht. Deshalb wird diese Phase auch das Stadium des reifen Lesens genannt<br />

(vgl. KLICPERA, C./SCHABMANN, A./GASTEIGER-KLICPERA, B. 2007 2 , S. 25).<br />

2.3. Zwei-Wege-Modelle<br />

Wie bereits oben erwähnt, entwickelt sich neben der Fähigkeit der phonologischen<br />

Rekodierung (= „indirektes Lesen“ über das Lautieren bzw. Zusammenlauten einzelner<br />

Buchstaben), die Fähigkeit, Wörter als Ganzes aus dem lexikalischen Speicher<br />

abzurufen (=direkter Zugang). Bei diesem direkten, lexikalischen Zugriff können Klang<br />

und Bedeutung direkt über das Wiedererkennen des Wortbildes abgerufen werden, weil<br />

das Wortbild im Langzeitgedächtnis gespeichert ist.<br />

Beide Möglichkeiten bestehen nebeneinander, wobei Leseanfänger/innen zunächst auf<br />

den indirekten Weg angewiesen sind, weil sie noch keine oder nur wenige Wörter<br />

abgespeichert haben. Auch erwachsene, geübte LeserInnen verwenden bei<br />

unbekannten Wörtern den indirekten Zugang (vgl. SCHNEIDER, W./STOCK, C. 2011, S. 12<br />

– 13). Man denke dabei zum Beispiel an Packungsbeilagen von Medikamenten. Beim<br />

Lesen sollte jene Strategie verwendet werden, die am schnellsten zum Ziel führt. Im<br />

Allgemeinen ist dies der direkte Zugang (vgl. KLICPERA u. a., S. 8).<br />

Wie bereits oben angeführt, ist die kontextfreie Worterkennung für den<br />

Schriftspracherwerb von enormer Bedeutung. Nach Erkenntnis der kognitionspsychologischen<br />

Leseforschung können Lesetexte dann gut bewältigt werden können,<br />

wenn die einzelnen Wörter im Text weitgehend fehlerfrei und schnell identifiziert werden<br />

können. Schwierigkeiten im Textverständnis sind in vielen Fällen eine Konsequenz von<br />

Defiziten in der direkten Worterkennung (vgl. LANDERL, K. & MOLL, K. 2010, S. 19). Dieser<br />

enge Zusammenhang zwischen der Wortleseleistung und dem Leseverständnis wird<br />

durch zahlreiche Studien belegt (z.B. LANDERL & REITER 2002, PERFETTI & HOGABOAM<br />

1975 zit. n. ebd., S.19).<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 10


visueller<br />

Reiz<br />

Buchstabenfolge<br />

direkter<br />

Zugang<br />

Wortidentifikation<br />

(im mentalen Lexikon)<br />

phonologische<br />

Rekodierung *<br />

indirekter<br />

Zugang<br />

Lautfolge<br />

Abb. 2: Modell der zweifachen Zugangswege <strong>beim</strong> Worterkennen von COLTHEART (1978) – in<br />

Anlehnung an KLICPERA und GASTEIGER-KLICPERA (1998) (aus: SCHNEIDER, W./STOCK, C.<br />

2011, S. 12)<br />

Dieses Modell zeigt sehr anschaulich die Bedeutsamkeit einer gesicherten und schnellen<br />

Buchstabe-Laut-Zuordnung (indirekter Weg) und eines möglichst großen Sichtwortschatzes<br />

(direkter Weg).<br />

Zum Aufbau des Sichtwortschatzes kommt es durch zunehmende Auseinandersetzung<br />

mit immer wiederkehrenden Wörtern. Wichtige und bekannte Wörter werden dabei<br />

anhand ihres Wortbildes gespeichert. Ein rascher lexikalischer Abruf wirkt sich<br />

begünstigend auf die Lesegeschwindigkeit aus (vgl. KLICPERA u.a. 2008, S. 7).<br />

2.4. Zusammenfassung der Modelle in einer „<strong>Learning</strong>-Route“<br />

Folgende Grafik zeigt den Leselernprozess unter Berücksichtigung oben angeführter<br />

Modelle. In dieser „<strong>Learning</strong>-Route” für das Lesen wird das Leseverständnis nicht<br />

berücksichtigt, sondern sie veranschaulicht die kontextfreie Verarbeitung von Wörtern.<br />

* phonologische Rekodierung = dem einzelnen Buchstaben wird der passende Laut zugeordnet und<br />

diese Laute werden aneinandergereiht; zusammenlauten; „indirektes Lesen“ über das Lautieren<br />

einzelner Buchstaben<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 11


I<br />

N<br />

D<br />

I<br />

R<br />

E<br />

K<br />

T<br />

E<br />

R<br />

„LEARNING - ROUTE“ FÜR DEN LESEERWERB<br />

Z<br />

U<br />

G<br />

A<br />

N<br />

G<br />

D<br />

I<br />

R<br />

E<br />

K<br />

T<br />

E<br />

R<br />

Z<br />

U<br />

G<br />

A<br />

N<br />

G<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 12


II. PRAKTISCHE ANWENDUNG<br />

Nachdem im ersten Teil dieser Arbeit wichtige theoretische Grundlagen des<br />

Leseerwerbs angeführt wurden, folgt nun im zweiten Teil - darauf aufbauend - die<br />

konkrete Anwendung der „<strong>Learning</strong>-Route“.<br />

Das Ziel dieses praktischen Abschnittes besteht einerseits darin, ein „Werkzeug“ zu<br />

liefen, mit dem der individuelle Leseentwicklungsstand des einzelnen Kindes festgestellt<br />

werden kann und andererseits sollen damit passgenaue Förderungen angeboten<br />

werden.<br />

Entsprechend des Leselernweges wird dabei die phonologische Bewusstheit zuerst<br />

fokussiert und die Fragen nach Möglichkeiten der Diagnostik und Förderung geklärt.<br />

Im Anschluss daran wird gezeigt, wie der/die Lehrer/in herausfinden kann, wo das<br />

einzelne Kind in seiner Leseentwicklung steht.<br />

In einer Tabelle werden die aktuell erreichten Entwicklungsstufen im Bereich der<br />

phonologischen Bewusstheit und des direkten und indirekten Zugangsweges im<br />

Leseerwerb festgehalten. Aus der anschaulichen Darstellung können die nächsten<br />

Entwicklungsziele abgelesen werden und entsprechende Förderangebote aus dem<br />

Maßnahmenkatalog ausgewählt werden.<br />

Die Fortschritte des einzelnen Kindes können dann wiederum in diese Tabelle<br />

eingetragen werden und auf der <strong>Learning</strong>-Route nachgezeichnet werden. Dadurch<br />

eignet sich die <strong>Learning</strong>-Route in Kombination mit der individuellen „Entwicklungstabelle“<br />

als Dokumentationsgrundlage für die Förderplanung.<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 13


3.<br />

Die Förderung der phonologischen Bewusstheit ebnet den Kindern den Weg zur Schrift.<br />

Da es sich <strong>beim</strong> Lesen lernen aber um hochkomplexe Fähigkeiten handelt, wird die<br />

Förderung der phonologischen Bewusstheit allein kein Allheilmittel gegen die Ausbildung<br />

von Schriftspracherwerbsstörungen sein. Um diesen Störungen vorbeugen und sie damit<br />

wirksam vermindern zu können, bedarf es zudem einer genauen Lernstandsdiagnostik<br />

und passgenauer Förderangebote (sh. Kapitel 4 – 6).<br />

3.1. Diagnosematerialien<br />

Um den kindlichen Entwicklungsstand zu erfassen, sind für die Forschung und Praxis<br />

zahlreiche Aufgaben entwickelt und erprobt worden. Hier ein Auszug aus den<br />

diagnostischen Materialien:<br />

<br />

Gruppentest:<br />

BARTH & GOMM (2008 2 ) haben ein Überprüfungsmaterial entwickelt, das sowohl<br />

als Gruppentest (10 – 12 Kinder) als auch als Einzeltest einsetzbar ist. Die Dauer<br />

der Überprüfung beträgt etwa eine Stunde (kann auch in zwei Teile aufgeteilt<br />

werden). Ziel ist es, Kinder mit Lese- Rechtschreibschwierigkeiten bereits im<br />

Anfangsunterricht (Schuleingangsphase) zu erkennen.<br />

<br />

Beobachtungs- und Diagnosebogen:<br />

FÜSSENICH & LÖFFLER (2005b) fassen Überprüfungsaufgaben in einem gut<br />

handhabbaren Diagnosebogen zusammen. Dieser umfasst etwa 1,5 Seiten und<br />

ist in drei Teile untergliedert (Schuleingangsbereich, 1. Schuljahr ca. Halbjahr, 2.<br />

Schuljahr ca. Ostern).<br />

<br />

Münsteraner Screening:<br />

Das von MANNHAUPT (2008) entwickelte Screening wird in den ersten fünf<br />

Schulwochen in Gruppen bis zu acht Kindern durchgeführt. Neben der<br />

phonologischen Bewusstheit werden außerdem die visuelle Aufmerksamkeit, das<br />

verbale Kurzzeitgedächtnis und der Abruf aus dem Langzeitgedächtnis überprüft.<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 14


Auch hier gilt, dass nicht unbedingt ein vorgefertigtes Diagnosematerial verwendet<br />

werden muss. Der/Die Lehrer/in kann die einzelnen Aufgaben auch selbst<br />

zusammenstellen und die Ergebnisse der einzelnen Kinder in einer Tabelle übersichtlich<br />

zusammenfassen. Folgende Aufgaben sollen bei der Überprüfung berücksichtigt werden<br />

(KÜHR 2007/2008, S. 20):<br />

Phonologische Bewusstheit im weiteren Sinn:<br />

Erkennen von Reimen: Was reimt sich: Maus – Hund – Haus?<br />

Silben klatschen: Ha-se, Ro-se<br />

Welches Wort ist länger? Ha-se, Re-gen-bo-gen<br />

Achtung:<br />

Unterschied zwischen orthographischer Silbentrennung und Sprechsilben<br />

beachten! *<br />

Phonologische Bewusstheit im engeren Sinn:<br />

Laut-Wort-Zuordnung: Sprichst du ein /m/ in /maus/?<br />

Wort-Wort-Zuordnung: Beginnen /maus/ und /mund/ gleich?<br />

Anfangslaut erkennen: Was sprichst du am Anfang bei /maus/?<br />

Lautsegmentierung: Welche Laute sprichst du bei /maus/?<br />

Lautanzahl bestimmen: Wie viele Laute sprichst du bei /maus/?<br />

Laute verbinden: Welches Wort meine ich: /m/-/au/-/s/.<br />

Laute weglassen: Welches Wort ergibt sich, wenn du das /m/ in /maus/<br />

nicht sprichst?<br />

3.2. Diagnose und Förderung aus einer Hand<br />

Viele Materialien vereinen Diagnose und Förderung, sodass ausgehend von den<br />

Ergebnissen der Überprüfung gezielt Übungen angeboten werden können. Ein Beispiel<br />

sei hier angeführt:<br />

* Erwachsene segmentieren Wörter nach den Regeln der Schriftsprache. Kinder haben dieses<br />

Wissen noch nicht und orientieren sich an der natürlichen Aussprache! Also NICHT in Son-ne,<br />

sondern in So-nne gliedern (vgl. FRÖHLICH/METZ/PETERMANN 2010)<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 15


Olli, der Ohrendetektiv:<br />

Dieses Einzeltestverfahren von HARTMANN & DOLENC (2005) nimmt etwa 20<br />

Minuten pro Kind in Anspruch. Aufbauend auf die Testergebnisse kann aus einer<br />

Vielzahl an Übungen ausgewählt werden.<br />

3.3. Trainingsprogramme<br />

Zur Förderung der phonologische Bewusstheit können vorgefertigte Trainingsprogramme<br />

eingesetzt werden. Die Lehrkraft kann sich aber auch aus der zahlreich angebotenen<br />

Literatur zu diesem Thema Übungen, Spiele, … auswählen und die Förderung selbst<br />

zusammenstellen bzw. sich aus den Förderprogrammen Anregungen holen.<br />

<br />

Hören, lauschen, lernen:<br />

Das wissenschaftlich evaluierte Förderprogramm von KÜSPERT & SCHNEIDER<br />

(2002 3 ) kann in der Kleingruppe von bis zu acht Kindern durchgeführt werden. Es<br />

besteht aus einem vorgegebenen Trainingsplan mit konkreten Übungen und<br />

Spielen für 20 Wochen. Die Einhaltung der aufbauenden Struktur der Übungen<br />

und die tägliche Durchführung (etwa 10 Minuten) ist für die Wirksamkeit des<br />

Programms unablässig.<br />

In Hören, lauschen, lernen Teil 2 (PLUME/SCHNEIDER, W., 2004) wird die<br />

Buchstabe-Laut-Zuordnung, die ja die Grundlage unseres alphabetischen<br />

Systems darstellt, trainiert. Auch hier ist der Trainingsplan (10 Wochen) mit<br />

konkreten Spielen und Übungen vorgegeben.<br />

Beide Programme können auch miteinander kombiniert werden. Auch für diese<br />

Kombination steht ein Trainingsplan zur Verfügung (10 Wochen Teil 1 und 10<br />

Wochen Teil 2).<br />

<br />

Münsteraner Trainingsprogramm:<br />

Dieses Trainingsprogramm von MANNHAUPT (2006) erstreckt sich über 16<br />

Wochen, in denen täglich 10 – 15 Minuten geübt werden muss. Auch hier<br />

kommen unterschiedliche Methoden und Materialien (Bildkarten,<br />

Gespräche/Spiele im Sesselkreis, Bewegungs- und Brettspiele) zum Einsatz.<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 16


Leichter lesen und schreiben lernen mit der Hexe Susi:<br />

Die Förderung ist eingebettet in eine Geschichte, in der die Hexe Susi als<br />

Identifikationsfigur dient. Pro Woche nimmt das Training zwei Unterrichtseinheiten<br />

in Anspruch.<br />

Dieses Programm ist in erstes und zweites Halbjahr unterteilt. Während im ersten<br />

Teil die phonologische Bewusstheit zuerst im weiteren und dann im engeren Sinn<br />

trainiert wird, widmet sich der zweite Teil bereits dem Aufbau des<br />

Sichtwortschatzes (=direkter Zugang), dem Silben lesen und der Gliederung von<br />

Wörtern in Morpheme (=orthographische Strategien).<br />

<br />

LOBO-Programm:<br />

Auch hier sind die Übungen in eine Geschichte verpackt. In 24 Trainingseinheiten<br />

lösen die Kinder mit dem kleinen Drachen „Lobo“ Aufgaben zur phonologischen<br />

Bewusstheit im weiteren und im engeren Sinn.<br />

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4. Feststellung des Leselernstandes<br />

Lesestrategien Beobachtungen JA NEIN<br />

Sind alle gelernten<br />

BUCHSTABE-LAUT-<br />

ZUORDNUNGEN<br />

Rasches spontanes Benennen der<br />

Buchstaben<br />

Buchstabe-Laut-<br />

Zuordnungen automatisiert?<br />

BUCHSTABENVERBINDUNGEN<br />

pfl, st, sp, schl, ......<br />

Können häufige<br />

Buchstabenverbindungen<br />

rasch spontan benannt<br />

werden?<br />

SYNTHETISCHES LESEN VON<br />

PSEUDOWÖRTERN<br />

Konsonant-Vokal-Abfolgen<br />

2, 3, 4 Buchstaben<br />

Kann das Kind mühelos und<br />

rasch Buchstabenfolgen<br />

zusammenlauten?<br />

SEGMENTIERTES LESEN<br />

nach Silben<br />

nach Morphemen<br />

zusammengesetzte Wörter<br />

Können Wörter segmentiert<br />

gelesen werden?<br />

DIREKTE WORTERKENNUNG<br />

Rasches, spontanes Benennen von<br />

Häufigkeitswörtern<br />

Können häufige Wörter und<br />

Funktionswörter spontan<br />

benannt werden?<br />

zusammengestellt von BRUNNER INGE & KÜHR BRIGITTE 2008 (<strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong>)<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 18


Welche konkreten Buchstabe-Laut-Zuordnungen und Wörter für die Feststellung des<br />

Leselernstandes verwendet werden, hängt einerseits von der Schulstufe ab, und<br />

andererseits davon, was bereits im Unterricht erarbeitet wurde. Der/Die Lehrer/in stellt<br />

somit das Überprüfungsmaterial für die Leselernstandsdiagnose aus dem<br />

entsprechenden Klassenwortschatz individuell zusammen.<br />

Die kurze Überprüfungsdauer ermöglicht die Feststellung des Leselernstandes bei allen<br />

Kindern.<br />

Die phonologische Bewusstheit und die logographische Strategie sind in der oben<br />

angeführten Zusammenstellung nicht erfasst.<br />

Für die Überprüfung der phonologischen Bewusstheit kann das oben angeführte<br />

Diagnosematerial (siehe Kapitel 3.3.) verwendet werden.<br />

Die logographische Strategie wird mittels der Embleme und Zeichen (FÜSSENICH 2005b)<br />

in Kapitel 6.1. in dieser Arbeit ermittelt.<br />

Um den Verlauf des Lesenlernens nachzeichnen zu können, empfiehlt es sich, den<br />

Leselernstand auf jeder Schulstufe festzustellen und in der Entwicklungstabelle zu<br />

dokumentieren.<br />

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5. Dokumentation des Leselernstandes in der<br />

Entwicklungstabelle<br />

Nachdem der Leselernstand bei jedem Kind erfasst wurde, werden die Ergebnisse aus<br />

den einzelnen Bereichen in einer Entwicklungstabelle festgehalten. Dazu werden einfach<br />

die entsprechenden Felder eingefärbt. Alle Lernfortschritte können durch das weitere<br />

Einfärben von Feldern dokumentiert werden. Damit bietet diese Tabelle eine Grundlage<br />

für die individuelle Förderplanung im Bereich Lesen.<br />

In den Spalten „Alphabetische Phase“ und „direkte Worterkennung“ wird außerdem die<br />

Qualität des Zusammenlautens, der Buchstabe-Laut-Zuordnungen und dem Lesen von<br />

häufigen Wörtern und Funktionswörtern eingetragen. Als Orientierung für die Bewertung<br />

der Qualität findet sich im Anhang dieser Arbeit eine Zusammenstellung von Kriterien.<br />

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NAME: ______________________________<br />

L E S E F E R T I G K E I T<br />

Lautmanipulation<br />

5B Qu* Segmentieren<br />

Nutzen und Wichtigkeit<br />

Lautsynthese<br />

4B Qu* zusammengesetzter Häufige<br />

von Schrift erkennen<br />

Wörter<br />

Wörter<br />

Qu*<br />

Lautanalyse<br />

Schrift als Schrift<br />

3B Qu*<br />

Silben klatschen erkennen<br />

Zusammenlauten 2B Qu* Silben lesen<br />

Reim Pseudow.<br />

Funktionswörter<br />

Embleme, Schilder<br />

Qu *<br />

Reime bilden<br />

Speichern von<br />

lesen<br />

Reime erkennen B-L-Zuordnung Qu * Buchstabenfolgen<br />

Phonologische<br />

Bewusstheit<br />

Logographische<br />

Phase<br />

Alphabetische<br />

Phase<br />

Orthographische<br />

Phase<br />

Direkte<br />

Worterkennung<br />

L<br />

E<br />

S<br />

E<br />

F<br />

E<br />

R<br />

T<br />

I<br />

G<br />

K<br />

E<br />

I<br />

T<br />

* In diese Spalte wird die Qualität des Zusammenlautens mittels Ziffern von 1 – 4 festgehalten. Dabei steht „4“ für die beste Qualität. Als Hilfestellung finden Sie im<br />

Anhang eine Tabelle mit Kriterien für die Bewertung und Hörproben auf der beiliegenden CD.<br />

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6. Gezielte Förderung auf dem jeweiligen<br />

Entwicklungsniveau<br />

6.1. Förderung der logographischen Strategie<br />

Die Erkenntnis in dieser Phase ist: Symbole haben eine<br />

Bedeutung.<br />

<br />

Embleme lesen:<br />

Die Einsicht, dass Zeichen bedeutungstragend sind, ist für den erfolgreichen Leseerwerb<br />

entscheidend.<br />

Im Anfangsunterricht bietet es sich an, mit den Kindern Symbole in der Umgebung zu<br />

suchen.<br />

QUELLE: Google Bilder<br />

<br />

Kategorisierung von Zeichen:<br />

In dieser Phase ist es für den/die Lehrer/in wichtig zu wissen, ob das Kind bereits<br />

zwischen Buchstaben, Wörtern und Zahlen unterscheiden kann.<br />

21<br />

E K<br />

S<br />

LATERNE<br />

1<br />

936 MAMA A APFEL HAUS BALL<br />

5<br />

SONNE 87<br />

526 D O<br />

(Kategorisierung von Zeichen nach FÜSSENICH 2005b)<br />

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6.2. Förderung der alphabetischen Strategie<br />

Um diese Phase erfolgreich durchlaufen zu können, müssen 2 Fertigkeiten entwickelt<br />

werden<br />

Automatisierung der erlernten Buchstabe-Laut-Zuordnungen<br />

Synthetisches Lesen (Zusammenlauten)<br />

<br />

Wenn bereits erlernte Buchstabe-Laut-Zuordnungen nicht<br />

automatisiert sind:<br />

Die Automatisierung der erlernten Buchstabe-Laut-Zuordnungen ist die Voraussetzung<br />

für das erfolgreiche Durchlaufen des Leselernprozesses.<br />

Wie kann dies gefördert werden (vgl. ebd.; KÜHR 2011)?<br />

Intensives Benennen der Lautnamen der einzelnen Buchstaben.<br />

Achtung: nur den Laut benennen, nicht den Buchstaben (nicht „em“, sondern „m“)<br />

Um einzelne Buchstaben zu festigen, sollten möglichst viele Verarbeitungsebenen<br />

angesprochen werden:<br />

• Handzeichen<br />

• Moosgummibuchstaben oder Holzbuchstaben zum Tasten<br />

• Buchstabenkarten<br />

• Bingos, Memories, Dominos<br />

• Buchstaben mit Taschenlampe anleuchten, mit Ball bewerfen, …<br />

• Einsatz von Mundbildern bzw. eines Spiegels:<br />

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dient der Unterstützung des Lautwahrnehmungsprozesses und der<br />

Anbahnung der Lautdifferenzierung<br />

Förderung der phonologischen Bewusstheit im weiteren Sinn (sh. S.15-17)<br />

<br />

Wenn das Kind nur lautierend liest<br />

und/oder das Zusammenlauten noch<br />

nicht möglich ist<br />

Wenn das Kind beharrlich versucht, das Wort durch Buchstabieren zu erlesen, hat es die<br />

Strategie des Zusammenlautens noch nicht erfasst. Verlegt es sich auf die Strategie des<br />

Ratens, versucht es wahrscheinlich, den mühsamen Prozess des Zusammenlautens zu<br />

umgehen (vgl. KLICPERA u.a. 2008, S. 10).<br />

Wie kann dem Kind geholfen, werden, die Hürde zu überwinden (vgl. ebd.; KÜHR 2011)?<br />

Intensives Benennen der Lautnamen der erlernten Buchstaben (sh. S. 23)<br />

Tägliches Zusammenlauten mit 2 Buchstaben<br />

Achtung: erst wenn 2 Buchstaben mühelos zusammengelautet<br />

werden können, Anzahl auf 3 Buchstaben und in der Folge auf 4 erhöhen!<br />

Einige Übungsbeispiele:<br />

- Kind liegt auf dem Bauch auf einem Rollbrett. Es fährt mit dem Brett über 2<br />

Mossgummibuchstaben und spricht dazu die Lautnamen gedehnt aus<br />

(z.B. M – A).<br />

- Mit 2 Buchstabenwürfel<br />

- Mit dem Silbenklappbuch<br />

Einsatz von Handzeichen:<br />

Handzeichen können vor allem jene Kinder eine große Unterstützung bieten, die das<br />

Zusammenlauten nur schwer bewältigen können. Dabei sollten aus der Literatur<br />

Handzeichen gewählt werden, die sich möglichst nahe an der Artikulationsstelle<br />

befinden und nicht den entsprechenden Buchstaben nachbilden (zum Beispiel: DUMMER-<br />

SMOCH 2000, zit. n. KLICPERA 2008).<br />

Förderung der phonologischen Bewusstheit im weiteren und engeren Sinn<br />

(sh. S. 15-17)<br />

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Wenn das Zusammenlauten schon möglich ist<br />

aber noch mühsam oder viele Fehler passieren<br />

Intensives Benennen der Lautnamen der erlernten Buchstaben<br />

(Verwendung von Mundbildern, Lautgesten, Moosgummibuchstaben,<br />

Buchstabenkarten,…)<br />

Zusammenlauten mit 2 Buchstaben<br />

(auf dem Rollbrett mit Moosgummibuchstaben, Klappbuch mit 2 Buchstaben,<br />

2 Buchstabenwürfel)<br />

Förderung der phonologischen Bewusstheit: Reimen, silbensegmentiertes Sprechen,<br />

Anlautdifferenzierung<br />

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6.3. Förderung in der orthographischen Strategie<br />

ACHTUNG!<br />

Nicht alle Kinder, die in Silben lesen können, haben die Buchstabe-Laut-Zuordnung<br />

automatisiert!<br />

Häufige Silben können auch direkt erkannt, also als „Ganzes“ aus dem lexikalischen<br />

Speicher abgerufen werden. Daher ist es auch in diesem Stadium der Leseentwicklung<br />

noch sehr wichtig, die Automatisierung der Buchstabe-Laut-Zuordnung und die Qualität<br />

des Zusammenlautens zu überprüfen und gegebenenfalls zu fördern.<br />

Silbensegmentiertes Lesen<br />

- Silbenkarten kombiniert mit Wort- und Bildkarte<br />

- Silben singen<br />

- Memory mit Silbenkarten<br />

- Bingo mit Silben, …<br />

Förderung der direkten Worterkennung (sh. Kapitel 6.4.)<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 26


6.4. Förderung der direkten Worterkennung<br />

Für den Aufbau des Sichtwortschatzes werden häufige Fibelwörter, Funktionswörter * ,<br />

Wörter aus der klasseneigenen Wortschatzliste … täglich isoliert gelesen. Die Abfolge<br />

der Übungen könnte wie folgt aussehen (vgl. KLICPERA u. a. 2008, S. 36):<br />

Das Übungswort wird täglich<br />

• oft laut gelesen,<br />

• einmal aufgeschrieben,<br />

• einmal mündlich in einem Satzkontext gestellt (Kind denkt sich einen<br />

neuen Satz aus und sagt ihn dem/der Lehrer/in),<br />

• in einem Lesetext gefunden, markiert, vorgelesen.<br />

Die einzelnen Wörter können dann in einer Wortschatzkartei gesammelt und<br />

systematisch wiederholt werden.<br />

Silbensegmentiertes Lesen<br />

- Silbenkarten kombiniert mit Wort- und Bildkarte<br />

- Silben singen<br />

- Memory mit Silbenkarten<br />

- Bingo mit Silben, …<br />

* Im Anhang finden Sie eine Sammlung der 100 wichtigsten Funktionswörter<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 27


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: Beziehung zwischen phonologischer Bewusstheit und Schriftspracherwerb…….7<br />

Abb. 2: Modell der zweifachen Zugangswege <strong>beim</strong> Worterkennen von<br />

COLTHEART (1978) – in Anlehnung an KLICPERA und GASTEIGER-KLICPERA<br />

(1998)……………………………………………………………………………………11<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 28


LITERATUR<br />

BARTH, K./GOMM, B. (2008 2 ): Gruppentest zur Früherkennung von Lese-<br />

Rechtschreibschwierigkeiten. Phonologische Bewusstheit bei<br />

Kindergartenkindern und Schulanfängern. –München: Ernst Reinhardt.<br />

DEHN, M. (2006 4 ): Zeit für die Schrift I. Lesen lernen und schreiben können. –In:<br />

CHRISTIANI, R./METZGER, K. (Hrsg.): Zeit für die Schrift, Bd. 1. – Berlin: Cornelsen<br />

Verlag Scriptor.<br />

Fröhler, H. (2006 2 ): Neue Wege in der Rechtschreibdidaktik. Schluss mit den Problemen<br />

in Rechtschreiben. – Wien: HF Verlag (Eigenverlag Horst Fröhler).<br />

FRÖHLICH/METZ/PETERMANN (2010): Schulbasierte Förderung der phonologischen<br />

Bewusstheit und sprachlicher Kompetenzen. Das Lobo-Schulprogramm.<br />

– Göttingen: Hogrefe.<br />

FÜSSENICH, I./LÖFFLER, C. (2005a): Einschulung, erstes und zweites Schuljahr.<br />

– München, Basel: Ernst Reinhardt.<br />

FÜSSENICH, I./LÖFFLER, C. (2005b): Materialheft Schriftspracherwerb.<br />

– München, Basel: Ernst Reinhardt.<br />

HARTMANN E../DOLENC R. (2005): Olli, der Ohrendetektiv. Test und Förderverfahren zur<br />

phonologischen Bewusstheit in Vorschule und Schule. – Donauwörth: Auer.<br />

KLICPERA, C./SCHABMANN, A./GASTEIGER-KLICPERA, B. (2007 2 ): Legasthenie. Modelle,<br />

Diagnose, Therapie und Förderung.–München, Basel: Ernst<br />

Reinhardt.<br />

KLICPERA, C. u. a. (2008): Funkelsteine 1. WFT – Wiener Früherkennungstest.<br />

Leselehrgangspezifisches Verfahren zur Früherkennung von Kindern mit Leseund<br />

Rechtschreibschwierigkeiten im Schuleingangsbereich. Protokollbögen und<br />

Testvorlagen. – Wien: E. Dorner.<br />

KÜHR, B. (2007/2008): Förderung der schriftsprachlichen Lernvoraussetzungen. – In:<br />

Arbeitsgruppe Schuleingangsphase <strong>Linz</strong> <strong>Land</strong>: Aller Anfang ist nicht schwer.<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 29


Möglichkeiten zur Gestaltung eines entwicklungsorientierten Anfangsunterrichtes.<br />

Unveröffentlichte Handreichung von Lehrer/innen für Lehrer/innen.<br />

KÜHR, B. (2011): Kriteriengeleitete Individualisierung des Leselernprozesses (KIL).<br />

Früherkennung und Prävention von Leseschwäche. Modell <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong>, OÖ.<br />

Unveröffentlichtes Skriptum<br />

KÜSPERT, P./SCHNEIDER, W. (2002 3 ): Hören, lauschen, lernen. Sprachspiele für Kinder im<br />

Vorschulalter. Würzburger Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf den Erwerb<br />

der Schriftsprache. – Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.<br />

LANDERL, K./MOLL, K. (2010): SLRT-II Lese- und Rechtschreibtest. Weiterentwicklung<br />

des Salzburger Lese- und Rechtschreibtests (SLRT). Manual. – Bern: Hans<br />

Huber.<br />

LENART, F. (2005): Die phonologische Bewusstheit als relevante Vorläuferfertigkeit für<br />

den Spracherwerb. –In: HOLLERER, L./SEEL, A. (Hrsg.): Schultütenkinder.<br />

Herausforderung am Übergang Kindergarten : Schule. Bd. 2. –Graz: Leykam, S.<br />

91 – 98.<br />

MANNHAUPT, G. (2006): Handreichungen. Münsteraner Trainingsprogramm. Ein<br />

Programm zur Förderung der phonologischen Bewusstheit für den<br />

Schulanfang. – Berlin: Cornelsen.<br />

MANNHAUPT, G. (2008): Handreichungen. Münsteraner Screening zur Früherkennung<br />

von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten. – Berlin: Cornelsen.<br />

MAYER, A. (2010): Gezielte Förderung bei Lese- und Rechtschreibstörungen. –München:<br />

Ernst Reinhardt (=Praxis der Sprachtherapie und Sprachheilpädagogik, Bd. 4).<br />

PLUME, E./SCHNEIDER, W. (2004): Hören, lauschen, lernen 2. Spiele mit Buchstaben und<br />

Lauten für Kinder im Vorschulalter. Würzburger Buchstabe-Laut-Training. –<br />

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 30


REBER, K. (2009): Prävention von Lese- und Rechtschreibstörungen im Unterricht.<br />

Systematischer Schriftspracherwerb von Anfang an. –München, Basel: Ernst<br />

Reinhardt.<br />

SCHNEIDER, W./STOCK, C. (2011): PHONIT. Ein Trainingsprogramm zur Verbesserung<br />

der phonologischen Bewusstheit und Rechtschreibleistung im Grundschulalter. –<br />

Göttingen: Hogrefe.<br />

INTERNETQUELLE<br />

“<strong>Routes</strong> for learning” (2006), produced by the Qualifications and Curriculum Group,<br />

Department for Education, Lifelong <strong>Learning</strong> and Skills, Castle Buildings,<br />

Womanby Street, Cardiff CF10 1SX.<br />

Online im WWW unter URL:<br />

http://wales.gov.uk/topics/educationandskills/schoolshome/curriculuminwales/addi<br />

tionaleducationalneeds/routeslearning/;jsessionid=LSzfNnyJLphvZ4YndbBlgTd2L<br />

ZLhK2l0q1NgWzX7gvKTDxTvLzxm!-36623044?lang=en [29.08.2011]<br />

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ANHANG<br />

Kompetenz Buchstabe-Laut-Zuordnung Zusammenlauten Direkte Worterkennung<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

erstellt von Brigitte Kühr (2009)<br />

Mehr als 2 BLZ sind nicht<br />

automatisiert<br />

Maximal 2 BLZ sind nicht<br />

automatisiert<br />

Bei der zuletzt erlernten BLZ<br />

zeigt das Kind leichte<br />

Unsicherheiten.<br />

Alle erlernten BLZ sind<br />

automatisiert.<br />

Das Zusammenlauten von 2<br />

Buchstaben ist nicht möglich.<br />

Das Kind liest noch lautierend.<br />

Das Kind versucht das Wort zu<br />

erraten.<br />

Es verwendet ausschließlich die<br />

Strategie der direkten<br />

Worterkennung<br />

Das Zusammenlauten von 2 und<br />

mehreren Buchstaben erfolgt<br />

äußerst mühsam und gedehnt.<br />

Auffallend viele Lesefehler!<br />

Das Kind versucht das Wort zu<br />

erraten oder<br />

es verwendet vorwiegend die<br />

Strategie der direkten<br />

Worterkennung.<br />

Das zusammenlauten von 2 und<br />

mehreren Buchstaben gelingt, aber<br />

noch gedehnt.<br />

Wenige Lesefehler!<br />

Das Zusammenlauten von 2 und<br />

mehreren Buchstaben gelingt<br />

mühelos.<br />

Keine oder sehr wenige Lesefehler!<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Keine direkte Worterkennung<br />

Das Kind verwendet ausschließlich<br />

die Strategie des<br />

Zusammenlautens.<br />

Das Kind versucht lediglich das<br />

Wort zu erraten.<br />

Wenig direkte Worterkennung<br />

Direkte Worterkennung mit<br />

vorhergehender Pause<br />

Direkte Worterkennung von kurzen<br />

Häufigkeitswörtern<br />

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WORTPYRAMIDE<br />

Mit den folgenden 100 Wörtern kann man rund 50% aller Wörter in<br />

Normaltexten richtig schreiben<br />

vgl. Fröhler 2006 2 , S. 124<br />

die<br />

der<br />

und in<br />

zu den<br />

das nicht<br />

von sie ist<br />

des sich mit<br />

dem dass er<br />

es ein ich auf<br />

so eine auch als<br />

an nach wie im für<br />

man aber aus durch<br />

wenn nur war noch<br />

werden bei hat wir was<br />

wird sein einen welche<br />

sind oder um haben einer<br />

mir über ihm diese einem<br />

ihr uns da zum zur kann<br />

doch vor dieser mich ihn du<br />

hatte seine mehr am denn<br />

nun unter sehr selbst schon hier<br />

bis habe ihre dann ihnen seiner<br />

alle wieder meine Zeit gegen vom ganz<br />

einzelnen wo muss ohne eines können sei<br />

Mag. Ingrid Schwarz <strong>SPZ</strong> <strong>Linz</strong>-<strong>Land</strong> 33

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