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Lösung zum 8. Sonderübungsblatt

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Lösungen <strong>zum</strong> Sonderübungsblatt 8 – Analysis II<br />

Aufgabe 1 (Extrema berechnen):<br />

1 1<br />

a) Sei f ( x, y) : = 4 x y, x, y 0<br />

y<br />

− x<br />

− + ≠ gegeben.<br />

Berechne alle Extrempunkte und gib die Art der Extrema an.<br />

b) Sei f : R² → R , f ( x, y) : = x² + 12xy + 2 y²<br />

gegeben. Zu berechnen sind die Extrema unter<br />

der Nebenbedingung 4 x² + y² = 25 .<br />

Aufgabe 2 (Implizite Funktionen):<br />

²<br />

Man berechnen y '( x ) der durch x − 3y + e<br />

xy + 2 = 0 implizit gegebenen Funktion y = g( x)<br />

mit 1 = h(0)<br />

.<br />

Aufgabe 3 (Taylorentwicklung):<br />

Zu bestimmen ist das Taylorpolynom T2 (( x, y );(1,1)) zweiter Ordnung von<br />

g : , f ( x, y) : y<br />

R 2<br />

→ R = x<br />

an der Stelle > 0<br />

0 0<br />

Aufgabe 4 (Stetigkeit):<br />

xy<br />

Zeige, dass f ( x, y)<br />

=<br />

x²<br />

e −1<br />

( x , y ) = (1,1) .<br />

im Nullpunkt unstetig ist.<br />

Aufgabe 5 (Differenzierbarkeit):<br />

Ist die Funktion f : R² → R , f ( x, y) : = | xy | im Nullpunkt partiell oder total differenzierbar?<br />

Aufgabe 6 (Differentialgleichungen):<br />

Wir betrachten die Differentialgleichung<br />

Separationsverfahren lösen wollen.<br />

y = x • y ' , die wir ebenfalls mit dem<br />

Aufgabe 7 (Picard-Lindelöf):<br />

k −1<br />

Wir betrachten die Gleichung y '( x) = kx y( x)<br />

mit einem k ∈ N .<br />

Sei η ∈ R beliebig und ξ : = 0 , also y(0)<br />

= η . Löse die Differentialgleichung mit dem<br />

Iterationsverfahren von Picard-Lindelöf.<br />

Zusatzaufgaben:<br />

Aufgabe 3.1.1:<br />

k<br />

k 2<br />

k<br />

Folgende Normen sind gegeben: || x ||<br />

1: = ∑ | x | , || x || : = ( ( x )²) = ( x )²<br />

k<br />

|| x || : = max | x | . Zeigen für den Spezialfall n=2 die Ungleichung<br />

∞<br />

1≤k ≤n<br />

|| x || ≤|| x || ≤ n || x || ≤ n || x || . Stelle dies auch graphisch dar.<br />

∞<br />

1 2<br />

∞<br />

n<br />

k = 1<br />

2<br />

n<br />

k = 1 k = 1<br />

1<br />

∑ ∑ und<br />

n


Aufgabe 3.2.1:<br />

Seien f , g : X → R zwei stetige Funktionen auf dem metrischen Raum X . Für x ∈ X<br />

werde definiert<br />

ϕ( x) : = max( f ( x), g( x))<br />

ψ ( x) : = min( f ( x), g( x))<br />

Man zeige, dass die Funktionen ϕ,<br />

ψ : X → R stetig sind.<br />

Aufgabe 3.2.2:<br />

Sei W der offene Würfel im<br />

n<br />

R ,<br />

1<br />

n<br />

W : = {( x ,..., x ) ∈ R :| x | < 1 für i = 1,..., n}<br />

.<br />

Man konstruiere einen Homöomorphismus von W auf die Einheitskugel<br />

B(1,0) = { x ∈ R n :|| x || < 1} .<br />

Aufgabe 3.2.3:<br />

Man zeige, dass der Vektorraum C[ a, b ] aller stetigen Funktionen f :[ a, b]<br />

→ R auf dem<br />

kompakten Intervall [ a, b]<br />

⊂ R mit der Supremumsnorm || f ||: = sup{| f ( x) |: x ∈ [ a, b]}<br />

vollständig ist.<br />

Aufgabe 3.2.4:<br />

Aug dem Vektorraum C [ , ] 1<br />

a b aller einmal stetig differenzierbaren Funktionen f :[ a , b ] → R<br />

n<br />

werde folgende Norm definiert und eingeführt und zwar<br />

|| f || : = sup{| f ( x) | + | f '( x) |: x ∈ [ a, b]}<br />

.<br />

C1<br />

a) Man zeige, dass C [ , ] 1<br />

a b mit dieser Norm vollständig ist.<br />

b) Man zeige, dass die Abbildung D : C1[ a, b] → C[ a, b], f ֏ f ' stetig wird, wenn C [ a, b ] 1<br />

mit der || • || C1<br />

- Norm und C[ a, b ] mit der Supremumsnorm versieht.<br />

Zusatzaufgabe:<br />

Seien I,<br />

J ⊂ R kompakte Intervall und f : I × J → R eine stetige Funktion. Die Funktion<br />

F : I → R werde definiert durch F( x) : = sup{ f ( x, y) : y ∈ J}<br />

. Man zeige dass F stetig ist.<br />

i


Lösung:<br />

Aufgabe 1:<br />

1 1<br />

a) Wir berechnen nun die Extrempunkte von f ( x, y) : = 4 x y, x, y 0<br />

y<br />

− x<br />

− + ≠ .<br />

Auch hier ist die Vorgehensweise analog wie in den vorigen Beispielen. Zunächst benötigen<br />

wir den Gradienten (oder auch Hessematrix), folglich also die partiellen Ableitungen<br />

1 1<br />

fx( x, y) = 4, fx( x, y) 1<br />

x² − = − y²<br />

+<br />

1<br />

1<br />

Wir erhalten als notwendige Bedingung also 0 = − 4 und 0 = − + 1 .<br />

x²<br />

y²<br />

1<br />

Die erste Gleichung ist für x<br />

1,2<br />

= ± und die zweite Gleichung für y<br />

1,2<br />

= ± 1 erfüllt.<br />

2<br />

Wir erhalten demnach vier mögliche Extrema (vier kritische Punkte). Und zwar an den<br />

1 1 1 1<br />

Stellen: ( ,1), ( , −1), ( − ,1), ( − , − 1) . Nun stellen für die hinreichende Bedingung<br />

2 2 2 2<br />

⎛ −2 x³ 0 ⎞<br />

wieder die Hessematrix auf H : = D² f ( x, y)<br />

= ⎜ ⎟ . In dieser Matrix stehen<br />

⎝ 0 2 y³<br />

⎠<br />

einfach die entsprechenden zweiten partiellen Ableitungen.<br />

Wir berechnen zunächst allgemein das charakteristische Polynom, ohne zuvor einzusetzen.<br />

Es ergibt sich<br />

⎛ −2 x³ − λ 0 ⎞<br />

4 2 2<br />

PH<br />

= det ⎜<br />

⎟ = ( −2 x³ − λ)(2 y³ − λ) = − + λ − λ + λ²<br />

⎝ 0 2 y³ − λ ⎠<br />

x³ y³ x³ y³<br />

2 2 4<br />

= λ² + ( − ) λ −<br />

x³ y³ x³ y³<br />

Die Nullstellen des charakteristischen Polynoms sind die Eigenwerte der Matrix, die sich über<br />

die p, q-Formel ergeben:<br />

2 2 4<br />

λ² + ( − ) λ − = 0<br />

x³ y³ x³ y³<br />

1 2 2 1 2 2 4<br />

⇒ λ1,2<br />

= − ( − ) ± [ − ( − )]² +<br />

2 x³ y³ 2 x³ y³ x³ y³<br />

λ<br />

1 1 1 1 4 1 1 1 1 2 4<br />

= − + ± [ − + ]² + = − + ± + − +<br />

x³ y³ x³ y³ x³ y³ x³ y³ x y x³ y³ x³ y³<br />

1,2 6 6<br />

1 1 1 1 2<br />

= − + ± + +<br />

x y x y x y<br />

6 6<br />

³ ³ ³ ³<br />

Nun können wir nacheinander die möglichen Extremstellen einsetzen und so entscheiden,<br />

ob die Matrix positiv, negativ oder indefinit ist.


1<br />

• Für ( ,1) :<br />

2<br />

1 1 1 1 2<br />

λ1,2 = − + ± + + = − 8 + 1± 64 + 1+ 16 = − 7 ± 81 = − 7 ± 9<br />

6 6<br />

0,5³ 1³ 0,5 1 0,5³1³<br />

⇒ λ = 2 ∨ λ = −16<br />

1 2<br />

Also die die Matrix indefinit. D.h. bei<br />

1<br />

Stelle ( ,1)<br />

2<br />

1<br />

• Für ( , 1)<br />

2 − :<br />

λ<br />

aber ein Sattelpunkt vor.<br />

1,2 6 6<br />

1<br />

( ,1) liegt kein Extrempunkt vor. Dafür liegt an der<br />

2<br />

1 1 1 1 2<br />

= − + ± + + = −8 − 1± 64 + 1− 16 = − 9 ± 49 = − 9 ± 7<br />

0,5³ ( −1)³ 0,5 ( −1) 0,5³( −1)³<br />

⇒ λ1 = −2 ∨ λ2<br />

= −16<br />

1<br />

Wir folgern, dass die Matrix negativ definit ist. Daher liegt bei ( , − 1) ein Maximum vor.<br />

2<br />

1<br />

• Für ( − ,1) :<br />

2<br />

1 1 1 1 2<br />

λ1,2 = − + ± + + = 8 + 1± 64 + 1− 16 = 9 ± 49 = 9 ± 7<br />

6 6<br />

−0,5³ 1³ ( −0,5) 1 −0,5³1³<br />

⇒ λ1 = 16 ∨ λ2<br />

= 2<br />

1<br />

Wir folgern, dass die Matrix positiv definit ist. Daher liegt bei ( − ,1) ein Minimum vor.<br />

2<br />

1<br />

• Für ( − , − 1) :<br />

2<br />

1 1 1 1 2<br />

λ1,2 = − + ± + + = 8 − 1± 64 + 1+ 16 = 7 ± 81 = 7 ± 9<br />

6 6<br />

−0,5³ −1³ ( −0,5) ( −1) 0,5³1³<br />

⇒ λ1 = 16 ∨ λ2<br />

= −2<br />

Die Matrix ist semidefinit, da sowohl positive als auch negative Eigenwerte vorliegen. Daher<br />

1<br />

liegt bei ( − , − 1) kein Extrempunkt, aber ein Sattelpunkt vor.<br />

2<br />

Wir berechnen noch die Größe der Extrema durch Einsetzen in die Funktionsgleichung.<br />

1<br />

Das Maximum liegt an der Stelle ( , 1)<br />

2 − .<br />

1 1<br />

Der Funktionswert lautet also z = f ( , − 1) : = − 2 − 2 − 1 = −1− 2 − 2 − 1 = −6<br />

.<br />

2 −1<br />

1<br />

Das Minimum liegt an der Stelle ( − ,1) .<br />

2<br />

1<br />

Der Funktionswert lautet also z = f ( − ,1) = 1+ 2 + 2 + 1 = 6 .<br />

2<br />

Damit ist die Aufgabe mehr als gelöst.


) Sei f : R² → R , f ( x, y) : = x² + 12xy + 2 y²<br />

gegeben. Zu berechnen sind die Extrema unter<br />

der Nebenbedingung 4 x² + y² = 25 .<br />

Wir verwenden die Lagrange-Multiplikationsregel.<br />

Nach Lagrange existiert eine Funktion L( x, y, λ) = f ( x, y) + λg( x, y)<br />

mit unserer<br />

Nebenbedingung g( x, y) = 4 x² + y² − 25 .<br />

Das bedeutet L( x, y, λ) = x² + 12xy + 2 y² + λ(4 x² + y² − 25) .<br />

Wir bestimmen die partiellen Ableitungen:<br />

L ( x, y, λ) = 2x + 12y + 8λx<br />

x<br />

L ( x, y, λ) = 12x + 4y + 2λ<br />

y<br />

y<br />

L ( x, y, λ) = 4 x² + y² − 25<br />

λ<br />

Die notwendige Bedingung für das Vorhandensein von Extrema ist nun, dass<br />

L ( x, y, λ) = L ( x, y, λ) = L ( x, y, λ) = 0 .<br />

x<br />

y<br />

Wir erhalten also das Gleichungssystem:<br />

0 = 2x + 12y + 8 λx = (2 + 8 λ) x + 12 y (1)<br />

0 = 12x + 4y + 2 λ y = (4 + 2 λ) y + 12 x (2)<br />

0 = 4 x² + y² − 25 (3)<br />

λ<br />

Dieses müssen wir nun lösen. Wir können (3) direkt nach x bzw. y auflösen. Das „Problem“<br />

dabei ist, dass wir hier einige Fälle zu unterscheiden haben.<br />

25 − y²<br />

25 − y²<br />

Es gilt zunächst x²<br />

= ⇒ x = ± und analog y² = 25 − 4 x² ⇒ y = ± 25 − 4 x²<br />

.<br />

4 2<br />

−12y<br />

−12x<br />

Aus Gleichung (1) und (2) folgen x = und y = .<br />

2 + 8λ<br />

4 + 2λ<br />

Diese Gleichungen müssen nun kombiniert, eingesetzt und die Werte berechnet werden. Ich<br />

führe dies nicht mehr für alle Fälle ausführlich aus, sondern gebe nur die Ergebnisse an.<br />

25 − y²<br />

1. Fall: x = und y = 25 − 4 x²<br />

.<br />

2<br />

Hier erhalten wir x = 2, y = − 3, λ = 2 .<br />

25 − y²<br />

2. Fall: x = − und y = 25 − 4 x²<br />

.<br />

2<br />

Hier erhalten wir x = − 2, y = 3, λ = 2 .<br />

25 − y²<br />

3. Fall: x = und y = − 25 − 4 x²<br />

.<br />

2<br />

Hier erhalten wir x = 3 2, y = 3, λ = − 17 4 .<br />

4. Fall:<br />

25 − y²<br />

x = − und y = − 25 − 4 x²<br />

.<br />

2


Hier erhalten wir x = − 3 2, y = − 4, λ = − 17 4 .<br />

Für die hinreichende Bedingung benötigen wir die Hessematrix und folglich erstmal die<br />

zweiten Ableitungen:<br />

f ( x, y) = 2x + 12 y, f ( x, y) = 2<br />

x<br />

f ( x, y) = 12x + 4 y, f ( x, y) = 4<br />

y<br />

xx<br />

yy<br />

f ( x, y) = 12 = f ( x, y)<br />

xy<br />

yx<br />

⎛ 2 12⎞<br />

⇒ H : = ⎜ ⎟<br />

⎝12 4 ⎠<br />

Um zu entscheiden, ob diese Hessematrix positiv oder negativ definit ist, berechnen wir die<br />

Eigenwerte durch die Nullstellen des charakteristischen Polynoms<br />

⎛ 2 − x 12 ⎞<br />

PH<br />

= det ⎜ ⎟ = (2 − x)(4 − x) −144<br />

.<br />

⎝ 12 4 − x⎠<br />

0 = (2 − x)(4 − x) − 144 = 8 − 6 x + x² − 144 = x² − 6x<br />

−136<br />

⇒ x = 3± 9 + 136 = 3 ± 145<br />

1,2<br />

Es folgt daraus, dass die Hessematrix indefinit ist. Daher liegt an den besagten Stellen keine<br />

Extrema vor.<br />

Aufgabe 2:<br />

Man berechnen y '( x ) der durch<br />

mit 1 = h(0)<br />

.<br />

²<br />

− 3 + xy + 2 = 0 implizit gegebenen Funktion y = g( x)<br />

x y e<br />

Explizit kann diese Gleichung nicht aufgelöst werden. Wir differenzieren beide Seiten der<br />

Gleichung daher implizit unter Ausnutzung der Produkt –und Kettenregel:<br />

xy²( x)<br />

x − 3 y( x) + e + 2 = 0 ⇒<br />

y x e y x x y x y x<br />

xy²( x)<br />

1− 3 '( ) + • (1 • ²( ) + • 2 ( ) '( )) = 0<br />

xy²( x)<br />

1− 3 y '( x) + e • ( y²( x) + x • 2 y( x) y '( x)) = 0<br />

+ y e + − + xye y =<br />

xy² xy ²<br />

1 ² ( 3 2 ) ' 0<br />

Daraus kann man die Ableitung y ' der Auflösung an allen Stellen ( x0, y<br />

0)<br />

berechnen. Wir<br />

xy ²<br />

xy² xy²<br />

1 + y²<br />

e<br />

xy²<br />

erhalten 1 + y² e + ( − 3+ 2 xye ) y ' = 0 ⇔ y ' = − . Hierbei muss − 3+ 2xye<br />

≠ 0<br />

−<br />

xy²<br />

3 + 2xye<br />

²<br />

sein. Dies ist aber für x = 0, y = 1 erfüllt, denn − 3+ 2xye<br />

xy = −3 ≠ 0 . Wir berechnen also die<br />

Ableitung, ohne y = g( x)<br />

explizit anzugeben.


Aufgabe 3:<br />

Zu bestimmen ist das Taylorpolynom T2 (( x, y );(1,1)) zweiter Ordnung von<br />

2<br />

x<br />

g : R → R > 0<br />

, f ( x, y) : = y an der Stelle ( x0, y<br />

0) = (1,1) .<br />

Hierzu benötigen wir die partiellen Ableitungen, die wir zunächst berechnen. Weiterhin<br />

setzen wir in diese partiellen Ableitungen gleich die Stelle ( x0, y<br />

0) = (1,1) ein.<br />

x<br />

f ( x, y) = y ⇒ f (1,1) = 1<br />

∂ x ∂<br />

x<br />

fx( x, y) = y = (exp( x • ln y)) = exp( x • ln y) • ln y = ln y • y ⇒ fx(1,1) = 0<br />

∂x<br />

∂x<br />

∂ x x−1<br />

f<br />

y<br />

( x, y) = y = xy ⇒ f<br />

y<br />

(1,1) = 1<br />

∂y<br />

∂ ∂ x ∂ x ∂<br />

x<br />

fxx<br />

( x, y) = ( y ) = (ln y • y ) = (ln y • exp( x • ln y)) = ln ² y • y ⇒ fxx<br />

(1,1) = 0<br />

∂x ∂x ∂x ∂x<br />

∂ ∂ x ∂ x−1 x−2<br />

f<br />

yy<br />

( x, y)<br />

= ( y ) = ( xy ) = x( x −1) y ⇒ f<br />

yy<br />

(1,1) = 0<br />

∂y ∂y ∂y<br />

∂ ∂ ∂<br />

1<br />

fxy<br />

( x, y) = ( y ) = (ln y • y ) = • y + ln( y) • xy = y + ln( y)<br />

• xy<br />

∂y ∂x ∂y y<br />

= (1 + ln( )) ⇒ (1,1) = 1<br />

x−1<br />

y x y fxy<br />

x x x x−1 x−1 x−1<br />

∂ ∂ ∂ ∂<br />

f x y y xy x x y y<br />

∂x ∂y ∂x ∂x<br />

x x−1<br />

x−1 x−1<br />

yx<br />

( , ) = ( ) = ( ) = ( • exp(( − 1) • ln( )) = 1•<br />

+ x ln( y)<br />

y<br />

= (1 + ln( )) ⇒ (1,1) = 1<br />

x−1<br />

y x y f<br />

yx<br />

Das zweite Taylorpolynom lautet nach Satz 12.4.10 allgemein:<br />

T (( x, y);( x , y )) = f ( x , y ) + f ( x , y )( x − x ) + f ( x , y )( y − y ) +<br />

2 0 0 0 0 x 0 0 0 y 0 0 0<br />

1 ( fxx ( x0 , y0 )( x − x0 )² + 2 fxy ( x0 , y0 )( x − x0 )( y − y0 ) + f<br />

yy ( x0 , y0 )( y − y0<br />

)²)<br />

2!<br />

Ein einfaches Einsetzen der obigen Werte liefert das gesuchte folgende Taylorpolynom<br />

zweiter Ordnung.<br />

T (( x, y);(1,1)) = f (1,1) + f (1,1)( x − 1) + f (1,1)( y − 1) +<br />

2<br />

x<br />

1 ( fxx (1,1)( x − 1)² + 2 fxy (1,1)( x − 1)( y − 1) + f<br />

yy (1,1)( y − 1)²)<br />

2!<br />

1<br />

= 1+ 0 • ( x − 1) + 1 • ( y − 1) + (0• ( x − 1)² + 2• 1 • ( x −1)( y − 1) + 0 • ( y −1)²)<br />

2<br />

1<br />

= 1+ y − 1+ • 2 • ( xy − x − y + 1) = y + xy − x − y + 1 = xy − x + 1<br />

2<br />

⇒ T 2<br />

(( x, y);(1,1)) = xy − x + 1<br />

Damit ist die Aufgabe gelöst.<br />

y


Aufgabe 4:<br />

xy<br />

Die Funktion f ( x, y)<br />

= ist im Nullpunkt unstetig. Wir müssen uns nur mit zwei<br />

x²<br />

e −1<br />

verschiedenen Geraden annähern. Die Rechnung können wir aus Abschnitt 2.1 übernehmen.<br />

Sei also zunächst einmal y = 0 : Wir erhalten<br />

x • 0<br />

lim<br />

( x,0) →(0,0) f ( x,0) = lim( x,0) →(0,0) = lim<br />

²<br />

( x,0) (0,0)<br />

0 0<br />

x<br />

→<br />

= .<br />

e −1<br />

Nun sei y = x :<br />

L'<br />

Hospital<br />

L'<br />

Hospital<br />

x² <br />

2x<br />

<br />

2<br />

lim<br />

( x, x) (0,0)<br />

f ( x, x) = lim( x, x) (0,0)<br />

= lim<br />

² ( x, x) (0,0)<br />

= lim<br />

² ( x, x) (0,0)<br />

= 1<br />

→ → x x x² x²<br />

e − 1 → 2xe →<br />

2e + 4 x²<br />

e<br />

Daraus folgt, dass der Grenzwert nicht existieren kann. Insbesondere folgt damit die<br />

Unstetigkeit im Nullpunkt.<br />

Aufgabe 5:<br />

Wir betrachten die Funktion f : R² → R , f ( x, y) : = | xy | .<br />

Die Funktion ist an der Stelle (0,0) partiell differenzierbar mit<br />

∂f f ( t,0) − f (0,0) ∂f<br />

(0,0) = limt→0<br />

= 0, (0,0) = 0 .<br />

∂x t ∂y<br />

f ist aber an der Stelle (0,0) nicht differenzierbar, den sonst müsste Df (0,0) = 0 und<br />

D f (0,0) = 0 für alle v ∈ R ² gelten. Allerdings ist z.B. für t ≠ 0 :<br />

v<br />

f ( t, t) − f (0,0) | t |<br />

= = sign( t)<br />

, so dass Dv<br />

f (0,0) für v = e1 + e2<br />

gar nicht existiert.<br />

t t<br />

Merke: Partielle Differenzierbarkeit impliziert in keinem Fall totale Differenzierbarkeit. Die<br />

Umkehrung gilt jedoch.<br />

Aufgabe 6:<br />

Wir betrachten die Differentialgleichung<br />

Separationsverfahren lösen wollen.<br />

y = x • y ' , die wir ebenfalls mit dem<br />

y ' 1 y ' 1<br />

k<br />

y = x • y ' ⇔ = ⇒ dx ln | y | ln | x | k y e x cx mit einer gewissen<br />

y x<br />

∫ = ⇒ = + ⇒ = =<br />

y<br />

∫<br />

x<br />

Konstanten c ∈ R, die natürlich von k ∈ R abhängt.<br />

Aufgabe 7:<br />

In einigen Fällen ist es möglich, die Lösung von der Differentialgleichung y '( x) = f ( x, y( x))<br />

durch das Iterationsverfahren, das sich aus dem Beweis des Satzes von Picard-Lindelöf<br />

k −1<br />

ergibt, zu berechnen. Wir betrachten die Gleichung y '( x) = kx y( x)<br />

mit einem k ∈ N .<br />

Sei η ∈ R beliebig und ξ : = 0 , also y(0)<br />

= η .<br />

Iterativ erhalten wir<br />

<br />

y x y f t y t dt kt y t dt .<br />

y(0)<br />

= η<br />

y<br />

'( t<br />

x<br />

)<br />

x<br />

k −1<br />

n+ 1( ) : = ( ξ ) + ∫ ( ,<br />

n( )) = η + ∫ n( )<br />

ξ<br />

0


Die Idee ist nun ein paar Funktionen y ( ) n+ 1<br />

x zu berechnen und dann induktiv eine<br />

„Gesetzmäßigkeit“ festzustellen.<br />

x<br />

x<br />

k −1 k −1<br />

k<br />

x<br />

k<br />

1<br />

= η + ∫ 0<br />

= η + ∫ η = η + η = η +<br />

0<br />

0 0<br />

y ( x) kt y ( t) dt kt dt t (1 x )<br />

Für y ( ) 2<br />

x ergibt sich entsprechend:<br />

x x x x<br />

k −1 k −1 k k −1 k k −1 2k<br />

−1<br />

2( ) = η + ∫ 1( ) = η + ∫ ( η(1 + )) = η + ∫η (1 + ) = η + ∫η + η<br />

0 0 0 0<br />

y x kt y t dt kt t dt kt t dt kt kt dt<br />

k 1 2k k 1 2k<br />

= η + ηt + ηt = η(1 + t + t )<br />

2 2<br />

Induktiv kann man beweisen, dass y<br />

l=<br />

0<br />

n<br />

n k l<br />

( x )<br />

( x)<br />

= η∑ . Damit ist<br />

l!<br />

l=<br />

0<br />

∞ k l<br />

( x )<br />

k<br />

x<br />

y = lim yn<br />

( x)<br />

= η∑ = ηe<br />

. Dass dies wirklich eine Lösung der Differentialgleichung ist,<br />

n→∞<br />

l!<br />

müssen wir nun noch überprüfen. Es gilt<br />

k −1<br />

y '( x) = kx y( x)<br />

.<br />

d k<br />

k<br />

x k 1 x<br />

( y e ) kx<br />

−<br />

= η = η e und damit ist tatsächlich<br />

dx<br />

WICHTIG: Wir müssen natürlich noch überprüfen, ob die gefundene Lösung wirklich Lösung<br />

der Differentialgleichung ist, denn wir hatten vorher nicht die Lipschitz-Bedingung aus dem<br />

Satz von Picard-Lindelöf überprüft.<br />

Merke: Bevor man Picard-Lindelöf anwendet, prüfe stets die Lipschitz-Bedingung (siehe<br />

Beispiel 6.9)<br />

Wenn man das Iterationsverfahren anwendet, dann überprüfe immer, ob die gefundene<br />

Lösung wirklich eine Lösung der Differentialgleichung ist.


Zusatzaufgaben:<br />

Aufgabe 3.1.1:<br />

k<br />

k 2<br />

k<br />

Folgende Normen sind gegeben: || x ||<br />

1: = ∑ | x | , || x || : = ( ( x )²) = ( x )²<br />

k<br />

|| x || : = max | x | . Zeigen für den Spezialfall n=2 die Ungleichung<br />

∞<br />

1≤k ≤n<br />

|| x || ≤|| x || ≤ n || x || ≤ n || x || . Stelle dies auch graphisch dar.<br />

∞<br />

1 2<br />

∞<br />

n<br />

k = 1<br />

Die Normen sind für den Spezialfall n=2 wie folgt definiert:<br />

2<br />

n<br />

k = 1 k = 1<br />

1<br />

∑ ∑ und<br />

n<br />

|| x || : = || ( x , x ) || = | x | + | x |<br />

a)<br />

1 1 2 1 2<br />

b) || x || : = || ( x , x ) || = x + x<br />

2 2<br />

2 1 2 1 2<br />

|| x || : = || ( x , x ) || =<br />

∞<br />

max{| x |,| x |}<br />

c)<br />

1 2 1 2<br />

Nun müssen wir also die Ungleichung || x || ≤|| x1 || ≤ 2 || x ||<br />

2≤ 2 || x || zeigen. Das bedeutet<br />

2 2<br />

genauer max{| x |,| x |} ≤ | x | + | x | ≤ 2 x + x ≤ 2max{| x |,| x |} .<br />

1 2 1 2 1 2 1 2<br />

Dies führt auf drei zu zeigende Einzel-Ungleichungen:<br />

∞<br />

∞<br />

max{| x |,| x |} ≤ | x | + | x |<br />

1.)<br />

1 2 1 2<br />

2.) | x | + | x | ≤ 2 x + x<br />

3.)<br />

2 2<br />

1 2 1 2<br />

2 x + x ≤ 2 max{| x |,| x |}<br />

2 2<br />

1 2 1 2<br />

Zu 1.):<br />

Hier führt eine Fallunterscheidung <strong>zum</strong> Ziel:<br />

a) Sei zunächst | x1 | < | x2<br />

| . Dann gilt max{| x1 |,| x2 |} = | x2<br />

| und damit wie gewünscht<br />

max{| x |,| x |} = | x | ≤ | x | + | x | , da | x | ≥ 0 .<br />

1 2 2 1 2 1<br />

b) Sei nun | x1 | > | x2<br />

| . Dann gilt mit derselben Überlegung wie unter a):<br />

max{| x |,| x |} = | x | ≤ | x | + | x | , da | x | ≥ 0<br />

1 2 1 1 2 2<br />

c) Der Fall | x1 | = | x2<br />

| ist trivialerweise erfüllt. Denn dies lässt sich auf die Fälle a) oder b)<br />

zurückführen.<br />

Zu 2.):<br />

2 2<br />

Zu zeigen, dass | x | + | x | ≤ 2 x + x , ist schon etwas anspruchsvoller, aber auch relativ<br />

1 2 1 2<br />

leicht. Wir führen folgende Äquivalen<strong>zum</strong>formungen durch, womit die Ungleichung<br />

bewiesen ist:


| x | + | x | ≤ 2 x + x<br />

2 2<br />

1 2 1 2<br />

⇔ (| x | + | x |)² ≤ 2( x + x ) = 2(| x | ² + | x | ²)<br />

2 2<br />

1 2 1 2 1 2<br />

⇔ | x | ² + 2 | x || x | + | x | ² ≤ 2 | x | ² + 2 | x | ²<br />

1 1 2 2 1 2<br />

⇔ 0 ≤| x | ² − 2 | x || x | + | x | ²<br />

1 1 2 2<br />

⇔ 0 ≤ (| x | + | x |)²<br />

1 2<br />

Besser sollte man natürlich den Beweis so aufschreiben:<br />

Es gilt trivialerweise 0 ≤ (| x1 | + | x2<br />

|)² . Daraus folgt nun durch Addition von | x1 | ² + | x2<br />

| ² :<br />

| x | ² + 2 | x || x | + | x | ² ≤ 2 | x | ² + 2 | x | ²<br />

1 1 2 2 1 2<br />

⇒ (| x | + | x |)² ≤ 2( x + x ) = 2(| x | ² + | x | ²)<br />

2 2<br />

1 2 1 2 1 2<br />

⇒ | x | + | x | ≤ 2 x + x<br />

2 2<br />

1 2 1 2<br />

Damit ist auch 2.) gezeigt.<br />

Zu 3.):<br />

Auch<br />

2 x + x ≤ 2 max{| x |,| x |} zeit man mit einer kleinen Fallunterscheidung:<br />

2 2<br />

1 2 1 2<br />

a) Sei zunächst | x1 | < | x2<br />

| . Dann gilt:<br />

2 x + x ≤ 2 max{| x |,| x |} = 2 | x |<br />

2 2<br />

1 2 1 2 2<br />

⇔ 2( x + x ) ≤ 4 | x | ²<br />

2 2<br />

1 2 2<br />

⇔ 2 | x | ² + 2 | x | ² ≤ 4 | x | ²<br />

1 2 2<br />

⇔ 2 | x | ² ≤ 2 | x | ²<br />

1 2<br />

⇔| x | ² ≤| x | ²<br />

1 2<br />

⇔| x | ≤| x |<br />

1 2<br />

Dies ist die Voraussetzung. Damit ist alles gezeigt.<br />

b) Sei zunächst | x1 | > | x2<br />

| . Diesen Fall behandelt man analog. Wir führen ihn aber dennoch<br />

nochmal durch:<br />

2 x + x ≤ 2 max{| x |,| x |} = 2 | x |<br />

2 2<br />

1 2 1 2 1<br />

⇔ 2( x + x ) ≤ 4 | x | ²<br />

2 2<br />

1 2 1<br />

⇔ 2 | x | ² + 2 | x | ² ≤ 4 | x | ²<br />

1 2 1<br />

⇔ 2 | x | ² ≤ 2 | x | ²<br />

2 1<br />

⇔| x | ² ≤| x | ²<br />

2 1<br />

⇔| x | ≤| x |<br />

2 1<br />

Damit ist auch 3.) gezeigt.<br />

Skizzierungen der abgeschlossenen Bälle für n=2:<br />

• B1 x x<br />

1<br />

x x1 x2<br />

(0,1) : = { :|| || ≤ 1} = { :| | + | | ≤ 1}


Um dies zeichnen zu können, müssen wir für jeden Quadranten eine Fallunterscheidung<br />

vornehmen. Wir führen dies aus:<br />

1. Quadrant:<br />

Hierfür gilt | x1 | = x1 und | x2 | = x2<br />

. Dann müssen wir also im ersten Quadranten<br />

x + x ≤1 ⇔ x ≤1− x skizzieren.<br />

1 2 2 1<br />

2. Quadrant:<br />

Hierfür gilt | x1 | = − x1 und | x2 | = x2<br />

. Dann müssen wir also im ersten Quadranten<br />

− x + x ≤1 ⇔ x ≤ 1+ x skizzieren.<br />

1 2 2 1<br />

3. Quadrant:<br />

Hierfür gilt | x1 | = − x1 und | x2 | = − x2<br />

. Dann müssen wir also im ersten Quadranten<br />

−x − x ≤1 ⇔ −x ≤ 1+ x ⇔ x ≥ −1− x skizzieren.<br />

1 2 2 1 2 1<br />

4. Quadrant:<br />

Hierfür gilt | x1 | = x1 und | x2 | = − x2<br />

. Dann müssen wir also im ersten Quadranten<br />

x − x ≤1 ⇔ −x ≤1− x ⇔ x ≥ − 1+ x skizzieren.<br />

1 2 2 1 2 1<br />

Dies sieht wie folgt aus:


2 2<br />

• B2 (0,1) : = { x :|| x ||<br />

2≤ 1} = { x : x1 + x2<br />

≤ 1}<br />

Hier brauchen wir nicht allzu viel zu sagen, außer dass<br />

2 2<br />

2 2 1 2<br />

x + x ≤1 ⇔ x + x ≤ 1 .<br />

2 2 2 2<br />

1 2 1 2<br />

B (0,1) : = { x :|| x || ≤ 1} = { x : x + x ≤ 1} stellt also die Fläche eines Kreises mit dem Radius<br />

1 dar.<br />

•<br />

• B∞ (0,1) : = { x :|| x ||<br />

2≤ 1} = { x : max{| x1 |,| x2<br />

|} ≤ 1}<br />

Auch hier ist eine Fallunterscheidung nötig. Wenn man dies durchführt, dann stellt man fest,<br />

dass durch B∞ (0,1) : = { x :|| x ||<br />

2≤ 1} = { x : max{| x1 |,| x2<br />

|} ≤ 1} die Fläche eines Quadrats mit<br />

Seitenlänge 2 darstellt.


Aufgabe 3.2.1:<br />

Seien f , g : X → R zwei stetige Funktionen auf dem metrischen Raum X . Für x ∈ X<br />

werde definiert<br />

ϕ( x) : = max( f ( x), g( x))<br />

ψ ( x) : = min( f ( x), g( x))<br />

Man zeige, dass die Funktionen ϕ,<br />

ψ : X → R stetig sind.<br />

Wenn man Kenntnisse aus der Analysis I verwendet, dann ist die Aufgabe sehr einfach.<br />

Aus der Analysis I wissen wir nämlich, dass ϕ ( x) : = max( f ( x), g( x))<br />

1<br />

= ( ( ) ( ) | ( ) ( ) |)<br />

2 f x + g x + f x − g x und ψ ( x ) : = min( f ( x ), g ( x ))<br />

1<br />

= ( ( ) ( ) | ( ) ( ) |)<br />

2 f x + g x − f x − g x . Nun folgt die Behauptung aber gerade aus dem Satz, dass<br />

die Addition von stetigen Funktionen wieder stetig ist. Damit ist alles gezeigt.<br />

Aufgabe 3.2.2:<br />

Sei W der offene Würfel im<br />

n<br />

R ,<br />

1<br />

n<br />

W : = {( x ,..., x ) ∈ R :| x | < 1 für i = 1,..., n}<br />

.<br />

Man konstruiere einen Homöomorphismus von W auf die Einheitskugel<br />

B(1,0) = { x ∈ R n :|| x || < 1} .<br />

ξ<br />

Die Abbildung ϕ : ( −1,1) → R, ξ ֏ ϕ( ξ ) : = ist ein Homöomorphismus. Hieraus folgt<br />

1 − | ξ |<br />

n<br />

nun, dass auch die Abbildung φ : W = ( −1,1) → R,( x1,..., xn<br />

) ֏ ( ϕ( x1<br />

),..., ϕ( xn))<br />

ein<br />

n<br />

Homöomorphismus ist. Anderseits ist aber auch die Abbildung vom R auf die<br />

n<br />

x<br />

Einheitskugel, also f : R → B(1,0),<br />

x ֏ , ein Homöomorphismus. Die Komposition<br />

1 + || x ||<br />

f φ : W → B(1,0)<br />

liefert nun den gewünschten Homöomorphismus des Würfels auf die<br />

Einheitskugel B(1,0) = { x ∈ R n :|| x || < 1} .<br />

Aufgabe 3.2.3:<br />

Man zeige, dass der Vektorraum C[ a, b ] aller stetigen Funktionen f :[ a, b]<br />

→ R auf dem<br />

kompakten Intervall [ a, b]<br />

⊂ R mit der Supremumsnorm || f ||: = sup{| f ( x) |: x ∈ [ a, b]}<br />

vollständig ist.<br />

Anmerkung vorweg: So erhalten wir einen Banachraum.<br />

• Der Nachweis des Vektorraums erfolgt mit einfachen Analysis I-Kenntnissen, nämlich,<br />

dass die Addition von stetigen Funktionen wieder stetig ist etc.<br />

• Dass || f ||: = sup{| f ( x) |: x ∈ [ a, b]}<br />

eine Norm bildet, ist eigentlich trivial. Nur der<br />

Nachweis der Dreiecksungleichung könnte eventuell Schwierigkeiten machen, deshalb<br />

führen wir dies nochmal aus:<br />

|| f + g || = sup{| f ( x) + g( x) |: x ∈ D} ≤ sup{| f ( x) | + | g( x) |: x ∈ D}<br />

D<br />

≤ sup{| f ( x) |: x ∈ D} + sup{| g( x) |: x ∈ D}<br />

= || f || + || g ||<br />

D<br />

D<br />

• Die Vollständigkeit zweigen wir jetzt. Vollständig bzgl. der Norm bedeutet, dass jede<br />

Cauchy-Folge in diesem Raum konvergiert.<br />

n<br />

i


Sei ( fn)<br />

⊂ n∈N D eine Cauchy-Folge. Zu zeigen ist entsprechend, dass diese beliebig<br />

gewählte Cauchy-Folge in C[ a, b ] konvergiert und zwar bezüglich || • || D<br />

.<br />

Zu jedem ε > 0 existiert ein N ∈ N , so dass<br />

sup{ f ( x) − f ( x)} = || f ( x) − f ( x) || < ε ∀m, n ≥ N und ∀x ∈ D (*) .<br />

n m n m<br />

Für jedes feste x ∈ D bildet ( fn( x))<br />

n∈N eine Cauchy-Folge in R , die wegen der<br />

Vollständigkeit der reellen Zahlen gegen eine reelle Zahl konvergiert. Dann existiert eine<br />

Funktion f : D → R , welche punktweiser Limes von ( f ) ist. Bildet man in der<br />

n<br />

n∈N obigen Ungleichung (*) den Grenzübergang m → ∞ , so ergibt sich<br />

|| f − f || < ε , ∀n<br />

≥ N .<br />

n<br />

D<br />

Dies bedeutet aber geraden, dass f<br />

n<br />

gleichmäßig gegen f konvergiert. Aus der<br />

Dreiecksungleichung folgt auch die Beschränktheit von f, denn<br />

|| f ||<br />

D≤|| f − fN ||<br />

D<br />

+ || fN ||<br />

D< ε + || fN ||<br />

D<br />

< ∞ (Wir haben hier Null addiert.). Aus der<br />

Beschränktheit folgern wir also, dass der Grenzwert der Cauchy-Folge wieder in C[ a, b ]<br />

liegt. Damit ist alles gezeigt.<br />

Ein etwas anderer Weg:<br />

Hier nochmal ein etwas anderer Weg bzw. eine andere Art, den Beweis der Vollständigkeit<br />

aufzuschreiben:<br />

f i i ∈N<br />

Sei ε > 0 beliebig vorgegeben und ( )<br />

ε<br />

∃N ∈ N ∀k, m ∈N<br />

gilt || fk<br />

− fm<br />

|| <<br />

2<br />

ε<br />

⇒ ∀k, m ∈N<br />

gilt sup{| ( fk<br />

− fm)( x) |: x ∈ [ a, b]}<br />

<<br />

2<br />

ε<br />

⇒ ∀k, m ∈N<br />

∀x ∈[ a, b] gilt | fk<br />

( x) − fm( x) | <<br />

2<br />

⇒ ∃f ∈C[ a, b] ∀k ≥ N ∀x ∈[ a, b] gilt | f ( x) − f ( x) | < ε<br />

sei eine Cauchy-Folge in C[ a, b ] . Dann gilt:<br />

k<br />

• Die Existenz einer Funktion f :[ a, b]<br />

→ R mit f ( x) = lim f ( x)<br />

für alle x ∈ [ a, b]<br />

folgt<br />

aus der Vollständigkeit von R .<br />

• Die Stetigkeit von f folgt mit Analysis I-Kenntnissen über punktweise und gleichmäßige<br />

Konvergenz. Da für alle x ∈ [ a, b]<br />

und für alle k ≥ N gilt<br />

ε<br />

| fk ( x) − f ( x) | = lim<br />

m→∞<br />

| fk ( x) − fm( x) | ≤ < ε , ist ( f<br />

k<br />

) eine gleichmäßig konvergente<br />

2<br />

Folge stetiger Funktion, und damit ist die Grenzfunktion f ebenfalls stetig.<br />

Dann ist auch sup{| f ( x) − f ( x) |: x ∈ [ a, b]}<br />

< ε für alle k ≥ N , denn ( f − f ) ist stetig als<br />

k<br />

Summe stetiger Funktionen, und daher nimmt ( f − f ) auf dem kompakten Intervall [ a, b ]<br />

Minimum und Maximum an, also wird auch das Supremum angenommen. Dann gilt<br />

|| f − f || < ε für alle k ≥ N .<br />

k<br />

Damit ist die Vollständigkeit gezeigt.<br />

k<br />

k →∞<br />

k<br />

k


Aufgabe 3.2.4:<br />

Aug dem Vektorraum C [ , ] 1<br />

a b aller einmal stetig differenzierbaren Funktionen f :[ a , b ] → R<br />

werde folgende Norm definiert und eingeführt und zwar<br />

|| f || : = sup{| f ( x) | + | f '( x) |: x ∈ [ a, b]}<br />

.<br />

C1<br />

a) Man zeige, dass C [ , ] 1<br />

a b mit dieser Norm vollständig ist.<br />

b) Man zeige, dass die Abbildung D : C1[ a, b] → C[ a, b], f ֏ f ' stetig wird, wenn C [ a, b ] 1<br />

mit der || • || C1<br />

- Norm und C[ a, b ] mit der Supremumsnorm versieht.<br />

a) Es ist zu zeigen, dass C [ , ] 1<br />

a b mit der definierten Norm vollständig ist.<br />

Hier geht man analog vor wie bei der Aufgabe 3.2.3.<br />

Es sei ε > 0 beliebig vorgegeben und ( fn)<br />

eine Cauchy-Folge in n∈N C [ , ] 1<br />

a b , dann existiert<br />

ein N ∈ N , sodass für alle n,<br />

m ≥ N gilt:<br />

|| f − f || < ε<br />

n m C1<br />

⇒ sup{| f ( x) − f ( x) | + | f '( x) − f '( x) |: x ∈ [ a, b]}<br />

< ε<br />

n m n m<br />

⎧|| fn − fm || = sup{| fn( x) − fm( x) |: x ∈ [ a, b]}<br />

< ε<br />

⇒ ⎨<br />

⎩|| fn ' − fm ' || = sup{| fn '( x) − fm<br />

'( x) |: x ∈ [ a, b]}<br />

< ε<br />

Somit sind ( f<br />

n)<br />

und ( f<br />

n<br />

') Cauchy-Folgen in ( C[ a, b ],|| • ||) , die nach Aufgabe 3.2.3<br />

konvergieren. Also gibt es f , g ∈ C[ a, b]<br />

mit<br />

⎧( fn) konvergiert gegen f bzgl. || • ||<br />

⎨<br />

⎩( fn<br />

') konvergiert gegen g bzgl. || • ||<br />

Da ( f<br />

n)<br />

bzw. ( f<br />

n<br />

') gleichmäßig gegen f bzw. g konvergieren, ist f differenzierbar und es<br />

gilt<br />

f ' = g . Damit gibt es ein N ∈N mit<br />

⎧ ε<br />

|| fn<br />

− f || < ∀n ≥ N<br />

⎪ 2<br />

⎨<br />

⎪ ε<br />

|| fn<br />

' − f ' || < ∀n ≥ N<br />

⎪⎩ 2<br />

Nun gilt weiter für alle n ≥ N :<br />

|| f − f || = sup{| ( f − f )( x) | + | ( f ' − f ')( x) |: x ∈[ a, b]}<br />

n C1<br />

n n<br />

≤|| f − f || + || f ' − f ' || < ε<br />

n<br />

n<br />

Und damit konvergiert ( f<br />

n)<br />

gegen f bzgl. || • || C1<br />

.<br />

b) Es folgt unmittelbar aus den Ableitungsregeln, dass D eine lineare Abbildung ist. Damit<br />

+<br />

ist nur zu zeigen, dass es ein C ∈ R gibt, so dass || D( f ) || ≤ C || f || C1<br />

für alle f ∈ C [ a, b]<br />

.<br />

1<br />

Da aber für alle f C [ a, b]<br />

1<br />

∈ 1<br />

|| D( f ) || = sup{| f '( x) : x ∈[ a, b]} ≤ sup{| f ( x) | + | f '( x) |: x ∈ [ a, b]} = 1 • || f || C<br />

,<br />

ist D stetig.


Zusatzaufgabe:<br />

Seien I,<br />

J ⊂ R kompakte Intervall und f : I × J → R eine stetige Funktion. Die Funktion<br />

F : I → R werde definiert durch F( x) : = sup{ f ( x, y) : y ∈ J}<br />

. Man zeige dass F stetig ist.<br />

Sei ε > 0 und ( a, b)<br />

∈ I × J beliebig. Da f stetig ist, existiert ein δ > 0 , sodass für alle<br />

( x, y)<br />

∈ I × J mit || ( x, y) − ( a, b) || < δ gilt || f ( x, y) − f ( a, b) || < ε .<br />

Weiter gibt es zu jedem x ∈ I ein yx<br />

∈ J mit f ( x, yx) = sup{ f ( x, y) : y ∈ J}<br />

, da J kompakt<br />

und f stetig ist. Dann gilt für alle x ∈ I mit | x − a | < δ :<br />

| F( x) − F( a) | = | sup{ f ( x, y) : y ∈ J} − sup{ f ( a, y) : y ∈ J}<br />

= | f ( x, y ) − f ( a, y ) | < ε<br />

x<br />

a<br />

Warum gilt dies aber? Wir können ja viel behaupten. Gut. Beweisen wir die Aussage durch<br />

einen Widerspruchsbeweis.<br />

Annahme: Es gilt | f ( x, y ) − f ( a, y ) | ≥ ε für ein x ∈ I mit | x − a | < δ .<br />

1.)<br />

f ( x, y ) − f ( a, y ) ≥ ε ⇔ f ( x, y ) ≥ ε + f ( a, y )<br />

x<br />

x a x a<br />

a<br />

Da || ( x, y ) − ( a, y ) || = | x − a | gilt | f ( x, y ) − f ( a, y ) | < ε und somit f ( a, y ) > f ( a, y ).<br />

x a x a x a<br />

Dies ist aber der gesuchte Widerspruch, da f ( a, y ) = sup{ f ( a, y) : y ∈ J} und y ∈ J.<br />

2.)<br />

−( f ( x, y ) − f ( a, y )) ≥ ε ⇔ f ( a, y ) ≥ ε + f ( x, y )<br />

x a a x<br />

Da || ( x, y ) − ( a, y ) || = | x − a | gilt | f ( a, y ) − f ( x, y ) | < ε und somit f ( x, y ) > f ( x, y ).<br />

a a a a a x<br />

Dies führt aber genauso wie im Fall 1.) zu einem Widerspruch.<br />

Damit haben wir die Stetigkeit von F mit dem Epsilon-Delta-Kriterium in a ∈ I<br />

nachgewiesen, und da a ∈ I beliebig war, folgt die Behauptung.<br />

a<br />

x

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