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Download - Brandenburg an der Havel

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Kloster Heiligengrabe<br />

Fotos: H<strong>an</strong>s-Joachim Schlichtholz<br />

STOLZE ZEUGEN EINER<br />

Die Prignitz – eine L<strong>an</strong>dschaft zwischen Hamburg und Berlin, zwischen Elbe, Elde und Dosse. All zu schnell bewegen wir uns meist<br />

in unserem Auto dar<strong>an</strong> vorbei – vorbei <strong>an</strong> idyllischen Dörfern, rom<strong>an</strong>tischen Kleinstädten, vorbei am großen Elbestrom mit seinen<br />

Auen, Brücken und Ufern. Hier sollte m<strong>an</strong> sich Zeit nehmen, denn Zeugen einer bewegten Geschichte findet m<strong>an</strong> fast überall.<br />

So verbirgt sich <strong>an</strong> <strong>der</strong> B 5 zwischen Kyritz und Perleberg<br />

ein fast in Vergessenheit geratener Zeitzeuge ritterlicher<br />

Baukunst. Schon nach kurzer Fahrt in Richtung Bad Wilsnack<br />

zeigt sich gegenüber <strong>der</strong> alten Wassermühle die stolze Silhouette<br />

<strong>der</strong> Plattenburg, eine <strong>der</strong> größten noch erhaltenen<br />

Wasserburgen Norddeutschl<strong>an</strong>ds. 1319 f<strong>an</strong>d sie als festes,<br />

dem Markgrafen Waldemar gehörendes Schloss erstmals urkundlich<br />

Erwähnung. Nach über 200-jähriger bischöflicher<br />

Herrschaft wurde <strong>der</strong> bis dahin zu einer stattlichen Grenzburg<br />

erweiterte Besitz <strong>an</strong> den kurfürstlichen Kämmerer Matthias<br />

von Sal<strong>der</strong>n verpfändet, in dessen Familie er schließlich<br />

bis 1945 verblieb.<br />

Heute k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> hier bei einem musealen Rundg<strong>an</strong>g den<br />

Ahnen- und Rittersaal bewun<strong>der</strong>n, k<strong>an</strong>n nach Anmeldung unter<br />

dem Gewölbe <strong>der</strong> Kapelle <strong>an</strong> einer mittelalterlichen Tafelrunde<br />

Platz nehmen und im Sommer reichlich Kultur erleben.<br />

Ein Fest für den Adebar<br />

Setzt m<strong>an</strong> die Fahrt in Richtung Elbtalaue fort, gewinnt die<br />

Natur mehr und mehr die Oberh<strong>an</strong>d, nur hin und wie<strong>der</strong> von<br />

den g<strong>an</strong>z typischen Dörfern mit ihren schmucken Fachwerko<strong>der</strong><br />

Backsteinhäusern unterbrochen. Und in einem scheint<br />

es, als hätten Weißstörche die Häuser besetzt. Auf Schornsteinen,<br />

Giebeln und Türen – die Nester von Adebar sind<br />

in Rühstädt allgegenwärtig. Über 40 Brutpaare kehren alljährlich<br />

in den kleinen Ort zurück, <strong>der</strong> damit das storchenreichste<br />

Dorf Deutschl<strong>an</strong>ds ist. Ein Höhepunkt in jedem Jahr<br />

– das Storchenfest im Juli.<br />

Rom<strong>an</strong>tische Alleen und alte Dorfstraßen entl<strong>an</strong>g <strong>der</strong> Elbe<br />

machen in Richtung Westen mit weiteren rom<strong>an</strong>tischen<br />

Ortschaften bek<strong>an</strong>nt. Eindrucksvoll erhebt sich die Weisener<br />

Kirche auf einem Hügel. In L<strong>an</strong>z erinnert das Geburtshaus<br />

als Gedenkstätte <strong>an</strong> den deutschen Turnvater Friedrich<br />

Ludwig Jahn. Früher verlief hier das DDR-Grenzgebiet.<br />

Doch die l<strong>an</strong>ge Abgeschiedenheit hat <strong>der</strong> Natur sichtbar<br />

wohl get<strong>an</strong>. Ursprüngliche Flussläufe und s<strong>an</strong>fte Hügel mit<br />

ihren weiten Heide- und Wiesenflächen sind noch immer die<br />

Heimat von Otter, Biber, Seeadler o<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>en Vögeln, denen<br />

m<strong>an</strong> schon mal bei einem Picknick im Freien begegnen<br />

k<strong>an</strong>n.<br />

Der unsterbliche Ritter<br />

Dass die Prignitz aber auch eine Fülle von historischen Sehenswürdigkeiten<br />

birgt, k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> vor allem in solchen Städten<br />

wie Lenzen, Perleberg und Wittenberge erleben. Mit ihren<br />

sakralen Bauten, Museen und alten Stadtkernen sind sie alle<br />

mal für einen längeren Autostopp gut und zumeist noch unbek<strong>an</strong>nter<br />

als <strong>der</strong> mumifizierte Ritter Christi<strong>an</strong> Friedrich von<br />

Kahlbutz bei Kampehl. Der Sage nach hat <strong>der</strong> hochdotierte<br />

Junker aus Eifersucht seinen Nebenbuhler, den Schäfer aus<br />

Bückwitz, erschlagen, vor Gericht aber gelogen und geschworen:<br />

„Wenn ich <strong>der</strong> Mör<strong>der</strong> bin, d<strong>an</strong>n wolle Gott, dass mein<br />

Körper nicht verwese.“ Im Anbau <strong>der</strong> alten Wehrkirche k<strong>an</strong>n<br />

<strong>der</strong> fast 300-jährige, gut erhaltene Leichnam unter Glas bestaunt<br />

werden, ohne dass sein Geheimnis bis heute eindeutig<br />

geklärt ist.<br />

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