10 <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> <strong>BNA</strong> <strong>Germany</strong>
FILM REVIEW HIMMATWALA Reicht nicht an das Original heran! Sajid Khans neuster Film „Himmatwala“ mit Ajay Devgn in der Hauptrolle hat eigentlich alles, was ein erfolgreicher Masala-Film braucht und ist trotzdem eine wahre Enttäuschung. Doch fangen wir erst einmal mit der Story an: Ravi (Ajay Devgn) ist ein Action-Meister, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, in einem Mumbaier Club seine Muskeln und seinen super durchtrainierten Körper zur Shau zu stellen. Der Club wird von dem begeisterten Michael Jackson- Fan Michael Jaikishen (Chunky Pandey) geführt. Eines Tages beschließt Ravi, zu dem Ort seiner Geburt zurückzukehren und sich auf die Suche nach seiner Mutter Savitri (Zareena Wahab) und seiner Schwester Padma (Leela Jumani) zu machen. Er findet sie schließlich in einer Notlage vor. Seine Mutter erzählt ihm, was ihr alles Übles wiederfahren ist und möchte, dass Ravi die Angelegenheit mit Sher Singh (Mahesh Manjrekar) klärt. Dieser ist der gnadenlose Gutsbesitzer, der seine Macht und seinen Reichtum nutzt, die Dorfbewohner zu unterdrücken. Hilfe bekommt dabei Sher Singh von seinem Schwager Narayan Das (Paresh Rawal). Die Story des Films ist sehr bizarr und hat zwar wunderbar in den 80er Jahren am Box-Office gewirkt, aber dieses Remake passt einfach nicht in die modern Zeit und Gesellschaft. Der Zuschauer kann mit der Geschichte wenig anfangen. Lediglich die gute schauspielerische Leistung einiger Darsteller macht den Film einigermaßen erträglich. Paresh Rawal in seiner Rolle als Narayan Das ist großartig. Er erinnert teilweise an die Komik-Legende Kader Khan mit seinen gewitzten Dialogen; etwas, was man im modernen Bollywood-Film meist vergebens sucht. Der Film lebt einfach von Charakterdarstellern und hier ist Paresh Rawal die perfekte Besetzung. Mahesh Manjrekar liefert eine ganz akzeptable Leistung ab, ist aber nicht hervorstechend. Newcomerin Tamannaah Bhatia in ihrer Rolle als Rekha ist sehr vielversprechend und talentiert. Sie schaut gut aus und liefert eine gute Performance ab. Ajay Devgn kann seinen Körper trotz seiner 45 Jahre noch zeigen und ist als Schauspieler wie eh und je überzeugend und gut. Sajid Khan hat mit „Himmatwala“ zwar einen Entertainer geschaffen, dem es jedoch voll und ganz an guter und ästhetischer Kameraführung mangelt. Doch Sajid Khans Wunsch ist es wohl weniger, gute Kritiken für seine Filme zu bekommen, als das Publikum zu begeistern. Die komischen Szenen im Film verfehlen ihre Wirkung nicht, ebenso wenig wie die Action-Szenen mit Ajay Devgn, wie die Eingangsszene, in der er mit einem Tiger kämpft. Allerdings führen die wohl als sentimental angedachten Dialoge von Zarina Wahab eher zu Gelächter, denn zu Mitgefühl beim Zuschauer. Die Filmmusik ist insgesamt eher durchschnittlich, wobei „Naino Mein Sapna“ und „Taki Taki“ noch ganz erfrischend klingen. Doch der Song „Dhokha“, in welchem die Filmdiven des Fernsehens gezeigt werden, wirkt sehr erzwungen. Insgesamt betrachtet ist „Himmatwala“ ein typischer Masala-Entertainer, bei dem man sich allerdings am besten unterhalten fühlt, wenn man sich zurückbegeben will in die 80er Jahre und wenn man auf Geschichten von einer hilflosen Mutter und einer verzweifelten Tochter steht, die Hilfe suchen von einem muskelbepackten Helden. Sie können sich den Film anschauen, verpassen aber nichts, wenn sie den Film nicht geschaut haben, denn dieser Film wird definitiv nicht in die Geschichte des indischen Kinos eingehen. <strong>BNA</strong> <strong>Germany</strong> <strong>Mai</strong> / <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong> 11