Archivserver der Deutschen Nationalbibliothek
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Der Barorezeptorreflex reguliert vor allem bei kurzfristigen Än<strong>der</strong>ungen den<br />
Blutdruck. Bei chronischer Blutdruckerhöhung jedoch adaptieren sich die<br />
Pressorezeptoren an das erhöhte Druckniveau (13). Dies führt dazu, dass<br />
therapeutische Drucksenkungen durch reflektorische blutdruckstabilisierende<br />
Effekte vermin<strong>der</strong>t werden können.<br />
Trotz des permanenten Wechselspiels zwischen situationsgerechtem Blutdruck<br />
und Baroreflex im Sinne einer ständigen feedback- und/o<strong>der</strong> feedforward<br />
Korrektur (Resetting) findet <strong>der</strong> Blutdruck erstaunlicherweise zu normotensiven<br />
Werten zurück. Aus diesem Grund liegt die Vermutung nahe, dass es einen<br />
zentralen übergeordneten Langzeit-Sollwert geben muss (59, 86, 120).<br />
Bei anhaltendem Bluthochdruck ist dieser Selbststeuerungsmechanismus jedoch<br />
außer Kraft und trägt durch die Fixierung <strong>der</strong> erhöhten Druckwerte (Verstellung<br />
des übergordneten Langzeitblutdruckwertes) zur Ausbildung weiterer<br />
pathologischer Verän<strong>der</strong>ungen bei.<br />
1.5 Einflüsse <strong>der</strong> Niere auf die Blutdruckregulation<br />
Wie schon erwähnt spielt die Niere bei <strong>der</strong> langfristigen Blutdruckregulation eine<br />
entscheidende Rolle. Durch die renale Steuerung des Salz- und<br />
Wasserhaushaltes wird <strong>der</strong> Blutdruck im Sinne <strong>der</strong> Normotension konstant<br />
gehalten (44, 58). Ältere Studien ließen zunächst vermuten, dass die Niere als<br />
zentrale Schaltstelle zur langfristigen Blutdruckeinstellung fungiert und das<br />
sympathische Nervensystem hierbei nur von untergeordneter Bedeutung ist.<br />
Hinweise dazu lieferte eine Studie von Cowley et al (12), in <strong>der</strong> es nach<br />
Denervierung des Baroreflexbogens im Tiermodel zu keinerlei Blutdruckerhöhung<br />
in <strong>der</strong> Langzeitmessung kam. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass bei<br />
renaler Hypertension eine beidseitige Nephrektomie durchaus den Blutdruck zu<br />
normalen Werten therapieren kann (106). Neuere Studien konnten hingegen<br />
aufzeigen, dass die Nieren durch sympathische Afferenzen und Efferenzen mit<br />
den übergeordneten, zentralnervösen Regulationszentren kommunizieren (19). So<br />
führte Radiofrequenzablation <strong>der</strong> renalen sympathischen Fasern zur effektiven<br />
Blutdrucksenkung (68), obwohl bei diesen Patienten eine vorausgehende<br />
Blockade des RAS impliziert wurde.<br />
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