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Parker-Hale-Vorderlader | SAMMELN & SELBERMACHEN<br />
Die Repliken von Parker-Hale:<br />
Lang anhaltender<br />
Nachruhm<br />
Vorderladerfans kennen die Firma Parker-Hale für ihre Nachbauten der Enfield-<br />
Gewehre. Vor einigen Jahrzehnten als authentisches Zubehör für die historische<br />
Darstellung ebenso geschätzt wie als präzises Sportgerät, bilden die Parker-<br />
Hales heute ein eigenes Sammelfeld: Hier ein Überblick zu dieser <strong>Waffen</strong>gruppe.<br />
Seit über 50 Jahren – so lange schon<br />
gibt es industriell gefertigte Nachbauten<br />
historischer Vorderlader<br />
(VL). Längst konzentrieren sich Sammler<br />
nicht mehr nur auf Originale, sondern<br />
auch auf diese als Repliken bekannten<br />
Kopien. Einen speziellen Ruf<br />
genießt da eine Gruppe von Nachbauten,<br />
obwohl der letzte daraus bereits<br />
vor über 25 Jahren entstanden ist: Es<br />
handelte sich um die hervorragenden<br />
Vorderlader der britischen Firma Parker-<br />
Hale (P-H), die 1972 von Birmingham<br />
aus auf den Markt kamen.<br />
Typisch Parker-Hale: Anders als bei<br />
manchem Mitbewerber blieb hier das VL-<br />
Programm klein. P-H befasste sich da<br />
nur mit zwei britischen Modellfamilien:<br />
1. mit Enfield-Militärgewehren P/53,<br />
P/58 und P/61, alle im Kaliber .577,<br />
2. mit den um 1860 in Großbritannien<br />
bekannten Volunteer Rifles (= Freiwilligen-Gewehren)<br />
im Kaliber .451.<br />
Alle P-H-Büchsen hatten kalt gehämmerte<br />
Läufe, nicht nur außen genau kopiert,<br />
sondern auch innen: <strong>Das</strong> Feld-<br />
Zug-Profil glich dem ihrer historischen<br />
August 2014<br />
Vorbilder – damals bei seriell produzierten<br />
VL-Repliken einzigartig. Diese Läufe<br />
waren innen wie außen brüniert. Sie trugen<br />
oben zwischen dem unteren und<br />
dem folgenden Ring die Werksadresse.<br />
Nur beim P/61 stand sie zwischen Visierung<br />
und unterem Ring. Die Schrift im<br />
Stempel wechselte im Laufe der Zeit<br />
leicht. Links auf der Laufwurzel fand<br />
sich die Seriennummer, hinten auf dem<br />
Lauf die Beschussamts-Abkürzung „BP“<br />
(„Birmingham Proof“). So, wie das Lauffinish<br />
zum PH-Standard zählte, tat das<br />
auch die buntgehärtete Schlossplatte.<br />
Auf ihr prangten links hinten unter einer<br />
Krone die Buchstaben P-H. Rechts auf<br />
den Kolben kam der kreisrunde Stempel<br />
„Parker-Hale LTD“. <strong>Das</strong> war es dann mit<br />
den sichtbaren Stempeln. Der heute übliche<br />
Warnhinweis „Black Powder Only“<br />
entstellte keinen Lauf. Die Beschusszeichen<br />
kamen unten ans Rohr und landeten<br />
damit verdeckt im Schaft. So war<br />
dem Gesetz ebenso Genüge getan wie<br />
dem auf Authentizität bedachten Auge.<br />
P-H‘s Enfield-Gewehre in .577:<br />
Dazu gehören die Gewehre P/53, P/58<br />
und P/61, wobei P für „pattern“, also<br />
Modell, steht. Die Vorlagen fand P-H im<br />
„Pattern Room“ in Enfield (seit 1989 in<br />
Nottingham und seit 2005 im Tower von<br />
London: www.royalarmouries.org).<br />
Diese Ordonnanzwaffen-Mustersammlung<br />
enthält von jeder britischen Militärwaffe<br />
ein gesiegeltes Probestück,<br />
Konstruktionsunterlagen und Lehren<br />
für die <strong>Waffen</strong>abnahme. P-H durfte darauf<br />
zurückgreifen. Daher entsprechen<br />
die drei Modelle großteils den Originalen,<br />
viele Teile lassen sich austauschen.<br />
Allerdings gab es einige wenige Zugeständnisse<br />
an die moderne Fertigung<br />
und die Produktionskosten. Deutlich<br />
sichtbar ist das bei den Visieren und<br />
beim P/53-Schaft. Den fügte P-H aus<br />
zwei Teilen zusammen, beim Vorbild war<br />
er einteilig. Auch bei den Stempeln wich<br />
man ab: Bei den Originalen stand das jeweilige<br />
Fertigungsjahr auf der Schlossplatte<br />
– bei den „Neubauten“ stets das<br />
Modelljahr 1853, 1858 oder 1861. Im<br />
Übrigen glich das Schloss innen wie außen<br />
der originalen Militärausführung.<br />
Die Originaltreue brachte Sportschützen<br />
einen eher unerwünschten Effekt.<br />
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