Abendprogramm (PDF) - Philharmonie Luxembourg
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Johannes Brahms (links)<br />
und Julius Stockhausen, 1869<br />
In seiner uraufgeführten Fassung bilden zwei Seligpreisungen den<br />
äußeren Rahmen («Selig sind, die da Leid tragen», «Selig sind die<br />
Toten»), der einen zweiten inneren umschließt, in dem Vergänglichkeit<br />
und Erlösungssehnsucht thematisiert werden («Denn alles<br />
Fleisch, es ist wie Gras», «Denn wir haben hie keine bleibende Statt»).<br />
Im Zentrum stehen ein Klagegesang, musikalisch herausgehoben<br />
durch das Baritonsolo («Herr, lehre doch mich») und der eigentliche<br />
Kern in «Wie lieblich sind deine Wohnungen», die verheißungsvolle<br />
Darstellung des getrösteten Seins im Elysium. Dass mit der Hinzufügung<br />
des mütterlichen Trostversprechens «Ihr habt nun Traurigkeit»<br />
dieser Satz in die tatsächliche Mitte des Werkes rückte, unterstreicht<br />
dessen zentrale Aussage noch.<br />
Fragen ließe sich, warum Brahms seinen Trauergesang nach dem<br />
katholischen Ritus «Requiem» nannte. Aber über die erste Assoziation<br />
hinaus, die den Rezipienten sofort in eine bestimmte<br />
Richtung das Werk hören lässt, finden sich musikalische Parallelen:<br />
Einer Bitte um ewige Ruhe im Introitus gleich erklingt das «Selig<br />
sind, die da Leid tragen» und im zweiten Satz erscheint das «Dies<br />
irae, dies illa» in unheimlichen, markant-penetranten Pauken-<br />
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