Doktorarbeit Nina Ewerdwalbesloh - Universität zu Lübeck
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Einleitung<br />
vermittelt wird. Ein Unterschied der CpG-Motive ist <strong>zu</strong>m einem, dass die so initiierte<br />
Antisense-Wirkung der Oligonukleotide durch eine Protein-DNA-Wechselwirkung und<br />
nicht durch eine Watson-Crick-Basenpaarung <strong>zu</strong>stande kommt. Des Weiteren ist für die<br />
Wirksamkeit keine Aufnahme ins Zytoplasma der Zelle notwendig, da TLR9 auf der<br />
Zelloberfläche exprimiert wird. Durch Methylierung von CpG-Sequenzen kann diese<br />
unspezifische immunaktivierende Wirkung vermieden werden. Allerdings werden CpG-<br />
Motive auch therapeutisch, z.B. als Adjuvanz bei Vakzinierungen oder in der<br />
Tumortherapie eingesetzt (Klinman, 1998).<br />
1.3.1 Chemische Modifikationen<br />
Probleme bei der Verwendung von unmodifizierten Antisense-Oligonukleotiden ergeben<br />
sich aus der Empfindlichkeit gegenüber Nukleasen, niedriger Aufnahme in die Zelle und<br />
aus der schlechten intrazellulären Verteilung. Chemische Modifikationen (s.u.) und<br />
Transfektionsreagenzien (s.u.) haben viele dieser Nachteile reduziert.<br />
Da unmodifizierte Phosphodiester-Oligonukleotide in den meisten biologischen<br />
Systemen sehr schnell durch Exonukleasen abgebaut bzw. zerstört werden, können sie in<br />
dieser Form schlecht in vitro und in vivo benutzt werden. Um die Resistenz gegenüber<br />
dem Abbau <strong>zu</strong> erhöhen, wurden Oligonukleotide an verschiedenen Bereichen chemisch<br />
modifiziert. Jede dieser Modifikationen hat vorteilhafte und nachteilige Eigenschaften.<br />
Daher muss individuell entschieden werden, welche Modifikation für das jeweilige<br />
Anwendungsgebiet die nützlichste ist. Unter anderem kann durch Thiolierung,<br />
Modifikationen am Zucker, Konjugate (z.B. Cholesterol, C18), Substitutionen am<br />
Rückgrat und Modifikationen an den Purin- und Pyrimidinringen die Stabilität der<br />
Oligonukleotide erhöht werden (Cooper et al., 1999).<br />
Die wohl am häufigsten verwendete Modifikation ist die Thiolierung des Phosphates<br />
(P=S). Dabei wird im DNA-Rückgrat der negativ geladene Sauerstoff am Phosphatrest<br />
durch Schwefel ersetzt. Dies führt <strong>zu</strong> einer 100-300fachen Erhöhung der Resistenz gegen<br />
den Abbau durch Nukleasen, verglichen mit unmodifizierten Phosphodiester-<br />
Oligonukleotiden (Cummins et al., 1995). Damit wird die Plasmahalbwertszeit in vitro<br />
von ca. 5 Minuten bei Phosphodiester-ON auf 18 Stunden bei thiolierten<br />
Oligonukleotiden erheblich verlängert (Shaw et al., 1991). In vivo erfolgt eine<br />
biphasische Eliminierung (50 Minuten und 40 Stunden), die Halbwertszeit beträgt 40 bis<br />
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